Kostenlosen BES Express einrichten

Workshop - BlackBerry Enterprise Server Express installieren und konfigurieren

10.05.2011 von Moritz Jäger
Mit dem BES Express stellt BlackBerry-Hersteller Research in Motion eine kostenlose Version des BES zur Verfügung - die Software ist zwar abgespeckt, eignet sich aber dennoch gut für kleinere BlackBerry-Installationen. Der Artikel führt durch die Installation und die erste Konfiguration.

Der BlackBerry Server Express ist RIMs kleine Version des im Unternehmen installierten BlackBerry Enterprise Servers. Vorteil gegenüber einem "normalen" BES: Der BlackBerry Server Express ist kostenlos erhältlich. RIM hat den Server allerdings eingeschränkt. Der BES Express richtet sich explizit an BlackBerry-Einsteiger und kleinere Installationen mit Exchange-Umgebungen. Der BES Express lässt sich auf dem gleichen Server installieren wie Exchange und unterstützt dann bis zu 75 angeschlossene Endgeräte. Wenn Sie mehr benötigen, müssen Sie den Server auf einem separaten Server installieren. In diesem Fall werden dann pro Server bis zu 2000 Geräte unterstützt. Wer eine andere Groupware einsetzt, der muss zum BES greifen, denn nur er unterstützt Novell Groupwise oder IBM Domino.

Smartphone-Verwaltung: das Web-Interface des BES Express

Ebenfalls eingeschränkt sind Richtlinien und die Rollen der Admins. Der BES Express liefert vorgegebene Rollen für die Verwaltung, die sich nicht anpassen lassen. Zudem sind deutlich weniger Richtlinien enthalten als in der kostenpflichtigen Version. Diese sind laut RIM allerdings so ausgesucht, dass sie die Anforderungen der meisten Nutzer erfüllen. Zudem sind Enterprise-Funktionen, etwa zur Hochverfügbarkeit oder der BlackBerry Monitoring Service nicht enthalten.

Systemanforderungen und Vorbereitung

Der BES Express lässt sich wie eingangs erwähnt nur zusammen mit Microsoft Exchange nutzen. Unterstützt werden Exchange 2003, 2007 sowie 2010, ebenso die jeweiligen Ausgaben des Small Business Servers oder des Essential Business Servers. Der BES Express selbst kann kostenlos über diese Website heruntergeladen werden. Der Download läuft über einen Webshop an, bei dem man sich zunächst mit diversen Daten registrieren muss, darunter Name, Firma und E-Mail-Adresse. Nach kurzer Zeit erhält man auf die hinterlegte E-Mail-Adresse eine Nachricht mit den Informationen zum Download.

Überprüfung: Vor der Installation untersucht der BES Express das System und meldet etwaige Probleme.

Der zugeschickte Link enthält zudem weitere wichtige Informationen: die SRP-ID, SRP Authentication Key, CAL ID sowie CAL Authentication Key. Diese Informationen werden für die Lizenzierung während der Installation des BES Express benötigt. Der Link ist personalisiert und verfällt nicht auch nach mehreren Monaten noch kann man den Download sowie die Schlüssel abrufen.

Der BES Express überprüft in einem der ersten Schritte, ob die notwendige Software lokal vorhanden ist. Bei einem System ab Exchange 2007 fehlen oftmals zwei Microsoft-Komponenten, die Message API (MAPI) sowie Collaboration Data Objects. Zwar bringt der BES Express die meisten anderen Informationen und Installationspakete mit, MAPI und CDO muss der Nutzer allerdings manuell installieren, Microsoft stellt das notwendige Paket, das keinen Serverneustart erfordert, auf dieser Seite zum Download und zur Installation bereit.

Für den Workshop nutzten wir einen lokalen Testserver auf Basis des Microsoft Small Business Server 2008. Die Installation wurde in einer virtuellen Maschine durchgeführt.

Installation und Abschlusskonfiguration

Die Installation des BES Express ist relativ einfach gehalten. Seit Version 5.0.2 ist zudem das komplette Interface lokalisiert, was die Installation weiter vereinfacht. Der rund 546 MByte große Download des BES Express liefert eine sich selbst extrahierende ZIP-Datei, anschließend startet das Setup automatisch. Während des Setups durchläuft die Software zwei verschiedene Stadien: die eigentliche Installation sowie das abschließende Setup. Nach der ersten Hälfte muss dabei der Server neu gestartet werden.

In der ersten Hälfte der Installation werden die Grundlagen für den BES Express festgelegt. Dazu gehören die Annahme der Lizenzvereinbarungen, das Festlegen des Installationstyps, die Auswahl der zu installierenden Optionen, die Auswahl der Datenbank sowie Informationen zu Konto und Kennwort. Die Bilderstrecke zeigt die Installation im Detail. Die Fragen sind relativ einfach zu beantworten, im Zweifelsfall sollte man einfach alles installieren.

