Die Landschaft der mobilen Endgeräte für den professionellen Einsatz wird mit der Einführung von Windows 8 deutlich bunter. Die Hersteller hoffen, aus der Kombination mobilen Tablets mit Touch-Funktionalität und - dank Windows-Standard-System - leichter IT-Integrierbarkeit einen Anreiz für die Firmenkundschaft zu schaffen.
Die Geschichte der Windows-basierten Tablets reicht weit zurück in die frühen 1990er-Jahre. Seit dieser Zeit - mit einem zweiten Anlauf im Jahr 2002 - sind die in der Regel per Stift zu bedienenden Slate-PCs in dem einen oder anderen vertikalen Segment wie beispielsweise Logistik und Gesundheitswesen anzutreffen. Ältere Semester mögen sich mit dem Autoren beispielsweise noch an Windows for Pen Computing erinnern. Weder Anwendungen, noch Bedienung oder Preis machten diese Geräte für eine breitere Anwenderschar in Unternehmen interessant.
Mit dem Touch-fähigen Windows 8 sollten sich etwas breitere Zielgruppen im professionellen Umfeld ansprechen lassen. Der Stift wird zumindest als Option ebenfalls vielerorts angeboten, teils auch mit einer Zertifizierung des Gesamtsystems in puncto rechtsverbindliche Unterschrift.
Wir haben einige mobile Windows-8-Tablets für den professionellen Einsatz für Sie zusammengestellt. Bei den Produkten handelt es sich ausnahmslos um Geräte, die mit Windows 8 oder Windows 8 Pro ausgeliefert werden, nicht mit Windows RT.
Dell Latitude 10
Für professionelle Anwender schickt Dell das Latitude 10 ins Rennen, im Endverbraucherumfeld positioniert der Hersteller dagegen das XPS 10. Dell will das Latitude mit Windows 8 und Windows 8 Pro anbieten.
Das Latitude 10 ist, wie der Name bereits andeutet, mit einem 10,1-Zoll-Display ausgestattet. Dieses basiert auf einem IPS-Panel, verfügt über eine LED-Hintergrundbeleuchtung und arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Für die Rechenleistung ist ein Intel Atom Z2760 (Clover Trail) zuständig.
Foto: Dell
Das Tablet soll 670 Gramm auf die Waage bringen, zur Standardausstattung gehören WLAN (802.11a/b/g/n) sowie Bluetooth 4.0. Als Option wird es 3G und in den USA wohl auch LTE geben. Zu den Besonderheiten des Latitude 10 gehört zweifelsohne der entnehmbare Akku. Dies geschieht ebenso einfach wie bei einem Standard-Notebook. Dell offeriert zwei Akku-Kapazitäten: einen Zwei-Zellen-Akku mit 30 Wh sowie einen Vier-Zellen-Akku mit 60 Wh.
Zur Grundausstattung gehört ein TPM-Modul, zu einem späteren Zeitpunkt möchte Dell eine Variante mit Fingerprintsensor und Smartcard-Reader anbieten. Die Standardausstattung beinhaltet einen USB-Port sowie einen SD-Card-Reader.
Fujitsu Stylistic Q572
"Professional BusinessPad" nennt Fujitsu sein Zehn-Zoll-Tablet Stylistic Q572. Es basiert auf AMDs Z-60 APU.
Foto: Fujitsu
Dieser hat Zugriff auf 4 GByte DDR3-SDRAM. Das matte 10,1-Zoll-Display basiert auf einem IPS-Panel und arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten.
Das Q572 wird mit Windows 8 und Windows 8 Pro angeboten und soll laut Datenblatt 820 Gramm auf die Waage bringen. Die Abmessungen sollen 273,5 x 176 x 13,9 mm betragen. Die Akku-Laufzeit gibt Fujitsu mit rund sieben Stunden an. Das Tablet ist mit einem integrierten Ethernet-Port sowie je einem USB-3.0- und -2.0-Anschluss ausgestattet. Externe Displays kann man per HDMI anschließen. 3G beziehungsweise LTE soll als Option verfügbar sein.
Fujitsu Stylistic Q702 - Hybridlösung
Mit dem Stylistic Q702 hat Fujitsu neben einem reinen Tablet auch eine Hybridlösung im Programm. Das 11,6-Zoll-Display basiert auf einem IPS-Panel und unterstützt Stifteingaben. Die matte Anzeigeeinheit arbeitet mit einer Auflösung von 1366 x 768 und soll es auf eine maximale Helligkeit von 400 cd/qm bringen.
Das Gerät basiert auf einer Intel Plattform mit QM77-Chipsatz und Core-i7-Prozessor. Um die Grafik kümmert sich demzufolge Intels HD Graphics 4000. Fujitsu bietet drei Festplattenvarianten für das Hybrid-Tablet an (64 GByte, 128 GByte, 256 GByte), zwei davon mit integrierter Full-Disk-Encryption.
