Workshop SLOS (Teil1): Installation

02.06.2003 von Konstantin Peter Pfliegl
Der SuSE Linux Office Server bringt in einer Box alles mit, was ein zentraler Unternehmensrechner in kleinen Firmen bieten muss. Unser Workshop führt Sie durch die Installation und Konfiguration.

Mit dem SuSE Linux Office Server (alias SLOS) offeriert SuSE eine kompakte, umfassend ausgestattete und auch für Linux-Einsteiger handhabbare Server-Komplettlösung für kleine Netze. Dabei bedient der SLOS nicht nur die Linux-Klientel, sondern kommt auch mit Windows-Arbeitsplätzen bestens zurecht.

Der Workshop ist ein Auszug aus unserem tecCHANNEL-Compact "Linux-Server Komplettpaket" mit SLOS-CD. Dieses Kompendium ist zwar schon vergriffen, auf seine geballten Vorteile brauchen Sie aber dennoch nicht zu verzichten. Zum kleinen Preis von 5,90 Euro haben wir für Sie folgendes Download-Paket geschnürt:

Mit diesem Paket können kleine und mittlere Unternehmen auf einfache Art ihre Arbeitsplätze unter Windows (9x/ME/NT/2000/XP) und Linux vernetzen. Aber auch zu Hause leistet das Komplettpaket bei der einfachen Vernetzung und dem sicheren Internet-Zugang nützliche Dienste.

Der SLOS brilliert nicht nur als File-/Printserver und NT-Server-Ersatz für Windows-Maschinen. Er betätigt sich zudem auch als Internet-Gateway für die Clients, als Firewall für das lokale Netz sowie als Proxy- und Intranet-Server. Mit etwas händischer Nacharbeit erledigt er daneben auch die elektronische Post.

Umfassende Einrichtungs-Assistenten und ein ausführliches Handbuch machen die Einrichtung des SLOS für den Linux-Kenner zum Kinderspiel. Für den weniger mit dem Open-Source-OS vertrauten Anwender bleiben trotzdem an vielen Stellen noch Fragen offen. Die soll unser ausführlicher SLOS-Workshop beseitigen. Zudem bietet er Tipps, Tricks und Ergänzungen zu Funktionen und Einsatzgebieten, die die SLOS-Dokumentation auslässt.

Der vorliegende Teil 1 unserer Reihe beschäftigt sich mit der Grundinstallation des SuSE Linux Office Server.

Überblick: Workshop SLOS

Teil

Überschrift

Teil 1

SuSE Linux Office Server installieren

Teil 2

Windows- und Linux-Clients konfigurieren

Teil 3

Internet-Zugang über ISDN und ADSL

Teil 4

Printserver und Intranet einrichten

Teil 5

Squid: Proxy-Server einrichten

Teil 6

Apache: Webserver einrichten

Teil 7

NIS/NFS, DHCP, DNS und Samba

Teil 8

Security und Firewall

Teil 9

Server-Fernwartung mit Cygwin

Installationsvorbereitung

Die Installation des SuSE Linux Office Servers lässt sich in wenigen Minuten erledigen. Eine grafische Installationsoberfläche führt Schritt für Schritt durch die einzelnen Optionen. So kommen auch Linux-Neulinge ohne besonderes Know-how ans Ziel.

Zum Starten der Installation legen Sie die CD in das Laufwerk und starten den Rechner. Das funktioniert aber nur, wenn Ihr System das Booten von CD unterstützt. Ist dies nicht der Fall, müssen Sie möglicherweise die entsprechenden Optionen im BIOS ihres PC ändern. Falls Sie ein SCSI-System einsetzen, müssen Sie die Boot-Sequenz des SCSI-Controllers anpassen.

Die meisten aktuellen PC-Systeme können problemlos von CD booten. Für den Fall, dass Ihr Rechner dies nicht unterstützt, müssen Sie eine Bootdiskette erstellen.

Bootdisketten erstellen

Auf der CD finden Sie im Verzeichnis "\\disks" einiges Diskettenabbilder, so genannte Images. Auf diesen Images findet sich der Loader syslinux, der es erlaubt, während des Bootvorganges den gewünschten Kernel auszuwählen. Das Programm linuxrc unterstützt Sie beim Laden der Kernelmodule speziell für Ihre Hardware und startet schließlich die Installation.

