Workshop: Einstieg in das kostenlose C# Express

12.06.2006 von THOMAS WOELFER 
Mit den „Express“-Versionen von Visual Studio bietet Microsoft seit kurzem komplette Entwicklungsumgebungen für ambitionierte Anwender. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Visual C# Express richtig nutzen.

Mit den „Express“ Versionen der Visual Studio Tools stellt Microsoft seit kurzer Zeit erstmals komplette Entwicklungsumgebungen in deutscher Sprache kostenlos zur Verfügung. Angeboten werden IDEs für C++, C# und VB.Net sowie für die Entwicklung von Web-Anwendungen. Darüber hinaus gibt es auch eine kostenlose Version des SQL-Servers.

Von der Download-Seite erhalten Sie zunächst nur ein kleines Setup-Programm. Der tatsächliche Download erfolgt mit Hilfe dieses Web-Installers. Die Installationsroutine erfragt zunächst, ob Sie auch die beiden optionalen Komponenten herunterladen möchten. Um Rechte-Probleme zu vermeiden, sollten Sie die Installation mit dem Administrator-Account vornehmen.

Downloads

Das eigentliche VC# Download umfasst knapp 40 MB und enthält neben dem .Net Framework 2 die VC# IDE, sowie einige grundlegenden Dokumentationen auf Deutsch.

Optional können Sie auch die MSDN-Dokumentation, die mit einigen hundert Megabyte zu Buche schlägt, sowie die Express-Ausgabe des SQL Servers, die etwa 60 MByte umfasst, herunterladen. Beide Komponenten können Sie aber später auch separat holen. Die MSDN-Dokumentation benötigen Sie ohnehin nur dann, wenn Ihr Rechner nicht über eine permanente Internetverbindung verfügt, denn das Hilfesystem von VC# kann auch einfach auf die online vorliegende MSDN-Dokumentation zurückgreifen. Den SQL-Server brauchen Sie nur dann, wenn Sie ein Datenbank-zentrisches Programm entwickeln möchten – ist das nicht der Fall kann der Download dauerhaft entfallen.

Nach Abschluss der Installation erscheint eine Meldung, die darauf hinweist, dass Sie die Software innerhalb von 30 Tagen registrieren müssen, um dauerhaft damit arbeiten zu können. Die Registrierung ist kostenlos, Sie benötigen aber einen (ebenfalls kostenlosen) Passport-Account dafür. Am einfachsten ist es, wenn Sie die Registrierungs-Schritte direkt zu diesem Zeitpunkt durchführen.

Dazu klicken Sie in der Meldung auf den entsprechenden Link. Sie werden dann aufgefordert, sich bei Passport anzumelden. (Einen Passport-Account, sofern Sie noch keinen haben, erhalten Sie hier).

Je nach Ausrichtung Ihrer bisherigen Passport-Daten erfragt Microsoft dann noch einige Angaben – im Wesentlichen sind das aber eine Email-Adresse und Ihr Name. Damit ist der erste Schritt der Registrierung abgeschlossen. Sie erhalten eine Mail, mit der Sie die angegebene Mail-Adresse bestätigen müssen. Dazu finden Sie in der Mail einen Link. Der Klick auf diesen Link bestätigt aber nicht nur Ihre Mail-Adresse, sondern führt Sie auch zu einer Seite, auf der Sie den Registrierungsschlüssel erhalten.

VC# registrieren

Wenn Sie den Registrierungsschlüssel haben, starten Sie zunächst einmal VC# Express und geben den Schlüssel über den Befehl „Produkt registrieren“ im Hilfe-Menü ein: Danach ist Ihre Kopie registriert und kann beliebig lang verwendet werden.

Allerdings ist die Registrierung benutzerabhängig – jeder Benutzer des PCs der das VC# Express verwenden möchte, muss sich separat registrieren. Nachdem Sie das Programm unter dem Administrator-Account installiert haben, empfiehlt es sich also, sich vor dem Registrieren als der Benutzer anzumelden, unter dem Sie später mit VC# Express arbeiten möchten.

Erster Start

Jetzt ist es dann an der Zeit, das Programm für die Arbeit zu starten. Nach dem Start finden Sie ein Hauptfenster mit einem in Reiter unterteilten Arbeitsbereich vor sich. Auf dem ersten Reiter befindet sich die VC# „Startseite“, außerdem gibt es rechts den „Projektmappen-Explorer“.

