Windows 10 und Virtualisierung

Windows Server Next - das ist neu in Hyper-V

11.12.2014 von Thomas Joos
Mit Windows 10 und der nächsten Windows-Server-Generation veröffentlicht Microsoft auch eine neue Version von Hyper-V. Wir haben die Neuerungen der kommenden Virtualisierungslösung zusammengefasst.

Microsoft spendiert seiner Virtualisierungslösung Hyper-V mit der nächsten Version eine ganze Reihe spannender Neuerungen. So etwas das Hinzufügen von virtuellen Netzwerkadaptern im laufenden Betrieb oder die deutlich verbesserte Virtualisierung von Linux-Gästen. Wir haben nachfolgend die wichtigsten Neuerungen für Sie zusammengestellt.

Neben den Neuerungen in Hyper-V integriert Microsoft auch virtuelle Festplatten immer weiter in bestehende Serverdienste. Wenn Sie Quality-of-Service-Richtlinien für Datenträger im Netzwerk erstellen, werden diese künftig auch automatisch auf virtuelle Festplatten angewendet. Wie physische Festplatten auch, können Sie in Zukunft virtuelle Festplatten mit Storage Replica replizieren. Das geht zwischen zwei herkömmlichen Servern, aber auch zwischen Clustern in verschiedenen Rechenzentren. Richtig sinnvoll ist das beim Einsatz von Hyper-V-Clustern und bei der Replikation der virtuellen Computer/Festplatten im Unternehmen.

Netzwerkadapter und Arbeitsspeicher im laufenden Betrieb anpassen

In Windows Server vNext können Sie virtuelle Netzwerkadapter im laufenden Betrieb einer Virtuellen Maschine (VM) hinzufügen. Auch den Arbeitsspeicher können Sie jetzt im laufenden Betrieb ändern, selbst wenn Sie nicht mit Dynamic Memory arbeiten. Dazu muss die VM aber als Generation-2-VM installiert sein.

Bildergalerie:
Windows Server Next
Mit Windows 10 und der nächsten Windows-Server-Generation veröffentlicht Microsoft auch eine neue Version von Hyper-V. Wir haben die Neuerungen der kommenden Virtualisierungslösung zusammengefasst.
Hyper-V
In den Einstellungen von VMs können Sie die neuen Production Checkpoints nutzen.
Hyper-V
Windows Server vNext kommt mit einer neuen Version der VMs, welche die neuen Funktionen unterstützt.
Hyper-V
Microsoft hat den Hyper-V-Manager überarbeitet. Verbinden Sie sich mit einem Hyper-V-Host können Sie jetzt für jeden angebundenen Server unterschiedliche Authentifizierungen verwenden.

Die Integrationsdienste (Integration Services) werden in der neuen Version nicht mehr über ISO-Dateien aktualisiert, sondern über Windows Server Update Services (WSUS). Setzen Sie WSUS ein, können Sie jetzt also auch die VMs über diesen Dienst mit neuen Versionen ausstatten. Das geht einfacher und schneller als über ISO-Dateien.

Bessere Snapshots mit Production Checkpoints

Neue virtuelle Server in Hyper-V vNext unterstützen die Production Checkpoints. Bei dieser Technik wird nicht der Speicherzustand der VM im Hyper-V zur Erstellung des Snapshots verwendet, sondern zusätzlich noch der Volume Shadow Service (VSS) innerhalb der VM. Dadurch bekommen die virtuellen Server mit, dass ein Snapshot erstellt wird, und die internen Serverdienste der VM werden darüber informiert und können mit gesichert werden. Auf dieser Basis sichern Sie zum Beispiel jetzt effizienter Domänencontroller, Datenbankserver und Exchange, auch wenn die Server virtualisiert wurden.

Die Einstellungen dazu finden Sie in den Eigenschaften jeder VM im Bereich Checkpoints. Erstellen Sie eine VM mit Windows Server vNext, wird die neue Funktion automatisch aktiviert. Migrieren Sie von Windows Server 2012 R2 zu Windows Server vNext, werden die alten Einstellungen erst einmal beibehalten, können aber im Hyper-V-Manager angepasst werden. Wenn die Erstellung eines Production Checkpoints nicht möglich ist, greift Hyper-V auf die alte Technologie zurück.

