Windows Vista: Pro & Contra

30.01.2007 von Hermann Apfelböck
Vista kommt Ende Januar. Die Werbetrommeln werden gerührt, beim PC-Kauf gibt’s günstige Upgrade-Gutscheine. Zugreifen, abwarten, ignorieren? Wir bringen’s auf den Punkt.

Unsere Kollegen von der PC Welt haben eine Reihe von Argumenten zusammengestellt, die Ihnen bei der Entscheidung für oder gegen ein Update auf Windows Vista helfen sollen.

Alle waren wir total gespannt - anno dunnemals auf Windows 95 und 2001 auf Windows XP. Am 30. Januar 2007 liegt Vista in den Regalen.

Doch bislang herrscht Zurückhaltung - der größte Konkurrent stammt nämlich von Microsoft: Die Anwender sind zufrieden mit Windows XP, der ganz große Upgrade-Druck fehlt.

Gut Informierte haben längst mitbekommen, dass Microsoft nicht der ganz große Wurf gelungen ist. Womit beschäftigen die sich eigentlich – immer noch mit Minesweeper? Nein: Vista bietet schon mehr als XP. Ob es sich allerdings für Sie lohnt, auf Vista umzusteigen, darüber informieren wir Sie ausführlich.

Wenn Sie sich rasch einen Überblick verschaffen wollen, hilft Ihnen unser Ampelsystem (siehe auch Abbildung) am Ende jeder Seite unter "Unser Urteil". Die Bedeutungen: Grüne Ampel: Eindeutiger Upgrade-Grund; Gelbe Ampel: möglicher Upgrade-Grund; Rote Ampel: kein Upgrade-Grund.

Dabei erfahren Sie auch die Unterschiede der Vista-Versionen (Home Basic, Home Premium, Business, Enterprise, Ultimate). Wenn im Text nicht ausdrücklich bestimmte Versionen genannt sind, ist die jeweilige Funktion in allen Versionen enthalten (einen Überblick verschaffen Sie sich in der nebenstehenden Tabelle).

1. Leistung durch Superfetch, Readyboost & Co.

„Readyboost“ oder „Superfetch“ – die Namen einiger Vista-Neuerungen suggerieren, dass es sich dabei um wahre Turbolader handelt.

Readyboost: Dieser Begriff steht für eine neue Methode, das RAM – genauer gesagt: den virtuellen Speicher – durch den schnellen Flash- Speicher von USB-Sticks zu erweitern und zu beschleunigen. Steckt ein passender Stick am PC (ab 1 GB), bietet Vista die neue Option „System beschleunigen“. Dann übernimmt der Stick die Funktion der Swap-Datei. Eine hübsche Idee – dass der Anwender jedoch wirklich einen „Boost“ erlebt, ist unwahrscheinlich. Bei flotten Festplatten bringt das Swappen auf den Stick jedenfalls keinen spürbaren Gewinn.

Superfetch: Diese Funktion ist nicht komplett neu, sondern erweitert das schon von XP bekannte Prefetch. War dieser Dienst noch auf das Beschleunigen der Boot- und Startumgebung spezialisiert, so überwacht Superfetch nun alle Programmaufrufe und sorgt so für rasanteres Ausführen der meistbenutzten Anwendungen (etwa 20 Prozent schneller als bei deaktiviertem Superfetch).

Readydrive schließlich nutzt den Flash-Speicher, den Hybrid-Festplatten besitzen, um dort die Vista-Bootumgebung oder die Hibernate- Datei des Ruhezustands abzulegen. Damit wird der Systemstart beschleunigt. Ebenfalls abkürzen lässt sich der Bootvorgang, indem man statt des Ruhezustands die neue Option „Energie sparen“ wählt: Diese setzt eine ununterbrochene Stromversorgung des Rechners voraus, holt dann aber in wenigen Sekunden den zuletzt genutzten Desktop vollständig zurück. Der normale Bootprozess dauert unter Vista übrigens eher länger.

Abgesehen von der neuen Boot-Methode „Energie sparen“ kitzeln alle Leistungsfunktionen in der Summe zwar eindeutig messbare, für den Anwender aber kaum spürbare Reserven aus dem PC. Erste Benchmarks im Web (über www.pcwelt.de/5bc) und unsere eigenen Tests zeigen, dass Vista etwa gleichauf oder leicht vor XP liegt. Die Vista-Tuning-Schrauben kompensieren also gerade mal den gestiegenen Ressourcenverbrauch des neuen Systems.

