Comdex: McNealy hat tonnenweise Cash

Sun-CEO Scott McNealy hat bei seiner Keynote die Liquidität seines Unternehmens gepriesen. McNealy forderte Entwickler auf, den Betriebssystemen den Rücken zu kehren und sich auf Umgebungen wie XML, Java und nicht zuletzt SunONE zu konzentrieren.

Scott McNealy verblüffte die Zuhörer in seiner Rede bei der "Comdex" mit den Worten "Wir haben tonnenweise Cash". Den sinkenden Absatzzahlen setzte er gut gelaunt entgegen: "Ich wünschte nur, unsere Kunden hätten mehr Geld".

Der charismatische CEO glaubt Sun auf dem richtigen Weg. Seine Strategie sei es, Unternehmen die Implementierung von Technologie über Services zu erleichtern. Die Mittel dafür sieht McNealy zum einen in der Hinwendung zu Open Source, web-basierten Anwendungen und offenen Standards, zum anderen aber auch durch Konzentration auf High-End-Server, etwa der "Sun Fire 15 K"-Serie.

Sein Unternehmen wolle eine Art Lego-System anbieten. Der Kunde könne darin Bausteine von Sun verwenden, aber auch Produkte von Drittherstellern. Dies sei bei Sun möglich, nicht aber bei Microsoft, sagte McNealy und schwenkte auf den Erzrivalen um.

Microsofts Software sei im Vergleich zu der von Sun regelrecht zugeschweißt gegenüber Dritten. Auch einen Seitenhieb auf den Kartellprozess konnte er sich nicht verkneifen. Wie armselig müsse die Microsoft-Architektur programmiert sein, wenn das Entfernen einer einzigen Anwendung das Betriebssystem zum Absturz bringe. Damit spielte er auf das Entfernen des Internet Explorer aus Windows an. Microsoft hatte im Prozess betont, der IE sei zu tief im System verwurzelt, um ohne Verluste entfernt werden zu können. Im Rundumschlag auf die Konkurrenz kam auch IBM vor. Deren Strategie im Datenmanagement verglich McNealy mit dem Leersaugen von Geldbörsen. (uba)