Robotic Process Automation

Der neue Jobkiller in der IT-Branche?

Der Silberstreif am Horizont

Nach Expertenmeinung bedeutet RPA aber nicht nur Schlechtes für IT-Experten. Zum einen ergeben sich durch die Technik selbst neue Möglichkeiten, weil es Leute geben muss, die diese implementieren, managen und warten können. "Es gibt eine Nachfrage nach neue Fähigkeiten im unteren und mittleren Management", erläutert Casale vom IRPA. Er kenne Menschen, die durch RPA ihren Job verloren haben, dann aber Fortbildungen erhalten haben und nun als Spezialisten ausgerechnet an der Prozessautomatisierung arbeiten.

Zudem könnten Unternehmen einige der ausgemusterten Angestellten in neuen und viel interessanteren Jobs unterbringen - entweder wieder in der IT oder auch im Business. "Unterm Strich setzt RPA viel Zeit frei, die für wichtigere Aufgaben in der IT aufgebracht werden kann", meint Boos von Arago. "Die Nachfrage nach IT-Fachkräften ist so hoch, dass sie nicht durch Bildungsangebote der Hochschule und anderen Einrichtungen gedeckt werden kann. RPA kann Angestellte in der Wertschöpfungskette nach oben befördern, keine Frage."

Bei Ascension Health wurden einige Angestellte von ihren früheren Aufgaben ab- und für komplexere Aufgaben herangezogen, so Hanna. Das Unternehmen habe die Absicht, genauso viele Angestellte weiterzubilden beziehungsweise neu einzusetzen, wie durch RPA freigesetzt werden. "So gesehen offeriert uns RPA ein großes Potential, das es gar nicht geben würde, wenn wir die BPO ausgelagert hätten."

Laut Wootton wanderten bei CGI einige IT-Mitarbeiter ins Business. "RPA verändert die Art der Aufgabenstellung für die Menschen, eben weil durch die Automatisierung viele redundante Aufgaben wegfallen, wodurch viel Zeit für wertvollere und anspruchsvollere Aufgaben aufgewendet werden kann."