Bevor Sie nun mit der Arbeit beginnen, sollten Sie zumindest das Hilfe-System kurz einrichten. Dazu verwenden Sie den Befehl „Inhalt“ aus dem Hilfe-Menü. Der startet den „Document Explorer“, und dabei handelt es sich um das eigentliche Hilfesystem. Dort finden Sie unter Extras/Optionen den Dialog zur Konfiguration. Im Baum der Optionen wechseln Sie zu „Online“. Von Haus aus ist hier eingestellt, dass das Hilfe-System immer nur lokale Hilfe-Ressourcen durchsucht und anbietet. Wenn Sie die MSDN-Dokumentation heruntergeladen haben, dann ist diese Einstellung in Ordnung.

Haben Sie das jedoch nicht getan, sollten Sie stattdessen die Einstellung „Erst lokal versuchen, dann online“ verwenden. Mit dieser Einstellung haben Sie zunächst direkten Zugriff auf die lokal vorliegenden Hilfedateien, danach verwendet das System aber auch die im Internet vorliegenden MSDN -Dokumentationen. Diese deutlich zahlreicher und stellenweise auch aktueller, als die lokal vorliegenden. Danach können Sie das Hilfesystem wieder beenden.

Optionen überblicken

Jetzt sollten Sie einen Blick auf die Optionen von VC# selbst werfen. Die finden Sie im Menü „Extras“ unter „Optionen“. Hier ist zunächst eine Einstellung wichtig: Wenn Sie lieber mit einer MDI-Umgebung (Multiple Document Interface) statt mit Reitern arbeiten, können Sie dies unter „Umgebung/Allgemeines“ einstellen. Die benötigte Option lautet „Mehrere Dokumente“. Danach kann es nicht schaden, einmal einen Blick auf alle verfügbaren Einstellmöglichkeiten zu werfen. Die werden allerdings von Haus aus nicht angezeigt. Um alle Optionen angezeigt zu bekommen, müssen Sie links unten auf dem Dialog die Option „Alle Einstellungen anzeigen“ einschalten.

Nun können Sie mit dem ersten VC# Projekt beginnen. Wie bereits erwähnt enthält die Arbeitsfläche von VC# direkt zu Beginn den „Projektmappen-Explorer“. In der englischen Version trägt dieses Fenster den etwas treffenderen Namen „Solution-Explorer.

Um zu verstehen was eine Projekt-Mappe ist, müssen Sie zunächst verstehen, in welcher Art Programme mit VC# zusammengesetzt werden. Ein Programm kann sich aus mehreren Projekten zusammensetzen. Jedes Projekt steht dabei für eine primäre Zieldatei. Unter anderem kann es sich dabei um ein ausführbares Programm (.exe) oder um eine Assembly (*.dll) handeln. Ist das Programm also beispielsweise in zwei DLLs und ein EXE-Datei aufgeteilt, benötigen Sie drei Projekte. Alle drei Projekte landen im Projektmappen-Explorer: Der zeigt also an, welche Projekte am fertigen Produkt beteiligt sind.

Projektarbeit

Von Haus aus werden Sie zu Beginn allerdings meist mit einem einzelnen Projekt arbeiten. Mehrere Projekte sind erst dann hilfreich, wenn der Umfang eines einzelnen Projektes zu unübersichtlich wird, und Sie Teile davon in einer Klassenbibliothek auslagern möchten, die dann in einem separaten Projekt untergebracht wird. Zwingend erforderlich werden mehrere Projekte, wenn Sie zum Beispiel eigene Kontrollelemente programmieren möchten, die im fertigen Programm verwendet werden sollen.

Ein neues Projekt legen Sie mit dem Befehl „Neues Projekt“ aus dem Menü Datei an. Der Befehl öffnet ein Fenster, aus dem Sie eine Projektart auswählen müssen. Die unterschiedlichen Projektarten sind in erster Linie dazu da, verschiedene Compiler-Settings automatisch einzustellen: Wenn die IDE die Projektart kennt, kann sie sich automatisch um die passenden Compiler-Schalter kümmern. Das bedeutet nicht, dass Sie diese nachträglich nicht verändern könnten – es geht nur darum, einen einfachen Weg für einen passenden initialen Satz an Optionen vorliegen zu haben.