Übrigens: Eine Neu-Installation ist in einer Dreiviertelstunde, das Upgrade eines XP-Systems je nach Software-Ausstattung nach zwei bis drei Stunden erledigt.

Unser Urteil:
Rote Ampel - in Sachen Leistung keine entscheidenden Vorteile am PC
Gelbe Ampel - auf Notebooks leichte Vorteile durch Bootoptionen und Readyboost

2. Hardware-Voraussetzungen für Vista

Vor einem Umstieg sollten Sie erst Ihr System prüfen. Bringt es genug Leistung, damit Vista optimal aussieht und arbeitet? Das neue Betriebssystem ist nicht unbedingt ein Mitnahme- Schnäppchen: Ältere PCs sind schnell überfordert und müssen aufgerüstet werden. Und selbst bei einem PC-Neukauf sollte man genau hinschauen.

Grafikkarte: Wer das Aero-Design sehen will, braucht mindestens eine Direct-X-9-taugliche Grafikkarte mit 64 bis 512 MB RAM – wie viel genau, hängt davon ab, welche Auflösung Sie möchten: Da Aero grundsätzlich die maximale Farbtiefe voraussetzt, beträgt die höchste Auflösung bei 64 MB Grafikspeicher 1024 x 768, bei 128 MB ist es 1600 x 1200. Wer zwei Monitore benutzt, muss deren Auflösungen addieren. In der Regel sollten 256 MB auf der Grafikkarte reichen, 512 MB sind zukunftssicher.

RAM und CPU: Die Grafikkarte ist nicht allein ausschlaggebend – für Aero ist außerdem 1 GB Arbeitsspeicher erforderlich. Weniger hoch sind lediglich die Ansprüche an die CPU: Aero läuft ab 1 GHz. Wer auf den neuen Aero-Look verzichten kann, dem könnten eine 1-GHz-CPU und mindestens 512 MB RAM ausreichen. Wir empfehlen grundsätzlich 2 GHz. Das System allein fordert etwa 350 MB RAM.

Festplatte: Vista belegt auf Dauer mindestens 20 GB. Eine möglichst flotte und leise Festplatte ist dringend zu empfehlen, da das System für seine neuen Filter- und Suchfunktionen deutlich intensiver als XP diverse Indizes und Dateiattribute beackern muss. Übrigens: Vista installiert sich nur auf NTFS – ein System-Upgrade auf einer FAT32-Partition ist daher ausgeschlossen.

Für Besitzer älterer PCs sind beim Upgrade Frustrationen zu erwarten. Dazu trägt nicht zuletzt Vista selbst mit dem integrierten WEI-Benchmark bei („Windows Experience Index“). Dieser bewertet fünf maßgebliche PC-Komponenten jeweils mit den Noten 1,0 (schlecht) bis 6,0 (optimal). Die schwächste Komponente bestimmt die Gesamtnote. So werden selbst Anwender zu Investitionen verleitet, die mit der Leistung ihres PCs unter dem neuen System eigentlich sonst zufrieden wären.

Wer gerade den Neukauf eines PCs plant, kann im Hinblick auf Vista nicht viel falsch machen, wenn er auf das bunte „Premium“-Logo achtet. PCs und Komponenten mit dem grauen „Basic“-Logo signalisieren lediglich, dass Vista damit prinzipiell funktioniert. Besitzer von Rechnern mit 64-Bit-CPU haben die freie Wahl zwischen allen Vista-Versionen: Jedes Vista, selbst Home Basic, gibt es auch als 64-Bit- Variante. Dual-Core-CPUs unterstützt Vista generell, die beiden Home-Versionen erlauben jedoch keinen echten Mehrprozessor-Betrieb.

Vista-Tauglichkeit testen: Das geht zum einen mit Windows Vista Upgrade Advisor (Download über www.pcwelt.de/87f), zum anderen mit ATI Vista Readiness Advisor (Download über www.pcwelt.de/716).

Unser Urteil:
Rote Ampel - Folgekosten beim Upgrade auf älterem PC
Grüne Ampel - Vorteile auf aktuellen PCs (unterstützt Hybrid-Festplatten, Tablet-PCs, 64-Bit-Hardware)

3. Sicherheitsfunktionen und Kontensteuerung

Microsoft führt in Vista eine Reihe von Sicherheits-Tools neu ein und hat bereits existierende Komponenten überarbeitet. Die Firewall überwacht nun auch ausgehenden Verkehr. Mit Windows Defender steht ein Antispyware-Tool zur Verfügung. Der Internet Explorer 7 bietet jetzt nicht nur Phishing- Filter und Pop-up-Blocker, sondern in Kombination mit Vista einen speziellen geschützten Modus.

