Flash-, Silverlight- und Facebook-Cookies

Zombie-Cookies erkennen und entfernen

26.01.2012 von Thomas Joos
Cookies auf Basis von Flash oder Silverlight können nicht nur umfangreich Daten sammeln, sie sind meist auch hartnäckiger zu entfernen als "normale" Cookies und können sich manchmal rekonstruieren. Grund genug für Anwender, sich mit dem Thema Cookies und deren gezielter Entfernung auseinanderzusetzen.

Cookies per se sind ja keineswegs schädlich, sondern helfen dabei, bestimmte Eingaben und Daten des Benutzers in die entsprechende Seite einzufügen. Das globale Löschen von Cookies sorgt daher in vielen Fällen für ein sehr eingeschränktes Surferlebnis. Werbetreibende und Anbieter von Inhalten schätzen hingegen auch die Möglichkeit, per Cookie Daten zu sammeln. Cookies, die auf Flash oder Silverlight basieren, bieten dafür zahlreiche Möglichkeiten und lassen sich vom Anwender mit Bordmitteln nicht so einfach entfernen. Prinzipiell ist das zwar möglich, aber ein Teil des Cookies verbleibt auf dem System und ist in der Lage, sich zu rekonstruieren.

Viele Cookies verbreiten sich außerdem auch noch auf alle installierten Browser im System. Sie tragen die Bezeichnung Local Shared Objects (LSO) und sind wesentlich hartnäckiger als alle anderen Cookies. Diese Art von Cookies wird nicht nur durch den Browser verwaltet, vielmehr haben sie eigene Verwaltungsprogramme und funktionieren auch außerhalb von Browsern. In jedem Fall ist es Anwendern sehr zu empfehlen, jeweils von allen Browsern die neueste Version zu installieren. Beim Umgang mit Cookies sind aktuelle Versionen sehr viel sicherer als alte Versionen. Zusätzlich gibt es noch sogenannte Super-Cookies, die sich bislang nicht aushebeln lassen. Anwender sollten sich daher mit dem Thema auseinandersetzen und in regelmäßigen Abständen Cookies löschen.

Standard-Cookies löschen und sperren

Um ganz normale Cookies zu löschen, reicht es generell aus, die zwischengespeicherten Internetdaten zu löschen. Diese Option bieten alle Browser in ihren Einstellungen am. In Chrome geht das über das Schraubenschlüsselsymbol oben rechts und die Auswahl von Optionen\Details\Internetdaten löschen.

Chrome: An dieser Stelle entfernen Sie die Cookies unter Chrome.

In Mozilla Firefox ist die Einstellung über Extras\Neueste Chronik löschen zu finden. Anwender mit Internet Explorer finden die Einstellung über Extras\Internetoptionen\Browserverlauf\Löschen. In vielen Browsern können Sie die generelle Speicherung von Cookies in den Einstellungen steuern. Wollen Sie auf einer Website keine Cookies speichern, können Sie zum Beispiel in Firefox über Extras\Seiteninformationen im Bereich Cookies setzen das Häkchen bei Standard verwenden entfernen und bei Blockieren setzen.

Chrome: Sie haben unterschiedliche Optionen hinsichtlich der Handhabung von Cookies.

Im Internet Explorer rufen Sie mit Alt die Menüleiste auf und wählen Extras\Internetoptionen\Datenschutz. Klicken Sie als Nächstes auf Sites und geben dann bei Adresse der Website die entsprechende URL ein. Anschließend können Sie mit Blocken die Speicherung von Cookies verhindern. Bei der Eingabe hilft ein Assistent, der die bereits zwischengespeicherten Seiten anzeigt.

In Google Chrome können Sie Cookies nach dem Beenden einer Seite automatisch löschen lassen. Die Einstellung dazu finden Sie über das Schraubenschlüsselsymbol und die Auswahl von Details\Datenschutz\Inhaltseinstellungen. Im Bereich Cookies können Sie die Speicherung von Cookies verhindern und diese auch löschen lassen.

Flash-Cookies löschen und aussperren

Flash-Cookies oder Local Shared Objects (LSO) speichern sehr umfangreiche Daten auf dem PC und sind komplett unabhängig vom Browser. Diese Cookies werden direkt durch das Flash-Plug-in auf den Rechnern verwaltet und liegen im Benutzerprofil der Anwender. Diese Cookies können deutlich größer sein als herkömmliche.

