Workplace: Data Access Tool

15.09.2006 von Martin Kuppinger
Im IBM Workplace können direkt Anwendungen erstellt werden. Dabei werden standardmäßig zwei Arten von Anwendungen unterstützt: Datenbankanwendungen und Anwendungen mit Zugriff auf Domino-Anwendungen. Das Tool für die Erstellung von Datenbankanwendungen wird im Artikel vorgestellt.

Der IBM Workplace Managed Client stellt im Bereich Anwendungen eine Schnittstelle bereit, über die einerseits definierte Anwendungen aufgerufen und andererseits neue Anwendungen erstellt werden können. Um eine Anwendung zu erstellen, wird dort die Schaltfläche Neu ausgewählt. Anschließend kann in einem Dialogfeldm(Bild 1) ausgewählt werden, auf welcher Vorlagemdie Anwendung basieren soll. Hier werden zwei Typen von Anwendungen unterstützt:

Bild 1: Die Maske zur Auswahl des Anwendungstyps bei einer Workplace- Datenbankanwendung.
Bild 2: Die Arbeitsoberfläche des IBM Data Access Designer.

Es ist wenig überraschend, dass diese Arbeitsoberfläche eine deutliche Ähnlichkeit mit der des Domino Designer hat, auch wenn sie durch die relativ beschränkte Funktionalität um einiges einfacher gestaltet ist.

Die Erstellung von Anwendungen

Die Entwicklung von Anwendungen erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst müssen die Daten für die Anwendung definiert werden. Dazu werden Tabellen erstellt. Diese Tabellen enthalten wiederum Spalten mit einigen Datentypen. Das Designkonzept der Anwendung folgt also konsequent dem relationalen Modell und unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen grafisch orientierten Werkzeugen für die Erstellung von Datenbanken.

Bei der Erstellung von Tabellen können die Tabellendaten mit mehreren Datenformaten, die Primärschlüssel und Beziehungen zwischen den Tabellen konfiguriert werden. Bild 3 zeigt eine einfache Struktur mit einer noch nicht abschließend durchgeführten Verknüpfung der Daten zwischen verschiedenen Tabellen. Deutlich werden bereits die verschiedenen unterstützten Formate und die Festlegungen zu den Primärschlüsseln.

Bild 3: Eine Datenbankstruktur mit mehreren Tabellen.

Der nächste Schritt ist die Erstellung von Masken. Es ist – im Vergleich mit dem Domino Designer – übrigens etwas gewöhnungsbedürftig, dass man einen Bereich wie Datendefinition oder Masken jeweils mit Doppelklick auswählen muss. Dafür werden in Eclipse Register geöffnet, die offenbleiben, bis man die Anwendung beendet oder die Fenster explizit schließt.

Bei der Erstellung von Masken kann zunächst die Option Neue Maske gewählt werden. Dadurch wird ein weiterer Assistent geöffnet, um die Maske zu erstellen. Die Maske kann auf Basis von einer oder mehreren Tabellen automatisch generiert werden, was beispielsweise für Eingabemasken hilfreich ist.

Nach der Auswahl der Tabelle können im folgenden Schritt noch die Spalten ausgewählt werden. Das ist sinnvoll, wenn beispielsweise bestimmte Felder automatisch mit Werten gefüllt werden und daher nicht angezeigt werden müssen, oder wenn Benutzer nur einen Teil der Informationen in einer Tabelle modifizieren dürfen.

Die generierte Maske kann anschließend bearbeitet werden (Bild 4). Das Standarddesign ist insgesamt nicht wirklich überzeugend, weil die Eingabefelder direkt an den Text angefügt werden. Das lässt sich allerdings nur in begrenztem Umfang ändern. Neben den Feldern, die aus der Tabelle übernommen werden, können weitere Kontrollfelder genutzt werden. So kann mit Listenfeldern und Kombinationsfeldern gearbeitet werden. Außerdem lassen sich beispielweise Schaltflächen einfügen, um einen Datensatz abzuspeichern.

Bild 4: Die Bearbeitung einer Maske.

Sowohl für die einzelnen Felder als auch für die Schaltflächen werden bei den Eigenschaften Ereignisse definiert. Ein solches Ereignis besteht aus einer vordefinierten Aktion, die ausgeführt wird, wenn beispielsweise eine Schaltfläche angeklickt oder die Maus über ein Feld gezogen wird.

Einschränkungen

Die größte Einschränkung dabei ist, dass keine Programmierung erfolgen kann. Es lässt sich also keine Aktion mit Programmcode definieren, um beispielsweise eine Berechnung eines Feldwerts oder eine Eingabevalidierung durchzuführen. Hier wird deutlich, dass die Anwendung zumindest in der aktuellen Form eher für einfache Anforderungen geeignet ist, bei denen man keine spezielleren Analysen beispielsweise von Daten durchführen muss.

Für die Berechnung von Feldern gibt es aber einen Workaround, da sich solche Felder sowohl in Rastern als auch in Berichten erstellen lassen. Bei der Ausgabe von Informationen aus einer solchen Datenbank kann man also zur Laufzeit die gewünschten Berechnungen durchführen lassen. Ein weiteres Element bei der Erstellung von Datenbankanwendungen sind die Raster (Bild 5). In Lotus Notes würde man sie als Ansicht bezeichnen. Ein Raster ist eine tabellarische Darstellung der Datensätze in einer oder mehreren Tabellen.

Für die Ausgabe von Informationen sind die Berichte eine weitere Option. Mit Berichten lassen sich strukturierte Ausgaben erstellen. Auch die Erstellung von Berichten wird durch einen Assistenten unterstützt. Schließlich gibt es noch den Bereich Grafiken, in dem Grafiken aus dem Dateisystem importiert werden können, um sie beispielsweise in Masken einzubinden. Dabei handelt es sich also um ein reines Management von Ressourcen.

Das Data Access Tool des IBM Workplace ist mit seiner Funktionalität eine durchaus interessante Lösung, mit der sich vor allem kleinere Anwendungen für das Datenmanagement effizient lösen lassen. Allerdings bleiben bei der Funktionalität doch noch einige Wünsche offen. Auf der anderen Seite wird man komplexere Anwendungen ohnehin immer mit anderen Werkzeugen und anderen Backend-Systemen adressieren. Wer aber kleinere Listen erstellen, verwalten und strukturiert ausgeben muss, sollte sich das Werkzeug durchaus einmal näher ansehen.

Die Anwendung ist nach der Fertigstellung direkt nutzbar. Dazu reicht ein Doppelklick auf die gewünschte Anwendung in der Liste der Anwendungen im IBM Workplace aus. Dadurch wird die als Standard definierte Maske oder andere Ansicht geöffnet.

In einer der folgenden Ausgaben von Expert’s inside Lotus Notes/Domino werden wir die Nutzung des Werkzeugs an einem konkreten Beispiel Schritt für Schritt besprechen.