Installation und Praxis

Windows SharePoint Services 3.0: Kostenlose Intranetlösung für Windows-Server

15.03.2010 von Thomas Joos
Mit den Windows SharePoint Services 3.0 SP2 stellt Microsoft eine kostenlose Intranet- und Dokumentenverwaltungslösung zur Verfügung. Damit steht eine Plattform für Teamarbeit sowie für Foren, Feeds und Wikis zur Verfügung.

Die Windows SharePoint Services stellen eine Plattform bereit, auf der sich webbasierte Geschäftsanwendungen realisieren lassen. SharePoint Sites bieten Kommunikationsmöglichkeiten wie Blogs und Foren, können aber auch Kontaktdaten verwalten oder als Bibliothek für gemeinsame Dokumente dienen.

Mit der Version SharePoint Foundation 2010 bietet Microsoft eine entsprechende 64-Bit-Anwendung, die sich nicht auf 32-Bit-Server installieren lässt. Die ebenfalls kostenlosen Windows SharePoint Services 3.0 SP2 hingegen funktionieren auch auf 32-Bit-Windows-Servern. Auch wenn Sie die Windows SharePoint Services 3.0 SP2 noch nicht einsetzen, lohnt sich ein Test, da Installation und Einrichtung in wenigen Minuten abgeschlossen sind.

Installation der SharePoint Services 3.0 mit SP2

Vor der Installation laden Sie sich die Installationsdatei, die bereits das SP2 enthält, von der Microsoft-Internetseite herunter. Bevor Sie die SharePoint Services installieren können, müssen Sie auf dem Server zunächst das .NET-Framework 3.5 einrichten, wenn Sie die Installation unter Windows Server 2008 R2 durchführen. Bei der Installation unter Windows Server 2008 reicht auch das .NET Framework 3.0. Dazu richten Sie über den Server-Manager die .NET Framework 3.5-Features mit den untergeordneten Funktionen ein.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Installieren von .NET Framework 3.5 unter Windows Server 2008 R2.

Sie müssen den Server nach der Installation nicht neu starten, sondern können sofort mit dem Einrichten der SharePoint Services fortfahren. Nachdem Sie die Datei heruntergeladen haben, klicken Sie doppelt auf die Installationsdatei. Bestätigen Sie im ersten Fenster die Lizenzbestimmungen. Als Nächstes wählen Sie aus, ob Sie die Standardinstallation oder die erweiterte Installation durchführen wollen. Bei der Entscheidung für die erweiterte Installation stehen mehr Möglichkeiten zur Konfiguration zur Verfügung. So müssen Sie auf der nächsten Seite verschiedene Einstellungen zur Installation vornehmen. Hier haben Sie verschiedene Registerkarten zur Auswahl. Auf der Registerkarte Servertyp belassen Sie die standardmäßig eingestellte Option Eigenständig, da dies für die meisten Installationen ausreicht. Auf der Registerkarte Datenspeicherort legen Sie fest, wo die Dateien des Suchindexes gespeichert werden. Klicken Sie auf Jetzt installieren. Anschließend beginnt die Installation der SharePoint Services 3.0.

Bildergalerie:
Windows SharePoint Services 3.0
Installieren von .NET Framework 3.5 unter Windows Server 2008 R2.
Windows SharePoint Services 3.0
Auswählen der Installationsoptionen.
Windows SharePoint Services 3.0
Der Konfigurations-Assistent für die SharePoint Services richtet den Server ein.
Windows SharePoint Services 3.0
Dokumente lassen sich direkt über das Intranet erstellen.
Windows SharePoint Services 3.0
Worddokumente direkt aus Windows SharePoint Services in Word 2010 öffnen und speichern.
Windows SharePoint Services 3.0
Anlegen von Benachrichtigungen für Dokumentbibliotheken.
Windows SharePoint Services 3.0
Zentralverwaltung der Windows SharePoint Services aufrufen.
Windows SharePoint Services 3.0
Erstellen einer neuen Webanwendung.
Windows SharePoint Services 3.0
Erstellen von neuen Websitesammlungen in Windows SharePoint Services.
Windows SharePoint Services 3.0
Konfigurieren der neuen Teamseite.
Windows SharePoint Services 3.0
Löschen der alten SharePoint-Seite.

