Windows Vista: Die Komponenten des BDD

01.01.2007 von Martin Kuppinger
Mit dem Solution Accelerator for Business Desktop Deployment, wie das BDD vollständig heißt, wurde eine Sammlung von Werkzeugen bereitgestellt, mit denen Deploymentprozesse von Windows Vista, aber auch von Office 2007, vereinfacht werden sollen. Im Vergleich zur bisherigen Tool-Sammlung für Windows ist dies auch gelungen.

Die Einrichtung einheitlicher Arbeitsplätze für Anwender im Netzwerk ist eine der großen Herausforderungen für Administratoren. Dabei unterscheidet man die Phase des Rollouts, wo die Verteilung neuer Betriebssysteme mit einem einheitlichen Zustand die größte Herausforderung ist – dicht gefolgt vom Schritt zu neuen Versionen von Anwendungen wie beispielsweise Microsoft Office 2007; auf der anderen Seite steht der laufende Betrieb, bei dem es darum geht, Systeme möglichst in einem einheitlichen Zustand zu belassen. Hier unterstützen die Gruppenrichtlinien und andere Werkzeuge mit einem umfassenden Tool-Set.

Für den ersten Bereich hat Microsoft mit Werkzeugen wie dem Microsoft Systems Management Server oder grundlegenden Deploymentfunktionen wie den RIS (Remote Installation Services) des Windows Server 2003 zwar auch schon einiges im Portfolio, aber man musste sich die Tools bisher doch etwas umständlich zusammensuchen. Einige wie die Werkzeuge für die Einrichtung von Antwortdateien wurden beispielsweise mit den Client-CDs geliefert, andere dagegen als Teil des Windows Server 2003.

Beim Solution Accelerator for Business Desktop Deployment 2007 ist das nun anders, es wurden viele Werkzeuge und ergänzende Dokumentation zusammengefasst.

Die Funktionsbereiche

Das Spektrum der vom BDD unterstützten Funktionen ist breit. Dazu gehören die Analyse der Anwendungskompatibilität, das Imaging, die Erstellung von Basispaketen, die Migration des Benutzerstatus und das eigentliche Deployment von Systemen.

Ganz neu ist der BDD allerdings nicht. Es gibt schon Versionen für die früheren Windows-Systeme, die allerdings nicht die Sichtbarkeit haben wie der neue BDD – schon deshalb, weil die Imaging- Tools als Teil des AIK (Automated Installation Kit) zumindest zum aktuellen Zeitpunkt nur als Teil des BDD verfügbar sind.

Mit den enthaltenen Werkzeugen lässt sich ein grundlegendes Inventar der Hard- und Software für den Planungsprozess erstellen. Die vorhandenen Anwendungen können auf Kompatibilität geprüft werden. Kompatibilitätsprobleme können, soweit möglich, bei Bedarf in der Migrationsphase adressiert werden. Die Funktionen für Deployment- und Imaging-Server und die Erstellung und Anpassung von Paketen sind ebenso Bestandteil des BDD wie die für das Imaging. Außerdem kann auch das Hardening des Desktops, also eine sichere Konfiguration, darüber durchgeführt werden.

Das Tool lässt sich in Verbindung mit dem Systems Management Server 2003 einsetzen, der aber nicht zwingend erforderlich ist.

Es verwendet eine einheitliche Arbeitsoberfläche, die als BDD Workbench bezeichnet wird. Interessant sind spezielle Funktionen wie die Gruppierung von Anwendungen mit Abhängigkeitsprüfung. Dass neben der 32-Bit- auch die 64- Bit-Version von Windows XP und Windows Vista unterstützt werden, ist dagegen kaum überraschend.

Microsoft weist allerdings darauf hin, dass die aktuell verfügbare zweite Beta des Produkts noch nicht vollständig ist. Einige Funktionen und Teile der Dokumentation werden noch ergänzt werden.

Systemanforderungen

Das BDD ist eine Anwendung, die sich an Kunden mit etwas größeren Netzwerken richtet. Microsoft spricht von 250 oder mehr Systemen. Allerdings kann man auch in kleineren Umgebungen durchaus damit arbeiten, weil es wichtige Einzelwerkzeuge gibt, die für bestimmte Problemstellungen fast unverzichtbar sind. Die Werkzeuge im Einzelnen sind:

Die Einrichtung

Die Installation des BDD 2007 erfolgt in zwei Schritten. Im ersten muss die Software über die gelieferte .msi-Datei eingerichtet werden. Beim ersten Start der Workbench werden weitere Konfigurationsschritte initialisiert. Dazu zählen das Hinzufügen von Komponenten zur Konsole und die Einrichtung des Windows Automated Installation KIT (AIK). Wie schon bei der Basisinstallation gibt es hier außer der Zustimmung zum Lizenzabkommen und der Festlegung des Installationsverzeichnisses kaum Optionen, die beachtet werden müssen.

Anschließend wird die Konsole für das BDD geladen. Dort finden sich links verschiedene Funktionen für das Management von Betriebssystemen, Anwendungen und Paketen. In der Mitte werden auf der Startseite die Links zur Dokumentation angezeigt.

Bild 1: Die Benutzerschnittstelle des BDD 2007.

Über die Funktionen auf der linken Seite können jeweils mit dem Befehl New aus dem Kontextmenü Assistenten aufgerufen werden, um zu verteilende Betriebssysteme, Anwendungen und so weiter zu definieren. Diese können zu Builds zusammengefasst werden, die anschließend verteilt werden können.

Da bei der Einrichtung des BDD und der ergänzenden Komponenten wie dem AIK auch weitere Tools eingerichtet werden, kann man anschließend viele Funktionen auch direkt über die Befehlszeile ausführen. So findet sich beispielsweise in C:\Program File\Windows AIK\Tools\Image Manager der Image Manager, mit dem sich bestehende Images verwalten und bearbeiten lassen.

Fazit

Schon bei den ersten Schritten wird aber auch deutlich, dass es sich um kein einfaches Werkzeug handelt. Das gilt aber für alle Lösungen im Bereich des Betriebssystem-Deployments.

Das BDD ist aber, wenn man den Vergleich mit der bisherigen Tool-Sammlung von Windows zieht, eine doch deutlich bessere Lösung geworden.