Windows XP: Microsoft korrigiert Verkaufszahlen nach oben

23.07.2007
Eigentlich sollte Windows Vista seinen Vorgänger Windows XP in Rente schicken, doch Windows XP zeigt sich stark. So stark, dass Microsoft seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 korrigiert hat. Neuen Prognosen des Softwaregiganten zufolge wird XP einen signifikant höheren Anteil an den Abverkäufe bei den Betriebssystemen haben, als bislang angenommen.

Bei einer Telefonkonferenz mit Analysten zu den Gewinnen von Microsoft für das Jahr 2006/2007 kamen auch Vorhersagen für das Geschäftsjahr 2008 auf den Tisch. Spannend dabei: Der Chief Financial Officer Chris Liddell erklärte, dass das Unternehmen seine Prognosen korrigiert habe. Und zwar nach oben - was die Abverkäufe von Windows XP angeht.

Demnach ging man bei Microsoft ursprünglich davon aus, dass das Verhältnis (Split) von Windows Vista zu Windows XP bei den Abverkäufen etwa 85/15 betragen würde. Jetzt geht Microsoft laut Liddell von einem Verhältnis von 78/22 aus. Die Windows XP-Abverkäufe werden also in den nächsten zwölf Monaten beinahe 50 Prozent höher sein, als es Microsoft anfangs annahm.

Michael Cherry, Analyst bei der Marktforschungsfirma Directions on Microsoft, kommentierte die Bemerkungen von Chief Financial Officer so: "Was das auszusagen scheint ist, dass XP länger durchhält als man es nach der Veröffentlichung eines neuen OS erwarten würden.“

Vertrauen auf XP

Die Hinweise, dass die Nutzer auf XP vertrauen, sind indes nicht schwer zu finden. Im April beispielsweise sah sich Dell gezwungen, von seiner anfänglichen Position, nur Vista verkaufen zu wollen, abzurücken. Das Unternehmen nahm XP wieder in die Auswahl-Liste des OS auf.

Für den Deutschen Markt traf der Branchenverband BITKOM im Juni folgende Einschätzung: Im Geschäft mit Privatkunden bereits rund zwei Drittel aller PCs mit Windows Vista ausgeliefert. Dieser Wert werde im Jahresverlauf auf nahezu hundert Prozent ansteigen. Im Geschäft mit professionellen Business-Kunden beträgt der Vista-Anteil hingegen noch weniger als zehn Prozent.

"Die meisten Rechner, die ich in Katalogen sehe, sind im 700-Dollar-Segment zuhause, auf jeden Fall aber unter 1000 Dollar", so Cherry. "Computer mit dieser Hardware sind besser geeignet für XP. Bei den Anforderungen von Vista werden Anwender mit der Idee liebäugeln bei XP zu bleiben, und weniger Geld in die Hardware zu stecken.”

Cherry zufolge könnte es sein, dass Microsoft seine Position überdenken muss. Microsoft wird seiner Meinung nach eventuell überlegen müssen, die Verfügbarkeit von XP einzuschränken, um den Abverkauf von Vista zu fördern. Einen entsprechenden Schritt in diese Richtung hat der Softwaregigant in gewisser Weise bereits gemacht. Mitte April kündigte das Unternehmen an, dass es den Verkauf von Windows XP an Reseller und den Retail-Markt nach dem 31. Januar 2008 beenden würde. Nutzer reagierten darauf ausnahmslos negativ. (PC Welt/mje)