Neu sind außerdem Jugendschutz- Optionen, die Festplattenverschlüsselung (Bitlocker) sowie das Absichern der Windows-Dienste („Service Hardening“). Ein gerechtes Urteil über alle diese Funktionen wird erst möglich sein, wenn viele Anwender sie eine längere Zeit eingesetzt haben.

Bitlocker: Dieses Tool ist eine konsequente Antwort auf Live-Systeme (siehe auch Punkt 4) und Passwort-Cracker, die NTFS-Rechte und EFS-Verschlüsselung aushebeln. Bitlocker verschlüsselt die komplette Systempartition. Ein kleiner unverschlüsselter Rest in einer gesonderten Partition lädt das System nur, wenn der korrekte Zugangsschlüssel vorliegt.

Das Sicherheits-Tool wird allerdings nur in den Versionen Ultimate und Enterprise enthalten sein. Zudem wird in den Home-Versionen Basic und Premium die bekannte EFS-Verschlüsselung fehlen. In diesen Vista-Varianten besteht damit der einzige Fortschritt in Sachen Zugangssicherheit gegenüber XP Home in den konsequent verfügbaren NTFS-Rechten.

Benutzerkonten: Vor bösen Folgen von Anwenderfehlern und vor allem gegen Angriffe aus dem Web soll die neue Benutzerkontensteuerung schützen (UAC – User Account Control). Diese ist auch Voraussetzung für den geschützten Modus des Internet Explorers. Einfachstes Grundprinzip bei UAC: Selbst die Administrator-Konten erhalten zunächst die geringstmöglichen Rechte, um Systemordner und Registry vor Änderungen zu schützen. Beharrt der Admin-Benutzer auf dem Zugriff, muss er erst eine Warnmeldung des Systems absegnen.

Dahinter steckt deutlich mehr als ein statisches Überwachen bestimmter Systemkomponenten: UAC unterscheidet zwischen harmlosen und potenziell gefährlichen Dateitypen und lenkt außerdem Registry- und Dateizugriffe in virtuelle Bereiche um, in denen sie keinen Schaden anrichten können („Virtual Store“). Weder der Mensch am PC noch die Anwendungen bemerken diese Virtualisierung – aus deren Sicht landet alles an gewohnter Stelle. Diese tief greifende Maßnahme erfordert einen großen Verwaltungsaufwand – wie groß er wirklich ist, wird sich erst nach zahlreichen Betriebsmonaten und Software-Installationen bemessen lassen.

Außerdem ist der Anwender im Admin-Konto ständig mit Systemwarnungen konfrontiert, die er bald entweder ungeprüft wegklicken oder gar genervt deaktivieren dürfte (über „Benutzerkonten“).

Notwendig ist das UAC-Konzept aus zwei Gründen: Zum einen ist ein Großteil der Windows- Anwendungsentwickler nicht dazu zu bewegen, ihre Software so zu gestalten, dass sie zuverlässig im Benutzerkontext läuft. Und zum anderen sind die Anwender meist zu bequem, der Sicherheit zuliebe Einschränkungen ihrer Benutzerrechte in Kauf zu nehmen und Tools wie Runas zu verwenden. Anders gesagt: UAC wäre ebenso überflüssig wie die Jugendschutz-Optionen und der geschützte IE-Modus, wenn NTFS-Rechte und System-Tools konsequent eingesetzt würden.

Unser Urteil:
Grüne Ampel - eindeutiger Sicherheitsgewinn für typische Home-User
Gelbe Ampel - Vor- und Nachteile für Power-User

4. Verbesserte Wiederherstellungs-Optionen

Dass Microsoft dem Thema „Sicherheit“ tatsächlich Top-Priorität einräumt, erkennt man auch an den erweiterten Optionen für Backup und Wiederherstellung: Die sehr leicht zu bedienende Funktion „Sichern und Wiederherstellen“ in der Systemsteuerung sorgt für ein inkrementelles (Zuwachs-) Backup der wesentlichen Dateitypen oder kopiert über „Complete PC-Sicherung“ gleich das ganze System. Beide Funktionen fehlen in Home Basic.

