Windows Server 2008: Der Server-Manager im Detail

27.08.2007 von Martin Kuppinger
Während die zentralen Anwendungen für das Server-Management beim Windows Server 2003 und vor allem beim Windows 2000 Server nur wenig Funktionalität geboten haben, ist der Server-Manager beim Windows Server 2008 eine sehr leistungsfähige Anwendung geworden.

Microsoft hat ihn zu einer zentralen Schnittstelle für das Management von Servern ausgebaut, über die sich die wichtigsten administrativen Aufgaben auf Systemebene abwickeln lassen. Selbst Schnittstellen wie Active Directory-Benutzer und –Computer sind in den Server-Manager integriert.

Integriert: Der Server-Manager des Windows Server 2003 ist eine leistungsfähige, zentrale Schnittstelle zur Verwaltung.

Das heißt nicht, dass man auf die Programme in der Gruppe Verwaltung, auf die – über die PowerShell deutlich erweiterten – Skripting-Funktionen oder die verschiedenen Befehle an der Eingabeaufforderung verzichten kann. Man hat aber nun eine Schnittstelle, über die man viele Aufgaben ausführen kann, die man bislang über einzelne Werkzeuge erledigen musste. Und man erhält einen schnellen Überblick über wichtige Statusinformationen zum System.

Vor allem für weniger erfahrene Administratoren dürfte sich der Server-Manager zu einem Standardwerkzeug entwickeln. Ein vergleichbares Tool gab es bisher ja allenfalls bei der Small Business-Variante des Microsoft Server 2003, bei der Microsoft ebenfalls viele Verwaltungsfunktionen in einer Oberfläche zusammengefasst hatte. Der Server-Manager bietet aber insgesamt noch mehr Möglichkeiten.

Einstieg und Grundstruktur

Die Startseite des Server-Manager ist in vier Bereiche gegliedert. In der Server-Übersicht findet sich ein Überblick über die Konfiguration des Servers. Dazu zählen die Computerinformationen und Sicherheitsinformationen. Hier lassen sich alle Konfigurationsschritte ausführen, die nach der ersten Installation eines Servers auch auf der Seite Erste Schritte angeboten werden.

Darunter findet sich die Rollenübersicht, die einen Überblick über die installierten Server-Rollen gibt. Von hier aus lassen sich auch weitere Rollen installieren. Außerdem wird angezeigt, ob es Fehlermeldungen bei Rollen gibt. Damit ist auf einen Blick erkennbar, wo noch administrative Eingriffe erforderlich sind.

In der Funktionsübersicht werden zusätzliche, installierte Funktionen angezeigt. Auch hier können Funktionen hinzugefügt und entfernt werden.

Übersichtlich: Auf der Startseite des Server-Manager erhält man einen schnellen Überblick über die Serverkonfiguration und kann zusätzliche Rollen und Funktionen installieren.

Der untere Bereich, Ressourcen und Support, enthält schließlich Schnittstellen zum Windows Server TechCenter auf der Microsoft-Website sowie die Möglichkeit, das Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und die Windows-Fehlerberichterstattung zu aktivieren, zu deaktivieren und einzelne Einstellungen zu konfigurieren. Beide Programme sind in der Beta-Version automatisch aktiviert. Es ist aber davon auszugehen, dass sie in der Final-Version standardmäßig deaktiviert sein werden.

Auf der linken Seite des Server-Manager findet sich die Navigationsstruktur, über die auf die verschiedenen Verwaltungsbereiche zugegriffen werden kann. Dort werden viele der bekannten Snap-Ins für die Microsoft Management Console (MMC) eingeklinkt, wenn beispielsweise zusätzliche Rollen oder Funktionen installiert werden. Der Funktionsumfang des Server-Manager hängt also auch von der aktuellen Konfiguration des Servers ab.

Rollen und untergeordnete Management-Funktionen

Im Bereich Rollen in der Navigationsstruktur des Server-Manager finden sich untergeordnete Knoten für jede installierte Rolle. Außerdem gibt es einen Knoten Funktionen, der allerdings nur der allgemeinen Verwaltung von Funktionen dient.

Bei Auswahl des Knoten Rollen wird neben einer Rollenübersicht für jede installierte Rolle ein Bereich angezeigt, der sich wiederum in den Rollenstatus und die Rollendienste aufteilt.

Beim Rollenstatus wird über Meldungen, Systemdienste und gegebenenfalls aufgetretene Ereignisse informiert. Falls es bei den Ereignissen Fehlermeldungen oder Warnungen im Zusammenhang mit der jeweiligen Rolle gibt, wird eine entsprechende Information angezeigt. Die Systemdienste zeigen an, welche Dienste spezifisch für diese Rolle im System ausgeführt werden und ob alle Dienste laufen.

