Gegenüber einem herkömmlichen externen Laufwerk besitzt eine WLAN-Festplatte drei wesentliche Vorteile, die sie zu einem vollwertigen mobilen Begleiter unserer Zeit macht:
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Sie bringt in Gestalt eines fest eingebauten Litium-Ionen-Akkus ihre eigene Stromquelle mit.
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Sie kann dank eines WLAN-Moduls Bilder, Dokumente, Musikdateien und Videos mit bis zu acht WLAN-fähigen Geräten gleichzeitig austauschen.
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Über eine App für iOS und Android (einige Modelle zusätzlich für Kindle Fire) lassen sich auch Filme, Fotos und MP3s auf fast jedes Smartphone und Tablet streamen. Ist die WLAN-Festplatte daneben auch DLNA-zertifiziert (Digital Living Network Alliance) wie beispielsweise die Seagate Wireless Plus, klappt der Datenaustausch sogar mit Home-Entertainment-Geräten wie digitalen Mediaplayern und Spielekonsolen.
Selbstverständlich bieten alle WLAN-Festplatten auch noch einen USB-Anschluss - in der Regel in der schnellen 3.0-Variante -, um große Datenmengen vom PC oder Notebook in kurzer Zeit auf den tragbaren Datenspeicher zu schaufeln. Einige Modelle wie die Intenso Memory 2 Move bringen sogar noch einen Ethernet-Anschluss mit und lassen sich so auch als kabelgebundenes Netzlaufwerk nutzen.
WLAN, Akku und App garantieren maximale mobile Flexibilität
Schalten Sie die WLAN-Festplatte an, baut sie einen eigenen Hotspot auf, der sich unabhängig von allen anderen drahtlosen Netzwerken betreiben lässt - egal ob zu Hause oder auf Reisen im Zug und Autobus. Je nach Modell können drei, fünf oder sogar acht Geräte gleichzeitig per WLAN auf die Festplatte zugreifen. Alle WLAN-Festplatten bieten auch einen "WLAN-Bridge"- beziehungsweise "PassThru"-Modus an, den Sie in der App aktivieren können. Ihr Smartphone oder Tablet ist dann weiterhin mit der WLAN-Festplatte verbunden, Sie können aber dennoch gleichzeitig via WLAN ins Internet.
Sicherheit: Die drahtlose Datenübertragung ist in vielen Fällen bereits ab Werk durch ein WPA2-PSK-Passwort verschlüsselt. Andernfalls empfehlen wir Ihnen dringend, die sicherste verfügbare Verschlüsselungsmethode manuell über die App einzuschalten. Zusätzlich sollten Sie den Zugriff auf die WLAN-Festplatte durch ein Passwort schützen. Das ist entweder schon im Auslieferungszustand aktiviert oder lässt in der Regel über die App einstellen und ändern.
Stromversorgung: Den Akku können Sie immer via USB und häufig zusätzlich noch über einen separaten Netzadapter aufladen. Je nach Modell reicht eine Akkuladung für vier bis acht Betriebsstunden. Da alle Geräte über einen mechanischen Ein-Aus-Schalter verfügen, lässt sich die mobile Bereitschaft einer WLAN-Festplatte aber deutlich verlängern, einige Geräte bieten sogar ein ausgefuchstes Energiesparmanagement an.
App: Erfreulich schnell finden Sie sich in den Apps der WLAN-Festplatten zurecht. Die Navigation durch die wenigen und meist einfach gehaltenen Menüs ist intuitiv. Lediglich die Patriot-App "Connect" ist nicht gleich zu durchschauen und verlangt etwas Eingewöhnungszeit. Immer im Funktionsumfang enthalten sind eine Streaming-Option über bereits installierte Player, ein einfaches Dateimanagement und das Setup - dort ändern Sie Systemeinstellungen wie WLAN-Verschlüsselung und IP-Adresse oder aktivieren den WLAN-Bridge-Modus.
Die Apps von Buffalo, Fantec, Intenso, Patriot und Seagate bieten zusätzlich Komfortfunktionen wie Diashow, Mediaplayer, erweitertes Dateimanagement (Medienbibliotheken, Such- und Sortierfunktion), Statusanzeigen und minuziös konfigurierbare Sicherheitseinstellung. Den Vogel schießt hier Seagate ab - der Hersteller packt auch noch Inhalte wie Fotos, Musik und Filme auf seine WLAN-Festplatte.
Große Auswahl: 16 bis 1000 GByte
Fast ein Dutzend Hersteller bieten inzwischen WLAN-Festplatten an. Die Mehrzahl setzt beim internen Laufwerk auf eine ferromagnetische Festplatte mit Kapazitäten von 250 bis 1000 GByte. Die Straßenpreise variieren hier zwischen 55 und 200 Euro. Einige wenige Anbieter haben auch auf Flashspeicher basierende Modelle im Programm, die zwischen 16 und 128 GByte Speicherplatz bieten. Kostenpunkt: zwischen 55 und 140 Euro. Detail finden Sie in der folgenden Tabelle.
