Elektroschocks gegen Internet-Sucht
Die Welt geschockt haben Bilder der Nachrichtenagentur AP. So zum Beispiel von einem Zwölfjährigen, der mit Elektroschocks und Infusionen von seiner Internet-Sucht geheilt werden sollte. Angeblich sind bereits insgesamt 300 „Süchtige“ mit solchen Methoden oder mit Gesprächstherapie unter strenger Anleitung von ihrer Internet-Sucht losgekommen. Die Internet-Sucht ist belegt, aber dass sie ausgerechnet in einem Militärkrankenhaus geheilt werden soll, konveniert mit der massenhaften Schließung von Internet-Cafés sowie der Niederschlagung systemkritischer Töne im chinesischen Web und erinnert an die Umerziehungslager zu Zeiten Mao Tse-tungs.
Doch Tao Ran, Direktor der Suchtklinik, ist offenbar davon überzeugt, dass er und seine Kollegen das Richtige tun. Er glaubt, dass bis zu 2,5 Millionen seiner Landsleute Internet-süchtig sein könnten. Die Patienten sollen zum Tagespreis von 48 Dollar teils freiwillig kommen und teils von den Eltern eingeliefert worden sein.
China stellt mit 94 Millionen Internet-Nutzern nach den USA bereits die zweitgrößte Online-Population dar. 22 Millionen davon sollen Fans von Online-Spielen sein, die der Industrie letztes Jahr einen Umsatz von 500 Millionen Dollar eingebracht haben sollen.
Heftig diskutiert werden in China laut "Der Spiegel" die Fälle von einem 13-Jährigen, der sich im letzten Jahr von einem Hochhaus stürzte, um im Tod mit seinen virtuellen Freunden vereinigt zu sein oder von einem 41-jährigen Rollenspieler, der einen befreundeten Mitspieler erstach, weil der ein virtuelles Schwert ohne seine Erlaubnis verkauft haben soll. (ComputerPartner/cvi)