Kalender, Termine und Mails über ActiveSync synchronisieren

Workshop - Google Sync auf dem iPad nutzen

25.02.2011 von Volker Riebartsch
Mit Google Sync lassen sich E-Mails, Kalenderdaten und Kontakte kostenlos über ActiveSync abgleichen. Besonders für Privatanwender ist dieser Gratisdienst interessant. Wir stellen das Angebot vor und schildern die Einrichtung auf einem iPad.

Google startete als Suchmaschinenanbieter und ist hier immer noch das führende Unternehmen. Stück für Stück hat man in den letzten Jahren Technologien entwickelt beziehungsweise eingekauft, mit denen sich Googles Vision von Computernutzung der Zukunft verwirklichen lassen soll. Anwender sollen zu jeder Zeit und an jedem Ort sämtliche Informationen zur Verfügung haben - auf den Servern von Google lagernd. Mittlerweile hat sich in der Branche für diese Art der Datenhaltung ein Schlagwort etabliert: Cloud-Computing.

Features: Für iOS bietet Google Sync mit die meisten Funktionen an.

Anfang Februar 2009 hatte Google das Produkt "Google Sync" angekündigt, das in Konkurrenz zu Apples kostenpflichtigem Dienst MobileMe tritt. Basis ist eine von Microsoft lizenzierte Technologie, die das Protokoll Microsoft Exchange ActiveSync auf Googles Server implementiert. Geht am zentralen Server eine neue Mail ein, wird ein Termin erfasst oder geändert, oder eine neue Adresse eingetragen, werden die Daten per Internet-Verbindung sofort auf alle Clients und die betreffenden Programme auf Computern, Notebooks und Smartphones des Benutzers übermittelt. Der Datenbestand ist somit immer synchron, als Nutzer trägt man immer die aktuellsten Daten bei sich.

Voraussetzung um Google Sync nutzen zu können ist jedoch ein bestehender Google Account. Alle Termine und Adressen, zusätzlich zu sämltichen E-Mails, müssen also auf Googles Server geladen werden, was nicht jedem Anwender behagt.

Bildergalerie: Google Sync auf dem iPad
Google Sync
Den erste Schritt stellt die Anmeldung eines Google-Kontos dar.
Google Sync
Um die Fähigkeiten von Google Sync nutzen zu können, ist das Einrichten eines neuen Mail-Accounts notwendig.
Google Sync
Wählen Sie hier "Microsoft Exchange" als Kontentyp aus
Google Sync
Tragen Sie Ihre Zugangsdaten wie im Bild zu sehen ein.
Google Sync
Deutsche Benutzer erhalten den Hinweis, dass das Zertifikat nicht überprüft werden konnte. Akzeptieren Sie diese Meldung einfach.
Google Sync
Nun gilt es auszuwählen, welche Daten alle mit Google synchronisiert werden sollen.
Google Sync
Vorsicht: Löschen sie den gerade eingerichteten Exchange Account von Ihrem iPad, so verlieren sie auch mit dem Zugang verknüpften E-Mails, Kontakte und Kalenderdaten auf dem Gerät.
Google Sync
Ist die Einrichtung erfolgreich verlaufen, können Sie von nun an Ihre Kontakte auch im Browser verwalten.
Google Sync
Auch Kalendereinträge werden fortan mit dem iPad synchrionisiert.

Funktionsweise der Push-Dienste

Das Prinzip der Push-Services funktioniert immer gleich: Auf einem zentralen Server befinden sich die Nutzerdaten wie Adressen, Termine und Ähnliches - auch die Mails. Der Server initiiert zum iPad des Anwenders eine Verbindung, sobald sich Benutzerdaten ändern, zum Beispiel ein Termin. Umgekehrt funktioniert das Ganze ebenso. Sobald ein Benutzer am iPad einen Termin modifiziert, wird dieser sofort auf dem Server geändert. Wer die Ausgabe für MobileMe scheut (79 Euro/Jahr) und im Internet (über den Webbrowser) sowie am iPad in Sachen Mail, Termine und Adressen immer einen automatisch abgeglichenen Datenbestand haben will, der sollte Google Sync versuchen.

Noch entspricht der verfügbare Funktionsumfang nicht dem einer Exchange-Server-Umgebung. Google hat aber angekündigt, die Dienste weiter auszubauen.

Der Abgleich zwischen Google Mail, dem per Browser nutzbaren Adressbuch und Kalender von Google sowie dem iPad funktioniert bereits sehr gut. Die Einbindung zusätzlicher Clients wie etwa Notebook und PC über Outlook, Adressbuch und iCal ist über Umwege möglich. Für viele Privatnutzer reicht die Funktionalität der kostenlosen Lösung auf jeden Fall aus.

Voraussetzung: Das Google-Konto

Wir zeigen in diesem Workshop, wie Sie Push-Mail mit dem kostenlosen Google Mail-Account nutzen. Optional können Sie auch Adressen und Termine per Push synchronisieren. Wer bereits über ein Google Mail-Konto verfügt, kann direkt mit dem nächsten Schritt fortfahren.

Anmeldung: Die Anmeldung für ein Google-Konto geschieht schnell und unkompliziert.

Einen kostenlosen Mail-Account bei Google gibt es auf Googles Homepage. Die Einrichtung ist schnell erledigt, bei der Anmeldung können Sie schon vorab die Verfügbarkeit des Anmeldenamens (entspricht der Mailadresse) überprüfen lassen. Mit einem Google Account haben Sie automatisch auch Zugriff auf alle anderen Google-Dienste wie Google Docs.

Exchange-Account einrichten

Ist noch kein Mail-Account auf dem iPad eingerichtet, gelangen Sie zum Konfigurationsfenster, indem Sie einfach auf das Mail-Icon tippen. Ansonsten erfolgt der Konfigurationszugang über "Einstellungen > Mail, Kontakte, Kalender". Im neuen Fenster tippen Sie auf "Account hinzufügen".

