O2, Vodafone und E-Plus haben den HTC Herald unter ihrem eigenen Brand im Angebot. Bei den Providern rangiert der Herald preislich an der Untergrenze der Business-Geräte. Verständlich, fehlen ihm doch aktuelle Schnittstellen wie HSDPA oder UMTS.
Ansonsten kommt in der schlichten Verpackung aber ein durchaus markttauglicher PDA mit Smartphone-Funktionen daher. Der XDA Terra verwendet Windows Mobile 6 als Betriebssystem, bietet einen Touchscreen, eine ausziehbare QWERTZ-Tastatur sowie WLAN.
HTC Codename |
HTC Herald |
HTC finaler Name |
P4350 |
O2 |
XDA Terra |
E-Plus |
HTC P4350 |
Vodafone |
VPA Compact IV |
T-Mobile |
Nicht im Sortiment |
Erster Eindruck
Klassisch – das ist wohl das Wort, das einem zum Aussehen des XDA Terra einfällt. Das Gerät ist in ein schwarzes Plastikgehäuse gekleidet, an der Seite zieht sich ein Metallband entlang. Dominiert wird das Smartphone von einem 2,8 Zoll großen Touchscreen, der Inhalte mit 240 x 320 Pixel darstellt.
Die untere Hälfte des XDA Terra lässt sich herausziehen, hier ist die QWERTZ-Tastatur verborgen. Für das Zehnfingersystem ist diese allerdings nicht gedacht, man tippt eher mit den beiden Daumen. Die Tasten haben jeweils einen erhabenen Mittelpunkt und sind auch mit großen Fingerkuppen gut zu treffen. Jeder Taste sind drei Funktionen zugeordnet (Groß-, Kleinschreibung sowie je ein Sonderzeichen oder eine Zahl), mittels Funktionstasten schaltet man durch die verschiedenen Einstellungen.
Der Slider ist an sich ist gut verarbeitet, allerdings haben die beiden Hälften einen leichten Spielraum. Das ist insofern negativ, als auch im geschlossenen Zustand ein Spalt zwischen den beiden Hälften zu sehen ist, durch den unter Umständen Schmutz und andere Fremdkörper eindringen können.
Praxis
Auf dem XDA Terra ist Windows Mobile 6 installiert, die aktuelle Version des Microsoft-Betriebssystems für mobile Geräte. Große Änderungen gegenüber Version 5 gab es nicht; wer also von einem früheren PDA umsteigt, findet sich gut zurecht. Auch wer die Desktop-Variante kennt, hat mit dem Gerät keinerlei Probleme. Windows Mobile orientiert sich an Windows XP, die meisten Funktionen sind gleich.
In der von uns getesteten O2-Version war der Hauptbildschirm zudem um diverse Kurzwahlmöglichkeiten ergänzt. Damit ist ein Schnellzugriff auf die verschiedenen Nachrichtenfunktionen (SMS, MMS, E-Mail), den mobilen Internet Explorer sowie das O2-WAP-Portal möglich.
Als Schnittstelle steht eine Anschlussbuchse vom Typ HTC ExtUSB zur Verfügung. Das ist ein speziell von HTC entwickeltes Format, über den Daten, Strom oder Audiosignale übertragen werden. Die Buchse ist zum Mini-USB-Standard kompatibel, was den Anschluss an einen Rechner deutlich vereinfacht. Schwieriger ist das mit Audiogeräten. O2 liefert im XDA Terra keine Kopfhörer mit. Wer also seine Musik hören will, muss sich einen speziellen USB-Adapter zulegen oder auf Bluetooth zurückgreifen, wobei das Smartphone dank A2DP auch Stereo-Bluetooth-fähig ist.
Office, Multimedia und Web
Microsoft liefert für Windows Mobile eine mobile Version von Office 2003 gleich mit. Damit lassen sich so ziemlich alle Dokumente aus der Microsoft-Welt fehlerfrei darstellen. Eine Ausnahme ist das Office-Open-XML-Format, das ab Office 2007 zum Einsatz kommt. Wann hier ein passendes Programm oder ein Update kommt, steht derzeit noch in den Sternen. Ebenso negativ fällt auf, dass weder O2 noch Microsoft einen Reader für das gängige PDF-Format mitliefern. Hier muss sich der Anwender selbst helfen, wahlweise mit dem Adobe Acrobat Reader für Windows Mobile 2003 oder mit einer Alternative, etwa dem Foxit Reader.
Im Multimedia-Bereich bietet der XDA Terra ebenfalls nur Einheitskost aus dem Hause Microsoft. Videos und Lieder spielt der hauseigene Windows Media Player ab, der sich auf Wunsch mit dem Desktop-Gegenpart synchronisiert.
