Windows Server 2008: automatische Installation

Workshop Windows Unattended Setup

17.09.2008 von Martin Kuppinger
Die Installation des Windows Server 2008 lässt sich leicht automatisieren. Besonders im Core-Modus bietet sich eine unbeaufsichtigte Installation des Windows Server 2008 von Microsoft an. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Antwortdatei anpassen und welche Tools Sie benötigen, um die Installation des Windows Server 2008 zu automatisieren.

Wie bei allen Windows-Versionen lässt sich auch die Installation des Windows Server 2008 weitgehend automatisieren. Ab Windows Vista und dem Windows Server 2008 sind diese durch das neue Image-Format WIM und die damit verbundenen flexiblen Anpassungsmöglichkeiten deutlich einfacher geworden.

In unserem zweiteiligen Workshop zeigen wir Ihnen anhand einer Windows Server 2008 Core Installation, wie sie mittels einer Antwortdatei eine unbeaufsichtigte Installation durchführen. Mittels der XML-basierten Antwortdatei erhält das Windows-Setup alle Informationen und führt die Installation im besten Fall ohne Eingriff des Administrators aus. Im ersten Teil zeigen wir Ihnen, wie Sie das unattendend Setup vorbereiten und Windows einrichten. Teil Zwei "Windows Unattended Setup: Partitionierung und Feintuning" beschäftigt sich dann mit der Partitionierung sowie zusätzlichen Programmpaketen und Treibern, die Sie direkt in die Installation einspeisen können.

Um die neuen Optionen nutzen zu können, sollte man allerdings vorher das WAIK (Windows Automated Installation Kit) von der Microsoft-Website laden und installieren. Dadurch erhalten Sie anderem der Windows System Image Manager, mit denen sich die Antwortdateien für eine unbeaufsichtigte Installation des Windows Server 2008 im Server Core-Modus erstellen lassen.

Diese Antwortdateien sind als XML-Dateien definiert und enthalten sämtliche Optionen, die während der Installation abgefragt werden. Grundsätzlich ist es zwar möglich, die Dateien manuell zu erstellen, deutlich bequemer geht es aber mit dem Windows System Image Manager. Statt einer neuen Datei können Sie natürlich auch eine bestehende Antwortdatei kopieren und entsprechende an das neue System anpassen.

Der Windows System Image Manager

Der Windows System Image Manager ist ein Werkzeug, mit dem Antwortdateien und erweiterte Distributionen für die Image-Dateien erstellt werden können. Damit lässt sich dann eine unbeaufsichtigte Installation eines Windows-Systems ab Windows Vista und Windows Server 2008 durchführen. Mit Hilfe der Antwortdateien lässt sich die gesamte Phase der Betriebssysteminstallation anpassen.

Die Konfigurationsschritte in späteren Phasen wie die Einrichtung von Rollendiensten beim Windows Server 2008 können dadurch aber nur zum Teil gesteuert werden. Immerhin lassen sich aber Einstellungen wie der Computername, die DNS-Konfiguration und viele weitere wichtige Parameter steuern, die sonst beim Windows Server Core erst mühsam nach der Installation angepasst werden müssen. Auch das Hinzufügen von Konfigurationen, wie etwa einer DNS-Server-Rolle, kann bereits über die Antwortdatei erfolgen.

Leer: Der Windows System Image Manager startet mit einem weitgehend leeren Bildschirm.

Nach der Installation des WAIK kann aus dem Startmenü direkt der Windows System Image Manager geladen werden, der zunächst einen leeren Bildschirm anzeigt. Bitte beachten Sie: Im Test wies die aktuelle deutsche Version des Produkts wies auch bei wiederholtem Download eine fehlerhafte PE-Source (Windows PE, Boot-Umgebung des Betriebssystems) auf und lies sich nicht installieren. Mit der englischen Version des WAIK gab es aber keine Probleme.

Die Struktur des Windows System Image Manager

Der Bildschirm des Windows System Image Manager ist in fünf Bereiche untergliedert:

Gefüllt: Der Windows System Image Manager mit geöffneten Distribution Shares, Windows Images und Antwortdateien.

Um mit dem Windows System Image Manager arbeiten zu können, müssen – in dieser Reihenfolge – ein Distribution Share, ein Windows Image und eine Antwortdatei geöffnet werden. Dazu werden die entsprechenden Befehle aus dem Menü Files verwendet.

