Windows Vista: Installation

15.12.2006 von Martin Kuppinger
Windows Vista ist inzwischen als RC2 (Release Candidate 2) verfügbar. Das bedeutet, dass die Final-Version in den nächsten Monaten verfügbar werden wird. Zeit also für einen detaillierteren Einblick in Vista und auch in die nächste Servergeneration Windows „Longhorn“. Beginnen wir mit einigen Informationen zur Installation.

Da Windows Vista demnächst auf den Markt kommen wird – der RC2 als üblicherweise letzter Release Candidate vor der Fertigstellung des Produkts ist nun über MSDN als Download erhältlich –, liegt der Fokus in diesem „Spezial“ natürlich bei Windows Vista und bei der nächsten Serverversion von Windows, dem noch unter dem Codenamen „Longhorn“ laufenden Server. Es spricht einiges dafür, dass dieser Windows Server 2007 heißen wird, wenn Microsoft sich an seine Namensschemata hält.

Aber sicher ist das nicht. Der Longhorn-Server ist noch in der Betaphase. Hier werden noch einige Monate bis zum Release ins Land gehen. Dennoch muss man sich frühzeitig mit den neuen Betriebssystemversionen beschäftigen, um einen optimalen Umstieg zu schaffen. Dabei spricht einiges dafür, den Schritt zu neuen Produkten wie Office 2007, Windows Vista, dem Exchange Server 2007 und dem Windows Longhorn Server integriert zu planen, um auf eine neue Generation von Anwendungen setzen zu können.

Neue Plattformen

Denn Windows Vista entfaltet seine volle Wirkung erst, wenn man auch Longhorn nutzt – genauso wie bei Office 2007 und Exchange Server 2007 erst in der Kombination alle Funktionen nutzbar sind. Außerdem sollte man sich im Zusammenhang mit der Umstellung auf Windows Vista, vor allem aber auf den Windows Longhorn Server auch Gedanken über den Schritt zu 64-Bit-Plattformen machen. Der Exchange Server 2007 wird im Produktivbetrieb nur noch auf 64-Bit-Windows-Systemen unterstützt. Und einige der zentralen Sicherheitsoptimierungen von Windows Vista und dem Windows Server Longhorn setzen ein 64-Bit- Windows voraus.

Nachdem die Prozessoren mit 64-Bit-Technologie inzwischen in großer Zahl und zu akzeptablen Preisen verfügbar sind, wird die Umstellung auf 64-Bit-Plattformen eine echte Option auch in Unternehmensnetzen – wo der Schritt sicher nicht sofort zu bewältigen ist, aber die strategische Leitlinie bei der Beschaffung neuer Hardware sein sollte. In den folgenden Artikeln werden viele Neuerungen insbesondere von Windows Vista, aber auch vom Windows Server Longhorn detailliert besprochen, ohne alle Features behandeln zu können. Der erste Artikel wird zunächst noch einige allgemeine und spezielle Aspekte im Zusammenhang mit der Installation behandeln.

Die Installationsprozedur

Die Installation von Windows Vista als solche ist sehr einfach zu bewerkstelligen. Das liegt auch daran, dass deutlich weniger Informationen als früher eingegeben werden müssen und ein normale Installation fast komplett über Standardwerte und von DHCP bezogene Einstellungen abgewickelt wird. Auch kleinere Hürden, wie es sie noch in den Betaversionen mit der erforderlichen vorhergehenden Initialisierung von Festplatten gab, bestehen nicht mehr. Abgesehen vom Lizenzschlüssel, der Auswahl der Installationspartition und später der Einrichtung des ersten (administrativen) Benutzers gibt es fast nichts zu tun.

Allerdings sind auch die Anpassungsmöglichkeiten bei einer solchen normalen Installation relativ begrenzt. Es stehen aber mit den erweiterten Deployment-Funktionen von Windows Vista auch neue Optionen für die Verteilung des Betriebssystems im Netzwerk zur Verfügung. Auf diese wird noch in einem gesonderten Artikel eingegangen. Das Ergebnis der Installation sollte ein System sein, das standardmäßig eingerichtet ist und bei dem ein administratives Konto – aber nicht mehr der Benutzer Administrator – angelegt und anschließend modifiziert werden kann.

