Was Experten raten

Cloud-Daten sicher löschen

Sicheres Löschen in Public Clouds gibt es nicht

Den Security-Experten vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist dies freilich zu wenig. Sie geben zu bedenken, dass mit dem gängigen Löschprozedere, wie eben beschrieben, die Daten keineswegs "sicher" gelöscht würden. "In Public-Cloud-Umgebungen gibt es nach unserer Kenntnis keine Vorgehensweisen, die ein sicheres Löschen ermöglichen", sagt Patrick Grete vom BSI. "Natürlich können alle Daten gelöscht werden, aber das ist nicht das, was wir unter sicherem Löschen verstehen."

Der Hintergrund: Werden in Cloud-Umgebungen Datenbanken oder virtuelle Festplatten gelöscht, wird in der Regel nur die Referenz auf die Daten entfernt, die Daten sind aber weiterhin physikalisch auf den Speichersystemen vorhanden. "Bis die Daten wirklich vom Speichersystem gelöscht sind, dauert es, und es gibt kaum Methoden, dies vorherzusagen und sicherzustellen", erklärt Grete.

Methoden zum sicheren Löschen, wie etwa das x-fache Überschreiben mit willkürlichen Daten, funktionieren in Cloud-Umgebungen schon allein deshalb nicht, weil der Speicher virtualisiert ist. Meist verteilt ein blockbasiertes SAN-Speichernetz die Daten auf die physikalischen Festplatten. Dabei werden die Daten aktivitätsabhängig auf schnellere SSDs oder langsamere Magnetspeicher verteilt. Ein mehrfaches Überschreiben nützt nichts, weil man nie genau weiß, wo sich die Daten physikalisch befinden. Vor allem würde ein intelligentes SAN bei mehrfachem Löschen hohe Schreibaktivitäten registrieren und die Daten auf schnelle SSDs verschieben. In diesem Fall sind sie dann von der Festplatte oder dem physischen Bereich, auf dem sie vorher waren, natürlich nicht gelöscht.