Der BlackBerry Server Express ist RIMs kleine Version des im Unternehmen installierten BlackBerry Enterprise Servers. Vorteil gegenüber einem "normalen" BES: Der BlackBerry Server Express ist kostenlos erhältlich. RIM hat den Server allerdings eingeschränkt. Der BES Express richtet sich explizit an BlackBerry-Einsteiger und kleinere Installationen mit Exchange-Umgebungen. Der BES Express lässt sich auf dem gleichen Server installieren wie Exchange und unterstützt dann bis zu 75 angeschlossene Endgeräte. Wenn Sie mehr benötigen, müssen Sie den Server auf einem separaten Server installieren. In diesem Fall werden dann pro Server bis zu 2000 Geräte unterstützt. Wer eine andere Groupware einsetzt, der muss zum BES greifen, denn nur er unterstützt Novell Groupwise oder IBM Domino.
Ebenfalls eingeschränkt sind Richtlinien und die Rollen der Admins. Der BES Express liefert vorgegebene Rollen für die Verwaltung, die sich nicht anpassen lassen. Zudem sind deutlich weniger Richtlinien enthalten als in der kostenpflichtigen Version. Diese sind laut RIM allerdings so ausgesucht, dass sie die Anforderungen der meisten Nutzer erfüllen. Zudem sind Enterprise-Funktionen, etwa zur Hochverfügbarkeit oder der BlackBerry Monitoring Service nicht enthalten.
Systemanforderungen und Vorbereitung
Der BES Express lässt sich wie eingangs erwähnt nur zusammen mit Microsoft Exchange nutzen. Unterstützt werden Exchange 2003, 2007 sowie 2010, ebenso die jeweiligen Ausgaben des Small Business Servers oder des Essential Business Servers. Der BES Express selbst kann kostenlos über diese Website heruntergeladen werden. Der Download läuft über einen Webshop an, bei dem man sich zunächst mit diversen Daten registrieren muss, darunter Name, Firma und E-Mail-Adresse. Nach kurzer Zeit erhält man auf die hinterlegte E-Mail-Adresse eine Nachricht mit den Informationen zum Download.
Der zugeschickte Link enthält zudem weitere wichtige Informationen: die SRP-ID, SRP Authentication Key, CAL ID sowie CAL Authentication Key. Diese Informationen werden für die Lizenzierung während der Installation des BES Express benötigt. Der Link ist personalisiert und verfällt nicht auch nach mehreren Monaten noch kann man den Download sowie die Schlüssel abrufen.
Der BES Express überprüft in einem der ersten Schritte, ob die notwendige Software lokal vorhanden ist. Bei einem System ab Exchange 2007 fehlen oftmals zwei Microsoft-Komponenten, die Message API (MAPI) sowie Collaboration Data Objects. Zwar bringt der BES Express die meisten anderen Informationen und Installationspakete mit, MAPI und CDO muss der Nutzer allerdings manuell installieren, Microsoft stellt das notwendige Paket, das keinen Serverneustart erfordert, auf dieser Seite zum Download und zur Installation bereit.
Für den Workshop nutzten wir einen lokalen Testserver auf Basis des Microsoft Small Business Server 2008. Die Installation wurde in einer virtuellen Maschine durchgeführt.
Installation und Abschlusskonfiguration
Die Installation des BES Express ist relativ einfach gehalten. Seit Version 5.0.2 ist zudem das komplette Interface lokalisiert, was die Installation weiter vereinfacht. Der rund 546 MByte große Download des BES Express liefert eine sich selbst extrahierende ZIP-Datei, anschließend startet das Setup automatisch. Während des Setups durchläuft die Software zwei verschiedene Stadien: die eigentliche Installation sowie das abschließende Setup. Nach der ersten Hälfte muss dabei der Server neu gestartet werden.
In der ersten Hälfte der Installation werden die Grundlagen für den BES Express festgelegt. Dazu gehören die Annahme der Lizenzvereinbarungen, das Festlegen des Installationstyps, die Auswahl der zu installierenden Optionen, die Auswahl der Datenbank sowie Informationen zu Konto und Kennwort. Die Bilderstrecke zeigt die Installation im Detail. Die Fragen sind relativ einfach zu beantworten, im Zweifelsfall sollte man einfach alles installieren.
Ein wenig trickreicher, aber dennoch machbar ist die Abschlusskonfiguration nach dem Neustart des Servers. Nach der Eingabe der Informationen zur Datenbank müssen die Lizenzschlüssel (CAL- und SRP-Informationen) eingegeben werden; diese erhält man über den Link in der E-Mail. Im Test traten die einzigen Probleme bei der Konfiguration der MAPI-Einstellungen auf - genauer gesagt konnte der BES Express nicht auf die MAPI-Funktionen zugreifen. Nach einigen Versuchen brachte die Eingabe von "localhost" beim Microsoft Exchange Server die Lösung, anschließend lief die Konfiguration weiter.
Schlägt die Verbindung zum ActiveDirectory fehl, kann man alternativ einen lokalen Administrator anlegen. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten: Das vergebene Passwort lässt sich nicht ohne Weiteres zurücksetzen; geht es verloren, muss der Server unter Umständen neu installiert werden. Auch hier zeigt die Bilderstrecke die Details der Konfiguration.
Administration per Web-Interface
Seit RIM die Serverkomponente auf Version 5 aktualisiert hat, kann der BES über ein Web-Interface statt einen separaten Client konfiguriert werden. Sind alle Dienste erfolgreich gestartet, zeigt die Installation zum Abschluss die entsprechenden Links an. Greift man vom Server selbst auf das Interface zu, muss die URL zur sicheren Zone hinzugefügt werden, eher kann man sich nicht anmelden.
Beim Login kann man die Sprache ändern und zudem festlegen, ob man sich per ActiveDirectory oder über den bei der Installation vergebenen Admin-Account anmelden möchte. Anschließend wird das Hauptmenü angezeigt; von diesem aus kann man die am häufigsten genutzten Funktionen direkt wählen. Auf der linken Seite sind vier weitere Menüs zu sehen; hier erhält man Zugriff auf die Verwaltung der BlackBerry-Lösung, kann die Geräte einrichten, auf Serverkomponenten zugreifen oder Einstellungen ändern. Die bereits auf dem System eingerichteten User werden vom BES Express automatisch integriert, neue Benutzer lassen sich einzeln anlegen oder über eine Datei importieren.
Neue BlackBerry-Smartphones lassen sich direkt über den Server aktivieren und mit einem Benutzerkonto verknüpfen. Dazu wird zum jeweiligen Nutzer ein entsprechendes Passwort erstellt. Die User können anschließend durch Eingabe der E-Mail-Adresse und des erstellten Passworts aktiviert werden.
Der wahrscheinlich interessanteste Teil des Servers sind die Policies. Damit kann man Richtlinien erstellen und auf die jeweils angeschlossenen BlackBerrys verteilen. Wie bereits erwähnt, enthält der BES Express deutlich weniger Richtlinien als der BES, die wichtigsten sind aber an Bord, wie die Bilderstrecke zeigt.
Angeschlossene Smartphones lassen sich ebenfalls direkt verwalten. Wie von einem BES gewohnt, kann Software auf die Systeme ausgerollt werden. Geht ein BlackBerry verloren, kann man das Smartphone zudem vom BES Express aus sperren oder komplett löschen. (mec)