Außerdem führt Microsoft mit der neuen Version Backup Change Tracking ein. Softwarehersteller wie Veeam müssen dann keine zusätzlichen Treiber mehr installieren, um Änderungen in VMs zu überwachen. Das erleichtert und verbessert die Datensicherung und verhindert das Installieren zusätzlicher Treiber.

Bessere Virtualisierung von Linux

In der neuen Hyper-V-Version können Sie noch besser Linux virtualisieren. Linux-VMs unterstützen auch die Production Checkpoints, verwenden statt VSS aber den System Puffer. Sie können jetzt auch Generation-2-VMs auf Basis von Linux nutzen. Die VMs können auf diesem Weg auch über UEFI booten und Secure Boot nutzen, ebenso alle Vorteile von Generation 2, wie eine bessere Virtualisierung der Hardware.

Derzeit unterstützen Ubuntu ab Version 14.04 oder SUSE Linux Enterprise Server ab Version 12 die neue Technologie. Diese Systeme sind automatisch für Secure Boot aktiviert. Bevor Sie eine solche VM starten, sollten Sie aber erst konfigurieren, dass die VM auch die Microsoft UEFI Certificate Authority nutzt. Dazu geben Sie den folgenden Befehl auf dem Host ein:

Set-VMFirmware <Linux-VM> -SecureBootTemplate MicrosoftUEFICertificateAuthority

Neue VM-Version einstellen

Hyper-V in Windows Server 2012 R2 nutzt die Version 5.0 von VMs. Das hat nichts mit der Generation der VM zu tun, also Generation 1 oder 2, sondern ist eine interne Versionsnummer.

Windows Server vNext kommt mit einer neuen Version der VMs, die die neuen Funktionen unterstützt.
Foto: Thomas Joos

Windows Server vNext kommt mit der Version 6.0. Ab dieser Version werden Production Checkpoints und das neue Format der VM-Konfigurationsdateien unterstützt. Erstellen Sie in Windows Server vNext eine neue VM, erhält diese automatisch Version 6.0.

Übernehmen Sie eine VM von Servern mit Windows Server 2012 R2, dann wird weiterhin die alte Version 5.0 verwendet. Migrieren können Sie die Version in der PowerShell mit dem CMDlet Update-VmConfigurationVersion. Das CMDlet Get-VM * | Format-Table Name, Version zeigt Ihnen die Version aller eingesetzten VMs an.

Hochverfügbarkeit mit Windows Server vNext

Sie können Virtualisierungs-Hosts mit Windows Server vNext in Cluster mit Windows Server 2012 R2 integrieren und auch VMs zwischen den Servern verschieben. Solange Sie die Version der VMs nicht umstellen, sind die beiden Betriebssysteme miteinander kompatibel. Haben Sie alle Knoten des Clusters umgestellt, können Sie auch dessen Version auf Windows Server vNext heben. Dazu nutzen Sie das CMDlet Update-ClusterFunctionalLevel.

Mit Cluster Cloud Witness können Sie bei Clustern auf Basis von Windows Server vNext auch VMs in Windows Azure als Zeugenserver nutzen. Das ist vor allem für rechenzentrumsübergreifende Cluster ein wichtiger Punkt.

Außerdem sind Cluster in der neuen Version stabiler. Mit Cluster Compute Resiliency und Cluster Quarantine werden Cluster-Ressourcen nicht mehr unnötig zwischen Knoten verschoben, wenn ein Cluster-Knoten Probleme hat. Knoten werden in Isolation versetzt, wenn Windows erkennt, dass der Knoten nicht mehr stabil funktioniert. Alle Ressourcen werden vom Knoten verschoben, und Administratoren werden informiert.

Neues Dateiformat für VMs

Erstellen Sie Version-6-VMs, erhalten diese als Steuerungsdatei das VMCX-Format. Laufzeitdateien erhalten die Endung *.vmrs. Die neuen Dateien sind, ähnlich wie die VHDX-Dateien, wesentlich robuster und unempfindlicher gegenüber Systemabstürzen. Sobald Sie die Version einer VM von 5.0 auf 6.0 heben, wird auch das Format geändert. (mje)