Microsoft Debug Diagnostic Tool

Windows-Fehler aufspüren

12.11.2014 von Thomas Joos
Mit dem kostenlosen Microsoft Debug Diagnostic Tool spüren Sie Fehler auf Windows-PCs und Windows-Servern auf.

Administratoren und erfahrene Anwender, die häufig nach Fehlern auf Windows-Rechnern und -Servern suchen müssen, sollten sich das kostenlose Microsoft Debug Diagnostic Tool (für Windows Vista, Windows 7/8/8.1, Windows Server 2008/2008 R2/2012/2012 R2, englischsprachig, 32 und 64 Bit) ansehen. Hierbei handelt es sich um eine Werkzeugsammlung, die Profis unter anderem dabei unterstützt, die Gründe für Systemabstürze herauszufinden, Memory Leaks aufzuspüren, Fragmentierungsprobleme zu beheben und Leistungsbremsen aufzuheben. Wir zeigen an praxisnahen Beispielen, wie Sie das clevere Profi-Tool verwenden.

Download: Microsoft Debug Diagnostic Tool

Debug-Diagnose konfigurieren

Oft sind Probleme in Zusammenhang mit der Verwaltung des Arbeitsspeichers der Grund, wenn es an der Leistung und Stabilität eines Servers oder eines Windows-Rechners hapert. Solche OutofMemory-Probleme lassen sich mit dem Debug Diagnostic Tool besonders effizient beheben. Dazu müssen Sie das Tool zunächst auf dem entsprechenden Server installieren, einrichten und danach die Messung beginnen. Gehen Sie dazu nach der Installation folgendermaßen vor:

1. Starten Sie das Tool DebugDiag Analysis.

2. Klicken Sie auf „Settings“(Zahnrad-Symbol) und dann auf „Preferences“.

3. Aktivieren Sie die Option „Save reports in relative subfolders when possible“.

4. Klicken Sie danach auf das Plus-Zeichen im Feld „Symbol search paths to use for Analysis“.

5. Fügen Sie den folgenden Pfad hinzu: srv*c:\symcache*http://msdl.microsoft.com/download/symbols. Die genauen Hintergründe, warum Sie die Symbole integrieren sollten, erklärt Microsoft in einem eigenen Knowledgebase-Artikel.

Vor einer Diagnose des Systems sollten Sie zunächst das Debug Diagnostic Tool konfigurieren, damit es die entsprechenden Probleme erkennen kann.

6. Fügen Sie danach einen weiteren Pfad hinzu: C:\Program Files (x86)\Java\jre7\bin. Dieser hilft zum Beispiel vor allem dann, wenn Sie nach Problemen auf Webservern oder Java-Anwendungen suchen. Untersuchen Sie kein Java-Problem, können Sie diesen Pfad auch weglassen.

7. Danach gehen Sie zu Settings zurück und schließen das Tool. Ihre Änderungen sind nun gespeichert.

Sammlung der Daten vorbereiten

Im nächsten Schritt starten Sie das Tool DebugDiag Collection zum Sammeln von Daten. Auch hier müssen Sie Einstellungen vornehmen, damit Sie eine Analyse durchführen können:

Bei der Sammlung von Fehlerdaten können Sie auch einen Assistenten verwenden. Besser ist aber das Erstellen eigener Regeln.

1. Schließen Sie zunächst den Assistenten zum Erstellen einer Messung, indem Sie nach dem Start von DebugDiag Collection auf „Add Rule“ klicken und danach in dem sich öffnenden Fenster auf die Schaltfläche Abbrechen, da Sie eine eigene Mess-Regel erstellen (unter Umständen öffnet sich der Assistent auch automatisch). Sie haben aber hier auch die Möglichkeit, über einen Assistenten Messungen durchzuführen.

2. Klicken Sie auf Tools\Options and Settings.

3. Wechseln Sie zu Folders and Search Paths\Symbol Search Path for Debugging. Stellen Sie sicher, dass der Pfad srv*c:\symcache*http://msdl.microsoft.com/download/symbols eingetragen ist.

Auch bei der Sammlung von Fehlern wählen Sie den Pfad der Systemdateien aus.

Wählen Sie bei Manual Userdump Save Folder einen Pfad für das Speichern der Dumps aus.

4. Wechseln Sie danach auf die Registerkarte Preferences und setzen die folgenden Optionen:

In den Einstellungen des Debug Diagnostic Tools können Sie die Messungen noch an Ihre Bedürfnisse anpassen

5. Klicken Sie auf „OK“, und schließend Sie das Fenster.

Probleme mit dem Arbeitsspeicher aufdecken und messen

Danach können Sie sich an die Messung der Arbeitsspeicherprobleme machen. Sie verwenden dazu weiter das Tools DebugDiag Collection. Gehen Sie zur Messung folgendermaßen vor:

1. Wechseln Sie zur Registerkarte „Processes“.

2. Wählen Sie den Prozess aus, bei dem Sie den Verdacht haben, dass er Probleme mit dem Arbeitsspeicher hat, also Memory Leaks oder etwas anderes.

