Bis vor wenigen Jahren war der "normale" PC unter dem Schreibtisch das Standardgerät für die meisten Anwender - ganz gleich, ob sie arbeiten, spielen oder durch das Internet surfen wollten. Doch das hat sich geändert: Die meisten Nutzer sind Notebook, Ultrabook oder Tablet unterwegs. Gerade beim Surfen auf den mobilen Geräten gelten andere Rahmenbedingungen und Kriterien als auf einem "normalen" PC: Wie sollen Nutzer beispielsweise mit einer Website umgehen, die nun unbedingt einen Ausdruck vornehmen möchte? Wir haben uns neun Add-ons und einen Browser angeschaut, die für diese Zwecke besonders gut geeignet sind, das mobile Surfen leichter und sicherer machen können.
Als Browser kamen jeweils die zum Testzeitpunkt Anfang Juni 2014 aktuellen Versionen auf zwei Systemen unter Windows 8.1 zum Einsatz: Firefox 30.0, Chrome 35.0.1916.153 und Internet Explorer 11.09600.17107. Als Android-System haben wir ein Nexus-7-Tablet unter Android 4.42 (KitKat) verwendet.
Platz 10: Print Pages to PDF
Wer beruflich viel unterwegs ist, kennt das Problem: Der nächste Drucker ist im Hotel-WLAN zumeist recht fern. Häufig ist es auch keine gute Idee, geschäftlich relevante Daten auf dem Drucker an der Rezeption auszugeben. Das Add-on Print Pages to PDF für den Firefox-Browser ermöglich es, sowohl einen als auch mehrere Browser-Tabs in einem PDF-Dokument auszugeben. Die Vorteile dieses Add-ons:
Es arbeitet komplett lokal auf dem mobilen System - es werden keine Daten über das Internet weitergegeben oder bearbeitet.
Zu Erzeugung der PDF-Datei kommt die Open-Source-Bibliothek wkhtmltopdf zum Einsatz, die speziell zum Rendern von HTML-Dateien in PDF entwickelt wurde.
Das Add-on steht kostenlos und weitgehend in deutscher Sprache bereit. Es lässt sich mittels einer Reihe von Formatierungsoptionen wie etwa für die Seitenränder gut konfigurieren.
Fazit: Der Entwickler weist explizit darauf hin, dass dieses Add-on neben den Vorteilen auch die Schwächen der wkhtmltopdf-Bibliothek besitzt. Beispielsweise können keine Umlaute als Parameter übergeben werden - was dann beispielsweise die Titel- und Fußzeilen betrifft, die der Nutzer über die Dialoge eingeben kann. Deutsche Texte mit reichlich Umlauten auf den Webseiten konvertiert das Add-on hingegen problemlos. Zudem arbeitete es auf unseren Testgeräten stabil und sehr schnell.
Platz 9: URL-Fixer
Wer viel von unterwegs arbeitet, hat oft ein Problem mit Tippfehlern in der Web-Adresse - "www.google.di" oder "www.computerwoche,de" lassen grüßen. Das Add-on URL-Fixer hilft, solche Tippfehler auch unterwegs und im größten Stress zu vermeiden. Diese Features bietet das Add-on für den Firefox-Browser:
Das Add-on entdeckt Tippfehler in der eingegeben URL und stellt einen Änderungsvorschlag zur Verfügung, den der Nutzer annehmen oder auch ablehnen/korrigieren kann.
Anwender besitzen die Möglichkeit, eine solche URL als "Standard-Tippfehler" zu definieren, so dass sie immer automatisch ohne Nachfrage ersetzt wird - das kennen die meisten Nutzer bereits von der Autokorrektur unter Word.
Die Software stellt dem Nutzer eine Liste zur Verfügung, in der er seine eigenen Ersetzungen für falsche geschriebene URLs eingeben und pflegen kann.
Der Nutzer kann - muss aber nicht zwingend - seine Korrekturen für andere Nutzer freigeben, um die Treffsicherheit des Add-ons zu verbessern.
Fazit: Diese Open-Source-Software hat uns im Praxistest überzeugt. Gerade wenn es unterwegs schnell gehen soll, häufen sich bei den meisten Nutzer die Tippfehler - auch in den Web-Adressen. Da auch viele Phishing- und Malware-Seiten Webadressen von bekannten Seiten mit geringen Abweichungen in der Schreibweise für ihre Zwecke nutzen, trägt das Add-on zudem zur Sicherheit beim Surfen bei.
