Connector zu BES und BES Express

Workshop - Google-App-Account mit BlackBerry-Server koppeln

10.05.2011 von Moritz Jäger
Nicht nur Exchange, Groupwise oder Domino lassen sich mit dem BlackBerry-System kombinieren. Auch Google liefert einen eigenen Connector, mit dem der BES kommunizieren kann. Dieser Workshop beschreibt die Installation.

Google hält mit Apps for your Domain ein Cloud-Angebot bereit, mit dem Firmen die verschiedenen Google-Dienste für ihre eigene E-Mail-Struktur nutzen können. So kann man etwa Googlemail und auch Google Kalender, Texte und Tabellen, Sites oder Video unter der eigenen Firmendomain betreiben.

Zusatzverbindung: Über den Connector kann der BES auf Google Apps for your Domain zugreifen. (Quelle: Google)
Foto: Google

Zusammen mit einem Connector für den Outlook-Client bietet Google auch ein Tool an, mit dem man Google Apps mit dem BlackBerry Enterprise Server oder dem BES Express verknüpfen kann. Zwar lassen sich mit einem BlackBerry die Nachrichten auf dem Google-Apps-Konto auch ohne zusätzliche Software abrufen, doch wer die Geräte auch verwalten will, benötigt dazu den entsprechenden Server. Die Unterschiede zwischen BES und dem kostenlosen BES Express erläutern wir in diesem Artikel.

Allerdings ist die Lösung ein wenig umständlich einzurichten. Neben dem eigentlichen Connector benötigt man auf dem Windows-Server noch ein installiertes Exchange, einen Outlook-2007-Client und einen BlackBerry-Server. Zudem muss man Google Apps in der kostenpflichtigen Premier-Version verwenden. Google stellt unter dieser Adresse eine Installationsanleitung für BlackBerry Enterprise Server 4.1.x und 5.x zur Verfügung.

Connector: vorbereiten und installieren

Der Google Connector verbindet sich nicht direkt mit dem BlackBerry-Server. Stattdessen nutzt das Tool die Verbindung zwischen Exchange und BES, um sich dazwischenzuschalten. Für den BlackBerry-Server sieht es so aus, als würde er einfach weiter mit dem Exchange kommunizieren, in Wahrheit wird die Verbindung aber an Google Apps weitergereicht.

Dazu benötigt der Google Connector das MAPI-Protokoll. Um es auf dem Server zur Verfügung zu haben, muss zunächst eine Version von Outlook 2007 SP 2 installiert werden - wobei diese nicht unbedingt mit dem Exchange-Server gekoppelt werden muss.

Zugangsdaten: Per OAuth kann der Connector auf die Konten zugreifen. (Quelle: Google)
Foto: Google

Nun muss im Google-Apps-Kontrollcenter die OAuth-Funktion aktiviert werden. Diese sorgt dafür, dass sich der Connector bei dem Dienst anmelden kann - erst dann ist der Zugriff auf die Informationen möglich. Man findet ihn dort unter "Erweiterte Tools - OAuth-Zugriff auf Drittanbieter-Clients verwalten". Zusätzlich muss ein passender Nutzer, etwa besadmin, angelegt werden.

Google empfiehlt zudem, dass dieser Time Zone Hotfix von Microsoft installiert wird.

Anschließend kann der Google Connector heruntergeladen und installiert werden. Die Software schreibt sich in die "Programme" ein und kann hier konfiguriert werden. Hier müssen der E-Mail-Account, der OAuth Consumer Key und das Secret eingegeben werden, das im Kontrollzentrum festgelegt wurde.

BlackBerry-Server installieren

Ist der Google App Connector eingerichtet, ist als Nächstes der eigentliche BlackBerry-Server zu installieren. Dabei ist es egal, ob man den kostenlosen BES-Express- oder den "kompletten" BlackBerry-Enterprise-Server verwendet, der Connector arbeitet mit beiden Systemen.

Der Server selbst ist eine Exe-Datei. Ein Doppelklick startet den Assistenten, der durch die Installation führt und zunächst überprüft, ob alle notwendigen Komponenten vorhanden sind. Unter Umständen fehlen zwei Komponenten, Message API (MAPI) sowie Collaboration Data Objects. Ein Installationspaket liefert diese Funktionen nach und lässt sich hier kostenlos herunterladen.

Der Installationsvorgang unterteilt sich in zwei Teile - zunächst in die eigentliche Installation und nach einem Neustart in die Konfiguration des BlackBerry-Servers. Weitere Details zur Einrichtung finden Sie im Artikel "BES Express einrichten und konfigurieren". Mit dem Connector selbst muss der BES nicht verbunden werden, das erledigt die Verbindung zum ActiveDirectory.

BES Express Konfig
BES Express: Abschlusskonfiguration
Nach dem Neustart zeigt der Installationsassistent die Datenbankinformationen.
BES Express: Abschlusskonfiguration
CAL und SRP-Informationen erhält man zusammen mit dem Download-Link.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Die MAPI-Einstellungen waren im Test ein wenig trickreich, am Ende half der Eintrag localhost.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Die administrativen Einstellungen.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Der BES Express kann mit dem mit dem ActiveDirectory verknüpft werden....
BES Express: Abschlusskonfiguration
...geht das schief, kann man ein festes Admin-Konto eintragen.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Nach Abschluss der Konfiguration werden die Dienste gestartet.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Die letzte Seite der Konfiguration zeigt die Web-Adresse, unter der die Web-Konsolen abgelegt sind.

Fazit: umständlich, aber sinnvoll

Der Connector von Google ist nicht gerade eine elegante Lösung, im Gegenteil: Google verlangt, dass einiges an zusätzlicher Software installiert wird. Wer sich allerdings die Mühe macht und das System um den Connector erweitert, erhält dafür einiges an zusätzlichen Features. Highlight sind dabei natürlich die Verwaltungsfunktionen, mit denen sich die BlackBerry-Smartphones von einem zentralen Platz nahezu komplett steuern lassen.

Der Google Connector zeigt aber auch ein sinnvolles Einsatzfeld für den BES-Express-Server. Steigt eine Firma beispielsweise von Exchange auf Google Apps um, sind die notwendigen zusätzlichen Lizenzen (Exchange und Outlook) meist noch ausreichend vorhanden. Mit dem BES Express erhält man ohne zusätzliche Kosten einen deutlichen Mehrwert, denn kaum ein anderes Smartphone-System lässt sich so umfangreich an Unternehmensrichtlinien anpassen. (mec)