Benutzer nach der Installation anlegen

Einer der wichtigsten Schritte im unmittelbaren Anschluss an die Installation ist zumindest bei der lokalen Installation die Einrichtung weiterer Benutzer. Dazu kann man über den Bereich Benutzerkonten in der Systemsteuerung arbeiten. Diese Funktion kann, wie schon an dem kleinen Symbol deutlich wird, nur von administrativen Benutzern ausgeführt werden. Zu Beginn hat man also nur das spezielle administrative Konto aus der Installation und das deaktivierte Gastkonto, das man aus Sicher heitsgründen auch tunlichst deaktiviert lassen sollte. Mit Neues Konto erstellen lässt sich dort ein neues Benutzerkonto anlegen (Bild 1). Windows Vista bietet nur noch zwei verschiedene Benutzerkonten: Der Standardbenutzer sollte normalerweise verwendet werden. Er hat nur eingeschränkte Zugriffsrechte.

Bild 1: Die Erstellung eines neuen Benutzers in Windows Vista.

Der Administrator hat volle Zugriffsrechte, wobei durch die UAC (User Account Control) eine Einschränkung erfolgt, weil er viele Aktivitäten nur nach expliziter Bestätigung durchführen darf – soweit man das Verhalten der UAC nicht anpasst. Den Benutzertyp Hauptbenutzer gibt es überhaupt nicht mehr. Die Unterscheidung der beiden Kontotypen und die zusätzlichen Mechanismen der UAC reichen nach Ansicht von Microsoft aus, auch weil man beispielsweise für die Installation von Anwendungen durch die UAC flexibler geworden ist. Und das war bisher einer der Haupteinsatzbereiche der Hauptbenutzer. Wenn man anschließend das neu erstellte Benutzerkonto auswählt, kann man weitere Aktivitäten wie das Ändern des Kontonamens, die Erstellung von Kennwörtern, die Änderung des Kontotyps und die Anpassung des gewählten Bildes durchführen.

Einbindung in Domänen

Nun wird man Windows Vista aber in den meisten Fällen nicht alleinstehend betreiben, sondern als Mitglied einer Domäne. Entsprechend ist die Domänenzugehörigkeit anzupassen. Die Schnittstelle findet sich wie gewohnt im Bereich System der Systemsteuerung, der wiederum – in der neuen Ansicht – unter System und Wartung zu finden ist. Auf der Startseite dieses Bereichs der Systemsteuerung sind unter anderem die Einstellungen für Computernamen, Domäne und Arbeitsgruppen untergebracht. Über den Link Einstellungen ändern auf der rechte Seite können die Systemeigenschaften geöffnet und diese Einstellungen angepasst werden. Dort lassen sich im Register Computername entweder über einen Assistenten, den Sie über die Schaltfläche Netzwerk-ID aufrufen, oder direkt über die Schaltfläche Ändern die entsprechenden Anpassungen vornehmen. Anschließend müssen der Benutzername und das Kennwort eines entsprechend berechtigten Benutzers für die neue Domäne angegeben werden, um das System zu der Domäne hinzuzufügen.

Bild 2: Die Schnittstelle für die Anpassung des Domänennamens.

Wie üblich dauert es etwas, diesen Schritt durchzuführen. Wenn man aber alle Einstellungen wie die für den DNS-Server korrekt konfiguriert hat, sollte der Windows Vista-Rechner nun Mitglied in der Domäne werden. Nach dem Neustart ändert sich entsprechend der Anmeldedialog. Man muss sich nun (standardmäßig) an der Domäne authentifizieren und mit [Strg]+[Alt]+[Entf] arbeiten. Über Benutzer wechseln ist nun auch der Wechsel zu einem Domänenbenutzer sowie die Eingabe seines Benutzernamens und Kennworts möglich. Hier kann man auch eine andere Domäne auswählen (Bild 3).

Bild 3: Der Anmeldedialog für eine Domäne bei Windows Vista.

