Windows Server 2008 abgespeckt – Die Core-Installation

29.08.2007 von Martin Kuppinger
Zu den interessantesten Funktionen des Windows Server 2008 gehört zweifelsohne die Core-Installation. Mit dieser kann ein Server mit reduzierter Funktionalität und insbesondere eingeschränkten grafischen Schnittstellen installiert werden, so dass die Systemlast geringer ist.

Der Windows Server 2008 in einer Core-Installation unterstützt allerdings auch nicht alle Funktionen, die bei einer vollständigen Installation genutzt werden können. Folgende Server-Rollen lassen sich in dieser Variante nutzen:

Zudem sind folgende Zusatzfunktionen enthalten:

Die wahrscheinlich wichtigste Option ist, dass die IIS (Internet Information Services, Internetinformationsdienste) nicht notwendigerweise installiert werden. Genau das ist ein Einsatzbereich für „schlanke“ Server. Denn mit dem IIS fallen auch viele zusätzliche, oft zwingend grafische, Komponenten weg.

Der Start der Core-Installation

Die ersten Schritte bei der Einrichtung eines Servers in der Core-Konfiguration sind identisch mit der Installation eines „normalen“ Windows Server 2008. Dazu gehören die Sprachauswahl, die Zustimmung zum Lizenzabkommen und die Eingabe des Produktschlüssels. Danach folgt aber ein Dialogfeld, in dem zwei Betriebssystem-Varianten ausgewählt werden können. Eine davon ist – in der Beta 3 – als Windows Longhorn SERVERENTERPRISECORE bezeichnet. Der vordere Teil der Bezeichnung wird sich noch ändern, der hintere dürfte so bestehen bleiben. Dabei handelt es sich um die Variante für die Core-Installation.

Neu: Beim Windows Server 2008 kann auch eine Core-Installation erfolgen. Dabei werden nur die zwingend erforderlichen Teile des Betriebssystems installiert.

Die weiteren Schritte bis zum Beginn der eigentlichen Installation sind wiederum identisch mit der Einrichtung eines „vollen“ Windows Server 2008. Der große Unterschied sind die spezifischen Konfigurationsschritte, die abschließend für diesen Core-Server durchgeführt werden müssen.

Die Konfiguration des Core Servers

Nach der Installation wird ein grafischer Anmeldedialog angezeigt. Die erste Anmeldung an einem Core Server erfolgt mit dem Benutzernamen Administrator und ohne Kennwort. Es erscheint eine Meldung Desktop wird vorbereitet. Alle weiteren Konfigurationsschritte erfolgen über die Befehlszeile. Die wichtigsten Schritte sind:

Die Anpassung der IP-Parameter ist nur erforderlich, wenn der Server entweder eine statische IP-Adresse braucht oder Einstellungen, die über DHCP vergeben werden, angepasst werden müssen. Ein Beispiel dafür wäre, wenn der Server in einer Testumgebung betrieben wird und einen anderen DNS-Server nutzt, aber die vom DHCP-Server vergebene dynamische IP-Adresse verwenden soll.

Befehlszeile: Ein Windows Server 2008 im Core-Modus muss lokal über die Befehlszeile konfiguriert werden. Dort kann beispielsweise das Kennwort für einen Administrator gesetzt werden.

Um das Kennwort für das vordefinierte Administrator-Konto anzupassen, wird der Befehl

net user administrator *

verwendet. Hier kann bei der Eingabe des Kennworts ein neues Kennwort angegeben werden. Dieses muss zur Sicherheit ein zweites Mal eingetippt werden.

Um die IP-Adressen festzulegen, wird der netsh-Befehl verwendet. Wichtig sind dabei vier Anweisungen:

Der aktuelle Status der IP-Konfiguration kann übrigens mit ipconfig oder ipconfig /all angefordert werden.

Finale Konfigurationsschritte

Die Mitgliedschaft in einer Domäne kann mit dem Befehl netdom definiert werden. Die Anweisung ist

netdom join <Computername> /domain:<Domänenname> /userd:<Benutzername> /passwordd:*

Als Benutzername und Kennwort werden die Informationen eines Benutzers verwendet, der berechtigt ist, Benutzerkonten in einer Domäne hinzuzufügen.

Ein weiterer Schritt ist die Aktivierung. Um diese direkt am System durchzuführen, muss ein Skript ausgeführt werden. Dieses wird mit

slmgr.vbs -ato

aufgerufen. Falls die Aktivierung erfolgreich ist, wird keine weitere Information an der Befehlszeile ausgegeben.

Die Firewall-Konfiguration kann schließlich mit der Befehlsfolge

netsh
advfirewall
set machine <Servername>

gestartet werden. Anschließend kann die weitere Konfiguration von der netsh-Befehlszeile aus durchgeführt werden. Hier bietet es sich aber an, den Server über die Gruppenrichtlinien zu konfigurieren, mit denen ebenfalls die Konfiguration der erweiterten Windows-Firewall gesteuert werden kann.

Um einen Server übrigens herunterzufahren oder neu zu starten, wird der Befehl shutdown verwendet. Mit

shutdown /s

erfolgt ein Systemabschluss. (mja)