Workflows erstellen: Die Basics

01.05.2006 von Martin Kuppinger
Mit dem Lotus Workflow lassen sich Workflow-basierende Anwendungen einfach erstellen. Das wichtigste Werkzeug dafür ist der Workflow Architect, mit dem Abläufe in grafischer Form dargestellt und umgesetzt werden können. Wie Sie bei der Erstellung von Workflows mit diesem Tool in Einzelnen vorgehen, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Als erster Artikel in einer losen Folge wird nachfolgend auf Grundlagen für die Erstellung von Workflows mit Lotus Workflow 7 eingegangen. Weitere Artikel der kommenden Ausgaben von Expert’s inside Lotus Notes/Domino werden sich auch mit speziellen Themen insbesondere im Bereich der Programmierung beschäftigen.

Die Vorbereitung

Auf einige der nach der Installation erforderlichen Schritte wurde bereits im vorangegangenen Artikel eingegangen. Dazu gehört – optional, aber empfehlenswert – die Erstellung einer speziellen Administrator-ID für Lotus Workflow, unter der Agenten ablaufen und die beispielsweise auch Systemnachrichten versendet.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Erstellung der Datenbanken. Mit Lotus Workflow 7 werden die entsprechenden Vorlagen geliefert. In jedem Fall erforderlich sind ein Organisationsverzeichnis, die Prozessdefinition und das Design-Repository sowie eine Anwendungsdatenbank. Weitere Datenbanken können optional erstellt werden, wenn das für die Anwendung erforderlich ist. Bei den Archiv- und Audit Trail-Datenbanken ist zu beachten, dass die entsprechenden Informationen ansonsten in der Anwendungsdatenbank abgelegt werden. Das ist bei produktiven Anwendungen in der Regel nicht empfehlenswert, eine Trennung führt immer zu schlankeren und übersichtlicheren Datenbanken.

Bild 1: Die Auswahl der Vorlagen für die Lotus Workflow-Datenbanken.

Für die verschiedenen Arten von Datenbanken werden Vorlagen geliefert. Sie befinden sich immer auf dem System, auf dem die Installation von Lotus Workflow erfolgt ist.

Bild 2: Die Agents im Organisationsverzeichnis und den Anwendungsdatenbanken müssen explizit aktiviert werden.

Im Organisationsverzeichnis und den Anwendungsdatenbanken müssen außerdem die Agenten aktiviert und bei Bedarf deren zeitliche Steuerung angepasst werden. Die Aktivierung muss für alle zeitgesteuerten Agenten erfolgen. Dieser Konfigurationsschritt muss mit der Administrator- ID von Lotus Workflow durchgeführt werden. Er kann über View – Agents aus den Vorlagen für die beiden Arten von Datenbanken erfolgen.

Außerdem müssen gegebenenfalls noch die ACL-Einstellungen angepasst werden. In den ACLs finden sich bereits Standardeinträge, die sich modifizieren lassen. Damit ist die Umsetzung grundlegender Sicherheitsmodelle relativ einfach.

Organisationsdatenbank

Da die Workflows auf der Organisationsdatenbank aufbauen, muss dort vor der Erstellung organisatorischer Strukturen ein Setup-Dokument angelegt werden. Dazu wird der Befehl Create Setup
document im Bereich Administration/Setup verwendet. Die genaue Struktur des Dokuments (Bild 3) wird in einer der folgenden Ausgaben noch näher erläutert.

Bild 3: Das Setup-Dokument für das Organisationsverzeichnis muss zunächst erstellt werden.

Der folgende Schritt ist die Erstellung eines Setup- Dokuments in der Anwendungsdatenbank. Während das Setup-Dokument im Organisationsverzeichnis die Strukturen dieser Datenbank definiert, ist die Aufgabe des Dokuments in den Anwendungsdatenbanken die Verbindung mit dem Organisationsverzeichnis und der Datenbank für Prozessdefinitionen. Das ist wichtig, damit einerseits die Informationen aus dem Organisationsverzeichnis und andererseits die Prozessdefinitionen in verschiedenen Anwendungen genutzt werden können. Anschließend kannmdie Organisationsdatenbank mit Informationen gefüllt werden. Das kann unter Umständen recht aufwändig sein, wenn komplexere Prozesse und entsprechend auch größere Teile von Organisationsstrukturen abgebildet werden müssen.