Von Haus aus bietet VC# die folgenden Projekt-Typen an: Windows-Anwendung, Klassenbibliothek, Konsolen-Anwendung und Leeres Projekt. Darüber hinaus gibt es noch zwei „Starter-Kit“ Projektarten, die zu den „Starter-Kits“ von VC# gehören. Dabei handelt es sich um „fast“ fertige Programme, die zum Erlernen der verschiedenen Funktionen von VC# und der .Net Laufzeitumgebung gedacht sind. Informationen zu diesen Starterkits, sowie zu anderen verfügbaren Kits, finden Sie im MSDN.

Die Projekt-Typen im Einzelnen

Vereinfacht dargestellt handelt es sich bei einer Windows-Anwendung um ein Programm mit Fenstern. Das kann ein Programm mit MDI-Layout, multiplen Dokumenten, Menüleiste und Toolbar-Leiste sein – im einfachsten Fall ist das Produkt einfach ein Fenster mit einem einzelnen Button darauf. Wie das Resultat eines solchen Projektes aussieht, hängt in erster Linie davon ab, wie viel Arbeit Sie in die Entwicklung der Anwendung stecken.

Bei einer Klassenbibliothek handelt es sich um ein Projekt, dessen Ergebnis eine Sammlung von VC# Klassen ist, die in einer DLL vorliegen. Diese Klassen können Sie in einem oder mehreren Programmen wieder verwenden. Die DLL enthält jedoch kein eigenes ausführbares Programm.

Projekt-Typen II

Eine Konsolen-Anwendung ist eine Anwendung für Windows, die zur Ein- und Ausgabe die Konsolen-API verwendet. Das bedeutet, das Programm lässt sich im Windows-Eingabefenster von CMD.EXE ausführen. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme handelt es sich dabei nicht um ein Programm für MS-DOS, sondern um eine vollwertige Windows-Anwendung, die auch Zugriff auf die komplette .NET Bibliothek sowie alle Windows-APIs hat: Nur hat sie eben kein buntes Fenster.

Ein leeres Projekt benötigen Sie immer dann, wenn Sie ganz spezielle Optionen einstellen möchten, bei denen die von Haus aus mit den anderen Projekt-Typen vorgegebenen Optionen ohnehin nicht passend wären. Mit anderen Worten: So lange Sie sich noch in der Einstiegs-Phase befinden, brauchen Sie diese Projektart sicher nicht.

Da der Bedarf für eine Klassenbibliothek beim Einstieg kaum gegeben sein wird und Konsolen-Anwendungen dazu tendieren eher langweilig zu sein, sollten Sie als erstes Projekt eine Windows-Anwendung anlegen.

Die erste eigene Anwendung: Ein Bildbetrachter

Auf den folgenden Seiten dieses Beitrages erklären wir Schritt für Schritt die Entwicklung der ersten eigenen VC# Anwendung.

Zunächst legen Sie also ein neues Projekt vom Typ „Windows Anwendung“ an. VC# erzeugt die zum Projekt gehörenden Dateien und zeigt diese im Projektmappen-Explorer an. Außerdem finden Sie auf dem Bildschirm einen Reiter (oder ein MDI-Fenster), in dem ein Fenster dargestellt wird. Dieses Fenster wird das initiale Hauptfenster Ihrer Anwendung.

Bevor Sie damit arbeiten, sollten Sie einen Blick in den Projektmappen-Explorer werfen. Der zeigt nicht nur alle am Programm beteiligten Projekte an, sondern auch die Dateien, die zu diesen Projekten gehören – und einige andere Elemente, die ebenfalls zum Projekt gehören, aber nicht als eigenständige Datei vorliegen.

Elemente in der Projektmappe

Nach dem Anlegen einer neuen Windows-Anwendung finden Sie die folgenden Elemente im Projektmappen-Explorer vor. An oberster Stelle in der Hierarchie befindet sich die „Projektmappe Windows Application 1“. Dabei handelt es sich um die Projektmappe für Ihre Anwendung. Nach dem Speichern finden Sie diese unter den „Eigenen Dateien“ im Ordner „Visual Studio 2005“ -> „Projects“ -> „Windows Application 1“ unter dem Namen „Windows Application 1.sln“ wieder. Die Erweiterung sln ist das Kürzel für den englischen Begriff der Projektmappen „Solution“.

An dieser Stelle finden Sie auch alle anderen Dateien, die zu Ihrem Projekt gehören, und zwar einschließlich der beim Übersetzen des Programms anfallenden temporären Dateien.

