Neuerungen und Installation

Windows Server 2012 R2 Essentials - als Serverrolle installieren und virtualisieren

18.09.2014 von Thomas Joos
Mit Windows Server 2012 R2 bietet Microsoft auch die neue Version Essentials für kleine Unternehmen mit einigen Verbesserungen und Neuerungen an. So lassen sich die Essentials-Funktionen jetzt in den Editionen Standard und Datacenter als Serverrolle installieren.

Außerdem bietet Windows Server 2012 R2 Essentials die Möglichkeiten zur Virtualisierung, ebenfalls auf Basis von Hyper-V 2012 R2. Wir zeigen Ihnen nachfolgend die wichtigsten Neuerungen und die Installation in der Praxis.

Windows Server 2012 R2 Essentials lässt sich problemlos in bestehende Domänen integrieren, auch mehrere Server mit Windows Server 2012 R2 Essentials. Von anderen Niederlassungen aus können Anwender mit dem neuen Connector in Windows Server 2012 R2 Essentials auf Server zugreifen und den Server für die Anbindung auswählen. Ein Connector unterstützt jetzt also mehrere Server mit Windows Server 2012 R2 Essentials. Grenzwerte für die Datenspeicherung sind in der neuen Version ebenfalls mit dabei.

Darüber hinaus lassen sich im Dashboard auch Freigaben auf einem weiteren Server im Netzwerk verwalten und erstellen. Zusätzlich arbeitet Windows Server 2012 R2 Essentials sehr eng mit Office 365 und Windows Azure zusammen. Im Dashboard lassen sich viele Einstellungen aus Office 365 verwalten. Die vollständige Wiederherstellung von Client-Computern kann über eine DVD oder mit den Windows Deployment Services des Servers direkt über das Netzwerk erfolgen.

Windows Server 2012 R2 Essentials virtualisiert installieren

Die Installation von Windows Server 2012 R2 Essentials erfolgt als normaler eigenständiger Server grundsätzlich genauso wie in den Vorgängerversionen. Es gibt allerdings Möglichkeiten zur Virtualisierung, die wir nachfolgend ausführlicher besprechen. So können Sie zum Beispiel direkt mit dem Installationsassistenten den Server als Virtualisierungs-Host mit einem virtuellen Server einrichten. Neu ist die Möglichkeit, die Funktionen von Windows Server 2012 R2 Essentials auch als Serverrolle auf einem bereits installierten Server mit Windows Server 2012 Standard/Datacenter durchzuführen. Nach der Installation stehen in diesem Fall exakt die gleichen Verwaltungsmöglichkeiten und Funktionen zur Verfügung wie bei der Installation direkt mit einem Windows-Server-2012-R2-Essentials-Datenträger.

Bildergalerie:
Windows Server 2012 R2 Essentials
Windows-Server-Essentials-Funktionen können Sie in Windows Server 2012 R2 auch als Serverrolle installieren.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Nach der Installation der Windows Server Essentials-Umgebung als Serverdienst, richten Sie den Server ein.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Unternehmen können Serverdienste wie SQL Server 2014 und Windows Server 2012 R2 Essentials auch als virtuelle Server in der Cloud bereitstellen.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Arbeitsstationen, die an Windows Server 2012 R2 Essentials angebunden sind, lassen sich zusätzlich mit Windows Intune über die Cloud absichern.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Windows Server 2012 R2 Essentials arbeitet auch mit Windows Azure Active Directory zusammen.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Arbeitsstationen sichern Sie auf den Server mit Windows Server 2012 R2 Essentials, die Daten des Servers selbst können Sie mit Windows Azure Online Backup ebenfalls in der Cloud sichern.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Windows Server 2012 R2 Essentials betreiben Sie auf Wunsch auch als Mitgliedsserver in vorhandenen Gesamtstrukturen.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Windows Server 2012 R2 Essentials kann man mit BranchCache nutzen.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Mit BranchCache können Anwender in Niederlassungen deutlich schneller arbeiten.

