Zweierbeziehung

14.02.2002 von Michael Eckert
Chipsets sind die entscheidende Komponente von Mainboards. Ihre Qualität entscheidet damit über Stabilität, Kompatibilität und Performance des kompletten PC-Systems. Unser Special liefert Ihnen die Grundlagen für die richtige Mainboard-Kaufentscheidung.

Der Chipsatz beinhaltet nahezu alle Komponenten, die für ein Mainboard benötigt werden. Er enthält unter anderem die Steuereinheiten für Prozessor-, Speicher- und Steckkartenbusse. Die Schnittstellen-Controller sind zum Großteil ebenso integriert wie Power-Management-Funktionen. Untergebracht ist die gesamte Logik meistens in zwei Bausteinen, die über eigenen Bus in enger Beziehung zueinander stehen.

Zur Zeit gibt es im PC-Markt fünf große Chipset-Hersteller: AMD, ALi, Intel, SiS und VIA. Während sich AMD und Intel auf die Unterstützung der eigenen CPUs konzentrieren, bieten die drei taiwanischen Firmen für beide Plattformen Lösungen an. Die Mainboard-Hersteller haben also für ein Mainboard-Plattform die Auswahl unter maximal vier Chipset-Herstellern - abgesehen von teuren Speziallösungen a la ServerWorks. Für den Pentium 4 ergeben daraus zur Zeit maximal fünf aktuelle Chipsätze, mit denen sich Mainstream-Mainboards bauen lassen. Nicht berücksichtigt sind hierbei ältere Versionen und Varianten für unterschiedliche Speichertypen.

In Tests verhalten sich die Mainboards von verschiedenen Herstellern mit dem gleichen Chipsatz in der Regel ähnlich und kämpfen anfangs mit den gleichen Problemen. Das ist wenig verwunderlich, den alle Hersteller müssen mit dem gleichen Ausgangsmaterial arbeiten. Wie schnell die Probleme beseitigt werden und wie lange der Mainboard-Hersteller ausreichenden Support dafür bietet, steht auf einem anderen Blatt. Zusammen mit dem Preis und der Zusatzausstattung unterscheiden sich die Produkte in dieser Hinsicht stark.

Ein Beispiel für ein "globales" Chipsatz-Problem ist das von tecCHANNEL im Dezember 2001 entdeckte (webcode: a813) PCI-Manko von VIA-Chipsets. Betroffen davon waren alle Mainboards für Intel- und AMD-CPUs. Schnelle Steckkarten, deren Performance rechnerisch am Leistungslimit des PCI-Busses liegen, werden hierbei stark gebremst. Beispiel hierfür sind Ultra-ATA und SCSI-RAID-Controller. Außerdem können bei zeitkritischen Anwendungen wie Sound-Sampling oder Videobearbeitung Störungen auftreten, die ein sinnvolle Arbeiten unmöglich machen. VIA hat inzwischen reagiert und schafft mit einem Patch zumindest die Performance-Probleme mit Ultra-ATA/133- und RAID-Controllern aus der Welt.

Für Profis und private Käufer

Unser Special Chipsets wird sowohl privaten als auch professionellen Anwendern gerecht. Die Mainboard- und Chipsatz-Hersteller stellen sich auf das verstärkte Interesse am Pentium 4 ein und übertreffen sich gegenseitig mit neuen Produktankündigungen. Die Produkte haben bereits einen gewissen Evolutionsprozess durchlaufen und ein hohes Maß an Stabilität erreicht. Wir konzentrieren uns deshalb auf die Pentium-4-Plattform. Das erste DDR333-Mainboard für die AMD-Welt finden Sie in einem separaten Last-Minute-Testbericht ab Seite ###.

Bereits der Grundlagenbeitrag informiert über die generellen Stärken und Schwächen der einzelnen Chipsets, die Sie direkt auf die Mainboards übertragen können. Im Testbericht wird die graue Theorie mit Praxisergebnissen belegt. Sie erfahren, welcher Chipsatz der schnellste ist und welche Probleme hinsichtlich Stabilität und Kompatibilität auftreten können. Außerdem gewähren wir einen Einblick in die Auswahl unserer Referenz-Boards für diese Tests und nennen die Kandidaten, die unseren Anforderungen nicht gerecht wurden. Somit haben Sie auch eine direkte Hilfe für den Kauf eines Marken-Mainboards.