Falls man sich übrigens als Administrator an einer Domäne anmelden möchte, wird zunächst eine Fehlermeldung angezeigt mit dem Verweis, dass das entsprechende Konto deaktiviert wurde. Das steht wieder im Zusammenhang mit der UAC, bei der dieses Konto ja nicht genutzt wird. Man muss den Benutzernamen als Domäne\Benutzername angeben, damit die Anmeldung funktioniert. Nachdem ein Vista-Rechner Mitglied einer Domäne geworden ist, werden natürlich auch die Gruppenrichtlinien der Domäne auf dieses System angewendet.

Hürden im VMware-Umfeld

Viele Administratoren arbeiten vor allem in ihren Testumgebungen mit VMware-Produkten wie der VMware-Workstation. Ab dem Release Candidate 1 gibt es dort aber eine wenig erfreuliche Überraschung: Die Installation hängt schon kurz nach dem Start, weil ein Treiber für das CD/DVDLaufwerk nicht gefunden wird. Auf dem erkannten ISO-Image – die übliche Vorgehensweise im VMware-Umfeld – wird dieser nicht gefunden.

Das Problem liegt wohl darin, dass der Treiber für die virtuellen Geräte der VMware nicht korrekt arbeitet. Das Problem lässt sich dadurch lösen, dass man ein zweites CD-ROM-Laufwerk definiert und mit dem physischen Laufwerk verbindet. Dieses wird beim Start korrekt erkannt. Wenn während der Installation nach dem Treiber gesucht wird, verbindet man die ISO-Datei für Windows Vista RC2 auch mit diesem Laufwerk.

Nachträglich konfigurieren

Die ISO-Datei wird nun erkannt und die Installation kann fortgesetzt werden. Ein weiteres Problem stellt sich gleich nach der Installation, weil man ab dem RC2 keine Netzwerkverbindung mehr erhält. Auch hier gibt es einen Workaround. Man muss bei abgeschalteter VM und nach dem Verlassen der VMware (!) die VMX-Datei, die sich im Installationsverzeichnis der VM befindet, modifizieren und dort die Zeile

ethernet0.virtualDev=“e1000“

einfügen. Anschließend kann man den Adapter für die Intel Pro 1000-Netzwerkkarte von der Windows Vista-CD installieren. Auch hier liegt das Problem letztlich bei der Treiberkompatibilität, weil es für den Standardtreiber der VMware keinen signierten Treiber bei Windows Vista gibt. Hier ist VMware als Hersteller sicher gefordert, entsprechende Treiber bereitzustellen und in Zusammenarbeit mit Microsoft als Teil von Windows Vista mitzuliefern. Natürlich besteht zwischen VMware und Microsoft mit seinen Lösungen VirtualPC und VirtualServer eine Konkurrenzsituation. Das sollte aber nicht zu einer so mangelhaften Unterstützung einer von sehr vielen Microsoft-Kunden verwendeten Plattform für die Virtualisierung führen.

Falls die nachträgliche Konfiguration nicht reibungslos funktioniert, kann man auch alle Netzwerkadapter einer VM entfernen und die auf ethernet verweisenden Einträge in der VMX-Datei löschen. Nach einem Neustart ohne Adapter und dem anschließenden Herunterfahren – Windows Vista muss seine Konfiguration ja anpassen – lässt sich der Adapter neu anlegen und gleich auf den Typ „e1000“ ändern. Damit wird das neue Gerät als Intel-Adapter korrekt erkannt und installiert. Problematisch ist auch der Zugriff auf CDs. Es bietet sich an, die CD-Laufwerke immer mit Verweis auf das reale Laufwerk zu starten und erst nach dem Start von Windows Vista auf ISO-Dateien zuzugreifen. Dann werden sie korrekt erkannt. Wenn weitere Probleme auftauchen, finden sich in der VMware-Community unter www.vmware.com/community meist Lösungsansätze für Kompatibilitätsprobleme. Ärgerlich ist diese Situation, da sie sehr viele IT-Professionals betrifft, aber dennoch.