Freiberuflervermittler machen mehr Umsatz

Die Top 10 der Freelancer-Agenturen 2015

Compliance hin, Scheinselbständigkeit her – die Personaldienstleister haben keinen Grund zur Klage, denn ihre Umsätze stiegen im vorigen Jahr durchschnittlich um 14,9 Prozent; und heuer soll es ein Wachstum von 16,5 Prozent werden.

"Das überproportionale Wachstum zeigt die steigende Bedeutung der Freelancer-Agenturen", kommentiert Hartmut Lüerßen, Partner im Marktforschungsunternehmen Lünendonk die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Diese Bedeutung spiegele sich auch in der Verschiebung von der direkten Beauftragung freiberuflicher IT-Experten hin zu einer indirekten Beauftragung wider.

"Das starke Wachstum findet in einem Umfeld statt, bei dem die Lieferfähigkeit als Auswahlkriterium an erster Stelle steht", sagt Hartmut Lüerßen, Partner bei Lünendonk.
"Das starke Wachstum findet in einem Umfeld statt, bei dem die Lieferfähigkeit als Auswahlkriterium an erster Stelle steht", sagt Hartmut Lüerßen, Partner bei Lünendonk.
Foto: Lünendonk

"Die steigenden Compliance-Anforderungen der großen Auftraggeber sind einerseits Treiber für den Trend zur indirekten Beauftragung", berichtet Lüerßen. "Andererseits haben die verschärften Compliance-Richtlinien die Auftragsvergabe erschwert." Die Compliance-Anforderungen seien nochmals verschärft worden, seitdem die Große Koalition im Jahr 2013 Veränderungen bei der Arbeitnehmerüberlassung sowie bei Dienst- und Werkverträgen angekündigt hatte.

Spitzenreiter ist seit Jahren Hays, das seinen Umsatz mit IT-Freelancer-Vermittlung von 711 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 781 Millionen im vorigen Jahr steigern konnte (der Gesamtumsatz stieg von 1,1 Milliarden auf 1,35 Milliarden Euro). Abgeschlagen auf Rang zwei liegt Gulp, das 298 Millionen Euro mit der Vermittlung von Freelancern erwirtschaftete (2013: 268 Millionen), und die Nummer drei ist Allgeier, das einen Umsatz von 183 Millionen (2013: 161 Millionen) vermeldete.

Engpässe bei Nischenqualifikationen

Lünendonk befragte die Personalvermittler, was sie denn glaubten, nach welchen Kriterien sie von ihren Auftraggebern ausgesucht würden: Lieferfähigkeit ist das wichtigste Auswahlkriterium für Freelancer-Agenturen, lautet das Ergebnis. "Das starke Wachstum findet in einem Umfeld statt, bei dem die Lieferfähigkeit als Auswahlkriterium an erster Stelle steht", bestätigt Lüerßen das Ergebnis. Für die Auftraggeber zähle demnach besonders die Häufigkeit, mit der die angefragten Profile auch mit Experten besetzt werden können. Während die Lieferfähigkeit bei häufig vorhandenen Qualifikationen meist unproblematisch sei und die Auftraggeber in einer guten Verhandlungsposition sind, komme es bei Nischenqualifikationen häufig zu Engpässen. Zu den aktuell besonders häufig nachgefragten Qualifikationen gehören nach Einschätzung der befragten Agenturen Projektmanagement/Qualitätsmanagement", Security sowie SAP-Know-how.

Die Lünendonk-Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland" ist ab August bei Lünendonk zum Preis von 1400 Euro zuzüglich Umsatzsteuer erhältlich.