Die Erstellung von Workflows

Nach den vorbereitenden Schritten kann mit der Erstellung von Workflows und den Anwendungen,mdie diese Workflows nutzen, begonnen werden. Dazu werden einerseits der Domino Designer und andererseits der Workflow Architect benötigt. Der Workflow Architect bildet Prozesse ab, während im Designer die Anwendungen realisiert und bearbeitet werden, die diese Workflows nutzen.

Der einfachste Einstieg in die doch relativ komplexe Nutzung von Lotus Workflow sind die Beispielanwendungen, die mit dem Produkt geliefert werden. Dort finden sich auch mehrere vorkonfigurierte Workflows (Bild 4).

Bild 4: Mit Lotus Workflow werden mehrere Beispielprozesse geliefert.

Bevor man sich an die Erstellung solcher Workflows macht, sollte man sich aber mit der grundlegenden Arbeitsweise sowie den Grundbegriffen von Lotus Workflow vertraut machen:

Die Prozesse, die bei Lotus Workflow konfiguriert werden, können sehr unterschiedlicher Komplexität sein und von einfachen Abbildungen mit einstufiger Genehmigung bis hin zu komplexen Prozessen beispielsweise im Versicherungsbereich reichen. So lassen sich beispielsweise auch mehrstufige Genehmigungen und automatische Benachrichtigungen bei Problemen und Verzögerungen innerhalb eines Workflows definieren.

Mit dem Workflow Architect wird ein Prozess als Ablaufdiagramm erzeugt. Die Aktivitäten werden als Knoten in diesem Diagramm dargestellt. Die Verbindungen zwischen den Knoten definieren das Routing. Zwischen den Aktivitäten kann es Entscheidungspunkte geben.

Eine Prozessdefinition legt diesen Prozess fest. Der Prozess selbst muss nicht programmiert werden. Im Domino Designer müssen aber die Ansichten und Masken erstellt werden. Außerdem können Aktivitäten gegebenenfalls über LotusScript automatisiert werden.

Nachdem ein Prozess definiert wurde, kann er als Job ausgeführt werden. Die Jobs können sowohl von Benutzern als auch von Anwendungen initiiert werden. Der Status lässt sich überwachen.

Der Workflow Architect

Die Struktur des Workflow Architect ist sehr einfach verständlich. Prozesse werden innerhalb von Datenbanken erstellt. Ein neuer Prozess beginnt auf einer leeren Vorlage. Auf der rechten Seite finden sich die verschiedenen Symbole, mit denen manuelle und automatisierte Aktivitäten sowie Entscheidungen abgebildet werden können.

Jeder Prozess beginnt mit einem Startpunkt und hat ein oder mehrere Endpunkte. Von diesen aus können die Aktivitäten definiert und mit den Verbindungen verknüpft werden. Besonders hilfreich beim Design von Prozessen ist die Business Object Library. Darin finden sich viele vorkonfigurierte Teilprozesse. So gibt es dort beispielsweise Prozesse für die Genehmigung von Ausgaben oder solche, mit denen bestimmte Varianten von Genehmigungen einfach eingefügt werden können.

Bild 5: Für die Aktivitäten und Entscheidungen in Prozessen müssen Eigenschaften konfiguriert werden.

Nachdem die Grundstruktur definiert wurde, müssen die Eigenschaften der Elemente konfiguriert werden. Man unterscheidet zwischen grundlegenden Eigenschaften und erweiterten Eigenschaften. Zu den grundlegenden Eigenschaften gehören Einstellungen wie die zu dem Besitzer einer Aktivität, damit verbundenen Tasks und Entscheidungen und insbesondere zu den Masken, die in der Aktivität verwendet werden. Außerdem lassen sich auch zeitliche Restriktionen für die Ausführung konfigurieren.

Bei den erweiterten Einstellungen lassen sich weitere Parameter setzen, mit denen beispielsweise das Routing oder die Verarbeitung von Dokumenten angepasst werden. Diese Schritte werden im Detail, wie ausgeführt, in einer der folgenden Ausgaben von Expert’s inside Lotus Notes/Domino behandelt.