Bleiben die Webanwendungen. Von Haus aus ist der Pocket Internet Explorer installiert, eine mobile Version des alten IE6. Für einfaches Browsen tut es der IE zwar, wer allerdings komfortabler im Internet unterwegs sein will, sollte sich nach einer Alternative, etwa aus dem Hause Opera, umsehen. Der kostenpflichtige Browser Opera Mobile ließ sich im Test einwandfrei verwenden. Microsoft hat außerdem Shortcuts zu den Windows-Live-Diensten hinterlegt. Darüber kann man die Live-Suche nutzen oder seine Live-E-Mail erhalten.
Nutzt man allerdings den XDA Terra unterwegs häufig für Ausflüge ins Internet, stößt man schnell an seine Grenzen. GPRS reicht kaum noch, gerade hier fehlen die schnellen Schnittstellen EDGE, UMTS oder HSDPA. Dafür surft es sich alternativ über WLAN zügig, was aber wiederum auf Kosten der Akku-Laufzeit geht.
Lauf- und Ladezeit
Die Laufzeit ist normalerweise die Achillesferse der Windows-Mobile-Geräte. So auch beim XDA Terra. In unserem Dauertest war die Batterie nach 370 Minuten leer, das entspricht gerade einmal sechs Stunden. Ladegeräte sollten also immer in Reichweite sein, um den 1130-mAh-Akku zu versorgen.
Zum Vergleich: Der BlackBerry Curve hält mit einem ähnlich starken Akku (1100 mAh) im selben Test knapp 24 Stunden durch und hat zusätzlich noch ein EDGE-Modul verbaut.
Auch während des Ladevorgangs unterliegt der XDA Terra dem Curve. 128 Minuten, also mehr als zwei Stunden, dauert es, bis der Akku wieder voll ist. Dabei lädt das Gerät etwa 90 Minuten lang mit voller Kraft (fünf Watt), anschließend flacht die Kurve ab.
Tabelle: Der XDA Terra im Überblick
Prozessor |
Texas Instruments |
Speicher |
ROM: 128 MByte |
Erweiterungsslot |
MiniSD, maximal 2 GByte |
Display |
240 x 320 Bildpunkte |
Größe |
109 x 59 x 17 mm |
Gewicht |
168 Gramm inklusive Akku |
Akku |
1130 mAh |
Mobilfunk |
GPRS/GSM |
WLAN / GPS |
ja / nein |
Bluetooth |
ja, 2.0 Profile u. a.: Headset, A2DP, Object Push, Dateitransfer, Seriap Port |
Schnittstelle |
HTC ExtUSB (Mini-USB kompatibel) |
Synchronisation |
Active Sync |
Betriebssystem |
Windows Mobile 6 |
Hersteller |
|
Preis (voraussichtlich) mit Vertrag |
Vodafone: ab 79,90 Euro |
Ohne Vertrag |
Ab 400 Euro |
Vertrieb |
Fazit: Günstiger Telefon-PDA mit schwacher Akku-Leistung
Der XDA Terra ist ein einfaches Gerät, ohne viel Brimborium. Er versteht sich eher als PDA denn als Smartphone, und die Anforderungen an Kontakt-, Termin- und E-Mail-Verwaltung erfüllt er. Wer vom Handy kommt, der wird die Größe des Gerätes anfangs beim Telefonieren ungewohnt finden; hier hilft eine Headset.
Schade ist, dass O2 – oder vielmehr der Hersteller HTC – komplett auf die schnellen Übertragungstechniken wie EDGE, UMTS oder HSDPA verzichtet. Dafür bringt das Gerät WLAN mit; solange es eine entsprechende Abdeckung gibt, fallen die fehlenden Funktechniken kaum auf. Auch bei den Stromsparmaßnahmen kränkelt Windows Mobile. Im Alltagseinsatz sollten Sie das Gerät spätestens jeden zweiten Tag an die Steckdose hängen.
Den O2 Terra – alias HTC Herald, Vodafone VPA oder E-Plus P4350 – sollten sie sich ansehen, wenn Sie mit einem günstigen mobilen E-Mail-Empfänger liebäugeln, der zusätzlich auch Ihren alten PDA beim Thema Kontaktverwaltung und Terminplanung ersetzen soll. Windows Mobile 6 bietet hier eine gut strukturierte und vom Desktop her bekannte Oberfläche, mit der auch neue Anwender schnell zurechtkommen. Zudem ist das Gerät abwärtskompatibel, sodass sich die Windows-Mobile-5-Software zum größten Teil weiterverwenden lässt. Dadurch steht so ziemlich jede Software zur Verfügung, die man im Büroalltag braucht, inklusive den Push-Mail-Lösungen von BlackBerry und Intellisync. (mja)