Neu ist also vor allem die Möglichkeit, Windows Server 2012 Essentials komplett virtuell zu installieren. Das ist zwar technisch bereits mit Windows Server 2012 Essentials möglich, aber lizenzrechtlich nicht erlaubt. Außerdem ist in diesem Fall eine weitere Serverlizenz für den Virtualisierungs-Host notwendig. Umgehen lässt sich das im Falle von Windows Server 2012 Essentials zwar mit dem kostenlosen Hyper-V Server 2012. Allerdings erhalten Unternehmen bei Problemen keinerlei Support von Microsoft. Außerdem ist in diesem Fall die Installation recht kompliziert. In Windows Server 2012 R2 Essentials hingegen ist die Virtualisierung explizit erlaubt, als Funktion integriert und sogar in die Installation des Servers über einen Assistenten eingebunden. Dazu bietet der Installationsassistent des eigenständigen Servers auch die Möglichkeit, den Server komplett als Neuinstallation in einer virtuellen Maschine mit Hyper-V 2012 R2 zu installieren. Das heißt, neu in der Lizenzierung von Windows Server 2012 R2 Essentials als eigenständiger Server ist die Möglichkeit, den Server als Virtualisierungslösung für sich selbst und andere Server zu betreiben. Mit Windows Server 2012 Essentials war das noch nicht möglich. Außerdem lassen sich auf dem Host dann noch weitere Server betreiben und virtualisieren.

Vorteilhaft bei der Virtualisierung von Windows Server 2012 R2 Essentials auf einem physischen Server ist also die Möglichkeit, auch andere virtuelle Server auf dem Host zu installieren. So lassen sich in das Netzwerk noch mehr Server integrieren, auch Maschinen mit Windows Server 2012 R2 Essentials. Diese müssen Unternehmen aber gesondert lizenzieren. Durch die neuen Möglichkeiten von Windows Server 2012 R2 Essentials steigt auch der Preis von etwa 400 Dollar auf etwas über 500 Dollar. Angesichts des Funktionsumfangs ist das aber zu verschmerzen.

Wie Windows Server 2012 Essentials erlaubt auch die neue Version Windows Server 2012 R2 Essentials die Anbindung von 25 Anwendern und 50 PCs. Reichen diese Lizenzen nicht mehr aus, können Unternehmen auf die Standard- oder Datacenter-Edition von Windows Server 2012 R2 wechseln.

Im Video: Windows Server 2012 R2 Essentials - erste Schritte

Zum Video: Windows Server 2012 R2 Essentials - als Serverrolle installieren und virtualisieren

Das komplette Videotraining können Sie sich bei video2brain ansehen: Windows Server 2012 R2 Essentials – Grundlagen (Trainer: Thomas Joos)

Windows Server 2012 R2 Essentials als Serverrolle installieren

Installieren Unternehmen hingegen die Serverrolle von Windows Server 2012 R2 Essentials auf Servern mit Windows Server 2012 Standard/Datacenter, fällt die Beschränkung von 25 Anwendern generell weg. Allerdings muss hier gesondert lizenziert werden. Außerdem können diese Server Mitglied von größeren Active-Directory-Gesamtstrukturen werden. Zusätzlich können Unternehmen mehrere Server in Niederlassungen installieren. Hier gibt es generell keine Grenzen mehr. Das hat den Vorteil, dass sich die Sicherung von Clients in Niederlassungen wesentlich einfacher gestalten lässt, und das ist einer der Hauptvorteile von Windows Server 2012 R2 Essentials.

Wichtig: Windows-Server-Essentials-Funktionen können Sie in Windows Server 2012 R2 auch als Serverrolle installieren.

Da Windows Server 2012 R2 Essentials über Assistenten verfügt, um Arbeitsstationen über das Netzwerk komplett zu sichern, ist der Einsatz auch bei mittelständischen oder großen Unternehmen durchaus sinnvoll. Die neue Version arbeitet noch besser mit dem Dateiversionsverlauf von Windows 8 zusammen und kann Computer mit den Windows-Deployment-Services auf Basis von Images sichern und wiederherstellen.

Das alles gilt nicht nur bei der Installation als Serverrolle. Wer Windows Server 2012 Essentials eigenständig installiert, muss generell mit den gleichen Einschränkungen arbeiten wie bei Windows Server 2012 Essentials. Die Installation von dessen Funktionen auf Servern mit Windows Server 2012 Standard/Datacenter gestaltet sich recht einfach: Sie starten den Servermanager, rufen Verwalten\Rollen und Features hinzufügen auf, wählen den entsprechenden Server aus und dann die neue Serverrolle Windows Server Essentials-Umgebung.