Platz 8: Pocket (read it later)
Anwender, die viel unterwegs sind, kennen bestimmt das folgende Szenario: Ein interessante Webseite taucht beim mehr und minder geplanten Surfen auf, es bleibt aber keine Zeit, sie zu lesen. Später ist sie nur schwer wiederzufinden, da der sicherheitsbewusste Nutzer natürlich nach dem Schließen des Browser den Cache-Bereich gelöscht hat. Hier kann die Erweiterung Pocket helfen, die früher auch unter dem Namen "Read it later" bekannt war:
Eine vollständig lokalisierte Erweiterung, die es dem Nutzer auch in der freien Version ermöglicht, Artikel so abzulegen, dass er sie später - auch offline auf dem mobilen Gerät - lesen kann.
Die Nutzer können auch Bilder und Videos abspeichern und entsprechend mit Tags versehen.
Fazit: Grundsätzlich ist Pocket eine gute Idee und funktioniert mit allen Features, wenn sie auf mobilen Geräten wie Tablets und Smartphone unter Android und iOS zum Einsatz kommt. Auf einem Windows-PC klappt das Abspeichern und Abrufen der zu lesenden Seiten ebenfalls - allerdings nur, wenn der Rechner eine Online-Verbindung besitzt. Diverse Versuche sowohl mit Firefox als auch mit Chrome zeigten uns, dass ein Offline-Lesen auf dem PC auf diese Art mit dem Browser Add-ons leider nicht möglich ist. So kann der Nutzer zwar die Webseiten auf seinem mobilen PC abspeichern und nach einer Synchronisation dann offline auf seinem Tablet lesen - auf dem Windows-PC muss er aber warten, bis er wieder eine Online-Verbindung hat.
Platz 7: Gmail offline
Natürlich sind alle Nutzer immer permanent online - wenn es nach der Vorstellung und den Versprechungen der zumeist amerikanischen Anbieter geht. Spätestens dann, wenn ein mobiler Nutzer erst einmal mit dem ICE durch die deutschen Lande reist, wird er aber schnell feststellen, dass es mit dem "always on"-Versprechen nicht so weit her ist. Neben den vielen Add-ons, die für den Firefox-Browser angeboten werden, steht gerade für diese Fälle mit Gmail offline eine spezielle Erweiterung für den Chrome-Browser zur Verfügung. Die kostenlose App stellt unter anderem die folgenden Möglichkeiten bereit:
Nutzer können auf die Nachrichten in ihrem Google-Mail-Account auch ohne Online-Verbindung zugreifen.
Übersichtliche gut in den Browser integrierte Oberfläche
Automatischer Abgleich der Mail beim Wechsel zum Online-/Offline-Status. Der Nutzer bemerkt den Wechsel in der Regel nur durch eine kurze Meldung am unteren Bildrand.
Fazit: Diese Ergänzung zeigt wieder einmal deutlich, wie gut es Google versteht, die verschiedenen Softwareangebote des eigenen Ökosystems miteinander zu verknüpfen: Wer viel mit Gmail arbeitet und dabei auch häufig mobil unterwegs ist, der sollte unbedingt einen Blick auf diese kostenlose Ergänzung für den Chrome-Browser werfen.
Platz 6: Xmarks Bookmark Sync
Nicht immer stehen dem Nutzer auf allen mobilen Geräten die gleichen Browser zur Verfügung - aber fast immer möchte er überall seine Bookmarks zur Verfügung haben. Dabei ist es gleich, auf welcher Plattform und mit welchem Geräte er sich im Internet bewegt. Eine der Lösungen, die dabei helfen kann, ist die kostenlose Erweiterung Xmarks Bookmark Sync, die sowohl für Firefox, für Chrome, für Internet Explorer als auch für Apple Safari zur Verfügung steht. Die Features von "Xmarks":
Einfache schnelle Installation für die wichtigsten Browser auf den Plattformen Windows, Mac OS X und Linux.
Apps unter Android, iOS und Windows Phone stehen ebenfalls bereit und ermöglichen so den direkten Austausch mit den anderen Plattformen.
Neben den Bookmarks kann der Nutzer auch explizit den Zugriff auf offene Tabs eines Browsers erlauben, den er aktuell auf einem anderen Gerät geöffnet hat.
Fazit: Wie bei allen derartigen Lösungen muss der Nutzer natürlich dem amerikanischen Anbieter der Lösung trauen, denn er muss ein Konto auf dessen Webseite einrichten, damit der Austausch klappt. Die Firma Xmarks wurde bereits 2010 vom bekannten Anbieter LastPass übernommen, der durch die Online-Software zum Abspeichern von Passwörtern eine gute Reputation besitzt.