Entfernung: Über die Adobe-Flash-Hilfe können Sie Flash-Cookies löschen.

Aktuelle Versionen von Mozilla Firefox, Internet Explorer und Chrome können zwar auch diese Art von Cookies löschen, es ist aber zu empfehlen, den Löschvorgang nachzuvollziehen und unter Umständen nachzuarbeiten. Nicht alle Cookies sind nach einem Entfernen über den Browser auch wirklich verschwunden. Um hartnäckige Cookies zu entfernen, öffnen Sie zunächst die Internetseite der Adobe-Flash-Hilfe. Klicken sie dann im Fenster Website Storage Settings panel auf Alle Websites löschen.

Öffnen Sie als Nächstes die Systemsteuerung und suchen nach Flash. Öffnen Sie die Flash Player-Einstellungen auf dem Rechner. Aktivieren Sie die Option Verhindern, dass Websites Informationen auf diesem Computer speichern und bestätigen Sie die Meldung. Auf diesem Weg haben Sie Flash ausgesperrt.

Zusätzlich können Sie an dieser Stelle noch einmal alle installierten Daten löschen. Klicken Sie dazu auf der Registerkarte Speicher auf die Schaltfläche Alle löschen. Im neuen Fenster können Sie die zwischengespeicherten Daten löschen lassen. Um ganz sicherzugehen, können Sie auch manuell Daten löschen lassen. Dazu öffnen Sie in Windows 7 im Explorer das Verzeichnis C:\Users\<Benutzername>\AppData\Roaming. Geben Sie dazu im Suchfeld des Startmenüs den Befehl

%appdata%

ein. Öffnen Sie das Verzeichnis Macromedia\Flash Player\#SharedObjects. In diesem Ordner befindet sich ein weiteres Verzeichnis mit individuellen Namen. In diesem Verzeichnis wiederum befinden sich die gespeicherten Dateien, alle in einem eigenen Verzeichnis. Sie sehen am Namen der Verzeichnisse auch, welche Internetseiten die Daten auf dem Rechner gespeichert haben. Sie können die einzelnen Verzeichnisse problemlos löschen.

Flash-Player-Einstellungsmanager: Sie können Flash-Cookies auch ganz aussperren.

Wollen Sie künftig in Firefox solche Cookies komplett sperren, installieren Sie das Add-On BetterPrivacy. In diesem Add-On können Sie in den Optionen aktivieren, dass Firefox alle Cookies beim Beenden des Browsers automatisch löschen soll.

Für Internet Explorer 9 gibt es eine eigene Microsoft-Seite, die das Speichern von Flash-Cookies simuliert und auch den Löschvorgang überprüfen kann. Sie können auch mit anderen Browsern die Seite besuchen und den Umgang mit Flash-Cookies testen.

Cookies mit CCleaner löschen lassen

Ebenfalls hilfreich ist das Tool CCleaner. Hier können Sie die Flash-Cookies über die Registerkarte Anwendungen durch Auswahl von Multimedia\Adobe Flash Player erst Analysieren und dann Bereinigen lassen.

CCleaner: Mit dem Tool lassen sich Systeme analysieren und bereinigen.

Neben den Standardprogrammen die CCleaner untersuchen und bereinigen kann, können Sie das Tool auch mit einer kostenlosen Erweiterung ausbauen. Diese trägt die Bezeichnung CCEnhancer:

1. Klicken Sie doppelt auf CCenhancer.exe.

2. Klicken Sie auf Ausführen bei der Sicherheitswarnung.

3. Klicken Sie auf Download Latest.

4. Klicken Sie bei der Meldung Would you like to run CCleaner now auf Nein.

5. Anschließend verfügt CCleaner über wesentlich mehr Daten zum Löschen von unnötigen Daten als in der Standardkonfiguration.

Mit CCleaner können Sie auch andere unnötige Erweiterungen entfernen. Temporäre Dateien kann das Tool ebenso finden und löschen.

