Interview mit Hagen Rickmann, T-Systems

Cloud in Zeiten von Prism

T-Systems als Generalanbieter

Lassen Sie uns über Ihr Geschäftsmodell reden. T-Systems kann ja etwa in Sachen SaaS als Generalanbieter von Anwendungen betrachtet werden. Wenn nun ein Kunde beispielsweise seine SAP-Anwendungen in die Cloud verlagern will, warum sollte er dann nicht direkt zu SAP gehen? SAP unterhält ja selbst ein Cloud-Geschäft.

Rickmann: SAP in Unternehmen ist deutlich mehr als nur der Betrieb einiger Server, auf denen die Software läuft. SAP ist meist eng verbunden mit den Prozessen und dem Business des Unternehmens. Wenn ein Kunde nun seine SAP-Anwendungen in die Cloud verlagern möchte, so benötigt er einen Partner, der neben einer langjährigen Projekt- und Cloud-Erfahrung auch Betriebs-, Prozess- und Branchen-Know-how besitzt.

Nur so kann sichergestellt werden, dass die Cloud-Services nahtlos mit den Prozessen verzahnt sind, dass das gewünschte und benötigte Sicherheitsniveau erreicht wird, dass eine End-to-End-Betrachtung möglich ist und im Bedarfsfall auch die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden. Sie sehen, T-Systems bietet seinen Kunden ein komplettes Cloud-Business-Paket und somit einen deutlichen Mehrwert gegenüber dem bloßen Bezug eines reinen Cloud-Service.

IDC hat eine Marktbetrachtung zum Thema Cloud Computing herausgebracht. 13 Anbieter weltweit wurden in der "IDC MarketScape: Worldwide Cloud Professional Services 2013 Vendor Analysis" unter die Lupe genommen. T-Systems ist nicht dabei. Liegt das am fehlenden weltweiten Ansatz?

Rickmann: Mit unseren weltweit verfügbaren Rechenzentren bieten wir unseren Kunden eine globale Präsenz in Asien, Amerika, Afrika und Europa. Kunden wie etwa Shell, BAT und Heineken agieren international und haben uns als ihren Partner für Cloud-Services ausgewählt. Führende Analystenhäuser sehen T-Systems als Pionier im Cloud Computing, weil wir bereits seit 2005 Business Applications (SAP) aus der Wolke anbieten und eine umfassende Cloud-Kompetenz vorweisen können. Mit dem Fehlen eines weltweiten Ansatzes kann es also nicht zusammenhängen, dass wir in der von Ihnen erwähnten Studie nicht aufgeführt sind.

Besonders IBM und Accenture schneiden in dieser Untersuchung gut ab. Beide sind auch in Deutschland vertreten und richten sich stark nach vertikalen Märkten aus. Geht T-Systems ebenfalls diesen Weg?

Rickmann: Aus seiner Historie heraus entwickelt T-Systems, besser gesagt die Systems Integration unseres Hauses, bereits seit mehreren Jahren spezifische Software für Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Teile dieser Software sowie das entsprechende Fachwissen nutzen wir bereits heute für unsere Cloud-Services.