3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Prozess und wählen Monitor For Leaks. Bestätigen Sie alle Meldungen. Sie sehen in der Spalte LeakTrackStatus die Option Tracking. Der Prozess wird jetzt also von Debug Diagnostic überwacht.

4. Lassen Sie den Prozess jetzt ganz normal weiterarbeiten, und führen Sie die Messung mindestens 15 Minuten lang durch. Nehmen Sie alle Aktionen vor, die normalerweise zum Absturz oder zu Problemen mit dem Prozess führen.

5. Wählen Sie alle paar Minuten aus dem Kontextmenü des Prozesses die Option Create Full Userdump. Vor allem bei Problemen, oder wenn der Prozess besonders viel Arbeitsspeicher verbraucht oder Probleme macht, sollten Sie einen Dump erstellen. So erhalten Sie noch mehr Informationen.

Neben der Standardmessung können Sie auch noch Dumps zum Prozess erstellen.

6. Nach einiger Zeit können Sie das Tracking des Prozesses über das Kontextmenü wieder beenden.

Analyse der Dump-Dateien durchführen

Nachdem Sie Messdaten des Prozesses erstellt haben, können Sie die Probleme mit dem Debug Diagnostic Tool analysieren und dabei die Dump-Dateien verwenden, die das Tool erstellt hat.

1. Dazu starten Sie DebugDiag Analysis.

2. Klicken Sie auf Add Data Files.

3. Wählen Sie die Dump-Dateien aus, die Sie erstellt haben. Standardmäßig wird das Verzeichnis C:\Program Files\DebugDiag\Logs\Misc verwendet.

4. Aktivieren Sie oben die Option MemoryAnalysis bei Memory Pressure Analyzers.

Nachdem Sie Dumps erstellt haben, führen Sie eine Analyse durch, um Fehler zu finden und zu beheben.

5. Klicken Sie auf Start Analysis.

6. Bei dem Vorgang wird eine mht-Datei im Verzeichnis <Benutzer>\Documents\DebugDiag\Reports erstellt.

7. Öffnen Sie nach der Analyse die Datei um Hinweise zum Problem zu erhalten.

Nach der Analyse erhalten Sie einen umfassenden Bericht auf Basis einer HTML-Datei (MHT). Diese können Sie auch an externe Dienstleister versenden, da sie alle notwendigen Informationen enthält.

8. Auch wenn Sie selbst keine Probleme finden können, so benötigen doch viele Unternehmen wie Microsoft und IT-Dienstleister, die professionellen Support leisten oder anbieten, diese Datei für ihre Arbeit.

Fehler auf Microsoft-Webservern (IIS) und anderen Servern finden

Sie können mit dem Debug Diagnostic Tool auch Fehler und Probleme auf Servern mit dem Microsoft-Webserver IIS finden. Dazu gehen Sie ähnlich vor wie beschrieben. Beim Messen in diesem Bereich gehen Sie aber folgendermaßen vor:

1. Erstellen Sie in DebugDiagnostic Collection eine neue Überwachungsregel.

2. Dazu verwenden Sie den bereits beschriebenen Assistenten, der automatisch beim Starten des Tools erscheint. Wählen Sie auf der ersten Seite Crash aus.

Mit dem Debug Diagnostic Tool können Sie auch gezielt nach Problemen auf Webservern mit IIS suchen lassen.

3. Handelt es sich um einen Anwendungs-Pool oder direkt um einen Prozess des IIS, können Sie auf der nächsten Seite den entsprechenden Anwendungs-Pool auswählen.

4. Bereitet auf dem Webserver ein anderer Prozess Probleme, können Sie auch gezielt nach Abstürzen eines bestimmten Prozesses suchen. Diesen müssen Sie im Assistenten dann nur noch auswählen.

Die Überwachung von Prozessen und Webservern lässt sich im Debug Diagnostic Tool genauer spezifizieren.

5. Klicken Sie bei der Überwachung eines Prozesses auf der Seite Advanced Configuration (Optional) bei Advanced Settings auf Breakpoints und schließlich auf Add Breakpoint.

Abstürze lassen sich überwachen und als Dumpdatei speichern.

6. Wählen Sie Ntdll!ZwTerminateProcess aus der Liste und nehmen bei Action Type die Option Full User Dump. Setzen Sie Action Limit auf 5 und bestätigen die Eingabe mit OK.

7. Klicken Sie auf Save&Close.

8. Klicken Sie auf „Weiter“, und geben Sie der Regel einen Namen. Hier können Sie auch den Pfad auswählen, in dem die Dump-Dateien und Protokolldateien gespeichert werden sollen.

9. Wählen Sie auf der letzten Seite die Option Activate the rule now und klicken auf Fertig stellen.

10. Die Regel wird im Fenster angezeigt und muss den Status Active erhalten. In der Spalte Userdump Count sehen Sie die Anzahl der erstellten Dumps.

11. Warten Sie, was passiert, und analysieren Sie danach die Dumps wie beschrieben.

(PC-Welt/ad)