Bei den Rollendiensten geht es dagegen nicht um Dienste auf der Systemebene, sondern um zusätzliche Funktionen, die als Teil der Rolle installiert werden können. Diese Dienste können über Rollendienste hinzufügen eingerichtet werden. Beim Active Directory-Domänendienst gibt es beispielsweise die Identitätsverwaltung für UNIX, die zusätzlich konfiguriert werden kann. Es gibt aber nicht für jede Rolle zusätzliche Dienste. Die Zuordnung einzelner Dienste als „Rollendienste“ zu einer Rolle ist etwas gewöhnungsbedürftig, da man für die Installation wissen muss, welcher Rolle ein Dienst zugeordnet ist. Das bedeutet im Vergleich zu Vorversionen eine Umstellung. Dennoch ist das Konzept der Rollen und Funktionen für die Einrichtung zusätzlicher Systemdienste insgesamt übersichtlicher als der bisherige Ansatz.

Verwaltung von Rollen

Wenn man eine Rolle auswählt oder auf den untergeordneten Knoten für diese Rolle klickt, wird eine Übersichtsseite mit weiteren Detailinformationen angezeigt. Hier finden sich Details zu den Systemdiensten. Diese können dort gestartet und beendet werden.

Außerdem lassen sich Einstellungen für die Systemdienste setzen. Das sind allerdings nicht die Eigenschaften wie Startart, die weiterhin über den Bereich Dienste in der Gruppe Verwaltung konfiguriert werden müssen, sondern Festlegungen zu den Diensten, deren Status im Zusammenhang mit dem aktuell gewählten Dienst überwacht werden soll. Außerdem gib es die Bereiche Rollendienste und Ressourcen und Support.

Detailliert: Die Informationen zu den einzelnen Rollen – wie hier den Active Directory-Domänendiensten – sind sehr umfassend.

Unterhalb der Rollen finden sich weitere Knoten für administrative Anwendungen wie beispielsweise Active Directory-Benutzer und –Computer. Vergleichsweise uninteressant ist der Knoten Funktionen, beidem sich nur eine Liste der installierten Funktionen findet. Diese Funktionen können dort installiert und deinstalliert werden.

Diagnose

Im Bereich Diagnose finden sich die Ereignisanzeige, Schnittstellen für die Überwachung von Zuverlässigkeit und Systemleistung sowie der Geräte-Manager. Die Ereignisanzeige ist funktional ausgebaut worden und unterstützt nun beispielsweise auch die Speicherung benutzerdefinierter Ansichten und Abonnements. Bei letzteren werden gezielt Ereignisse gesammelt und bereitgestellt. Dafür muss allerdings der neue Ereignissammlungsdienst von Windows ausgeführt werden.

Statusüberblick: Mit der Zuverlässigkeitsüberwachung kann man sich einfach einen ersten Überblick über den Status eines Systems verschaffen.

Neu ist die Zuverlässigkeitsübersicht als eine zusammengefasste Übersicht über den Systemstatus und aufgetretene Fehler. Von hier aus kann man auch direkt auf die Übersicht zu Fehlern, aber auch zu Installations- und Deinstallationsvorgängen von Software zugreifen. Schließlich gibt es noch den Geräte-Manager, mit dem die installierte Hardware verwaltet werden kann.

Konfiguration

Im Bereich der Konfiguration sind drei Funktionen zusammengefasst:

Am interessantesten ist sicherlich die Aufgabenplanung. Dort findet sich nun auch eine Bibliothek, in der die gesamten System-Tasks, die zeitgesteuert ausgeführt werden oder ausgeführt werden können, aufgeführt sind. Darüber lassen sich solche Aufgaben im System aktivieren und zeitlich steuern. Das ist vor allem für Server mit einer sehr hohen Last interessant, damit solche Aktivitäten zeitlich nicht mit anderen Batch-Prozessen kollidieren.

Speicherung

Schließlich gibt es noch den Bereich Speicherung. In diesem gibt es nur zwei weitere Funktionen:

Wenn zusätzliche Funktionen bei einem Server installiert werden, kann sich der Funktionsumfang des Server-Managers auch noch erweitern. Schon mit den Standardfunktionen bietet er aber ein breites Spektrum an administrativen Schnittstellen, mit denen sich – wie eingangs ausgeführt – die meisten administrativen Aufgaben abwickeln lassen. (mha)