Akzeptanz von Spracherkennung

Zukunftsmarkt mobile Sprachsteuerung

10.08.2009 von pte pte
Nach Expertenmeinung wird der Markt für mobile Spracherkennung ein deutliches Wachstum erleben. Die Anwendungsgebiete seien damit vielfältig, von dem Einsatz in Fahrzeugen bis hin Lösungen für da sGesundheitswesen.

Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine wird nach Expertenmeinung vor allen Dingen durch die mobile Spracherkennung vorangetrieben. So geht Datamonitor in der Studie "The Proliferation of Innovative Speech Applications in Mobile Computing" davon aus, dass sich der Markt für eine Sprachsteuerung von Handsets in den kommenden fünf Jahren von 32,7 Mio. US-Dollar auf 99,6 Mio. US-Dollar verdreifacht. In Fahrzeugen geht man von einer Steigerung von 64,3 Mio. auf 208,2 Mio. aus. Als wichtigen Wachstumsfaktor sieht das CIO-Magazin die immer besseren Netzwerke, die zu neuen Wegen bei der Sprachübertragung führen. "Der Trend scheint zu einer Mischung aus netzwerkbasierter und eingebetteter Sprache zu gehen, mit der man beispielsweise das Menü steuern und eine Internetsuche durchführen kann", so die Fachzeitschrift. Vor allem bei Arbeitnehmern im Außendienst und in Lagerhallen würde sich die Nützlichkeit der Sprachsteuerung erweisen.

Die Datamonitor-Studie berichtet von positiven Erfahrungen durch Betreiber von Lagern, deren Mitarbeiter ihre Konzentration dank der mobilen Spracherkennung nicht von Tätigkeiten wie dem Heben von Gegenständen abwenden mussten. Ein Wachstumsmarkt sei auch das Gesundheitswesen und hier vor allem die Altenpflege. Bei gleich bleibenden Budgets müssten immer mehr alte Menschen betreut werden.

Die von der Berliner Firma Aastra-Detewe entwickelte Sprachtechnologie soll Pflegedokumentationen in der stationären Altenhilfe einfacher, schneller und besser machen. "So ist eine Nachtschwester für viele Bereiche und Bewohner zuständig und kann nicht alle Akten ständig bei sich tragen. Die Spracherfassung über das Handy vereinfacht die Dokumentation, sichert die Qualität und spart nebenbei noch Zeit", erklärt Andreas Latzel, Deutschlandchef der Aastra-Gruppe. Aastra-DeTeWe kombiniere interaktive Anwendungen auf Schnurlostelefonen mit einem speziell von Pflegewissenschaftlern angepassten Sprachportal. So werden alle Eingaben in Echtzeit überprüft und direkt in einer elektronischen Patientenakte abgelegt. Bei einem Pflegeheim mit etwa 100 Mitarbeitern und einer durchschnittlichen Fluktuation setzt Aastra-DeTeWe auf Sprachportale. Bei ihnen können interaktive Sprachdialoge zusammengestellt werden, um automatisiert mittels Sprache zu navigieren.

Handy als Serviceterminal

"Die Prognosen der Marktforscher und Branchenvertreter spiegeln die aktuelle Entwicklungsdynamik wider. Dabei zeichnen sich drei Trends ab, die getrennt zu betrachten sind. Erstens ist die Endgeräte-Bedienung per Sprachbefehl im Auto stark im Kommen und wird die Akzeptanz von Spracherkennung in vielen anderen Anwendungsgebieten positiv beeinflussen. So bietet Navigon die Spracheingabe von Navigationszielen mit einem Satz in den Highend-Versionen seiner Navigationssysteme an. Die großen Autokonzerne werden hier nachziehen", erklärt Bernhard Steimel, Sprecher der Voice Days plus. Allerdings könne es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis die Technik für alle Fahrzeugklassen verfügbar ist. "Zweitens gibt es vielversprechende Ansätze, Sprachsteuerung bei Smartphones im Zusammenspiel mit anderen Eingabe- und Ausgabemodi einzusetzen. Ein gutes Beispiel ist die mobile Internetsuche Google Mobile App für das iPhone. Innovationsmotor ist hier die rasant wachsende Entwickler-Community für den App Store von Apple", so Steimel.

Als dritten Faktor sieht er die intelligente Verknüpfung von mobilen Applikationen und Sprachcomputern im Call-Center-Umfeld. "Das Handy wird hier zu einem Serviceterminal, wo man ähnlich wie am Bankautomat seinen Kontostand abfragt oder eine Buchung vornimmt. Bei komplexeren Transaktionen kann jederzeit eine Telefon-Verbindung mit einem Service-Mitarbeiter aufgebaut werden. Das intelligente Sprachsystem übergibt alle Eingaben an dessen Arbeitsplatz", erläutert Steimel. Auf den Voice Days plus in Nürnberg werden T-Mobile und Vodafone erste Prototypen im Praxisforum "Mobile Service" am 7. Oktober vorstellen. (pte/mje)