Installation per Assistent

Lassen Sie die Installation abschließen. Sie können entweder den Assistent zur Einrichtung sofort starten lassen oder nachträglich manuell. Bevor Sie die SharePoint Services nutzen können, muss der Assistent einmal durchlaufen.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Auswählen der Installationsoptionen.

Über Start/Verwaltung/Konfigurations-Assistent für SharePoint-Produkte und -Technologien starten Sie das Verwaltungsprogramm, falls der Aufruf des Konfigurations-Assistenten nach der Installation nicht automatisch erfolgt. Achten Sie darauf, dass in dieser Zeit auch die Internetinformationsdienste beendet werden. Während des Zeitraums der Einrichtung stehen daher auch andere Webdienste auf dem Server nicht zur Verfügung. Nachdem Sie das Startfenster des Einrichtungsassistenten bestätigt haben, beginnt das Programm zunächst automatisch mit der Einrichtung der Konfigurationsdatenbank und legt Einstellungen für die SharePoint Services fest.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Der Konfigurations-Assistent für die SharePoint Services richtet den Server ein.

Nachdem der Assistent abgeschlossen ist, startet sich automatisch die neue Website der SharePoint Services 3.0. Diese baut auf den IIS des Servers auf. Die SharePoint-Seite wird als ganz neue Website in der IIS-Verwaltung angelegt. Da die SharePoint-Seite auf den gleichen Port hört wie die Standard-Website, deaktiviert Windows die Standard-Seite. Befinden sich unterhalb der Standard-Website aber Webseiten, die Sie im Unternehmen benötigen, müssen Sie Änderungen in der SharePoint-Konfiguration vornehmen. Fordern Sie die SharePoint-Services zur Eingabe Ihres Benutzernamens und Ihres Kennworts auf, müssen Sie die Website für die SharePoint-Zentraladministration der Liste vertrauenswürdiger Sites im Internet Explorer hinzufügen und Einstellungen für die Benutzerauthentifizierung konfigurieren. Außerdem sollten Sie eventuell die Einstellungen für die verstärkte Sicherheit in Internet Explorer deaktivieren.

Dokumentenmanagementsystem und Intranet

Anwender können direkt aus einer Dokumentbibliothek ein neues Dokument erstellen, das beim Speichern automatisch in den SharePoint Services gespeichert wird, ohne dass der Anwender in seinem Office-Programm besondere Einstellungen vornehmen muss. Er muss einfach auf die Schaltfläche Neues Dokument klicken.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Dokumente lassen sich direkt über das Intranet erstellen.

Nach der Erstellung des Dokumentes öffnet sich Word, und Anwender können mit dem Dokument ganz normal arbeiten. Beim Speichern legt Word die Datei automatisch direkt im Web ab, der Speicherdialog ändert sich fast unmerklich.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Word-Dokumente direkt aus WSS in Word 2010 öffnen und speichern.

Sie können für einzelne Seiten Benachrichtigungen aktivieren und erhalten per E-Mail detaillierte Informationen, wenn Dokumente innerhalb der konfigurierten Bibliothek hinzugefügt oder geändert wurden. Sie können Tabellen nach Excel exportieren und daraus importieren sowie Kontakte und Kalender mit Outlook austauschen. Benutzer können auch selbst Benachrichtigungen auf einzelnen Webseiten konfigurieren. Wenn sich in einem Bereich etwas ändert, also andere Anwender ein neues Dokument hinzufügen, ein altes bearbeiten oder löschen, erhält der Benutzer durch den E-Mail-Server eine Benachrichtigung zugestellt. Innerhalb einer Teamseite kann ein Team beliebig viele eigene Unterwebseiten erstellen und Berechtigungen verwalten, um das Dokumentenmanagement an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Bei der Verwendung eines SQL-Servers können Sie die Dokumente indexieren, und Anwender können innerhalb der SharePoint Services schnelle Volltextsuchen durchführen.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Anlegen von Benachrichtigungen für Dokumentbibliotheken.