Der nächste Schritt: Nach der Installation der Windows-Server-Essentials-Umgebung als Serverdienst richten Sie den Server ein.

Während der Installation der Serverrolle müssen Sie keinerlei Einstellungen vornehmen. Die Einrichtung der Essentials-Funktionen nehmen Sie nach dem Neustart des Servers vor und auch erst dann, wenn die Rolle installiert ist. Ist dies geschehen, starten Sie den Konfigurationsassistenten für die Essentials-Umgebung. Bei diesem Vorgang werden die notwendigen Einstellungen übernommen, Freigaben erstellt und Serverdienste eingerichtet. Für die weitere Verwaltung greifen Sie dann auf die bekannten Verwaltungswerkzeugen von Windows Server 2012 R2 oder auf das Dashboard zu.

Windows Server 2012 R2 Essentials in der Cloud mit Windows Azure betreiben

Durch die Möglichkeit, Windows Server 2012 R2 Essentials als Serverrolle zu betreiben, können Unternehmen den Server auch als Image über Windows Azure Virtual Machines zur Verfügung stellen. Auch das hat große Vorteile für Firmen, die kleine Niederlassungen oder Abteilungen an das Netzwerk anbinden und die Funktionen von Windows Server 2012 R2 Essentials zur Verfügung stellen wollen.

Bildergalerie:
Windows Server 2012 R2 Essentials
Unternehmen können Serverdienste wie SQL Server 2014 und Windows Server 2012 R2 Essentials auch als virtuelle Server in der Cloud bereitstellen.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Arbeitsstationen, die an Windows Server 2012 R2 Essentials angebunden sind, lassen sich zusätzlich mit Windows Intune über die Cloud absichern.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Windows Server 2012 R2 Essentials arbeitet auch mit Windows Azure Active Directory zusammen.
Windows Server 2012 R2 Essentials
Arbeitsstationen sichern Sie auf den Server mit Windows Server 2012 R2 Essentials, die Daten des Servers selbst können Sie mit Windows Azure Online Backup ebenfalls in der Cloud sichern.

In diesem Zusammenhang können Unternehmen dann auch die Dienste an Office 365 und Windows Azure Active Directory anbinden und auf diesem Weg Single-Sign-On-Szenarien aufbauen. Ebenfalls möglich ist die Anbindung der Arbeitsstationen von Windows Server 2012 R2 Essentials an Windows Intune. So lassen sich auch Sicherheitseinstellungen zentral vorgeben und der Dienst als Virenschutz einsetzen. Natürlich besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die Daten des Servers auf Basis von Windows Server 2012 R2 Essentials in der Cloud über Windows Azure Online Backup zu sichern.

Windows Server 2012 R2 Essentials verwalten

Unabhängig davon, ob Sie den Server eigenständig, als virtuellen Server in Windows Azure Virtual Machines oder als Serverrolle installiert haben, können Sie Einstellungen zentral mit dem Dashboard vorgeben. Das hat den Vorteil, dass Sie Teile der Verwaltung auch an Administratoren delegieren können.

Funktionserweiterung: Windows Server 2012 R2 Essentials betreiben Sie auf Wunsch auch als Mitgliedsserver in vorhandenen Gesamtstrukturen.

Wenn Sie Windows Server 2012 R2 Essentials als Serverrolle in eine bestehende Active-Directory-Domäne aufnehmen, haben Sie im Dashboard Zugriff auf alle Benutzerkonten in der Domäne. Sie können im Dashboard dann entsprechende Einstellungen für die Benutzer vorgeben und Berechtigungen delegieren. Anwender können selbst eine Verbindung mit dem Server aufbauen und mit dem Dashboard arbeiten. Mit diesen Möglichkeiten lässt sich der Server als Domänencontroller oder als normaler Mitgliedsserver einsetzen.