In einem Unterzweig der Projektmappe liegt das Projekt für die „Windows Application 1“, und darunter befinden sich die eigentlich dazu gehörenden Dateien. Die erste Gruppe davon ist im Ordner „Properties“ und setzt sich aus drei Teilen zusammen. Das eine ist die Datei assemblyinfo.cs. Diese Datei dient der Identifizierung Ihrer Assembly (auch .EXE-Dateien tragen unter .NET diese Bezeichnung.) und enthält zum Beispiel Informationen über die Versionsnummer, die diese Assembly momentan hat. Für den Einstieg können Sie diese Datei getrost ignorieren.

Zunächst ignorieren: Die Properties

Ferner finden Sie bei den Properties noch die die Dateien Resource.resx und Settings.settings. Auch diese Dateien können Sie zunächst ignorieren. Dabei ist aber ein Punkt anzumerken: Bei VC# können Situationen auftreten, bei denen sich ein Eintrag im Projektmappen-Explorer aus mehreren Dateien zusammensetzt. In solchen Fällen – und das ist auch bei den Dateien der Fall – gibt es auch immer eine primäre Datei. Die ist im Explorer mit einem kleinen + markiert. Ein Klick darauf klappt die Datei wie einen Ordner auf, und die abhängigen Dateien werden angezeigt. Ein Doppelklick auf die primäre Datei öffnet den eigentlichen Editor für diese Datei. Dieser bearbeitet aber unter Umständen auch die abhängigen Dateien, ohne dass dieser Umstand sonst irgendwo ersichtlich ist. Mit einem Doppelklick auf eine abhängige Datei wird diese Datei meist im Quellcode-Editor geöffnet, und Sie können den vom eigentlichen Editor erzeugten Quellcode betrachten oder bearbeiten.

Unter dem Ordner Properties finden Sie einen weiteren Ordner mit dem Namen Verweise. Dieser enthält die bisher im Projekt angelegten Verweise, also eine Referenz auf eine Assembly, die nicht direkt zum Projekt gehört. Um beispielsweise eine Windows-Anwendung anzulegen, benötigen Sie die Klassen aus der Assembly Windows.Forms. Um diese Klassen benutzen zu können, müssen Sie eine Referenz auf diese Assembly erzeugen. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Ordner Verweise und wählen dann den passenden Befehl. Zunächst können Sie diesen Ordner aber ignorieren.

Verweise

Unterhalb des Ordners Verweise finden Sie zwei weitere Elemente: Die Dateien Form1.cs und Program.cs. Letztere enthält den eigentlichen Startup-Code des Programms. Fürs Erste können Sie aber auch diese Datei ignorieren.

Damit verbleibt Form1.cs, und auch dabei handelt es sich um eine Datei mit einer abhängigen Datei. Einfach ausgedrückt enthält Form1.cs die „Fensterelemente“ der Anwendung, während die abhängige Datei dafür gedacht ist, die Programmlogik des Fensters aufzunehmen. Mit anderen Worten: Wenn Sie ein neues Button-Element auf das Formular ziehen, landet es in der primären Datei, wenn Sie dagegen ein Click-Event für diesen Button verarbeiten, landet der dazu gehörige Code in der abhängigen Datei.

Das wichtigste Fenster-Element bei einer Windows-Anwendung in VC# ist das Formular (Form). Sie können beliebig viele Formulare innerhalb einer Anwendung verwenden, indem Sie beispielsweise eine neues Formular aus einem bereits vorhandenen Fenster heraus öffnen.

Jedes Formular kann unterschiedliche Eigenschaften haben, wie beispielsweise die Größe, die Hintergrundfarbe, und die Tatsache, ob die Form einen Minimize- oder einen Maximize-Button haben soll.

Alle Eigenschaften von Formularen und anderen Kontrollelementen können Sie direkt bearbeiten. Dazu müssen Sie aber zunächst das Eigenschaften-Fenster (Properties) öffnen.

Das Properties-Fenster

Den zugehörigen Befehl finden Sie im Menü „Ansicht“ unter „Eigenschaftsfenster“. Dieser öffnet ein Fenster unterhalb des Projektmappen-Explorer, das die Eigenschaften des momentan im Forms-Editor angezeigten Objekts darstellt. Links steht dabei der Name der Eigenschaft und rechts der momentan zugewiesene Wert. Zum Testen suchen die Eigenschaft „Text“ und ändern deren Wert auf „Bildbetrachter“. Beim Verlassen des Textfeldes werden Sie feststellen, dass das Formular einen neuen Text in der Titelzeile anzeigt.

