Finanzaufsicht vergibt staatliche Lizenz für ein Online-Geldinstitut

Echtes Geldinstitut macht Geschäfte in virtueller Online-Welt

Den Betreibern der virtuellen Online-Welt Entropia Universe ist es gelungen, von einer staatlichen Finanzaufsichtsbehörde die Lizenz für ein sogenanntes In-Game-Geldinstitut zu erwerben.

Wie das für Entropia verantwortliche schwedische Unternehmen MindArk wissen lässt, werde man nach der Ausstellung der offiziellen Genehmigung noch in diesem Jahr mit den Bankgeschäften in der virtuellen Spielwelt loslegen. Das "Mindbank" genannte Institut soll dann neben der Umwechslung von virtueller und realer Währung auch für herkömmliche Bankaufgaben wie verzinsbare Konten, direkte Auszahlung von Gehaltsschecks, Zahlung vorgelegter Wechsel oder die Vergabe von Krediten zur Verfügung stehen. "In welchem Ausmaß wir uns in diesen Bereichen engagieren werden, ist zur Zeit aber noch nicht klar", erklärt David Simmonds, Business Development Director bei MindArk, gegenüber dem US-Portal Newsvine.

Die Betreiber der virtuellen Welt sind vom Potenzial der wirtschaftlichen Aktivitäten im Entropia Universum überzeugt. Angaben des Unternehmens zufolge habe der Ingame-Handel gemeinsam mit den sonstigen Transaktionen der eigenen Mitglieder allein im vergangenen Jahr ein Volumen von über 420 Millionen Dollar erreicht. "Beim Wechseln von Spielgeld in echtes Geld besteht eine große Missbrauchsgefahr, wenn keine geeigneten Kontrollmechanismen implementiert sind. Für den Betreiber einer derartigen Online-Welt ist es deshalb besonders wichtig, für entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu sorgen", erklärt Ingo Frick, Mitgründer und Geschäftsführer beim 3D-Chatworld-Messenger Club Cooee, gegenüber pressetext. Dass in Schweden nun erstmals ein staatlich lizenziertes virtuelles Bankinstitut errichtet werden soll, sei in dieser Hinsicht sicherlich ein Fortschritt. "Eine staatliche Lizenz hat eine große Außenwirkung und gibt dem virtuellen Handel ein seriöseres Gesicht", meint Frick.

Entropia Universe ähnelt vom Konzept her der bekannten Online-Welt Second Life. Das Besondere an der von MindArk entwickelten Version ist allerdings der Umstand, dass Spieler hier sowohl mit echten als auch mit virtuellen Gütern handeln können. Die virtuelle Währung namens "Project Entropia Dollars" (PEDs), die dabei verdient wird, kann dann jederzeit auch in reales Geld umgewechselt werden. Zur Umrechnung wird der aktuelle Dollarkurs herangezogen, an den die PEDs fest im Verhältnis zehn zu eins gekoppelt sind. Außer den Ausgaben im Spiel fallen für den Nutzer aber keinerlei Kosten an. Die für den Einstieg ins Entropia-Universum notwendige Client-Software kann gratis heruntergeladen werden, monatliche Mitgliedsgebühren gibt es nicht. Laut eigenen Angaben verfügt die bereits 2003 gestartete Online-Welt derzeit über rund 850.000 registrierte Mitglieder aus über 200 Ländern der Welt. (pte/hal)