Zwei starke Helfer

25.01.2002
Die beiden Kandidaten "Empirum Pro" von Matrix42 und "Command CCM" von On Technology bewiesen im Labor, wie gut sie den Administrator bei der zentral gesteuerten Softwareverteilung unterstützen können.

Von: Dr. Klaus Plessner

Management-Tools für Desktops erleichtern die Arbeit des Systemadministrators. Mit ihrer Hilfe verwaltet dieser von seinem Büro aus die PCs seines Unternehmens. Hauptaufgabe der Programme ist es, dass sie auf einem Rechner im Netz selbstständig Betriebssysteme und Software installieren. Beide Testkandidaten, "Empirum Pro" von Matrix42 und "On Command CCM" von On Technology, erfüllen diese Pflicht bestens und bieten darüber hinaus nützliche Extras.

Das Aufspielen von Betriebssystemen und Software meistern die Tools auf der Grundlage der Microsoft-Technik "Unattended Setup". Aus diesem Grund verstehen sie sich nur auf das Management von Windows-Clients. Dieses vereinfachen sie jedoch, weil sie Unterschiede beim Konfigurieren verschiedener Windows-Plattformen ausgleichen.

In einem speziellen Verzeichnis des Servers, dem "Softwaredepot", sammelt der Administrator sämtliche Dateien der Installations-CDs zu den benötigten Betriebssystemen und Anwendungen. Benötigt er spezielle Gerätetreiber, die auf den Windows-CDs noch nicht enthalten sind, kopiert er sie ebenfalls dorthin. Den Setup-Vorgang steuern nicht die auf den CDs enthaltenen Installationsprogramme, sondern Skript-Files, welche die Desktopmanagement-Tools nach den Vorgaben des Anwenders erzeugen. Die Skripts bestimmen die Konfiguration eines Betriebssystems oder einer Software und sind sowohl auf die Zielrechner als auch auf deren Benutzer zugeschnitten. Werkzeuge für die Skriptierung dienen dazu, dass der Systemverwalter selbst Skripts erzeugen und auch spezielle Anwendungen ins Depot aufnehmen kann.

Benutzeroberfläche

Die Software "Empirum Pro" besteht aus mehreren Programmteilen mit unterschiedlichen Oberflächen. Die Komponente "Installer" dient zum Aufspielen von Windows-Betriebssystemen, mit dem "Configurator" legt der Anwender zentrale Softwaredepots an und mit dem "Package Editor" bearbeitet er die Konfigurationen einzelner Programmpakete. Ein wenig Ordnung bringt der "Manager" in die "Oberflächenvielfalt", denn der fungiert als zentrale Verwaltungsplattform, von der aus der Benutzer alle weiteren Module starten kann.

Die Administrationstools von "On Command CCM" sind Snap-ins der "Management Console" von Microsoft. Das Hauptprogramm "CCM Command Center", mit dem der Verwalter den Clients Pakete zuordnet, und das Werkzeug zum Übertragen von Paketen auf dem Depotserver "Package Import Tool" erscheinen zwar in derselben Fasson und auf Wunsch im selben Fenster. Dennoch könnten sie noch besser zusammenarbeiten. Wünschenswert wäre zum Beispiel, dass der Benutzer die im Command-Center einem Server zugeordneten Pakete per Drag-and-Drop auf einen anderen kopieren könnte.

Management

"Empirum Pro" erlaubt es dem Administrator, Aufgaben der Softwareverteilung zu definieren und mehrere Aufgaben zu Jobs zusammenzufassen, die das Programm einmal zu bestimmten Zeitpunkten oder wiederholt und in regelmäßigen Abständen erledigt. Dabei kann der Administrator sowohl Gruppen von Computern als auch Benutzergruppen als Ziel einer Installation angeben. Der Verteilungsmechanismus von Empirum Pro ist sehr flexibel und erlaubt verschiedene Installationsmodi: Die On-Demand-Variante lässt die Mitarbeiter bei Bedarf Software von einem speziellen Depot beziehen. Das Push-Verfahren baut darauf, dass die Clientmodule der Zielrechner beim Server in regelmäßigen Abständen nach Aufträgen "fragen". Ein Paket wird installiert, sobald sich der Client beim Server meldet und der Verteilungsstatus eines Pakets aktiv gesetzt ist. Der "Realtime-Push" tritt sofort in Aktion, nachdem der Administrator das Kommando zur Installation gegeben hat.

Auch mit Command CCM lassen sich Aufgaben nach dem Kalender erledigen. Zusätzliche Flexibilität bietet ein "Command Line Interface", über das Shell-Skripten oder andere Anwendungen die Befehle von Command CCM aufrufen können. Bei der Verteilung arbeitet Command CCM nur mit der Push-Variante, bei der die Software im Augenblick einer Clientanfrage eingespielt wird. Vor der Installation wird der Benutzer aus Sicherheitsgründen automatisch abgemeldet. Dieser kann aber, sofern der Administrator das vorsieht, das Setup auf später verschieben.

Skriptierung

Um ein Installationsskript zu einer neuen Anwendung herzustellen, arbeitet Empirum Pro ähnlich wie "Sysdiff" von Microsoft und vergleicht die Registry-Einträge vor und nach einer Referenzinstallation der Software. Aus der Differenz leitet das Programm ein Setup-Skript ab. Command CCM benötigt ebenfalls ein Referenzsystem, achtet aber nicht auf die Registry, sondern zeichnet den Installationsvorgang Fenster für Fenster auf. Auch wenn dieses Verfahren weniger von den Plattformeigenheiten abhängt als das Registratur-gestützte, empfiehlt On Technology, Programme für Windows-95-Clients und NT-Rechner jeweils auf den entprechenden Systemen aufzuzeichnen. Das Besondere an der CCM-Skriptierung: Der Administrator kann für jedes Softwarepaket ein Formular definieren, das Optionen für Setup-Projekte vorgibt.

Fazit

Abgesehen davon, dass Empirum Pro unsere Grafikkarten nicht gleich erkannte und dass das Setup von Command CCM anfangs mit einem Bluescreen endete, fanden wir keine Schwächen. Empirum Pro verfügt über ein sehr flexibles Jobverteilungsmanagement. On Command CCM dagegen besticht durch ein vielseitig konfigurierbares Skriptierungstool für die automatische Installation von Nicht-Standard-Anwendungen.