Zum Erzeugen einer Bootdiskette verwenden Sie das DOS-Programm rawrite.exe, das sich auf der CD im Verzeichnis "\\dosutils\\rawrite" befindet. Tips zur Auswahl des geeigneten Images bieten die Dateien README beziehungsweise LIESMICH im Verzeichnis "\\disks". Die Kernel selbst finden sich im Verzeichnis "\\suse\\images".

Benötigen Sie eine Standard-Bootdiskette, so geben Sie in der DOS-Eingabeaufforderung den folgenden Befehl ein (dazu müssen Sie sich im Hauptverzeichnis der CD befinden:

D:> dosutils\\rawrite\\rawrite disks\\bootdisk

Für die Unterstützung spezieller Systemkomponenten müssen Sie anstelle von bootdisk unter Umständen ein anderes Disketten-Image wählen, das die in Ihrem System eingesetzte Hardware unterstützt.

Auswahl des Installations-Modus

Ist der Rechner von CD gestartet ist, sehen Sie unten gezeigten Begrüßungsbildschirm. Hier wählen Sie den gewünschten Start-Modus. Bei der Standard-Einstellung "Installation" startet nach einigen Sekunden Wartezeit das grafische Installationsprogramm YaST2 im Super-VGA-Grafikmodus.

Drücken Sie vor Ablauf der Wartezeit eine Taste, wird der automatische Start unterbrochen und Sie können eine andere Option wählen. Diese benötigen Sie unter Umständen, wenn es bei der grafischen Installation zu Darstellungsproblemen kommt. Die Taste F3 wählt den Grafikmodus VGA (640x480) an, der mit jeder Grafikkarte funktionieren sollte. F2 startet die Installation im Textmodus. Im Weiteren erläutern wir die Installation im grafischen Modus, der gerade Einsteigern alle Optionen bietet und daher in den meisten Fällen zu empfehlen ist.

Nach Ablauf der Wartezeit - oder nachdem Sie mit der Enter-Taste einen Installations-Modus gewählt haben - wird ein minimales Linux-System in den Hauptspeicher geladen. Unter diesem System läuft der weitere Installationsvorgang ab. Nach Abschluss des Ladevorgangs startet YaST2 mit einer grafischen Oberfläche.

YaST2

Nun beginnt die eigentliche Installation des SuSE Linux Office Server. Das Installationsprogramm YaST2 prüft die vorhandene Hardware des Rechners. Eine Leiste in Bildschirmmitte zeigt dabei den Fortschritt an.

Alle Bildschirmansichten von YaST2 folgen einem einheitlichen Schema. Sie enthalten im linken Bildteil einen Hilfetext, der Sie über die aktuellen Installations-Optionen informiert und Hinweise zur entsprechenden Auswahl gibt. Eingabefelder, Auswahllisten und Buttons können Sie sowohl mit der Tastatur als auch mit der Maus steuern.

Mit der Tab-Taste verschieben Sie den Fokus und aktivieren einen Button oder ein Auswahlfeld. Die Enter-Taste verhält sich äquivalent zum Mausklick. Die Tastenkombinationen sind vor allem dann hilfreich, wenn Ihre Maus nicht automatisch erkannt wurde.

Sprache, Tastatur, Uhrzeit

Zunächst stellen Sie die gewünschte Sprache ein. Danach können Sie die Maus manuell konfigurieren, falls sie nicht schon erkannt wurde. Nun erfolgt die Auswahl der Zeitzone und des Tastaturlayouts.

Im Feld "Rechneruhr eingestellt auf" können Sie zwischen "Lokalzeit" und "GMT" wählen. Läuft die BIOS-Uhrzeit nach Greenwich Mean Time (GMT), übernimmt der Server automatisch die Umstellung von Sommer- und Winterzeit und umgekehrt. Das Tastaturlayout und die Zeitzone entsprechen in der Regel bereits der von Ihnen gewählten Sprache. Ansonsten passen Sie diese entsprechend an.

Partitionierung der Festplatte

Nun geht es an die Einrichtung der Festplatte Sie haben drei Möglichkeiten zur Einrichtung des Massenspeichers.