Erster Schritt: In den Einstellungen wählen Sie "Account hinzufügen" unter "Mail, Kontakte, Kalender".

Apple hat für Benutzer mit Google Mail-Account bereits eine Voreinstellung im Angebot, diese wählen Sie aber nicht aus. Mit der Einstellung können lediglich POP3- und IMAP-Accounts für die Nutzung von Googles Mailservice angelegt werden. Falls Sie Google Mail bereits als normalen E-Mail-Account nutzen, müssen Sie ihn zuerst am iPad löschen. Dazu wählen Sie ihn in der Liste der Accounts unter der Einstellung "Mail, Kontakte, Kalender" aus und tippen in dem zugehörigen Account-Fenster "Account löschen".

Zweiter Schritt: Hier wählen Sie "Microsoft Exchange" als Account-Typ.

Um letztlich die Push-Mail-Funktion nutzen zu können, wählen Sie die Option "Microsoft Exchange". Damit wird der Einsatz von Google Sync erst möglich. Nur so findet das für Push nötige aktive Synchronisieren Verwendung. Die Einstellungen entsprechen dabei denen eines jeden Exchange-Accounts.

Account-Daten eingeben

Dritter Schritt: Unter "E-Mail" tragen Sie die komplette Mail-Adresse ein, der Eintrag für "Domain" bleibt leer. Unter "Benutzername" ist wiederum die Mail-Adresse einzutragen. Wählen Sie eine eindeutige Account-Beschreibung.

Im nächsten Schritt sind die Account-Daten für den Exchange-Server einzutragen. Unter "E-Mail" geben Sie Ihre komplette Mail-Adresse ein, inklusive "@googlemail.com". Im nächsten Feld sind drei Einträge vorzunehmen. Den Eintrag unter "Domain" lassen Sie leer, er wird für Google Sync nicht benötigt. Unter "Benutzername" tragen Sie Ihre vollständige E-Mail-Adresse inklusive Domain ein, also etwa mustermann@googlemail.com. Unter Kennwort ist das Passwort einzugeben. Unten im Fenster erfolgt der Eintrag "Beschreibung". Er ist optional, sollte allerdings eindeutig sein, falls Sie mehrere Mail-Accounts nutzen.

Push-Funktion aktivieren

Nach einem Klick auf "Weiter" prüft das iPad die Exchange-Server-Konfiguration. Endet Ihre Google Mail-Adresse mit der Domain "@googlemail.com", bekommen Sie die in Bild 1 dargestellte Fehlermeldung mit der Nachricht, dass das Zertifikat nicht überprüft werden kann. Tippen Sie in diesem Fall "Akzeptieren".

Vierter Schritt: Das Google Mail-Zertifikat kann nicht geprüft werden, wählen Sie "Akzeptieren".

Benutzer aus dem Ausland sehen den Fehlerdialog nicht. Im folgenden Fenster ist nur noch der Google-Sync-Server einzutragen, der Name lautet "m.google.com". Mit "Weiter" ist die eigentliche Konfiguration abgeschlossen. Im nächsten Fenster stellt das iPad die Dienste dar, die synchronisiert werden sollen. In der Voreinstellung sind alle drei aktiviert (Mail, Kontakte, Kalender). Deaktivieren Sie "Kontakte" und "Kalender" und tippen "Fertig" wenn sie dies wünschen und nur E-Mail gepusht werden sollen. Push-Mail für Ihr Google Mail-Account ist jetzt einsatzbereit.

Verwaltung im Web

Im Web-Interface von Google Mail gelangen Sie zur Adressverwaltung über den Link "Kontakte" in der linken Leiste. Zum Kalender führt der gleichnamige Link oben links im Google Mail-Fenster. Adressen und Termine lassen sich einfach manuell erfassen.

Optional unterstützen beide Google-Dienste auch den Import von Adressen und Terminen aus anderen Programmen über Dateien im CSV-Format für Adressen und Kalender sowie das iCal-Format (Termine) und vCards (Adressen).

Push-Funktion für Adressen und Kalender

Um den Push-Dienst für Adressen und Termine zu aktivieren, sind alle Kontakte und Kalenderdaten online zu erfassen. Wünschen Sie dies, so gehen Sie wie folgt vor.

Optional: Aktivieren Sie hier Push für "Kontakte" und "Kalender".

Öffnen Sie am iPad "Einstellungen > Mail, Kalender, Kontakte" und wählen hier Ihren Push-Mail-Account. Wenn Sie dem Workshop bisher gefolgt sind, sollte Ihr iPad die die Einstellungen wie in der Abbildung zeigen. Die Push-Funktion für Mail ist hierbei aktiviert, die für Kontakte und Kalender nicht. Aktivieren Sie jetzt "Kontakte" und "Kalender". Wählen Sie zudem unter "Mail synchronisieren" die Option "Unbegrenzt" und unter "Mail weiterleiten" die Option "Eingang".

Die Konfiguration ist jetzt abgeschlossen, tippen Sie auf "Fertig". Wenn Sie nun den Kalender oder das Adressbuch starten, sollten nach ein paar Sekunden Termine und Kontaktdaten erscheinen; die Synchronisation erfolgt automatisch. Neue Daten werden ab sofort immer per Google Sync online abgeglichen. Natürlich muss das iPad dazu über eine Internetverbindung verfügen. Ist die gerade nicht vorhanden, erfolgt der nächste Sync automatisch, sobald das iPad wieder Verbindung hat. (fho)

Dieser Beitrag entstammt dem aktuellen Sonderheft iPhoneWelt XL der Macwelt.