Dass eine Funktion wie die Windows-Teamarbeit nun Teil des Betriebssystems geworden ist, kann nicht wirklich überraschen. Zum einen ist mit Ray Ozzie ein bekannter Verfechter von solchen Anwendungen nun der Nachfolger von Bill Gates. Und Ray Ozzie ist immerhin der Kopf hinter Lotus Notes und auch hinter der Teamarbeitslösung Groove.
Die Anwendung findet sich im Startmenü und kann dort geladen werden. Man muss sie allerdings zunächst konfigurieren. Im ersten Schritt wird ein Anzeigename festgelegt. Bei der Suche nach Personen in der Umgebung kann man die Kollaboration mit allen Benutzern, aber auch nur mit vertrauenswürdigen Benutzern zulassen. Ein vertrauenswürdiger Kontakt ist jemand, der die Kontaktinformationen in digital signierter Form mitgeteilt hat. Beim Austausch von Kontaktinformationen werden automatisch entsprechende Zertifikate ausgetauscht, sodass es relativ einfach ist, eine Liste solcher vertrauenswürdiger Kontakte aufzubauen.
Teamarbeit
Anschließend kann man ein neues Meeting erstellen, das einen Namen hat, der zunächst aus dem Anzeigenamen und der aktuellen Uhrzeit gebildet wird. Dieses Meeting (Bild 1) ist für andere Benutzer sichtbar. Man kann aber auch explizit weitere Benutzer einladen. Die Einladung kann an bekannte Personen erfolgen, die man in seinen Kontakten schon verwaltet, oder auch an neue Kontakte, zum Beispiel per E-Mail. Außerdem kann man Einladungen erstellen, die beispielsweis über die Chat-Funktionen an andere Benutzer gegeben werden.
Die Informationen über die Meetings werden aber in der Netzwerkumgebung bekannt gemacht, sodass andere Personen die laufenden Meetings gleich in ihrer eigenen Umgebung sehen und, wenn sie das optionale Kennwort für eine Meeting kennen, sich damit auch verbinden können. Die Einstellungen für das Kennwort sind insofern interessant, als das Kennwort zwar zwingend bei der Erstellung eines Meetings angegeben werden muss, man aber bei der Einladung von Teilnehmern festlegen kann, dass diese das Kennwort nicht eingeben müssen.
In einem Meeting gibt es vor allem zwei wichtige Funktionen:
-
Handzettel erstellen: Handzettel sind Sammlungen von Dateien, die von einem Benutzer geändert werden können, die aber auf die Rechner aller Teilnehmer kopiert werden.
-
Die gemeinsame Verwendung des Desktops aktivieren: Anwendungen lassen sich gezielt auswählen. Sie werden den anderen Teilnehmern des Meetings auch angezeigt.
Kontakte verwalten
Die Windows-Teamarbeit erlaubt damit eine sehr direkte Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen. Allerdings macht das Tool noch keinen voll ausgereiften Eindruck. Zum einen gibt es keine allzu breite Funktionalität, zum anderen lässt auch die Performance dieses Tools etwas zu wünschen übrig – beides im Vergleich zu den gängigen Tools in diesem Markt. Auf jeden Fall wird aber deutlich, wohin die Entwicklung von Windows geht: Es wird immer mehr Funktionen für eine unmittelbare Zusammenarbeit von Benutzern auch in Peer-to-Peer-Strukturen geben.
Im Zusammenhang mit der Windows-Teamarbeit muss man auch einen Blick auf die Anwendung Windows-Kontakte im Startmenü werfen, nachdem man Alle Anwendungen ausgewählt hat. Dort können Kontakte verwaltet werden (Bild 2). Diese Kontakte lassen sich in verschiedenen Formaten importieren und exportieren. So werden beispielsweise .vcf-Dateien unterstützt. Wenn man andere Windows-Systemfunktionen wie Windows- Teamarbeit einsetzt, die auf den Kontakten basieren, ist es durchaus eine Überlegung wert, diese Funktion des Kontaktmanagements zu nutzen.
Teamarbeit und Firewall
Wichtig im Zusammenhang mit der Windows- Teamarbeit ist auch ein Blick auf die Windows-Firewall. Wenn man die Windows-Teamarbeit aktiviert, wird man gefragt, ob man die Einstellungen der Windows-Firewall entsprechend anpassen muss. Dazu braucht man administrative Berechtigungen.
Durch die Aktivierung werden gleich mehrere Ausnahmen in der Windows-Firewall gesetzt, wie in Bild 3 deutlich wird. Insbesondere werden Peerto- Peer-Funktionen generell aktiviert. Man sollte also unter diesem Aspekt bezüglich der Nutzung der Windows-Teamarbeit zurückhaltend sein, da sie eine generelle Öffnung des Systems mit sich bringt.