Typischerweise erfolgt die Aufteilung des Festplattenplatzes über die automatische oder die manuelle Partitionierung, die wir im Folgenden näher erläutern werden. Vorher aber noch ein kurzer Exkurs zum Logical Volume Manager.

Logical Volume Manager

Das Prinzip des Logical Volume Manager besteht darin, physikalische Platten in eine Art Speichereinheiten aufzuteilen. Speichereinheiten verschiedener Laufwerke können zu einem so genannten Logical Volume zusammengefasst werden, von wo sie Partitionen zugewiesen werden können. Je nach Speicherbedarf fügt man Einheiten zu Partitionen hinzu oder entfernt diese.

Der Logical Volume Manager ermöglicht so die Größenänderung von Partitionen während des Rechnerbetriebs. Angenommen, Sie haben auf einer der Partitionen nicht mehr genügend freien Speicher, so können Sie dieses Problem darin lösen, indem Sie der entsprechenden Partition neue Speichereinheiten zuweisen. Dies kann entweder von der gleichen oder einer anderen Festplatte im Rechner erfolgen.

Weitere Informationen über die Konfiguration des Logical Volume Manager finden Sie im offiziellen LVM-How-to.

Automatische Partitionierung

Wollen Sie die Partitionierung Ihrer Festplatte komplett dem Installations-Tool YaST2 überlassen, dann wählen Sie im Bildschirmmenü zur Festplattenaufteilung den ersten Punkt. Er sollte bereits die korrekte Größe Ihres Massenspeichers anzeigen.

Befinden sich auf der Festplatte keine bestehenden Partitionen, so können Sie YaST2 beruhigt auf Ihre Platte loslassen. Sind bereits Partitionen vorhanden, zeigt Ihnen YaST2 diese an. Sie entscheiden dann, ob der SuSE Linux Office Server die gesamte Festplatte verwendet oder einzelne Partitionen gelöscht werden müssen, um Platz zu schaffen. Für die Installation des Office Server benötigen mindestens einen Gigabyte Speicherplatz.

Beachten Sie jedoch, dass alle Daten auf den für die Installation gewählten Partitionen gelöscht werden. Vergewissern Sie sich daher, dass Sie wichtige Daten zuvor auf einem anderen Datenträger gesichert haben.

Manuelle Partitionierung

Die manuelle Partitionierung sollten Sie nur verwenden, wenn Sie mit Begriffen wie Partition, Mountpoint und Dateisystem vertraut sind. In diesem Fall wählen Sie im Bildschirmmenü zur Festplattenaufteilung den Punkt "Erweiterte Einstellungen, manuelle Aufteilung (Partitionierung)".

Nun können Sie in Ihrem System Partitionen "Anlegen", "Bearbeiten" sowie "Löschen". Empfehlenswert sind eine Root-Partition / von rund zwei Gigabyte, eine Swap-Partition von der doppelten Größe des Hauptspeichers, jedoch maximal einen Gigabyte, eine /home-Partition mit rund 2 Gigabyte pro Benutzer sowie eine große Partition /share als allgemeines, für alle zugängliches Verzeichnis.

Die Größe einzelner Partitionen legen Sie wahlweise in MByte beziehungsweise GByte oder nach Anzahl von Festplattenzylindern fest. Als Dateisystem können Sie zwischen Ext2 oder ReiserFS wählen. Wenn Sie die Vorteile eines Journaling-Filesystems nutzen wollen, entscheiden Sie sich für ReiserFS.

Partitionen verschlüsseln

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit ein Krypto-Dateisystem einrichten. Damit können Sie eine Partition komplett verschlüsseln. Die Verschlüsselung einer Partition schützt vor unberechtigten Zugriffen durch Dritte, die zum Auslesen von Daten den Rechner neu starten. Speziell zum Schutz von Informationen auf Notebooks ist dies sinnvoll.

Ein Server wie der SLOS aber läuft in der Regel ständig, die Daten sind also ohnehin im Zugriff. Daher macht meist eine Verschlüsselung wenig Sinn. Die Daten auf gemounteten, also eingebundenen Partitionen sind unverschlüsselt und somit für jeden sichtbar sind.

