Freeware zum Erstellen von Linux-Live-Systemen

Yumi - Multibootfähiges Linux-Rettungssystem zusammenstellen

11.09.2014 von Thomas Rieske
Mit Yumi, verfügbar für Windows und Linux, lässt sich eine Vielzahl von Linux-Distributionen und Tools auf einen bootfähigen USB-Stick packen. So kann der Anwender sich ein Rettungssystem nach eigenen Wünschen zusammenbauen, das zum Beispiel Virenscanner und Partitionswerkzeuge enthält.

Funktionalität: Yumi gibt es als Windows- und Linux-Variante, wobei Letztere allerdings nur in einer sehr frühen Version vorliegt. Der Programmautor kündigt auf seiner Webseite denn auch an, Yumi für Linux in den kommenden Monaten neu schreiben zu wollen, um dessen Funktionsumfang dem Windows-Pendant anzugleichen. Für den Test haben wir uns daher die Fassung für das Microsoft-Betriebssystem angesehen.

Mit dem Open-Source-Tool kann der Benutzer in wenigen Schritten ein bootfähiges Live-System auf Linux-Basis erstellen. Außer verschiedenen Distributionen lässt sich auch eine Reihe von System-Werkzeugen einbinden und starten. Yumi unterstützt eine Vielzahl von Programmen direkt. Dazu zählen Distributionen wie Ubuntu, Fedora und OpenSuse, Utilities wie Clonezilla und GParted ebenso wie etliche Virenscanner. Wer Software integrieren will, die Yumi nicht namentlich über seine Auswahlliste anbietet, kann sein Glück unter der Rubrik Unlisted Bootable ISOs probieren.

Als Speichermedium für das Live-Linux kommt jedes per USB angeschlossene Gerät infrage, am häufigsten dürfte es sich dabei wohl um einen USB-Stick handeln. Dieser muss mit FAT oder NTFS formatiert sein. Das Formatieren ist auch innerhalb von Yumi möglich, in diesem Fall aber auf das Dateisystem FAT32 beschränkt.

Die Linux-Distributionen und Tools, die man auf den Stick packen möchte, können sich als ISO- oder ZIP-Datei bereits auf einem lokalen Laufwerk befinden. Als weitere Möglichkeit enthält Yumi Download-Links, um die entsprechenden Programme, soweit sie der Software bekannt sind, herunterzuladen.

Wer später einmal auf dem USB-Stick installierte Komponenten wieder loswerden will, zum Beispiel aus Platzgründen, erhält auch dazu Gelegenheit. Er muss lediglich die Checkbox View or Remove Installed Distros aktivieren, das betreffende Element auswählen und auf Remove klicken. Die Version 2.0.0.8 aus dem August 2014 beseitigt einige Probleme.

Gefahrenabwehr: Um Malware effektiv zu bekämpfen, kann man sein Linux-Live-System mit etlichen Virenscannern ausstatten.

Installation: Unter Windows benötigt das Tool keine Installation: Einfach die EXE-Datei (1,2 MByte) herunterladen, starten und loslegen. Die Linux-Variante steht als 390 KByte große DEB-Datei für Debian-basierte Distributionen (zum Beispiel Ubuntu) zur Verfügung und lässt sich mit der jeweiligen Paketverwaltung installieren.

Bedienung: Yumi verwendet ein einfaches Programmfenster, das auf das sonst übliche Ribbon oder eine Kombination aus Menü- und Symbolleiste verzichtet. Stattdessen gliedern die einzelnen Schritte, die notwendig sind, um das Linux-Live-Medium zu erstellen, die Benutzeroberfläche. Auf diese Weise legt der Anwender zunächst das USB-Laufwerk fest, wählt danach die gewünschte Distribution oder das Werkzeug aus und gibt schließlich an, wo die dazugehörige ISO- oder ZIP-Datei gespeichert ist oder ob die Software noch heruntergeladen werden muss. Abhängig von der getroffenen Auswahl blendet das Programm die jeweils verfügbaren Optionen in Form von Kontrollkästchen, Schaltflächen und Listen ein.

