Windows Server 2016

Zu wenig Hauptspeicher bei Windows-Server-VM-Installation verhindern

10.01.2018 von Thomas Rieske
Insbesondere wer mehrere virtuelle Maschinen gleichzeitig betreibt, wird mit dem zugeteilten Arbeitsspeicher sparsam umgehen. Wenn Sie sich dabei an den Minimalanforderungen orientieren, scheitert allerdings meistens schon das Setup von Windows Server in einer VM.

Mindesanfoderungen an eine Windows-Server-VM-Installation

Microsoft empfiehlt beispielsweise für die Core-Variante von Windows Server 2016, die ohne GUI auskommt, mindestens 512 MByte Hauptspeicher. Doch selbst wenn Sie großzügig 50 Prozent draufschlagen, bricht die Installationsroutine ab.

Laut Microsoft-Angaben müssen Sie der VM für das Setup mehr als 800 MByte Arbeitsspeicher zuweisen. In einem kurzen Test reichten schon 801 MByte aus. Nach erfolgreicher Installation können Sie die zugewiesene Menge an RAM über die Konfigurationseinstellungen des Hypervisors wieder verkleinern.

Arbeitsspeicher als Auslagerungsdatei bereitstellen

Wenn Sie nicht mehr RAM opfern können oder wollen, haben Sie aber trotzdem die Möglichkeit, mit einem kleinen Trick weiterzumachen. Er basiert darauf, dass Sie mehr Arbeitsspeicher in Form einer Auslagerungsdatei bereitstellen. Dazu klicken Sie zunächst die Fehlermeldung in der virtuellen Maschine weg. Dann unterbrechen Sie den Setup-Prozess von Windows Server 2016 mit der Tastenkombination SHIFT+F10.

Bildergalerie:
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Für eine Testinstallation in einer VM soll Windows Server 2016 Core mit nur 512 MByte RAM auskommen. Immerhin lässt er sich laut Microsoft-Mindestanforderung später auch damit betreiben.
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Zunächst läuft alles nach Plan, die Routine bootet vom bereitgestellten ISO-File, und der erste Dialog erscheint.
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Kritisch wird es jedoch, wenn Sie per Klick auf die Schaltfläche das Setup anstoßen.
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Nach kurzer Bedenkzeit meldet Windows einen unerwarteten Fehler. Schließen Sie diese Dialogbox mit einem Klick auf OK, und drücken Sie den Shortcut Umschalttaste+F10.
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In der Eingabeaufforderung starten Sie nun Diskpart, ein Werkzeug zur Datenträgerverwaltung. Wählen Sie die virtuelle Festplatte, im Allgemeinen Datenträger 0, aus. Bei mehreren Disks können sich an der Größe orientieren.
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Partitionen sind auf dem Datenträger noch nicht vorhanden, was sich mit dem Befehl "create partition primary" nachholen lässt.
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Mit "list volume" sehen Sie weitere Details. Das gerade angelegte Volume ist eine Partition (Spalte "Typ"), besitzt aber kein verwendungsfähiges Dateisystem (Spalte "DS"). Auch ein Laufwerksbuchstabe fehlt (Spalte "Bst"). Formatieren Sie daher zunächst die Partition mit den Standardwerten.
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Anschließend ist das NTFS-Dateisystem für die Partition schon einmal vorhanden. Per Assign-Befehl weisen Sie einen Laufwerksbuchstaben zu, in dem Fall C.
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Mit dem Kommando "exit" verlassen Sie das Diskpart-Utility. In der normalen Windows-Eingabeaufforderung erstellen Sie per wpeutil-Befehl eine Auslagerungsdatei auf der frisch angelegten Partition. Danach können Sie dieses Fenster schließen.
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Im noch geöffneten Setup-Dialog klicken Sie nun wieder auf "Jetzt installieren".
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Ohne dass der anfangs angezeigte Fehler erneut auftritt, können Sie jetzt auf den Folgeseiten die weiteren Installationsoptionen auswählen.

Primäre Partition für Auslagerungsdatei in der VM erstellen

In der nun geöffneten Eingabeaufforderung starten Sie das Tool Diskpart, um sich mit list disk einen ersten Überblick zu verschaffen. In der Regel sehen Sie einen Datenträger mit der Nummer 0. Es handelt sich um die virtuelle Festplatte mit der Größe, die Sie bei der Erstellung der VM festgelegt haben. Wählen Sie diese per select disk 0 aus. Mit list partition sehen Sie, dass darauf noch keine Partition vorhanden ist. Das holen Sie nach, indem Sie create partition primary eingeben.

Wenn Sie anschließend list partition oder list volume eingeben, sehen Sie die neu erstellte primäre Partition, die per Default selektiert ist, zu erkennen am vorangestellten Stern. Der Befehl format recommended schließlich formatiert das Volume mit den empfohlenen Standardparametern, und assign letter=C weist den Laufwerksbuchstaben C zu.

Auslagerungsdatei dem gewünschten Pfad in dre VM zuordnen

Beenden Sie jetzt Diskpart und geben in der normalen Eingabeaufforderung dieses Kommando ein:

Wpeutil createpagefile /path=C:\pf.sys

Damit weisen Sie Windows an, die Auslagerungsdatei pf.sys mit der Standardgröße von 64 MByte im angegebenen Pfad zu erstellen. Danach schließen Sie die Kommandozeile und klicken im noch geöffneten Setup-Dialog von Windows Server auf die Schaltfläche Jetzt installieren. Das Setup lässt sich nun ohne weitere Probleme fortsetzen und zu Ende führen. (hal)