Ein eingebauter Scheduler automatisiert die Aktion im gewünschten Intervall. Im Rahmen der Wiederherstellungspunkte entstehen darüber hinaus vollautomatisch „Schattenkopien“ von Benutzerdateien (etwa DOC, RTF, XLS oder TXT), die sich durch Rechtsklick auf Datei oder Ordner und den Punkt „Vorherige Versionen“ restaurieren lassen.

Von diesen komfortablen Funktionen sind die Home-Versionen allerdings wieder größtenteils ausgeschlossen. Lediglich das sehr brauchbare Kommandozeilen-Tool Robocopy hat Einzug in alle Versionen gefunden.

Rettungs-Tool für alle. In den meisten Vista-Tests zu Unrecht unterschlagen wurde das – in unseren Augen – entscheidende Vista-Highlight: Auf jeder bootfähigen Vista-Setup-CD befindet sich ein Windows PE. Damit wird die untaugliche Wiederherstellungskonsole von XP durch ein universelles Rettungswerkzeug ersetzt, das die zuvor genannten Funktionen erst crash-sicher abrundet.

Via „Eingabeaufforderung“ lässt sich jedes Tool starten, etwa Regedit. Die „Systemstartreparatur“ korrigiert eine defekte Bootumgebung. Die beiden Optionen „Systemwiederherstellung“ und „Windows Complete PC-Wiederherstellung“ greifen auf die gleichnamigen Windows-Funktionen zu. Damit ist ein gravierender Designfehler behoben: Unter XP nützten Ihnen die Wiederherstellungspunkte oder Backups (von Ntbackup) nämlich dann gar nichts, wenn Sie sie nicht zurückspielen konnten, weil Windows auch nicht mehr im abgesicherten Modus starten wollte.

Etwas Disziplin in Sachen Backups vorausgesetzt, könnten die Win-PE-Optionen zur Systemwiederherstellung die Garantie für ein langes Windows- Leben bieten. Das weit verbreitete Bart PE wird seine Berechtigung durch Menü, Plugins und Remotedesktop behalten, sein Einsatz dürfte aber auf Vista-Systemen nur noch Spezialisten interessieren.

Unser Urteil:
Grüne Ampel - eindeutiges Upgrade-Kriterium (Win PE, Backup, Schattenkopien)

5. Indexdienst und Explorer-Suche

Die Einführung des neuen Dateisystems Win-FS hat Microsoft verschoben. Statt dessen soll ein Mix aus Desktop-Suche, erweiterten Datei-Eigenschaften, Indexdienst, virtuellen Ordnern mit Suchergebnissen und vor allem die enge Integration aller Suchfunktionen in die Explorer-Fenster die Suche nach Dateien und Inhalten verbessern. Was sich erst mal ganz einfach und benutzerfreundlich gibt, wird aber ganz schnell kompliziert. Wenn man sich bei neuer Software mehrmals fragt: „Taugt das nix, oder bin ich zu blöd?“, ist der erste Teil der Frage auf jeden Fall berechtigt.

Vieles ist verwirrend: Die Zusammenhänge von Index, Suchoptionen und erweiterten Datei-Eigenschaften sind nicht sofort durchschaubar. Eine falsche Einstellung – und der Anwender findet gar nichts mehr.

So tauchen etwa „Markierungen“ im Explorer nur bei Bildformaten auf – bei anderen Dateitypen aber nicht. In der Windows-Fotogalerie gibt’s dafür „Beschriftungen“ und im Windows Media Player „Schlüsselwörter“. Gemeint ist jedes Mal dasselbe: Zusatzinfos zu Dateien.

Der seit Windows 2000 verfügbare Indexdienst ist in Vista standardmäßig aktiv. Über das Systemsteuerungs- Applet ist er scheinbar bequem zu bedienen. Tatsächlich liegen aber erhebliche Hürden auf dem Weg zu zuverlässigen Suchergebnissen: Dateiattribute können falsch gesetzt, Dateitypen falsch indiziert, die Sucheinstellungen in den Ordneroptionen falsch festgelegt sein. Und gelingt es dem User, den Index optimal einzustellen, bleiben immer noch offene Fragen – etwa wie im Explorer-Suchfeld nach erweiterten Attributen, beispielsweise nach Kommentaren und Markierungen, zu fahnden sei. Es gibt zahlreiche bewährte Alternativen – etwa Wilbur oder die Google-Desktop-Suche. Da sind die entsprechenden Vista-Funktionen kein Argument fürs Update.