Das Öffnen der Dateien

Das Distribution Share sollte eine Freigabe sein. Es muss mindestens die Ordner $OEM$ und Packages enthalten. Diese sind erforderlich, um spezielle Treiber und ergänzende Pakete mit erweiterter Funktionalität in die Distribution aufzunehmen. Ein solches Distribution Share erzeugt der Befehl Tools – Create Distribution Share.

Anschließend muss das Image ausgewählt werden. Dabei muss das eigentliche Betriebssystem-Image, als install.wim bezeichnet, verwendet werden. Beim Aufruf des Images wird eine Liste von Images innerhalb der Datei angezeigt. Für eine Modifikation des Windows Server 2008 Core muss eines der CORE-Images gewählt werden. Auch bei der Final-Version werden die Images noch mit Longhorn bezeichnet.

Image: Zur Bearbeitung muss das gewünschte Image ausgewählt werden. Beim Windows Server 2008 sind da immerhin sechs verschiedene Images.

Beim ersten Öffnen muss noch ein Katalog erstellt werden, der eine vom Windows System Image Manager nutzbare Beschreibung der Image-Inhalte ist. Darin sind alle enthaltenen Systemkomponenten (Components) und Softwarepakete (Packages) aufgelistet. Dazu muss sich das Image auf einem beschreibbaren Datenträger befinden und das beim Kopieren von einer DVD noch vorhandene Attribut Schreibgeschützt muss zurückgesetzt worden sein.

Schließlich kann noch eine neue Antwortdatei erstellt oder eine vorhandene Datei zur Bearbeitung geöffnet werden. Hier sind keine Besonderheiten zu beachten.

Die Struktur des Images

Ein Image für ein Windows-Betriebssystem besteht immer aus zwei Teilbereichen. Zum einen Components, die eigentlichen Betriebssystemkomponenten. Dabei handelt es sich um alle Basisfunktionen des Betriebssystems vom Browser-Dienst über den DNS-Client bis hin zu TCP/IP oder SMB (Server Message Blocks). Damit wird der eigentliche Installationsprozess angepasst.

Kernfunktionen: Die Liste der Betriebssystemkomponenten, deren Installation über die Antwortdatei gesteuert werden kann.

Die zweite Gruppe von Funktionen sind eben die Packages, die nach der Einrichtung des Basisbetriebssystems hinzugefügt werden. Hier können auch zusätzliche Programmpakete aufgenommen werden, soweit diese vom Windows Server 2008 im Core-Modus unterstützt werden. Um gegebenenfalls Packages hinzuzufügen, werden diese mit Import Package(s) aus dem Menü Tools importiert und mit Insert Package(s) zu dem Image hinzugefügt.

Die Konfiguration von Einstellungen

Der erste Bereich, den man bei der Installation anpassen muss, ist Windows-Setup. Genau genommen heißt er x86_Microsoft-Windows-Setup_6.0.6001.18000.neutral. Der erste Teil des Namens gibt aber nur die Prozessorversion an, der hintere bezieht sich auf das genaue Release des Betriebssystems in diesem Image. Beide sind innerhalb eines Images identisch. Daher wird nachfolgend auch nur noch auf den mittleren, variablen Teil Bezug genommen, der die einzelnen Komponenten und Pakete identifiziert.

Änderungen: Um Änderungen an Einstellungen durchführen zu können, müssen die Komponenten zunächst in die Antwortdatei aufgenommen werden.

Um die allgemeinen Setup-Einstellungen anpassen zu können, muss im Kontextmenü der Komponente die Option Add Setting to Pass 1 windowsPE ausgewählt werden. In der Regel kann nur eine der Optionen ausgewählt werden. Diese beziehen sich auf den Schritt in der Einrichtung des Systems. Die Phase windowsPE ist die erste, während der Windows PE (Preinstallation Environment) ausgeführt wird. Die weiteren Phasen stehen für die schrittweise Anpassung des Betriebssystems.

Einstellungen zu Windows-Setup

Wenn man die Struktur der Komponente Windows-Setup öffnet, zeigt sich, dass es hier sehr viele Konfigurationsoptionen gibt. Diese müssen natürlich nicht alle angepasst werden. Viele davon sieht man auch im regulären Installationsprozess nicht, sondern nur später, wenn man beispielsweise in die Systemsteuerung wechselt. Da die Eingriffsmöglichkeiten aber gerade bei Server Core-Installationen gering sind, macht es hier allerdings auch mehr Sinn, de Anpassungen bereits in der Antwortdatei vorzunehmen.