Für Dokumentbibliotheken können Sie auch Inhaltsgenehmigungen konfigurieren. Erstellt ein Mitarbeiter ein neues Dokument, zeigen es die SharePoint Services erst dann an, nachdem zum Beispiel der Abteilungsleiter den Inhalt genehmigt hat. Mit wenigen Mausklicks lassen sich Logos einbinden, Farben ändern und das Aussehen der obersten Webseite durch die sogenannten Webparts anpassen. Ebenso können Sie in den SharePoint Services externe Daten einblenden, zum Beispiel Newsfeeds aus dem Internet für bestimmte Bereiche. Es ist möglich, Informationen aus Datenbanken, zum Beispiel ERP- oder CRM-Systemen, auszulesen und in den SharePoint Services anzuzeigen. Auf der Microsoft-Website unter finden Sie ausführliche Informationen und können Dutzende kostenlose Webparts zur Integration in die SharePoint Services herunterladen.

SharePoint Services parallel zu anderen Webseiten betreiben

In diesem Abschnitt erläutern wir die Erstellung einer neuen Website für die SharePoint Services, die einen anderen Port verwendet als die Default Web Site von Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2. Starten Sie die Zentralverwaltung der SharePoint Services über Start/Verwaltung/SharePoint 3.0-Zentraladministration.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Zentralverwaltung der Windows SharePoint Services aufrufen.

Aktivieren Sie die Registerkarte Anwendungsverwaltung. Die Zentralverwaltung ist ebenfalls webbasiert. Hier können Sie die wichtigsten Einstellungen für die SharePoint Services vornehmen. Die neue Zentraladministration ermöglicht eine bessere Verwaltung der SharePoint Services. So sind die Links für die wichtigsten Administrationsaufgaben bereits auf der Startseite erreichbar. Klicken Sie auf eine solche Administrationsaufgabe, öffnet sich ein Fenster, in dem Sie die entsprechende Tätigkeit durchführen können.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Erstellen einer neuen Webanwendung.

Die neue Zentraladministration zeigt für alle beteiligten Server an, welche Dienste gestartet sind, um einen besseren Überblick zu bieten. Domänen-Administratoren haben nicht mehr unbedingt Berechtigungen, die SharePoint Services zu verwalten, sondern müssen explizit berechtigt werden. Auch die Delegation von Berechtigungen hat Microsoft verbessert. Die Berechtigungen für den IIS sowie das Starten und Stoppen der Dienste können Sie direkt in der Zentraladministration vornehmen. Sie können die Zentralverwaltung kann von jedem Arbeitsplatz im Netzwerk aus gestartet werden. Um eine weitere Webseite für die SharePoint Services zu erstellen und die Standard-Website auf dem Server wieder verfügbar zu machen, gehen Sie folgendermaßen vor:

Den Port festlegen

Auf der folgenden Seite müssen Sie verschiedene Einstellungen vornehmen. Zunächst können Sie eine Beschreibung für die Webseite festlegen oder die Standardbeschreibung übernehmen. Außerdem bestimmen Sie den Port, auf den diese Webseite hört. Verwenden Sie aber keinesfalls die Standardports des Servers (8080, 80, 443), sondern am besten einen Port über 10 000.Tragen Sie bei Hostheader die URL der neuen Seite ein, zum Beispiel sharepoint.contoso.com. Achten Sie aber darauf, dass dieser Servername im internen Netzwerk verfügbar ist und die DNS-Server diesen auch auflösen können. Alternativ verwenden Sie als Servernamen einfach den internen Namen des Servers oder die Bezeichnung SharePoint.