Wer nur den Firefox auf all seinen Plattformen einsetzt, kann natürlich auch über die in diesen Browser integrierte Möglichkeit mit der Bezeichnung Firefox-Sync seine Bookmarks, Chronik und Passwörter synchronisieren. Für den Firefox-Browser stellt die Xmarks-Software aber noch eine weitere Möglichkeit bereit, die uns sehr gut gefallen hat: Anwender, die einen eigenen im Internet zugänglichen WebDAV-Server (Web-based Distributed Authoring and Versioning) betreiben, können ihre Bookmarks mit Hilfe von Xmarks auf diesem Weg verwalten, ohne dass dazu dann der Server des Anbieters zum Einsatz kommt.
Platz 5: Image Zoom
Moderne Web-Seiten sollten auf die kleinen Displays mobiler Geräte Rücksicht nehmen und in der Lage sein, die Darstellung auf die Größe des Bildschirms abzupassen (Responsive Webdesign). Das ist noch längst nicht bei allen Angeboten der Fall - und selbst die responsiv gestalteten Seiten beinhalten viele Abbildungen und Grafiken, die von der Größe her allenfalls als Briefmarken taugen. Zwar kann auch das Firefox Add-on Image Zoom nichts in eine Abbildung zaubern, was zuvor nicht da war, aber es kann helfen:
Die Erweiterung bietet ein Zoom für in Webseiten eingebettete Bilder sowohl in verschiedenen Stufen als auch stufenlos an.
Bilder können auch beliebig gedreht werden, was manchmal gerade auf kleinen Bildschirmen die Übersichtlichkeit deutlich erhöht.
Es funktioniert auch in die entgegengesetzte Richtung: Geht der Webentwickler davon aus, dass die Nutzer seiner Webseite unbedingt einen 27-Zoll Bildschirm haben sollen und stellt das Bild ausschließlich entsprechend groß bereit, so kann der Nutzer es mit Image Zoom so einstellen, dass er auch auf seinem Bildschirm alles sehen kann.
Fazit: Ein kleines einfaches Add-on, dass seine einzige Aufgabe sehr gut erfüllt - Bilder skalieren.
Platz 4: FasterFox
Zu den Add-ons, die schon zu den Zeiten der früheren Firefox-Versionen sehr populär waren, gehört FasterFox. Mit der Version 3.9.85 von Faster Fox steht dieser "Browser-Beschleuniger" nun auch für die aktuellen Versionen des Mozilla-Browsers bereit. Was diese Erweiterung bieten kann:
Das Add-on kann die Zeit nutzen, in der ein Nutzer den Browser nicht einsetzt, um Links auf der aktuellen Seite bereits vorzuladen. So kann die Erweiterung gerade auch bei schlechteren Verbindungen unterwegs die Gesamtgeschwindigkeit beim Browsen erhöhen.
FasterFox stellt dem Nutzer eine Vielzahl von Möglichkeiten bei den Netzwerkeinstellungen bereit, damit er die Verbindungen bessern nutzen kann.
Das Tool bietet zusätzlich einen speziellen Popup-Blocker für Flash-Plug-Ins, die den Standard Popup-Blocker des Browsers ansonsten umgehen können.
Fazit: Gerade wenn es darum, unterwegs jedes noch so schmale Bandbreite sinnvoll auszunutzen, kann dieses Add-on sehr hilfreich sein. Wer die Einstellung für die Verbindung allerdings exzessiv austestet, muss mit dem einen oder anderen Absturz des Browsers rechnen.
Tipp: Firefox-Versionen vor der Release-Nummer 29 stellten eine sogenannten Add-on-Bar am unteren Bildrand des Browsers bereit, in dem die Add-ons Anzeigen und Informationen unterbringen konnten. Dieser Anzeigebereich ist dem neuen Design des Browsers ab der Version 29+ zum Opfer gefallen - und so können Nutzer auch die Timer-Anzeige von FasterFox nicht mehr sehen, die ihnen sehr genau anzeigt, wie schnell nun die Webseite und die Links darauf geladen werden. Mit Hilfe der Erweiterung "The Add On Bar (Restored)" können Nutzer aber diese Anzeige zurückholen und sehen dann auch wieder genau, wie schneller der Browser mit FasterFox lädt.
