Dynamische IT-Infrastruktur

Dynamic IT mit Cloud Computing

Praxisbeispiele

Ganz anders Alfred Zollar, Chef der Tivoli-Sparte in IBMs Software Group. Bei Cloud Computing gehe es im Kern darum, Ressourcen dynamisch zur Verfügung zu stellen, erläutert der Manager im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE. Im Vergleich zu älteren Konzepten könnten Nutzer mit erheblich schnelleren Reaktionen auf Kapazitätsanfragen rechnen. IBM etwa nutze intern eine Cloud. Sie ermögliche es Mitarbeitern, sich mit wenigen Mausklicks eine gewünschte Rechenkapazität inklusive Speicher und sonstiger Komponenten zusammenzustellen. Die komplette Infrastruktur stehe nach zirka 20 Minuten bereit; Anwender würden automatisch per Mail benachrichtigt.

Alfred Zollar, IBM: „Cloud Computing stellt IT-Ressourcen dynamisch zur Verfügung.“
Alfred Zollar, IBM: „Cloud Computing stellt IT-Ressourcen dynamisch zur Verfügung.“

Auch wenn in Sachen Cloud Computing noch einiges nach Zukunftsmusik klingen mag, gibt es durchaus Praxisbeispiele mit erkennbaren Vorteilen. So nutzt etwa das amerikanische Startup-Unternehmen Powerset Amazons Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), um Lastspitzen abzufedern. Powerset arbeitet an einer Suchmaschine für natürlichsprachige Abfragen. Dazu indexieren die Kalifornier große Teile des Web. Die benötigte Rechenleistung überschreitet zumindest zeitweise die vorhandene Kapazität bei weitem, berichtet CTO Barney Pell. Statt neue Server und weitere Infrastrukturkomponenten anzuschaffen, entschied er sich für die Amazon-Dienste EC2 und S3. Bei Letzterem handelt es sich um den Online-Speicher des Anbieters. Powerset bezahlt nach genutzten Ressourcen und spart damit nach eigenen Angaben eine größere Summe ein.

Zu den frühen Kunden Amazons gehört auch die "New York Times". Die Zeitung nutzte die Dienste, um innerhalb von 24 Stunden PDFs aus rund elf Millionen Artikeln für ihr Online-Archiv zu generieren. Dabei griff der Verlag auf 100 EC2-Instanzen zurück. Ohne den externen Dienstleister hätten die IT-Verantwortlichen zusätzliche Hardware für das Projekt einkaufen müssen. Der Unterhaltungskonzern Dreamworks schickt seine Rendering-Daten für Kinofilme auf Festplatten an Amazon, wo sie in der Cloud verarbeitet werden.