Die hohe Kunst der Ortung

Unterstützung aus dem All

Eine weitere Leistungssteigerung ist mit Assisted GPS möglich. Das "Global Positioning System" besteht aus 24 Satelliten, welche die Erde etwa zweimal täglich in einem Abstand von rund 18 000 Kilometer umkreisen. Zur Positionsbestimmung ist der Empfang von mindestens drei Satellitensignalen erforderlich, für die Angabe der Höhe sind sogar vier Impulse notwendig. Dieses Verfahren kämpft allerdings mit dem Problem jedes Satelliten-gestützten Systems: In Ballungszentren funktionieren sie in der Regel nicht zuverlässig. Die Signale werden von Gebäuden nämlich mehrfach reflektiert, sodass eine exakte Ortsbestimmung nicht mehr möglich ist. Auch innerhalb von Fahrzeugen kommt es zu Empfangsstörungen. Bei A-GPS behilft man sich damit, dass die Anbieter am Boden zusätzliche Sender installieren, die zeitsynchronisierte Signale ausstrahlen. In den modernen urbanen Steinwüsten lassen sich damit Genauigkeiten von 30 bis 50 Metern erreichen, unter freiem Himmel sogar 5 bis 10 Meter. Das System funktioniert sogar in geschlossenen Gebäuden - keine Selbstverständlichkeit bei GPS. Im Prinzip ist A-GPS eine Kombination aus GSM und GPS, mit der sich die bislang höchste Genauigkeit erreichen lässt. Die Technik gilt aber als teuer und relativ aufwändig im Vergleich zu E-OTD.

Bei GPS ist ferner zu beachten, dass es sich hierbei um ein militärisches System der USA handelt. Es gibt also keine Gewähr, dass es immer mit der höchsten Genauigkeit zur Verfügung steht. Die amerikanischen Militärs haben jederzeit das Recht und die Möglichkeit, die Ortungsschärfe wieder zu senken oder die Abdeckung bestimmter Gebiete, wie beispielsweise im Kosovo-Konflikt geschehen, zu deaktivieren. Unter anderem auch aus diesen Gründen ist die Europäische Union bestrebt, ein eigenes ziviles Satellitennavigationssystem namens "Galileo" aufzubauen. Spätestens ab 2008 will Europa unabhängig von amerikanischen und russischen Ortungssystemen ("Glonass") aus dem All sein.

Nach Ansicht von Brigitte Zypries, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, sind Geoinformationen bereits heutzutage aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. "Die Informationsgesellschaft ist auf vielfältige Geodaten angewiesen. Sie sind für die Wirtschaft ein wichtiger Standortfaktor", sagte Zypries auf dem "D21 Kongress Geoinformationswirtschaft" im Februar dieses Jahres in Bonn. Auch im Abschlusskommuniqué der zweitägigen Veranstaltung prognostizierten Professor Dr. Klaus Greve und Professor Dr. Lutz Plümer zweistellige Wachstumsraten und zahlreiche hochqualifizierte Arbeitsplätze durch die zunehmende Verbreitung der neuen Techniken.