WLAN-Festplatte |
Gewicht / Maße (L x B x H) |
USB / WLAN / LAN |
Speicherplatz |
Preis |
Buffalo Mini Station Air |
257 Gramm / 129 x 83 x 18 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / nein |
500 GByte |
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Corsair Voyager Air |
361 Gramm / 140 x 83 x 25 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / 1000 MBit |
500 und 1000 GByte |
200 Euro |
Fantec MWiD25 |
272 Gramm / 128 x 80 x 25 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / 100 MBit |
500 GByte |
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Intenso Memory 2 Move |
266 Gramm / 126 x 78 x 24 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / 100 Mbit |
250, 500 und 1000 GByte |
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Kingston Wi-Drive |
86 Gramm / 121 x 62 x 7 Millimeter |
USB 2.0 / .11n / nein |
16, 32, 64 und 128 GByte |
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Patriot Gauntlet |
284 Gramm / 139 x 86 x 20 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / nein |
320 GByte |
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Patriot Gauntlet AERO |
284 Gramm / 139 x 86 x 20 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / nein |
1000 GByte |
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Seagate Wireless Plus |
270 Gramm / 127 x 89 x 20 Millimeter |
USB 3.0 / .11n / nein |
1000 GByte |
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Transcend StoreJet Cloud |
98 Gramm / 99 x 54 x 17 Millimeter |
USB 2.0 / .11n / nein |
32, 64 und 128 GByte |
Datenübertragungsraten: Via USB hui, per WLAN pfui
Fast alle Geräte kommen mit dem schnellen USB-3.0-Anschluss. In den Tempotests zeigen die WLAN-Festplatten in der Regel erfreulich hohe Datenübertragungsraten über die mitgelieferten Kabel: Unseren DVD-Film (4,2 GByte) speichern sie mit Transferraten zwischen 82 und 110 MByte/s. Die beiden WLAN-SSDs im Testfeld könnten sogar noch schneller sein. Unverständlicherweise hat das Duo aber nur einen USB-2.0-Anschluss und benötigt mit Transferraten von 17 respektive 27 MByte/s deutlich länger, um den DVD-Film zu sichern.
Durch die Bank enttäuschend fallen die drahlosen Datenübertragungsraten aus: Alle Geräte im Test unterstützen zwar den schnellen 802.11n-Standard. In der Praxismessungen liegen die Transferraten mit Werten zwischen einem und sechs Megabyte pro Sekunde deutlich unter dem theoretisch möglichen parallelen Inhaltsstrom von knapp 19 MByte/s. Deswegen ist nicht bei allen Geräten ein flüssiges Videostreaming von hoch aufgelöstem Material bei einem Sende-Empfänger-Abstand von mehr als fünf Metern möglich.
Handhabung: Sehr leise und kühl sowie meist stromsparend
WLAN-Festplatten setzen entweder auf ein langsam drehendes 2,5-Zoll-Laufwerk ein oder verwenden gleich geräuschlosen Flashspeicher. Deswegen gibt es beim Betriebsgeräusch mit Werten zwischen 0 und 0,2 Sone auch überhaupt nichts zu meckern - alle WLAN-Festplatten arbeiten auch unter Last (nahezu) geräuschlos.
Im laufenden Betrieb präsentieren sich die mobilen Datenspeicher auch ausgesprochen energieeffizient, besonders die SSD-WLAN-Festplatten setzen hier neue Maßstäbe. Im Netzbetrieb schwankt die Leistungsaufnahme im Bereitschaftszustand (Desktop-Modus) zwischen 0,2 und rund 2 Watt, unter Last sind es 0,3 bis knapp 4 Watt. Entsprechend moderat bleibt auch die Hitzeentwicklung: Bei Dauerbelastung bewegt sich die ferromagnetischen Modelle in einem Temperaturfenster von 25 bis knapp 33 Grad Celsius. Auch hier übernehmen die Solid State Drives unter den WLAN-Festplatten eine Vorbildfunktion mit Werten zwischen 20 und 23 Grad Celsius.
Fazit: Die WLAN-Festplatte - flexibler Speicher für mobile Anwender
Die WLAN-Festplatte ist ein idealer Begleiter, wenn Sie viel unterwegs sind und dabei ganz gerne umfangreiche Foto- und Musik-Sammlungen oder den einen oder anderen Film mitnehmen wollen. Zudem können Sie Ihre Daten Familienmitgliedern und Freunden drahtlos zur Verfügung stellen. Auch wenn Ihr Smartphone die Digital- und Videokamera ersetzt hat, ist die WLAN-Festplatte perfekt für die mobile Datensicherung geeignet. Die Geräte sind kompakt, leicht und mittlerweile auch weitgehend ausgereift.
Die Apps lassen sich intuitiv bedienen und bieten alle essentiellen Funktionen fürs Streaming, den Datenaustausch und -schutz. Nur bei den WLAN-Datenraten müssen die Hersteller noch besser werden. Und Kingston und Transcend, die auf Flashspeicher setzen, empfehlen wir dringend, bald einen USB-3.0-Controller zu verbauen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis schwankt bei den Festplatten-basierten Laufwerken mit Gigabyte-Preisen von 18 bis 46 Cent zwischen günstig und recht kostspielig. Überteuert sind die WLAN-Festplatten mit einer SSD unter der Haube - hier zahlen Sie pro Gigabyte über einen Euro. (hal)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer TecChannel-Schwesterpublikation PC-Welt.