AMD hat in den letzten beiden Jahren mit seinen Prozessoren deutlich an Marktanteil gewonnen, während Intel mit Pentium 4 und Celeron Einbußen in Kauf nehmen musste. Damit verschob sich auch der Anteil an Mainboards mit dem entsprechenden CPU-Sockel entsprechend. Die großen Mainboard-Hersteller setzen nun aber wieder verstärkt auf Produkte für Intel-CPUs. Auch die Chipsatz-Hersteller ALi und SiS bringen beispielsweise zuerst die DDR333-Version für den Pentium 4 und ziehen später mit der Athlon/Duron-Variante nach. Lediglich VIA könnt der Version für AMD-CPUs einen einmonatigen Vorsprung.

Bisher machte der teure Rambus-Speicher Privatanwendern den Pentium 4 madig. Intel reagierte im Sommer letzten Jahres mehr schlecht als recht mit dem i845-Chipsatz für PC133-Speicher. Die Bahn für DDR-Speicher ist bei Intel erst seit dem 1. Januar diesen Jahres frei, weil Verträge mit Rambus das angeblich vorher verhinderten. Nachdem die CPU-Preise massiv gefallen sind und Mainboards für DDR-SDRAM in großer Vielfalt für den Pentium 4 im Handel sind, ist diese Plattform auch für Privatkäufer wieder interessant.

Stabilität und Performance

Im professionellen Umfeld dominiert nach wie vor Intel die Szene. Die EDV-Verantwortlichen in Firmen handeln beim Kauf neuer Hardware meistens konservativ und setzen auf die "sichere Bank" Intel. Das ganze wird dann in der Regel noch mit dem langjährigen Hardware-Lieferanten kombiniert, bei dem es sich oft um einen großen PC-Hersteller handelt. Oder ein lokaler Dienstleistungsanbieter bekommt den Zuschlag, der sich wiederum gerne auf die besagten PC-Markenanbieter verlässt. Andere Anbieter bekommen hier nur schwer einen Fuß in die Tür. Auf die Frage, warum AMD mit den Athlon MP mit nur 1,2 GHz starte, während der Desktop-Athlon schon bei 1,4 GHz angelangt sei, sagte Richard Heye, AMD Vice President of Platform Engineering and Infrastructure, im Interview mit tecCHANNEL: "Im Firmenumfeld muss man erst über lange Zeit hinweg beweisen, dass man ein verlässlicher Partner mit guten Produkten ist. Performance mag hier zwar wichtig sein, aber Stabilität ist der Schlüsselfaktor. Ein Fehler beim Athlon MP würde das bereits aufgebaute Vertrauen in AMD-Produkte zunichte machen. Wir starten daher lieber konservativ und mit weniger MHz als wir könnten."

Die Anforderungsliste für den PC- oder Komponenten-Kauf in Firmen liest sich denn auch relativ einfach: Gefragt sind Stabilität, Kompatibilität und langfristiger Investitionsschutz hinsichtlich Ersatzteillieferungen und Upgrade-Möglichkeiten. Häufige Treiber-Updates und Bug-Fixes werden nicht gerne gesehen.

Die allgemeine Performance spielt bei den meisten Arbeitsplätzen nur in der Hinsicht ein Rolle, dass ein gewisses Mindestmaß für schnelles Arbeiten mit der Inhouse-Software gegeben sein muss. Ob Office-Applikationen oder Präsentationswerkzeuge mit einer anderen Hardware-Konfiguration nun 1 bis 2 Prozent schneller laufen würden, spielt keine Rolle.

In Spezialfällen wie Grafik, Sound- oder Video-Workstations sieht das gänzlich anders aus - hier ist Zeit Geld. Auch Privatanwender richten Ihr Augenmerk verstärkt auf die Vorteile, die ein schnelleres Mainboard bringt. Trotzdem sind qualitative Merkmale nicht zu vernachlässigen. Warum zu Produkt A greifen, wenn Produkt B genauso schnell ist aber stabiler arbeitet? (mec)

((Kasten für Special)))

????

????

????

((ENDE Kasten für Special)))