Der Blick über den Tellerrand zählt

Realismus statt "Kopf durch die Wand"

Surfcontrol, Anbieter für Content Filter, hat bereits über den Tellerrand geblickt. Das Unternehmen gerät mit seinen Lösungen zwangsläufig mit dem Mitarbeiterdatenschutz in Konflikt, hat sich mit diesem Thema aber sehr früh aktiv auseinandergesetzt und dabei Kontakt zur Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgenommen. Dies muss mit einem gewissen Nachdruck geschehen sein, denn bei einem Interview zum Thema "Mitarbeiterdatenschutz" (NetworkWorld 06/07, S. 7) erinnerten sich die Informationstechnik-Spezialisten der Gewerkschaft prompt an diesen Anbieter. Surfcontrol steht mit seinen Anstrengungen allerdings nicht allein da, denn nahezu alle in Deutschland aktiven Content-Filter-Anbieter haben ihre Lösungen inzwischen den Datenschutzbedingungen angepasst und bemühen sich redlich, das "Zensor"-Image hinter sich zu lassen. Die Zusammenarbeit mit Betriebsräten und Datenschützern ist selbstverständlich geworden. Unternehmen können deshalb mehr Projekte zügig umsetzen und Sicherheitslücken schneller schließen.

Die langjährigen Erzfeinde Informationstechnik und Datenschutz wachsen auch auf anderen Terrains langsam zusammen, seitdem feststeht, dass ernst gemeinter Datenschutz die Kernbedingung für eine wachsende IT- und Netzwerkakzeptanz in der Bevölkerung darstellt. Vor allem E-Commerce-Firmen schätzen deshalb Systeme, deren Kompatibilität mit dem europäischen Standard werbewirksam ausgenutzt werden kann. In Deutschland geht Fraunhofer SIT nun noch einen Schritt weiter und verdient sich dabei einen "Top"-Punkt: Auf der CeBIT stellte das Unternehmen seine DaSIT-Software vor, die sogar anonyme Transaktionen ohne Einbußen an Zahlungssicherheit erlaubt und den Anbietern sogar profilgestütztes Customer Relationship Management ermöglicht, ohne dass sie die realen Namen ihrer Kunden kennen müssen. International verfolgt die Liberty Alliance ähnliche Ziele und arbeitet deshalb an Spezifikationen für eine offene Identity-Management-Plattform.