Mobil mit Windows Server 2012 R2 Essentials arbeiten

Bereits mit Small Business Server 2011 Essentials hat Microsoft auch für mobile Anwender die Möglichkeit geschaffen, unterwegs auf den Server zuzugreifen. Mit Windows Server 2012 Essentials hat Microsoft diese Möglichkeiten noch verbessert. Windows Server 2012 R2 Essentials bietet darüber hinaus vor allem eine Optimierung für Smartphones und Tablets.

Wissenswert: Windows Server 2012 R2 Essentials kann man mit BranchCache nutzen.

Anwender können in Unternehmen, die BYOD nutzen, optimal mit dem Server arbeiten, unabhängig davon, ob Geräte mit Windows 7/8/8.1/RT oder Windows Phone 7/8, Android- oder Apple-Geräte im Einsatz sind. Dazu nutzt die neue Version nicht mehr Silverlight zur Anzeige, sondern HTML5. Das heißt, Anwender können mit jedem HTML5-kompatiblen Browser optimal auf den Server zugreifen. Die Bedienung ist in diesem Fall auch für Touch optimiert.

Windows Server 2012 R2 Essentials unterstützt jetzt auch BranchCache. Das heißt: Daten, die Anwender über Freigaben in anderen Niederlassungen auf ihren Arbeitsstationen nutzen, werden zwischengespeichert und so beim nächsten Zugriff mit dem gleichen oder einem anderen Anwender noch besser und schneller zur Verfügung gestellt.

Ändern sich an der Quelle Dateien, überträgt Windows 7/8 nicht die kompletten geänderten Dateien erneut, sondern nur die Blöcke, die sich geändert haben. Das gilt auch für den Zugriff über DirectAccess oder andere VPN-Szenarien und in allen Konfigurationen von BranchCache. Allein dadurch beschleunigt sich der Datenzugriff enorm.

Tempomacher: Mit BranchCache können Anwender in Niederlassungen deutlich schneller arbeiten.

Ruft ein Client mit Windows 7/8 in einer Niederlassung Daten von der Zentrale ab, speichert der BranchCache aktivierte Dateiserver in der Niederlassung die Daten zwischen. Ruft ein weiterer Client die gleichen Daten ab, stellt der Dateiserver diesem Client die zwischengespeicherten Daten zur Verfügung, sodass diese nicht erneut über das Netzwerk übertragen werden müssen. Das beschleunigt den Zugriff enorm und spart Bandbreite im WAN ein, die für andere Anwendungen zur Verfügung steht.

BranchCache unterstützt für die Übertragung der Daten verschiedene Sicherheitstechniken. Neben IPv4 und IPv6 lassen sich Datenzugriffe per SSL oder IPSec absichern. Auch die Autorisierung findet in einem solchen Szenario beschleunigt statt. Diese Technik ist natürlich verschlüsselt.

Windows Server 2012 R2 Essentials testen

Wer sich einen Überblick über die Möglichkeiten von Windows Server 2012 R2 Essentials machen will, kann sich eine kostenlose Testversion herunterladen. Die Installation der Serverrolle für Windows Server 2012 R2 Essentials ist auch in der Testversion von Windows Server 2012 R2 möglich. Sie können mit der ISO-Datei problemlos einen eigenständigen Server installieren, einen virtuellen Server oder auf Basis von Windows Server 2012 R2 auch einen Testserver mit der herkömmlichen Version von Windows Server 2012 R2.

Fazit

Windows Server 2012 R2 Essentials bietet für kleinere Unternehmen einen enormen Mehrwert. Allerdings hält sich der Zugewinn in Grenzen, wenn Unternehmen bereits den Vorgänger Windows Server 2012 Essentials einsetzen. Größere Unternehmen profitieren aber von den effizienten Möglichkeiten, Client-Computer auf den Server zu sichern und den Server als Serverrolle in eine bestehende Infrastruktur einzubauen.

Auch die Anbindung an Windows Intune, Windows Azure Online Backup, Windows Azure Virtual Machine, Windows Azure Active Directory und Office 365 erweitert die Möglichkeiten erheblich. Wer im Unternehmen den Anwendern gestattet, mit Smartphone und Tablet auf die eigenen Daten zuzugreifen, erhält mit der neuen Serverversion ebenfalls einen echten Mehrwert. (mje)