Stellen Sie sicher, dass SharePoint für diese Webseite einen eigenen Anwendungs-Pool erstellt und das Sicherheitskonto Netzwerkdienst ausgewählt ist. Webseiten laufen in getrennten Prozessen, die durch Anwendungs-Pools dargestellt werden. Stürzt ein Anwendungs-Pool ab, zum Beispiel die SharePoint Services, laufen die anderen Applikationen, etwa die Default Web Site, weiter. Die Anwendungs-Pools können Sie im Internetinformationsdienste-Manager verwalten. Wählen Sie im Listenfeld im Bereich Suchserver Ihren Server aus. Diese Auswahl ist für die Suche innerhalb der Windows SharePoint Services wichtig. Stellen Sie sicher, dass im Bereich Datenbankname und Authentifizierung als Authentifizierungsmethode Windows-Authentifizierung aktiviert ist. Klicken Sie auf OK, damit die Seite erstellt wird. Der Vorgang dauert einige Zeit.

Konfigurieren einer neuen SharePoint-Website

Nachdem die Seite erstellt ist, öffnet sich ein neues Fenster. Klicken Sie in diesem Fenster auf den Link Websitesammlung erstellen. Dabei handelt es sich sozusagen um die oberste Webseite innerhalb der SharePoint Services. Diese oberste Webseite kann weitere untergeordnete Webseiten enthalten.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Erstellen von neuen Website-Sammlungen in Windows SharePoint Services.

Nachdem Sie die Erstellung einer Website-Sammlung ausgewählt haben, müssen Sie wiederum verschiedene Konfigurationen vornehmen. Geben Sie zunächst einen beliebigen Titel und eine Beschreibung für die Sammlung ein. Stellen Sie sicher, dass die neu erstellte Webanwendung auch ausgewählt ist. Im Bereich Vorlagenauswahl wählen Sie Teamwebseite aus.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Konfigurieren der neuen Teamseite.

Geben Sie unten noch den Benutzernamen an, der die Seite verwalten soll, zum Beispiel <Domäne>\Administrator. Sie können auch einen weiteren Benutzernamen hinterlegen, der als zusätzlicher Administrator die Seite verwalten darf, zum Beispiel Ihr eigenes Benutzerkonto. Lassen Sie anschließend die Seite mit OK erstellen.

Löschen der Standard-Webseite der SharePoint Services 3.0

Nachdem Sie eine neue Webseite für die SharePoint Services erstellt haben, können Sie die vorhandene Standard-Webseite der SharePoint Services löschen. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:

1. Öffnen Sie die Zentralverwaltung über Start/Verwaltung/SharePoint 3.0-Zentraladministration.

2. Klicken Sie auf Anwendungsverwaltung.

  1. Klicken Sie im Bereich Verwaltung von SharePoint-Webanwendungen auf Webanwendung löschen.

Windows SharePoint Services 3.0 SP2: Löschen der alten SharePoint-Seite.

4. Klicken Sie im Bereich Webanwendung auf den kleinen Pfeil neben dem Listenfeld und anschließend auf 'Webanwendung ändern'. Sie würden nämlich in der Standardauswahl Ihre neu erstellte Anwendung löschen anstelle der alten Anwendung, die den gleichen Port wie die Standard-Webseite verwendet. Wählen Sie in dem neuen Fenster die alte Website aus, die standardmäßig erstellt ist; normalerweise ist das http://<Servername>. Achten Sie darauf, dass Sie nicht versehentlich die Webseite löschen lassen, die Sie gerade erst erstellt haben.

5. Wählen Sie anschließend im Bereich der Löschoptionen die beiden Optionen Ja bei Inhaltsdatenbanken löschen und IIS-Websites löschen aus.

6. Lassen Sie anschließend die Daten löschen und bestätigen Sie die zugehörige Meldung. (mje)