Wenn Sie bisher noch nicht mit Visual Studio gearbeitet haben, sondern eher VC++ 6 oder eine ähnliche Entwicklungsumgebung verwendet haben, dann gibt es an dieser Stelle eine sehr wichtige Änderung, auf die es hinzuweisen gilt: Bei den älteren Entwicklungsumgebungen haben Sie in den Dialogbox-Editoren immer statische Daten verändert, und das ist bei VC# anders.

Der Forms-Editor zeigt nämlich nicht etwa ein Bild des Fensters an, sondern führt tatsächlich den zugehörigen Quellcode aus. Das Fenster wird also im Forms-Editor tatsächlich so betrieben, wie es das später in der eigenständigen Anwendung auch passieren würde. Beim Ändern einer Eigenschaft ändern Sie auch den Quellcode zum Fenster. Der Forms-Editor übersetzt diesen dann neu und instanziiert eine neue Kopie des Fensters in seinem Editierbereich.

Ein leeres Fenster ist natürlich noch kein besonders aufregendes Programm: Besser wird die Sache erst, wenn man das Fenster mit Kontrollelementen ausstattet. Die verfügbaren Kontrollelemente finden Sie links am Rand in der Toolbox. Die Toolbox enthält dabei die wichtigsten Elemente, es gibt aber eine Vielzahl von weiteren. Neue Elemente fügen Sie per rechtem Mausklick und dem entsprechenden Befehl zur Toolbox hinzu.

Toolbox verwenden

Zunächst einmal öffnen Sie die Toolbox, indem Sie mit der Maus darüber fahren, suchen den Bereich „Container“ und ziehen dann per Drag&Drop einen „Split-Container“ auf das Formular. Gegebenenfalls müssen Sie das Form dazu vorher etwas vergrößern.

Ein Split-Container besteht aus zwei Panels, deren Breite der Benutzer zur Laufzeit verändern kann. Jedes Panel kann weitere Kontrollelemente aufnehmen. Öffnen Sie nun nochmals die Toolbox und ziehen Sie ein TreeView-Objekt in das Panel1. Dieses erscheint als weißes Kästen innerhalb des Panels, nutzt aber den Panel-Bereich nicht vollständig aus. Um das zu ändern, klicken Sie auf das TreeView. Dessen Eigenschaften werden nun im Fenster „Properties“ angezeigt. Dort suchen Sie die Eigenschaft „Dock“ und setzen diese mit dem Button in der Mitte auf den Wert „Fill“. Danach nimmt das TreeView den kompletten Raum des Panel1 ein.

Nun suchen Sie in der Toolbox eine „PictureBox“ und ziehen sie in Panel2. Auch bei der PictureBox setzen Sie die Dock-Eigenschaft auf den Wert „Fill“, damit es den gesamten Bereich des Panels einnimmt.

Damit haben Sie schon die Grundlagen für einen einfachen Bildbetrachter gelegt: Das Programm bietet links eine Baumansicht, die den Inhalt der Fesplatte anzeigen kann (auch wenn das noch nicht programmiert ist), und rechts einen Bereich, der das in der Baumansicht ausgewählte Bild darstellt.

Lauffertiges Programm: Jetzt testen

Das Programm können Sie nun auch schon testen: Klicken Sie dazu auf den grünen Pfeil in der Toolbar-Leiste von VC#. Damit wird Ihr Programm übersetzt und gestartet. Das Programm kann natürlich noch nicht viel – aber immerhin haben Sie schon ein Fenster mit zwei verschiebbaren Bereichen, und den wichtigsten Kontrollelementen in der Titelleiste. Um zur Entwicklungsumgebung zurückzukehren, beenden Sie das Programm mit dem „Close“-Button.

Was nun noch fehlt, ist ein bisschen Programmlogik. Um die Sache nicht unnötig zu verkomplizieren, soll das Programm beim Starten einfach die komplette Partition „C“ einlesen und deren Ordner in der Baumansicht anzeigen. Enthält ein Ordner Bilder, so werden diese innerhalb des Ordners aufgelistet. Bei einem Klick auf eine Bilddatei soll diese im rechten Bereich des Programms angezeigt werden.