Detailinformationen: Bei Windows-Setup können beispielsweise der Name des Benutzers, der Organisation und die Zustimmung zum Lizenzabkommen definiert werden.

Einer der wichtigen Bereiche ist UserData. Dort kann mit AcceptEULA die Zustimmung zum End User License Agreement gegeben werden. Außerdem muss der FullName des Benutzers angegeben werden. Ebenso wichtig ist der nächste Punkt, ProductKey. Werden diese Informationen nicht angegeben, stoppt die Installation bei der Abfrage des Lizenzabkommens und des Benutzernamens.

Bei einigen Einstellungen wie ProductKey findet sich auch eine Einstellung WillShowUI. Über diese wird gesteuert, ob die Benutzerschnittstelle angezeigt werden soll. Mit OnError kann man die Anzeige auf Fehlersituationen beschränken. Falls Never gewählt wird, scheitert die Installation im Fehlerfall.

Wichtig ist auch die Festlegung des Installationsdatenträgers bei ImageInstall – OSImage – InstallTo. In der Regel erfolgt die Installation des Betriebssystems auf DiskID 1 und PartitionID 0. Bei InstallFrom muss außerdem angegeben werden, von wo die Installation erfolgt. Falls dabei auf das Netzwerk zugegriffen wird, sind gegebenenfalls auch noch Anmeldeinformationen erforderlich. Es versteht sich, dass man Antwortdateien gut schützen muss, falls man sensitive Zugangsdaten einträgt darin angibt. Daher sollte man für Zugriffe auf das Netzwerk auch mit speziellen, eingeschränkten Benutzerkonten arbeiten, und deren Berechtigungen soweit als möglich einschränken.

Weitere Parameter bei Windows-Setup

Die Leistungsfähigkeit des Konzepts von Antwortdateien und damit der Anpassung des Installationsvorgangs wird deutlich, wenn man sich die weiteren Einstellungen für Windows-Setup betrachtet. Auf der obersten Ebene kann beispielsweise festgelegt werden, ob das Netzwerk und die Windows-Firewall aktiviert oder deaktiviert werden sollen.

Bei DiskConfiguration wird konfiguriert, ob die Benutzerschnittstelle für eine weitergehende Konfiguration der Festplatten angezeigt werden soll. Das ist bei Server Core-Installationen in der Regel nicht erforderlich, wenn bereits eine erste Partition vorbereitet ist. Zudem kann man die Partitionierung auch gezielt steuern, was wir im zweiten Teil des Artikels genauer ausführen. Es kann aber beispielsweise für Modifikationen bei Bitlocker-Installationen sinnvoll sein.

Flexibel: Über die Antwortdatei können sogar der Speicherort und die Größe der Auslagerungsdatei angepasst werden.

Über Display können die Bildschirmparameter bereits für die erste Phase des Installationsprozesses modifiziert werden. Und bei PageFile lässt sich der Speicherort und die Größe der Auslagerungsdatei modifizieren.

Es bietet sich daher unbedingt an, sich alle Optionen in der Antwortdatei anzuschauen, auch wenn die Liste lang ist. Denn gerade bei Systemen im Core-Modus gilt, dass man viele Anpassungen am einfachsten über die Antwortdatei durchführt.

Einstellungen speichern und testen

Nachdem man Änderungen an der Antwortdatei vorgenommen hat, sollte man die Antwortdatei speichern und die Änderungen testen. Um eine Antwortdatei zu testen, wird der Befehl Tools – Validate Answer File verwendet.

Warnungen: Die Hinweise darauf, dass mögliche Einstellungen noch nicht gesetzt sind, sind unproblematisch.

Das Ergebnis wird im Bereich Messages angezeigt. Im Regelfall gibt es bei Validation eine Vielzahl von Warnungen. Soweit es sich nur um die Meldung The setting has not been modified handelt, sind diese unproblematisch, da man in den wenigsten Fällen alle Teilbereiche einer Antwortdatei konfigurieren wird. Fehlermeldungen sind relativ selten, da die Fehler teilweise bereits dadurch verhindert werden, dass es für viele Parameter vordefinierte zulässige Wertebereiche gibt.

Hier endet der erste Teil unseres Workshops zum Thema Windows Unattended Setup. Im zweiten Teil, der nächste Woche erscheint, beschäftigen wir uns mit der Partitionierung mittels Antwortdatei sowie der weiteren Anpassungen, die mit dem WAIK möglich sind. (mja)