Alle Funktionen von Yumi sind selbsterklärend. Darüber hinaus stellt der Hersteller auf seiner Internetseite eine kleine Hilfe mit einer How-to-Anleitung und einer FAQ bereit. Einziger Kritikpunkt: Eine Mehrfachauswahl, um in einem Rutsch alles Notwendige zu selektieren, fehlt. Man muss also den Vorgang für jede hinzuzufügende Komponente erneut anstoßen. Je nachdem, wie üppig das Rettungssystem bestückt sein soll, kann das durchaus stören, denn man muss immer wieder nach dem aktuellen Stand der Dinge sehen.

Yumi - EULA
Yumi ist ein Open-Source-Tool unter der GNU GPL und darf kostenlos eingesetzt werden.
Yumi - GUI
Die Oberfläche ist bewusst einfach gehalten, bietet aber alles Notwendige.
Yumi - Laufwerksauswahl
Im ersten Schritt wählt man das Laufwerk aus, auf dem das Rettungssystem Platz finden soll. Auf Wunsch zeigt Yumi nicht nur USB-Geräte an.
Yumi - Unterstützte populäre Distributionen
Die vom Tool unterstützten Distributionen umfassen unter anderem Ubuntu, Debian, Fedora und OpenSuse.
Yumi - Unterstützte kleinere Distributionen
Auch kleinere und weniger bekannte Linux-Varianten lassen sich auf den USB-Stick packen.
Yumi - Antiviren-Tools
Auf einem Notfallsystem dürfen Virenscanner nicht fehlen. Das Angebot reicht von Acronis über F-secure bis Kaspersky.
Yumi - System-Tools
Für den Fall des Falles lassen sich verschiedenste Werkzeuge bereitstellen, etwa die Image-Tools Clonezilla oder EaseUs Disk Copy.
Yumi - Getroffene Auswahl
Nachdem man sich für eine Distribution entschieden hat, gibt man an, wo sich die dazugehörige ISO-Datei befindet oder ob sie erst noch heruntergeladen werden muss.
Yumi - Download-Links
Aktiviert der Nutzer die Checkbox "Opened Download Link", lädt Yumi die entsprechende Distribution von der Herstellerseite herunter.
Yumi - Bereit zur Installation
Sind alle notwendigen Informationen angegeben, kann man mit einem Klick auf "Create" die gewählte Distribution auf den USB-Stick übertragen.
Yumi - Sicherheitsabfrage
Bevor Yumi das erste Mal auf den Datenträger schreibt, erfolgt eine Sicherheitsfrage, damit der User nicht versehentlich das falsche Laufwerk erwischt.
Yumi - Setup-Details
Der Installationsvorgang auf dem USB-Stick verläuft transparent und besteht im Wesentlichen aus Kopieraktionen.
Yumi - Erfolgreiche Ubuntu-Installation
Nach erfolgreicher Installation einer Komponente lässt sich der Auswahlprozess erneut starten, um dem Live-System weitere Distributionen oder Tools hinzuzufügen.
Yumi - Deinstallation
Einmal auf dem USB-Stick installierte Distributionen und Werkzeuge lassen sich im Uninstaller-Modus genauso einfach auch wieder entfernen.

Fazit: Yumi ist ein idealer kleiner Helfer, mit dem Anwender mühelos multibootfähige USB-Sticks generieren können. Das Tool glänzt mit einer Vielzahl direkt unterstützter Programme, zudem lässt es sich unter Windows ohne Installation nutzen und intuitiv bedienen. (mje)

Yumi

Version:

2.0.0.8 (Windows)

Hersteller:

Pendrivelinux

Download Link:

Yumi - Download

Sprache:

Englisch

Preis:

kostenlos (Open Source)

System:

Windows XP / Windows Vista / Windows 7. Für die Linux-Version: eine aktuelle Ubuntu- oder Debian-Distribution.

Alternativen:

LinuxLive USB Creator, UNetbootin, Universal USB Installer