Corel macht weniger Verluste

Mit einem Verlust von rund 10,7 Millionen US-Dollar beendet Softwarehersteller Corel sein drittes Geschäftsquartal. Der Umsatz betrug 36,4 Millionen US-Dollar. Der finanziell angeschlagene Grafikspezialist hat trotz roter Zahlen den Verlust im Vergleich zum zweiten Quartal (minus 23,6 Millionen US-Dollar) deutlich vermindert.

Es gebe immer noch viel zu tun, sagte Corel-CEO Derek J. Burney zu den Zahlen. Corel hatte sich selbst einem strikten Sparkurs unterworfen, nachdem dem Unternehmen zwischenzeitlich die Zahlungsunfähigkeit drohte. Als einschneidendste Maßnahme hat Corel rund 320 Mitarbeiter entlassen, fast ein Viertel der Belegschaft.

Vorerst schlägt sich der Sparkurs noch als Verlust in den Bilanzen nieder: Rund 2,5 Millionen US-Dollar hat Corel an Abfindungen und sonstigen Zahlungen geleistet. Insgesamt sind laut Corel in den Verlusten rund 6,2 Millionen US-Dollar an Einmalzahlungen enthalten. Die Liquidität des Unternehmens sei mit 11,6 Millionen US-Dollar Kassenbestand aber gesichert.

Die Finanzkrise von Corel hat ihren Ursprung in sinkenden Verkaufszahlen und daraus resultierenden schlechten Quartalsergebnisse. Die geplatzte Übernahme von Inprise/Borland tat ein übriges. Die Aktionäre von Inprise/Borland hatten sich gegen das Corel-Angebot gewehrt, nachdem Corel bei der Börsenaufsicht einen Liquiditätsengpass gemeldet hatte.

Als Konsequenz aus dem finanziellen Desaster trat Präsident und CEO Michael Cowpland zurück und Dwerek J. Burney übernahm die Geschäfte. Cowpland (57) hatte Corel 1985 gegründet. Dem Top-Manager wurde vorgeworfen, mit seiner Linux-Strategie aufs falsche Pferd gesetzt zu haben, denn Corel-Linux hat, zumindest kurzfristig betrachtet, die Erwartungen nicht erfüllen können.

Inzwischen haben die Kanadier CorelDRAW 10 angekündigt. Die neue Version des bewährten Grafikpaketes soll den Umsatz wieder ankurbeln. Die Beta-Version hat tecChannel bereits getestet. Einen Test der Linux-Distribution von Corel finden Sie hier. (uba)