Zentrale fürs PC-Management

08.03.2002
Mit der Größe einer Firma steigen die Anforderungen an die Verwaltung der Arbeitsplatzrechner. Tools für die Netzinstallation von PCs können die Arbeit der Desktop-Administratoren stark vereinfachen.

Von: Dr. Klaus Plessner

Kein Gerät auf dem Schreibtisch dient so vielen Zwecken wie der PC. Je nachdem, welche Software da-rauf läuft, assistiert der Rechner seinem Benutzer bei allen Aufgaben, die im Unternehmen anfallen. Bevor er seine Arbeit aufnimmt, muss er jedoch auf seine Jobs vorbereitet werden. Das leistet die Erstinstallation, die ihm das Betriebssystem und alle für den späteren Einsatz nötigen Programme aufspielt. Firmen mit mehreren 100 Arbeitsplatzrechnern sparen Kos-ten, wenn sie dieses Setup von einer Software durchführen lassen.

ren eine Software, indem sie das Dateisystem und die Registry ergänzen.

Nach einer Studie der Fraunhofer Technologie-Entwicklungsgruppe (Fraunhofer TEG) aus dem Jahr 2000 setzen Firmen dabei zu 50 Prozent auf Cloning-Techniken, bei denen die Software und das Betriebssystem eines Muster-PCs Bit für Bit auf eine Serie von Rechnern übertragen wird. Cloning setzt vo-raus, dass die Kopien und das Muster mit derselben Hardware ausgestattet sind. Das Verfahren eignet sich vor allem dann, wenn im Unternehmen oder in einer Abteilung sehr viele identische Systeme zum Einsatz kommen - zum Beispiel in einem Callcenter. Benötigt eine Firma zahlreiche unterschiedliche PC-Konfigurationen, verwendet sie besser ein Tool für die automatische Verteilung von Betriebssystemen und einzelnen Programmpaketen. Gemäß der Fraunhofer-Umfrage arbeiten fast zwei Drittel der Unternehmen, die eine Desktopmanagementlösung benutzen, mit Werkzeugen für die Softwareverteilung.

Programme für das Softwaremanagement gibt es von zig Herstellern. Nach der Untersuchung des Fraunhofer-Instituts wird der Markt von den Firmen Microsoft, Novell, Netsupport und On Technology angeführt. Ihnen folgen in der Rangliste IBM Tivoli, Veritas, Intel, Völcker Informatik, Novadigm, Asdis und Matrix42. Obwohl deren Produkte nach unterschiedlichen Konzepten entwickelt wurden, erfüllt jedes von ihnen eine Reihe von Kernaufgaben:

- Booten von PCs übers Netz und Setup von Windows-Betriebssys-temen,

- Einspielen von Standardsoftware und Firmenanwendungen übers LAN,

- Installation aus einem zentral vorgehaltenen Depot von Programmpaketen,

- automatische Installation nach einem Terminplan und

- Benachrichtigung des Adminis-trators bei erfolgter beziehungsweise missglückter Installation.

In der Technik des Setups unterscheiden sich die Werkzeuge sehr wohl. Alle beruhen aber auf einem oder mehreren von drei Basisverfahren.

Unattended Setup

Die erste Methode - das "Unattended Setup" - stammt von Microsoft. Sie ersetzt den manuellen Installationsvorgang mit einem auf der Kommandozeile gestarteten Prozess, der durch die Parameter zweier Konfigurationsdateien gesteuert wird. Der Administrator braucht, um ein Softwarepaket für einen Zielrechner zu schnüren, nur einen Satz von Einstellungen festzulegen. Einige Programme unterstützen ihn dabei mit einer grafischen Oberfläche. Unattended Setup funktioniert nur bei Programmpaketen, welche die Setup-Tools "Installshield" oder "Microsoft Installer Service" (MSI) verwenden - insbesondere bei allen Microsoft-Produkten.