Zunächst ist es also notwendig, Code für den „Startzeitpunkt“ zu entwickeln. Dazu verfügt das Form-Objekt über ein spezielles Ereignis (Event) namens „Load“, das eintritt, wenn das Fenster geladen wird – also genau einmal. Während dieses Ereignisses soll die Platte C ausgelesen werden. Dazu klicken Sie im Forms-Editor zunächst das Form an. Das Properties-Windows zeigt daraufhin die Eigenschaften an. Zu diesen Eigenschaften gehören auch die möglichen Ereignisse. Diese werden jedoch auf einem separaten Reiter des Properties-Windows angezeigt. Diesen Reiter aktivieren Sie, indem Sie auf das Pfeil-Symbol im Properties-Window klicken.

Typen auflösen und Intellisense

Dann suchen Sie das Ereignis „Load“, geben als Namen „OnLoad“ ein, und drücken die Enter-Taste. Daraufhin öffnet sich ein Quelltext-Editor. Dieser zeigt den Quelltext des Formulars an – allerdings ohne den zur Konstruktion der darauf befindlichen Kontrollelemente nötigen Code. Da wir den Event-Handler „OnLoad“ genannt haben, hat VC# schon eine passende Methode in die Forms-Klasse eingebaut. Diese muss nur noch mit sinnvollem Code gefüllt werden.

Für das Auffüllen der Baumansicht mit Knoten benötigen Sie Elemente, die vom TreeView aufgenommen werden können. Dies sind so genannte TreeNodes. Den ersten TreeNode erzeugen Sie mit dem folgenden Ausdruck:

TreeNode treeNode = new TreeNode(“C“);

Der Parameter „C“ ist der Text, der später in der Baumansicht angezeigt wird. Beim Eingeben der Zeile werden Sie bemerken, dass das Wort TreeNode in einer anderen Farbe dargestellt wird als der Name der Variablen treeNode. Das bedeutet im Wesentlichen, dass die VC# IDE den Typ „TreeNode“ als einen ihr bekannten Typ erkannt hat. Es gibt also zum einen im Ordner „Verweise“ eine Referenz auf die Assembly, in der dieser Typ definiert ist, und zum anderen gibt es ein passendes „using“ Statement im Quellcode des Programms.

Verzeichnisinhalte

Als nächstes brauchen Sie ein Objekt, mit dem Sie an den Inhalt von Verzeichnissen gelangen. Bei .NET heißt dieses Objekt „DirectoryInfo“. Sie tippen also ein:

DirectoryInfo directoryInfo = new DirectoryInfo(„C:\\“);

Dabei stellen Sie fest: Der Typ „DirectoryInfo“ ist ganz normal in schwarz dargestellt - der Editor kennt Ihn also nicht. Und wenn der Editor diesen Typ nicht kennt, dann wird auch der Compiler später den Typ nicht erkennen, und das Programm kann nicht übersetzt werden.

Wenn Sie aber den Cursor auf das Wort „DirectoryInfo“ bewegen, wird das Ende des Wortes leicht doppelt unterstrichen. Das ist ein Hinweis darauf, dass die IDE den Typ sehr wohl kennt – nur ist er in der aktuellen Quellcode-Datei noch nicht ohne weiteres verfügbar. Er muss erst noch „aufgelöst“ werden. Solange der doppelte Unterstrich angezeigt wird, geht das am einfachsten mit der Tastenkombination Strg-Shift-F10 oder einem rechten Mausklick auf das Wort. Beides öffnet das Objekt-Menü, und darin finden Sie den Befehl „Auflösen“, der ein passendes „using“ Statement in den Quellcode einfügt.

Ausblick

Der Rest vom Quellcode ist nicht wesentlich aufwändiger – daher gehen wir auf die eigentliche Programmiertätigkeit auch nicht weiter ein. Sie finden den Quellcode zusammen mit dem kompletten Projekt aber im downloadbaren Zipfile des Projektes.

In diesem Beitrag haben Sie erfahren, wie Sie die VC# IDE richtig verwenden, um ihre erste Windows-Anwendung zu entwickeln. Einen Beitrag der in die Programmierung mit C# einführt finden Sie hier und einen weiteren Beitrag der die Neuheiten für C# bei der .NET 2 erläutert finden Sie hier. (mha)