Platz 3: TooMany Tabs
Tabs beziehungsweise Registerkarten sind prinzipiell eine gute Sache und erleichtern das Surfen. Auf kleineren Bildschirmen verliert der Nutzer bei vielen gleichzeitig geöffneten Seiten aber schnell die Übersicht. Beim "Aufräumen" und schnellem Schließen sind es dann gerade die Seiten, die der Nutzer dann doch gebraucht hätte, die nicht mehr im Zugriff sind. Die Erweiterung "TooMany Tabs", die sowohl für den Chrome- als auch für den Firefox-Browser zur Verfügung steht, schafft Abhilfe:
Das Add-on bietet eine schnelle Übersicht über alle aktuell geöffneten Tabs.
Es ermöglicht dem Nutzer, Tabs "abzulegen" und später wieder zu nutzen, wobei sie dann in der Browser-Oberfläche nicht mehr zu sehen sind, so dass die Übersicht deutlich besser wird.
Der Nutzer kann die Tabs mit Schlagworten organisieren und beispielsweise auch alphabetisch sortieren.
Fazit: Wer viel und häufig im Internet recherchiert, wird diese Erweiterung sehr gut brauchen können - vor allem dann, wenn der Platz auf einem eher kleinen Bildschirm beschränkt ist. Die Umsetzung der Idee hat uns bei der Firefox-Version dieses Add-ons leider nicht so gut gefallen - sie scheint in der Entwicklung noch etwas weiter zurück zu sein. Bei der Chrome-Version hat uns die visuelle Art und Weise, in der die Nutzer die Tabs verwalten können, weitaus mehr zugesagt.
Platz 2: HTTPS Everywhere
Zweifelsohne sollten mobile Anwender alle nur irgendwie möglichen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Dazu gehört es auch, Web-Seiten möglichst nur mit einer gesicherten Verbindung zu besuchen. Ganz besonders dann, wenn sich der Anwender in einem ungesicherten WLAN befindet und beispielsweise seine Nachrichten über das Webmail-Konto abruft. Die amerikanische Electronic Frontier Foundation EFF, die bereits 1990 unter anderem von John Perry Barlow mitgegründet wurde, stellt mit HTTPS Everywhere eine Erweiterung für den Firefox-Browser bereit, die sicherstellt, dass automatisch eine verschlüsselte Verbindung aufgebaut wird, wenn der Webserver eine solche zur Verfügung stellt. Weitere Features dieses Add-ons:
Freie Erweiterung, die von einer gemeinnützigen Organisation entwickelt und angeboten wird, die gegen das Ausspionieren der Bürger auf dem Web durch Regierungsstellen kämpft.
Für den Chrome- und den Opera-Browser steht die Software ebenso wie für den Firefox auf der Android-Plattform (siehe auch unseren nächsten Tipp) in einer Beta-Version bereit, die bei unseren kurzen Tests aber problemlos arbeitetet.
Besonders praktisch: Selbst wenn der Nutzer versehentlich die "normale" HTTP-Adresse eintippt, wechselt die Erweiterung automatisch auf die sichere Verbindung, wenn sie vorhanden ist. Anwender können auch selbst entsprechende Regel konfigurieren und abspeichern.
Fazit: Eine sehr nützliche Erweiterung, die eigentlich auf jedem Gerät, mit dem Anwender mobil surfen, installiert sein sollte. Laut der FAQ auf ihrer Website arbeiten die Entwickler bereits seit einiger Zeit an einer solchen Erweiterung für den Internet Explorer.
Platz 1: Firefox-Browser für Android
Unsere absolute Top-Empfehlung dieses Rankings ist nun aber kein Add-on, sondern ein kompletter Browser: der Firefox-Browser für Android.
Die ersten Versuche der Mozilla-Entwickler, den beliebten Firefox-Browser auch auf die Android-Plattform zu bringen, waren nicht besonders erfolgreich. Seit Anfang Juni 2014 gibt es nun aber gute Neuigkeiten: Auf einem Tablet unter Android (Nexus 7 mit Android 4.42, KitKat) lief der Browser entgegen der vielen Behauptungen im Google Play Store und auf dem Netz stabil und relativ performant. Die Bedienung wurde zudem gut auf Tablets angepasst und funktioniert ebenfalls problemlos. Wer also einen Browser für ein Android-Gerät sucht, der auch dort ein gewisses vertrautes PC-Gefühl vermittelt, sollte unbedingt einen Blick auf diese aktuelle Version des Firefox für Android werfen - uns hat er schon mal überzeugt. Add-ons stehen für diesen mobilen Browser ebenfalls bereit. (sh)