Snapshot-Vergleich

Wo Unattended Setup nicht greift, kommt häufig die Methode eines "Snapshot" zum Tragen. Diese hat das Microsoft-Verfahren "Sysdiff" zum Vorbild, das anhand einer Referenzinstallation die "Differenz" aus zwei Snapshots bildet. Eines definiert den PC nach dem Software-Setup, und das zweite zeigt ihn vor der Installation. Das Snaphot-Verfahren registriert die Unterschiede im Dateisystem und in der Registry. Diese dienen als Grundlage bei der Softwareverteilung. Die Differenz hängt von der Referenzplattform ab und fällt unterschiedlich aus, je nachdem ob diese auf einem Windows-95- oder Windows-NT-System beruht. Unter Umständen ist auch wichtig, welche Software vorher auf dem Musterrechner installiert wurde.

Wer auf viele verschiedene PC-Konfigurationen angewiesen ist und die Programme nicht in einer festen Reihenfolge aufspielen kann, sollte darauf achten, dass das Snapshot-Tool Abhängigkeiten zwischen Paketen prüft. Um auf zwei Arbeitsplatzrechnern dieselbe Software mit verschiedenen Parametern einzurichten, muss der Administrator einer Snapshot-Technik in der Regel zwei Pakete anlegen. Einige Produkte erleichtern aber das Management der Pakete, weil sie dem Systemverwalter nachträgliche Korrekturen der Snapshots über grafische Oberflächen oder auf der Registry-Ebene erlauben.

Original-Setup

Die dritte Technik basiert auf dem originalen Setup einer Software oder eines Betriebssystems. Sie startet die Setup-Routine eines Programms und beantwortet selbstständig alle Fragen, die beim Installationsprozess auf dem Bildschirm erscheinen. Grundlage der Antworten sind Parameterdateien, die auch Bedingungen enthalten können. Das Original-Setup lässt sich sehr flexibel an verschiedene Konfigurationen der Zielrechner anpassen und funktioniert bei allen Programmen, die mit einer grafischen Setup-Routine ausgestattet sind. Auch hier bildet eine Referenzinstallation die Grundlage beim Skriptieren, dem Vorbereiten eigener Programme auf die automatische Verteilung. Im Vergleich zum Snapshot-Verfahren hängt aber das Ergebnis weniger von den Eigenheiten verschiedener Windows-Betriebssysteme ab, sodass der Administrator in vielen Fällen nur eine Referenzinstallation durchzuführen braucht.

nern sparen Arbeitszeit und Lizenzkosten, wenn sie ihre PCs von zentraler Stelle aus verwalten.

Wer den Umstieg auf eine Softwareverteilung plant, sollte genau prüfen, welche Anforderungen das Management seines Hauses stellt. Nicht alle Lösungen erlauben es dem Administrator, selbst angelegte Pakete nachträglich zu verändern. Und wenn sie es tun, machen sie es dem Benutzer nicht immer leicht. Manche Programme erfordern Eingriffe auf die Registry-Ebene, um die Installation abzustimmen. Andere wiederum lassen Registry-Anpassungen gar nicht zu, was den Systemverwalter unter Umständen zu sehr einschränkt. Auch wenn die meisten Werkzeuge Abhängigkeiten zwischen installierten Programmen prüfen, kann das Setup misslingen. Eine Sorte von Produkten lässt den Anwender in diesem Fall den PC neu aufsetzen, wobei ein Protokoll aller vorher abgelaufenen Installationsprozesse als Input dient. Snapshot-Produkte ermöglichen meistens das Zurücknehmen von Änderungen. Original-Setup-Routinen stützen sich auf die Uninstall-Mechanismen des Betriebssystems, die nicht immer alle Dateien wieder entfernen. Wer Installationsfehlern auf den Grund gehen will, benötigt Detailinformationen, die der Client bei Setup-Problemen an den Ma-nagementserver schickt.