Deutsche Provider zu Prism

Bei uns sind Kundendaten sicher

Auftrag an CIA und NSA: Wirtschaftsspionage

Immer wieder stehen insbesondere die Geheimdienste in dem Verdacht, ihre umfangreichen technischen Recherchekapazitäten auch zur Wirtschaftsspionage zu verwenden. Dass die US-Dienste einen entsprechenden Auftrag haben, ist belegt. So hatte US-Präsident Bill Clinton beispielsweise im Jahr 1993 unumwunden eingeräumt, dass CIA und NSA auch offiziell dazu angehalten sind, amerikanische Unternehmen in ihren internationalen Geschäften behilflich zu sein.

Lohnende Angriffsziele sind in diesem Zusammenhang unter anderem Cloud- und Outsourcing-Provider, die Geschäftsdaten von Konzernen im großen Umfang speichern. Von deutschen Anwendern werden insbesondere die US-amerikanischen Anbieter kritisch beäugt, da sie zur Terrorismusbekämpfung im Rahmen des viel zitierten "Patriot Act" von den US-Behörden zur Auskunft verpflichtet werden können. Die Furcht der Anwender besteht darin, dass die US-Behörden den Patriot Act als Einfallstor für Wirtschaftsspionage ausnutzen. Das Prism-Projekt, vor allem die ungeklärte Tragweite der Schnüffelei, hat nun alle Skeptiker in ihren Zweifeln bestärkt.

Der Patriot Act kann Türen zu den Daten öffnen

So ist Auftrag zur Wirtschaftsspionage für NSA und CIA zumindest den amerikanischen IKT-Provider derzeit keine Hilfe, sondern vor allem Last, und allen nicht-amerikanischen Anbietern bietet Prism ein willkommener Anlass für Werbung in eigener Sache. "Da die Muttergesellschaft von Fujitsu Technology Solutions ein japanisches Unternehmen ist, kommt auch der US-amerikanische Patriot Act bei Kunden unseres Unternehmens nicht zur Anwendung", teilte Fujitsu auf der COMPUTERWOCHE mit. In der Datenschutz-Diskussion wird allerdings gerne unterschlagen, das auch internationale Anbieter dem Patriot Act unterliegen, sobald sie ein US-Tochter haben.