Neue Funktion nutzen

Windows Service Pack 1: Anforderungen für RemoteFX

19.06.2011 von Ralf M. Schnell
Mit dem Service Pack 1 für Windows Server 2008 R2 gehen auch neue Funktionen wie RemoteFx einher. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des Remote Desktop-Protokolls (RDP). Der folgende Beitrag klärt, welche Voraussetzungen benötigt werden, um die neue Funktionalität zu nutzen.

Grundvoraussetzung ist selbstredend das das Service Pack 1 für Windows Server 2008 R2 und Windows 7. Das Service Pack muss auf den Hyper-V Hosts installiert sein, für die Hosts kommen sowohl der kostenlose Microsoft Hyper-V Server 2008 R2 als auch Windows Server 2008 R2 in Frage. Wird RemoteFX nicht für Hosted Desktops, sondern für Sessions eines Remote Desktop Services Session Host konfiguriert, dann muss auf diesem Session Host ebenfalls Windows Server 2008 R2 SP1 installiert sein; zusätzlich ist dann zu beachten, dass dieser Server nicht virtualisiert sein darf.

Zusätzlich zu den Hardware-Anforderungen an Hyper-V ist für RemoteFX zwingend ein Prozessor notwendig, der Second Level Address Translation (SLAT) unterstützt. Intel nennt diese Funktionalität Extended Page Tables, AMD nennt sie Nested Page Tables. Bei einem Remote Desktop Services Session Host kommt noch die Funktion Streaming SIMD Extensions 2 (SSE2) hinzu.

Der Grafikprozessor (GPU) muß DirectX 9.0c und DirectX 10.0 unterstützen. Eine aktuelle Liste mit getesteten Grafikadaptern und -Treibern wird in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Vorläufig kann man sich an den Angaben im Beitrag "More partner momentum around Microsoft RemoteFX in Windows Server 2008 R2 SP1 Beta" des Remote Desktop Services (Terminal Services) Team Blog orientieren, in dem beispielsweise. ATI FirePro und Nvidia Quadro benannt werden. Werden mehrere Grafikkarten pro Server verwendet, müssen diese natürlich identisch sein, gleiches gilt für einen Hyper-V Cluster.

Wie viele Grafikkarten werden benötigt? Das hängt von der Menge des benötigten Grafikspeichers ab. Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Grafikspeicher pro VM benötigt wird. Getestet sind aktuell übrigens bis zu 12 VMs pro Grafikprozessor, dies ist jedoch nicht die technische Grenze von Remote FX.

Auflösungen und Speicherbedarf

Auflösung

1 Monitor

2 Monitore

3 Monitore

4 Monitore

1024 x 768

75 MByte

105 MByte

135 MByte

165 MByte

1280 x 1024

125 MByte

175 MByte

225 MByte

275 MByte

1600 x 1200

184 MByte

257 MByte

330 MByte

1920 x 1200

220 MByte

308 MByte

Beispielkonfigurationen und CAP-Treiber

Beachten Sie bitte zusätzlich, dass Sie den Grafikspeicher pro Karte nicht einfach addieren können, um die Anzahl unterstützter VMs zu berechnen. Ein Monitor für eine VM - genauso wie ein lokal angeschlossener Monitor - muss in der Regel vollständig auf einer Grafikkarte berechnet werden. Die meisten Grafikprozessoren können nicht lokalen Grafikspeicher und Speicher von einer anderen Karte kombinieren.

Haben Sie also beispielsweise. drei Grafikkarten mit jeweils 512 MByte Grafikspeicher und möchten VMs ist je einem Monitor und einer Auflösung von 1600*1200 betreiben, dann unterstützt Ihr Host nicht etwa 8 VMs (512 MByte * 3 = 1536 MByte, 184 MByte * 8 = 1472 MByte) sondern lediglich 6 VMs (184MByte * 2 = 368MByte, Rest pro Grafikkarte = 144MByte, also zu wenig für einen zusätzlichen Monitor mit dieser Auflösung).

Selbstverständlich können Sie jedoch Monitore mit unterschiedlicher Auflösung von der gleichen Grafikkarte berechnen lassen. Und da Sie VMs nicht fest einer bestimmten Grafikkarte zuordnen, skaliert der Hyper-V Host automatisch bestmöglich, indem er sich ausreichenden freien Grafikspeicher auf einer Grafikkarte sucht.

Eine weitere Grafikkarte, die in fast jedem Server vorhanden ist, ist die auf dem Baseboard Management Controller (zum Beispiel HP iLO). Hier gibt es potentiell ein Problem, denn diese Grafikkarten verwenden oft einen XP-Treiber (XPDM). RemoteFX erfordert zwingend einen WDDM-Treiber, und WDDM- und XPDM-Treiber können niemals gleichzeitig auf einem System laufen. Das bedeutet: wenn für den Baseboard Management-Controller kein WDDM-Treiber vorhanden ist, müssen Sie ihn entweder deaktivieren oder statt des XPDM-Treibers den RemoteFX CAP-Treiber installieren. Den CAP-Treiber installiert man per Kommandozeile:

dism /online /enable-feature /featurename:Microsoft-Windows-RemoteFX-EmbeddedVideoCap-Setup-Package

Der CAP-Treiber zeigt die lokale Konsole während der BIOS-Phase des Boot-Vorgangs und deaktiviert dann bei laufendem Betriebssystem die Grafikkarte auf dem Baseboard Management-Controller. Im Safe Mode ist der CAP-Treiber immer aktiv, so daß zur Fehlersuche die lokale Konsole verwendet werden kann. Achtung: Überprüfen Sie nach der Installation des CAP-Treibers, ob für die RemoteFX-Grafikkarten noch der korrekte Treiber installiert ist; der CAP-Treiber kann diesen unter Umständen überschreiben.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Dieser Artikel basiert unter anderem auf einem Beitrag aus dem Windows Server Blog auf Microsofts TechNet. (mje)