Installation von BES Express
BES Express Installation
BES Express 5.0.2 ist komplett auf Deutsch verfügbar.
BES Express Installation
Vor der Installation zeigt der BES Express noch einmal die wichtigsten Daten an.
BES Express Installation
Die Lizenzvereinbarungen zum BES Express sind ebenfalls übersetzt.
BES Express Installation
Der Installationstyp: Normaler ist die Blakcberry Configuration Database, alternativ kann das System auch als Router für andere BES Express Installationen dienen.
BES Express Installation
Die Auswahl der zu installierenden Komponenten.
BES Express Installation
Die Prüfliste zeigt mögliche Probleme bei der Installation. Die beiden Warnungen lassen sich mit Hilfe eines separaten Microsoft Downloads beheben.
BES Express Installation
Die Datenbankoptionen der BES Express Installation.
BES Express Installation
Die Konteninformationen sowie Detaiils zum Installationsordner.
BES Express Installation
Die Zusammenfassung der Installation.
BES Express Installation
Der BES Express zeigt den Verlauf der Installation.
BES Express Installation
Nach Abschluss der Installation ist ein Neustart notwendig.

Ein wenig trickreicher, aber dennoch machbar ist die Abschlusskonfiguration nach dem Neustart des Servers. Nach der Eingabe der Informationen zur Datenbank müssen die Lizenzschlüssel (CAL- und SRP-Informationen) eingegeben werden; diese erhält man über den Link in der E-Mail. Im Test traten die einzigen Probleme bei der Konfiguration der MAPI-Einstellungen auf - genauer gesagt konnte der BES Express nicht auf die MAPI-Funktionen zugreifen. Nach einigen Versuchen brachte die Eingabe von "localhost" beim Microsoft Exchange Server die Lösung, anschließend lief die Konfiguration weiter.

Abschlusskonfiguration von BES Express
BES Express: Abschlusskonfiguration
Nach dem Neustart zeigt der Installationsassistent die Datenbankinformationen.
BES Express: Abschlusskonfiguration
CAL und SRP-Informationen erhält man zusammen mit dem Download-Link.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Die MAPI-Einstellungen waren im Test ein wenig trickreich, am Ende half der Eintrag localhost.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Die administrativen Einstellungen.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Der BES Express kann mit dem mit dem ActiveDirectory verknüpft werden....
BES Express: Abschlusskonfiguration
...geht das schief, kann man ein festes Admin-Konto eintragen.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Nach Abschluss der Konfiguration werden die Dienste gestartet.
BES Express: Abschlusskonfiguration
Die letzte Seite der Konfiguration zeigt die Web-Adresse, unter der die Web-Konsolen abgelegt sind.

Schlägt die Verbindung zum ActiveDirectory fehl, kann man alternativ einen lokalen Administrator anlegen. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten: Das vergebene Passwort lässt sich nicht ohne Weiteres zurücksetzen; geht es verloren, muss der Server unter Umständen neu installiert werden. Auch hier zeigt die Bilderstrecke die Details der Konfiguration.

Administration per Web-Interface

Seit RIM die Serverkomponente auf Version 5 aktualisiert hat, kann der BES über ein Web-Interface statt einen separaten Client konfiguriert werden. Sind alle Dienste erfolgreich gestartet, zeigt die Installation zum Abschluss die entsprechenden Links an. Greift man vom Server selbst auf das Interface zu, muss die URL zur sicheren Zone hinzugefügt werden, eher kann man sich nicht anmelden.

Beim Login kann man die Sprache ändern und zudem festlegen, ob man sich per ActiveDirectory oder über den bei der Installation vergebenen Admin-Account anmelden möchte. Anschließend wird das Hauptmenü angezeigt; von diesem aus kann man die am häufigsten genutzten Funktionen direkt wählen. Auf der linken Seite sind vier weitere Menüs zu sehen; hier erhält man Zugriff auf die Verwaltung der BlackBerry-Lösung, kann die Geräte einrichten, auf Serverkomponenten zugreifen oder Einstellungen ändern. Die bereits auf dem System eingerichteten User werden vom BES Express automatisch integriert, neue Benutzer lassen sich einzeln anlegen oder über eine Datei importieren.

Neue BlackBerry-Smartphones lassen sich direkt über den Server aktivieren und mit einem Benutzerkonto verknüpfen. Dazu wird zum jeweiligen Nutzer ein entsprechendes Passwort erstellt. Die User können anschließend durch Eingabe der E-Mail-Adresse und des erstellten Passworts aktiviert werden.

Der wahrscheinlich interessanteste Teil des Servers sind die Policies. Damit kann man Richtlinien erstellen und auf die jeweils angeschlossenen BlackBerrys verteilen. Wie bereits erwähnt, enthält der BES Express deutlich weniger Richtlinien als der BES, die wichtigsten sind aber an Bord, wie die Bilderstrecke zeigt.

BES Express Richtlinen
BES Express Richtlinien
Die allgemeinen Richtlinen, der Bereich Benutzerdefiniert ist leer.
BES Express Richtlinien
Richtlinen zur App World
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu Bluetooth
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu Browser
BES Express Richtlinien
Richtlinen zur E-Mail-Nachrichtenübermittlung
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu Global
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu kabelgebundenen Softwareupdates
BES Express Richtlinien
Richtlinen zur Kamera
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu Gerät
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu PGP
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu PIM
BES Express Richtlinien
Richtlinen zum Passwort
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu S/MIME Anwendungen
BES Express Richtlinien
Richtlinen zur Sicherheit
BES Express Richtlinien
Richtlinen zur Softwareaktualisierung
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu VPN
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu VoIP
BES Express Richtlinien
Richtlinen zu WiFi

Angeschlossene Smartphones lassen sich ebenfalls direkt verwalten. Wie von einem BES gewohnt, kann Software auf die Systeme ausgerollt werden. Geht ein BlackBerry verloren, kann man das Smartphone zudem vom BES Express aus sperren oder komplett löschen. (mec)