Wollen Sie dennoch eine (etwa nur zu bestimmten Zwecken manuell zu mountende) Partition verschlüsseln, wählen Sie im Dialogfenster zum Anlegen von Partitionen den Punkt "Dateisystem verschlüsseln". Sie werden nach einem Passwort gefragt, das Sie zur Bestätigung zweimal eingeben müssen.

Beachten Sie dabei, dass das Passwort zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr verändert werden kann. Zudem sind Ihre Daten unwiederbringlich verloren, wenn Sie dieses vergessen. Nach dem Erstellen einer verschlüsselten Partition ist diese in der Partitionstabelle in der Spalte "F" durch den Eintrag "CF" für Crypto-Filesystem erkennbar.

Bootmanager einrichten

Haben Sie die Festplatte nach Ihren Wünschen partitioniert, gilt es im folgenden Schritt den Bootmanager LILO zum Systemstart zu konfigurieren. Hierzu legen Sie fest, an welcher Stelle im System dieser installiert wird beziehungsweise ob ein anderes Bootkonzept zum Einsatz kommen soll.

Da der SuSE Linux Office Server im Normalfall das einzige System auf dem Rechner ist, installieren Sie den LILO im Startsektor der ersten Festplatte, dem Master Boot Record (MBR). In diesem Fall fällt keine weitere Konfigurationen an, YaST2 erledigt die Einrichtung automatisch. Möchten Sie den LILO auf einem anderen Medium installieren, wie zum Beispiel auf einer Diskette, so wählen Sie "Andere Konfiguration". YaST2 zeigt Ihnen daraufhin die erweiterten Möglichkeiten an.

Alternative Boot-Konzepte

Die Installation bietet Ihnen folgende vier Bootkonzepte zur Auswahl an:

Root-Passwort und Administrator Account

Der Begriff root hat unter Linux gleich zwei Bedeutungen. Zum einen benennt das Wort das Wurzelverzeichnis der Festplatte. Zum anderen bezeichnet es den Benutzernamen des Systemverwalters. Er kann das System verändern, Programme einspielen, Benutzer anlegen sowie neue Hardware hinzufügen und einrichten.

Hat ein Benutzer sein Passwort vergessen oder will ein Programm nicht mehr laufen, kann der User root weiterhelfen. Vergessen Sie allerdings Ihr root-Passwort, dann können Sie Ihr System nur mit erheblichem Aufwand wiederherstellen. Aus Gründen der Systemsicherheit sollten Sie sich zur täglichen Arbeit nicht als root am System anmelden.

Benutzen Sie hierzu den Administrator-Account, den Sie im nächsten Schritt der Installation anlegen. Mit diesem erledigen Sie Ihre tägliche Arbeit. Im Gegensatz zu normalen Benutzerkonten enthält der Administrator-Account Anpassungen, um die Administrierbarkeit des SuSE Linux Office Servers zu vereinfachen.

Installation starten

Im folgenden Dialog führt YaST2 noch einmal alle von Ihnen vorgenommen Änderungen auf. Sie können an dieser Stelle die Einrichtung des SuSE Linux Office Servers mit "Installation abbrechen" beenden, das System bleibt dabei unverändert. Mit einem Klick auf "Weiter" starten Sie die Installation des Office Server. Die als Notbremse dienende Sicherheitsabfrage bestätigen Sie mit "Ja - installieren".

YaST2 beginnt nun mit der eigentlichen Arbeit, legt die gewählten Partitionen auf der Festplatte an und formatiert diese. Je nach Systemausstattung kann dies einige Zeit in Anspruch nehmen. Im nächsten Schritt werden die Software-Pakete des Linux-Systems von CD kopiert und installiert. Zum Abschluss der Installation der Software-Pakete richtet YaST2 den Bootmanager LILO ein und startet anschließend ein Linux-Basissystem.

Wenn Sie die Einrichtung des LILO auf einer Diskette gewählt haben, müssen Sie an dieser Stelle eine Diskette bereithalten. Beachten Sie dabei, dass alle auf dem Datenträger befindlichen Daten gelöscht werden.

Einrichten von Grafikkarte und Monitor

Nach dem Start des Linux-Basissystems müssen Sie die Grafikkarte und den Monitor Ihres Rechners konfigurieren. Dabei erkennt der SuSE Linux Office Server bereits zahlreiche Karten und Bildschirme automatisch, so dass Sie die Einstellungen nur noch überprüfen müssen.