Unser Urteil:
Rote Ampel - Index und Suchfunktionen insgesamt nicht Überzeugend

6. Windows-Explorer und Bedienerführung

Zwar finden sich viele Funktionen nun an anderen Orten, und altbekannte Komponenten tragen neue Namen – etwa in der deutlich vergrößerten Systemsteuerung. Dennoch wird sich jeder XP-Anwender mühelos auf der Vista-Oberfläche zurechtfinden, da sie im Wesentlichen so aussieht, wie er es erwartet. Start-Menü, Desktop, Taskbar, Explorer-Fenster, Verwaltungs-Applets behalten das gewohnte Gesicht.

Das Start-Menü gewinnt durch das Eingabefeld für die schnelle Suche nach Programmen. Die neue Navigationszeile im Explorer ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber durchaus brauchbar. Uneingeschränkt positiv finden wir Explorer-Optionen wie das stufenlose Zoomen von Bilddateien und die Möglichkeit, bei eingeblendetem „Detailfenster“ die erweiterten Dateiattribute etwa einer Musikdatei direkt zu ändern oder in der Detailansicht die Dateien nach bestimmten Kriterien zu gruppieren oder zu filtern.

Unser Urteil:
Gelbe Ampel - kleine, aber nützliche Detailverbesserungen

7. Aero-Glass und Sidebar

„Was soll ich mit Vista, wenn ich Aero nicht zum Laufen bringe?“ In Newsgroups kann man zurzeit häufig solche Fragen lesen, die Vista mehr oder weniger auf die veränderte grafische Benutzerschnittstelle reduzieren. Tatsächlich ist aber der Taskwechsel über die aufwendige 3D-Ansicht ebenso unwesentlich wie die transparent zoomenden Windows-Fenster.

Die nützlichste Funktion mag noch das Vorschaufenster sein, das man erhält, wenn man die Maus über minimierte Anwendungen in der Taskleiste zieht. Auf einem Aero-tauglichen System mögen die ruckelfreien 3D-Animationen nebenbei eine bessere Systemleistung suggerieren.

Unter Home Basic läuft Aero Glass generell nicht. Völlig sinnfrei, aber hübsch: Auch die optionale Sidebar lässt sich mit allerlei bunten „Minianwendungen“ aufladen, die – ähnlich wie die Yahoo-Widgets – ganz wenig leisten, aber jede Menge Ressourcen schlucken. Das alles ist im Grunde vor allem Statussymbol und modisches Extra – und damit reine Geschmackssache.

Unser Urteil:
Gelbe Ampel - schick, stellt aber bei geringem Nutzwert hohe Ansprüche an die Hardware

8. Kompatibilitätsprobleme mit Hard- und Software

Betatester haben allerhand Probleme beschrieben - bis hin zur totalen Inkompatibilität. Das kann die Anwender das Gruseln lehren. Alles halb so schlimm:

Microsoft hat mit der finalen Version noch zahlreiche Bugs aus dem Weg geräumt. Außerdem handelt es sich oft um Kleinigkeiten, die die Hersteller der Hard- und Software wohl bald beheben werden. So ist etwa das Problem von Java 5, das die Effekte der Aero-Oberfläche abschaltet, sobald ein Java-basiertes Programm startet, mit der bereits verfügbaren Version 6 behoben. Installationsverweigerer wie ganz bestimmte Versionen von Nero oder den Daemon Tools lassen sich in anderen Versionen oder durch Ausführen als Administrator zum Laufen bringen.

Updates nötig: Wirklich ernste und häufige Probleme machen Firewalls und Sicherheitsprogramme - hier werden Vista-taugliche Updates für Abhilfe sorgen müssen. Schutz gegen Format-Piraten: Ungewohnt, aber kein Bug ist die Tatsache, dass konkurrierende Anwendungen nicht mehr x-beliebige Dateitypen an sich reißen dürfen (Schutz der „Standardprogramme“). So verbleiben etwa alle Audio- und Videodateien nach der Installation eines Abspiel-Tools wie Winamp in der Obhut des Windows Media Players, bis der Anwender diese Zuordnung ausdrücklich über die Systemsteuerung ändert.

Hardware-Komponenten, die nach dem Wechsel auf Vista nicht automatisch akzeptiert wurden, arbeiten in aller Regel wieder, wenn man sie erst deaktiviert und dann den XP-Treiber neu installiert. Hartnäckige Verweigerer sind auf unseren Testrechnern nicht aufgetreten – im Fall des Falles hilft nur das Warten auf ein Treiber-Update.

Unser Urteil:
Grüne Ampel - hohe Abwärtskompatibilität, sporadische Probleme behebbar oder tolerierbar