Silverlight-Cookies löschen und aussperren

Viele Seiten verwenden mittlerweile Microsofts Silverlight. Um auch hier die entsprechenden Cookies auszusperren, rufen Sie die Internetseite von Silverlight auf. Haben Sie die Silverlight-Erweiterung installiert, erscheint auf dieser Seite eine Silverlight-Grafik. Ohne Silverlight haben Sie nur die Möglichkeit, die Erweiterung zu installieren. Benötigen Sie Silverlight nicht, können Sie die Installation unterlassen.

Ordnungshalber: Über das Silverlight-Konfigurationsprogramm können Sie Cookies löschen.

Auf Unternehmens-PCs ist allerdings oft Silverlight installiert, da Anwendungen wie SharePoint auf diese Erweiterung aufbauen. Erscheint eine Silverlight-Grafik, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Bild und wählen Silverlight aus. Im Konfigurationsprogramm von Silverlight können Sie auf der Registerkarte Anwendungsspeicher anschließend über Alle löschen die gespeicherten Cookies löschen lassen.

Sie finden das Silverlight-Konfigurationsprogramm auch, wenn Sie in Windows 7 im Suchfeld des Startmenüs Silverlight eingeben. Hierüber können Sie verschiedene Einstellungen vornehmen und Daten löschen lassen.

Einzelne Cookies löschen - Facebook aussperren

Wer ständig alle Cookies löscht und blockiert, muss in vielen Fällen mit einem eingeschränkten Surferlebnis leben. Die meisten Cookies stellen keine Gefahr dar und haben durchaus ihren Sinn.

Chrome: Sie können sich alle Facebook-Cookies anzeigen lassen.

Sie haben aber die Möglichkeit, einzelne Cookies vom System zu entfernen oder zu überprüfen, welche Cookies auf Ihrem PC überhaupt gespeichert sind. Besonders bequem geht die Anzeige von Cookies in Google Chrome. Dazu klicken Sie auf das Schraubenschlüsselsymbol und wählen Details\Datenschutz\Inhaltseinstellungen\Alle Cookies und Websitedaten. Im neuen Fenster sehen Sie alle Cookies, die auf Ihrem Rechner gespeichert sind. Im Suchfeld oben rechts können Sie nach bestimmten Cookies suchen. Geben Sie zum Beispiel facebook ein, sehen Sie alle Cookies, die Facebook auf dem PC gespeichert hat. Datenschützer sind vor allem vom Cookie datr nicht begeistert, da es das Surfverhalten von Anwendern sehr detailliert nachverfolgen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie auf Facebook registriert sind oder nicht. Sobald Sie das Cookie auf dem Rechner haben, kann es herausfinden, auf welchen Internetseiten Sie sich bewegen.

Internet Explorer: Sie können Cookies für eine Domäne deaktiveren.

Klicken Sie auf ein gefundenes Cookie, zeigt der Browser dessen Inhalt an; mit der Schaltfläche Entfernen löschen Sie das Cookie. Sobald Sie jedoch die Facebook-Seite erneut aufrufen, speichert diese erneut besagtes Cookie auf Ihrem Rechner.

Anzeigen und Löschen klappen selbstredend auch mit anderen Browsern. In Firefox klicken Sie am oberen linken Fensterrand auf Firefox\Einstellungen und öffnen dann die Registerkarte Datenschutz. Über den Link einzelne Cookies sehen Sie die installierten Cookies und können diese mit Cookie entfernen löschen. Mit dem Internet Explorer 9 rufen Sie zunächst die entsprechende Seite auf und drücken F12. In der Leiste am unteren Bildrand klicken Sie auf Cache und wählen Cookies für Domäne deaktivieren.

Problematische Super-Cookies

Probleme bereiten allerdings sogenannte Super-Cookies. So hat zum Beispiel das US-Unternehmen KISSmetric ein Cookie entwickelt, das in der Vergangenheit auf Seiten wie Hulu.com eingesetzt wurde. Das Cookie hat sich mit keinem bekannten Mittel zuverlässig und dauerhaft löschen lassen. Es nutzt HTML5 und ETag-Funktionen und speichert sich an verschiedenen Stellen im Betriebssystem, die Schutzprogramme nicht erkennen und bereinigen können. Genauso wenig hilft der private Surfmodus von Browsern.

Die Universität Berkely hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Der Entwickler des Cookies bietet die Möglichkeit, über eine Website die Sammlung von Daten auszuschalten. Ob das zuverlässig funktioniert, lässt sich nicht nachvollziehen. (mje)