Wird Ihr Monitor nicht erkannt und finden Sie die Spezifikationen Ihres Modells nicht in der Datenbank, so können Sie eine Treiberdiskette verwenden. Steht auch diese nicht zu Verfügung, müssen Sie die Werte für die Horizontal- und Vertikalfrequenz selbst angeben. Sie können Sie meist dem Handbuch des Geräts entnehmen.

Frequenz und Modus

Beachten Sie hierbei, dass die Angabe zu hoher Werte, insbesondere bei der Horizontalfrequenz, zu Schädigung des Monitors kommen kann. Auch bei der Vertikalfrequenz sollten Sie keine zu hohen Werte zuzulassen, auch wenn dies der Monitor ermöglicht. Ab 90 Herz ist das Bild sicher flimmerfrei. Bei Vertikalfrequenzen im Grenzbereich des Monitors kann das Bild aber leicht unscharf wirken.

In der folgenden Bildschirmansicht legen Sie fest, ob der SuSE Linux Office Server zukünftig im "Textmodus" oder mit einer "Graphischen Oberfläche" betrieben werden soll. Aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit ist auf jeden Fall die grafische Oberfläche zu empfehlen. Im Weiteren werden wir ausschließlich auf die Konfiguration über die grafische Oberfläche eingehen.

Mit einem Klick auf "Ändern" haben Sie die Möglichkeit, Einstellungen zur grafischen Oberfläche vorzunehmen. Falls die 3D-Beschleunigung aktiviert ist, empfiehlt es sich, diese zu deaktivieren. Diese Option kann unter Umständen zu späteren Problemen führen, zudem wird auf einem Server keine 3D-Beschleunigung benötigt.

Konfiguration des Netzwerks

Zur Konfiguration des Netzwerks muss man als ersten Schritt die Netzwerkkarte des Servers konfigurieren. Haben Sie über einen DSL-Anschluss Zugang ins Internet, dann befinden sich unter Umständen mehrere Netzwerkkarten im Rechner. YaST2 erkennt diese automatisch und zeigt Ihnen eine Liste an.

Wählen Sie dort die Netzwerkkarte, die an das interne Netzwerk angeschlossen ist. Alle Serverdienste werden über diesen Anschluss bereitgestellt, unter Linux als eth0 für die erste Netzwerkkarte bezeichnet. Wurde die entsprechende Karte nicht erkannt, können Sie diese mit "Nicht erkannte Karte verwenden (falls vorhanden)" manuell konfigurieren.

Gateway-Einstellungen

Im zweiten Schritt der Netzwerkkonfiguration geben Sie an, ob der SuSE Linux Office Server als Internet-Gateway fungieren soll. Damit können alle angeschlossenen Clients in ihrem Netzwerk über diesen Server auf das Internet zugreifen.

Wählen Sie "Dieser Server wird (wahrscheinlich) als Internet-Gateway konfiguriert. Es gibt KEINEN anderen Internet-Gateway oder -Router.", wenn in Ihrem lokalenNetz kein Internet-Gateway oder -Router vorhanden ist, Sie einen existierenden ersetzen möchten oder Sie nicht planen, einen Gateway einzusetzen.

Falls diese Optionen bei Ihnen nicht zutreffen, wählen Sie "Es gibt bereits einen Internet-Gateway oder -Router." In diesem Fall müssen Sie die entsprechenden Netzwerkeinstellungen für den Standard-Gateway und den Nameserver vornehmen.

Host- und Domain-Name

Nachdem Sie den Internet-Gateway eingerichtet haben, gelangen Sie zur Konfiguration des Host- und Domainnamens für Ihren Server. Der Hostname ist der Name, den der Rechner im Netzwerk haben soll. Voreingestellt ist der Name "server1". Sie können ihn aber nach Belieben verändern. Jedoch darf der gewählte Name in Ihrem lokalen Netzwerk noch nicht vergeben worden sein.

