Power over Ethernet

Das LAN-Kabel als Stromleitung

Neue PoE-Standard für stromhungrige Systeme

Derzeit in Entwicklung ist außerdem noch die Spezifikation

IEEE 802.3bt: Anfang April 2013 formierte sich die IEEE 802.3 4-pair Power over Ethernet Study Group. Die Arbeitsgruppe will eine Norm für Power over Ethernet erarbeiten, die Strom über vier Adernpaare zur Verfügung stellt. IEEE 802.3at soll zwei bis drei Mal so viel Watt bieten wie 802.3at, also etwa bis zu 70 W. Derzeit sind "Pre-Standard"-Lösungen verfügbar, die Endgeräte mit bis zu 60 W versorgen. Allerdings müssen in diesem Fall alle vier Adernpaare eines Twisted-Pair-Kabels für die Stromversorgung herangezogen werden (Phantom-Speisung).

Für das Netzwerkdesign und die Kabelinfrastruktur bedeutet IEEE 802.1bt, dass erheblich mehr Systeme als bislang ohne Steckdose auskommen können. Nach Angaben von Chad Jones, einem der führenden Experten der P802.3bt Task Force und Mitglied der IEEE 802.3 4-pair Power over Ethernet Study Group, gehen durch die Verlustleistung der circa 100 Millionen PoE-Knoten weltweit mehr als 121 Millionen kWh verloren. Durch die Implementierung von 802.3bt ließe sich dieser Wert halbieren, weil vier Adernpaare für die Speisung von IP-Kameras, WLAN-Access-Points et cetera herangezogen werden können.

Ein weiterer Vorteil des neuen Standards ist laut Jones, dass erheblich mehr Gerätetypen via Datenkabel mit Strom versorgt werden können. So benötigen 40 bis 50 Prozent aller Verkaufs- und Geldautomaten 30 bis 60 W. Bei Systemen im Bereich Facility-Management und Gebäudeautomatisierung, etwa Komponenten für die Steuerung von Beleuchtungssystemen, sind es im Schnitt 45 W, bei Thin-Clients an die 50 W. IP-Überwachungskameras benötigen 30 bis 60 W, je nachdem, welche Funktionen genutzt werden, etwa Zoomen oder Schwenken. (mb)