Die hier gewählte Domain ist eine Bezeichnung für Ihr lokales Netzwerk, voreingestellt ist "office". Die lokale Domain dient zur Identifizierung der Rechner bei der Verwendung des TCP/IP-Protokolls und wird an die im lokalen Netz angeschlossenen Rechner automatisch weitergereicht. Da es sich hier um ein lokales, dank der Firewall von außen nicht zugängliches Netzwerk handelt, können Sie einen beliebigen Domainnamen vergeben. Weiterführende Details zu Domainnamen finden Sie in unserem Artikel DNS: Namen statt Zahlen.

Windows-Domäne

Zusätzlich gibt es noch eine NT-Domäne. Diese ist unabhängig von der schon vergebenen Domain und heißt standardmäßig "OFFICE". Beachten Sie jedoch, dass YaST2 bei Änderung des Domain-Namens auch den Namen der NT-Domäne entsprechend setzt. Möchten Sie die NT-Domäne nachträglich ändern, starten Sie nach der Installation des Office Servers YaST2. Im Samba-Modul können Sie dann den NT-Domänennamen ändern.

Ist der Office Server Ihr erster Computer im Netzwerk, dann brauchen Sie die voreingestellte IP-Adresse und Netzwerkmaske nicht zu ändern. Dies dürfte in den meisten Netzen der Fall sein. Vermeiden Sie aber unbedingt, dass IP-Adressen in Ihrem Netzwerk doppelt vergeben werden. Weitere Details zu den IP-Adressen erfahren Sie im unserem Artikel So funktionieren TCP/IP und IPv6.

DHCP-Server einrichten

Im nächsten Schritt legen Sie fest, ob der Office Server auch als DHCP-Server fungieren soll. YaST2 überprüft, ob sich in Ihrem Netzwerk bereits ein entsprechender Server befindet.

Es empfiehlt sich, diesen Dienst zu aktivieren, sofern noch kein DHCP-Server verfügbar ist. So brauchen Sie sich nicht mehr um die IP-Konfiguration Ihrer Clients zu kümmern: Der Office Server erledigt dann die automatische Vergabe der IP-Adressen und von Routing- und Nameserver-Informationen. Dies ist vor allem dann praktisch, wenn Sie oft mobile Anwender in das Netzwerk einklinken, alte Geräte aussortiert werden und neu hinzukommen. Nähere Informationen zu DHCP-Servern bietet Ihnen der Artikel So funktioniert DHCP.

Abschluß der Installation

Nachdem Sie den Office Server eingerichtet haben, wird Ihnen die Liste aller Dienste angezeigt, die automatisch für diesen Rechner konfiguriert wurden. Diese Dienste stehen Ihnen ab sofort zur Verfügung. Dies gilt jedoch noch nicht für den Internet-Gateway: Er wird erst im installierten System konfiguriert.

Nachdem nun die SuSE Linux Office Server Grundkonfiguration beendet ist, fährt das System in seinen endgültigen Betriebszustand hoch. Der Server ist nun fertig installiert und Sie können sich das erste Mal am System anmelden.

Auf Ihrem Monitor erscheint automatisch das grafische Login. Geben Sie als Benutzernamen den des Administrator-Accounts an, den Sie im Laufe der Installation angelegt haben. Nach dem erfolgreichen Login startet die Desktopumgebung. Der Administrator-Account beinhaltet bereits einige für die weitere Konfiguration notwendige Desktop-Icons für den schnellen Zugriff auf die entsprechenden YaST2-Module.

Ausblick

Basisinstallation und Grundkonfiguration des SuSE Linux Office Server sind jetzt erledigt. Trotzdem bleibt noch einiges zu tun: Firewall, Internet-Zugang und Printserver müssen konfiguriert werden, Squid und Apache erwarten Anweisungen für den Betrieb, und auch an den Clients ist noch einiger Feinschliff zu erledigen. Mit diesen Themen befassen wir uns in den nächsten Teilen unseres SLOS-Workshops. (jlu)

Überblick: Workshop SLOS

Teil

Überschrift

Teil 1

SuSE Linux Office Server installieren

Teil 2

Windows- und Linux-Clients konfigurieren

Teil 3

Internet-Zugang über ISDN und ADSL

Teil 4

Printserver und Intranet einrichten

Teil 5

Squid: Proxy-Server einrichten

Teil 6

Apache: Webserver einrichten

Teil 7

NIS/NFS, DHCP, DNS und Samba

Teil 8

Security und Firewall

Teil 9

Server-Fernwartung mit Cygwin