Die Abmessungen des Tablets liegen laut Datenblatt bei 302 x 195 x 12,7 mm, das Gewicht soll 850 Gramm betragen. Die Akku-Laufzeit des Tablets beziffert Fujitsu mit bis zu vier Stunden und zwölf Minuten. Mit Tastatureinheit und dementsprechend zusätzlichem Akku sollen es bis zu 9,5 Stunden sein.
Externe Displays lassen sich per HDMI anbinden. Für Peripherie stehen je ein USB-2.0- und -3.0-Port zur Verfügung. Als Option will Fujitsu ein integriertes 3G- oder LTE-Modul anbieten. Der Stylistic Q702 soll ab rund 1100 Euro zu haben sein.
HP ElitePad 900
Das 10,1-Zoll-Display des ElitePad 900 arbeitet mit einer Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten. Man habe sich angesichts der Business-Kundschaft für das 16:10-Verhältnis entschieden, die dieses häufig bevorzugten, sagt der Hersteller.
Bei der Plattform setzt HP auf Intels Clover Trail, als CPU kommt demnach der Dual-Core-Atom Z2760 zum Einsatz. Das HP ElitePad 900 soll 680 Gramm auf die Waage bringen und ist 9,2 mm dick. Das Tablet soll in Konfigurationen mit 32 oder mit 64 GByte Speicher verfügbar sein. Erweiterungen der Speicherkapazität sind über einen SD-Kartensteckplatz möglich. Als Betriebssystem kommt Windows 8 zum Einsatz. HP spricht beim ElitePad 900 von bis zu zehn Stunden Akku-Laufzeit.
Eine Besonderheit des Tablets für professionelle Kunden, so vernimmt man vonseiten Hewlett-Packards, sei die Reparaturfreundlichkeit des Gerätes. So sei es vergleichsweise einfach, Komponenten wie den Akku auszutauschen. IT-Kunden könnten dies selbst durchführen, Gleiches gelte auch für das Display. Business-Fähigkeiten will HP dem Tablet auch in Sachen Verwaltung mit auf den Weg geben. Diese würde denen der Elitebooks des Herstellers entsprechen.
SmartJackets nennt HP das besondere Zubehör für das ElitePad 900. Das HP ElitePad Productivity Jacket ist beispielsweise ein Art Hard-Cover-Gehäuse mit integrierter Tastatur, zwei USB-Ports und einem SD-Kartensteckplatz. Das Gesamtgewicht der Lösung erhöht sich damit um 453 Gramm. Das Jacket ist mit einstellbaren Winkeln ausgerüstet, um das Tablet in einer Arbeitsposition zu fixieren. Das HP ElitePad Expansion Jacket bringt weitere Anschlüsse wie USB und HDMI sowie einen Zusatz-Akku mit. Die Verfügbarkeit des Gerätes wird auf Anfang 2013 datiert.
Lenovo ThinkPad Tablet 2
Lenovos ThinkPad Tablet 2 soll zum Start von Windows 8 verfügbar sein. Das Zehn-Zoll-Tablet basiert auf Intels Clover-Trail-Plattform und wird mit Windows 8 Pro ausgeliefert.
Foto: Lenovo
Die Bauhöhe des ThinkPad Tablet 2 gibt Lenovo mit 10 mm an, das Gewicht soll unter 600 Gramm liegen. Der Vorgänger, das ThinkPad Tablet, basierte auf einem ARM-Prozessor und arbeitete mit Android als Betriebssystem.
Zum Anschluss von Peripherie steht beim ThinkPad Tablet 2 ein USB-Port zur Verfügung, externe Displays sollen sich per HDMI anschließen lassen. Als Option offeriert Lenovo einen Stift. Bis zu zehn Stunden Akku-Laufzeit soll das Tablet erreichen.
Microsoft Surface Pro
Microsoft selbst will neben dem Surface mit Windows RT auch eine Variante mit Windows 8 Pro auf den Markt bringen. Dieses basiert auf einem Intel Core i5 der dritten Generation (Ivy Bridge). Das 10,6-Zoll-Display arbeitet mit Full-HD-Auflösung, sprich 1920 x 1080 Bildpunkten. Das Gehäuse fertigt Microsoft aus Magnesium (VaporMg), die Pro-Variante soll rund 900 Gramm auf die Waage bringen.
Peripherie lässt sich über einen USB-3.0-Port anschließen, für externe Anzeigeeinheiten steht ein Mini-DisplayPort zur Verfügung. Drahtlos kommuniziert dieses Surface-Tablet im WLAN gemäß 802.11a/b/g/n und per Bluetooth 4.0. Speichererweiterungen sind über einen microSD-Steckplatz möglich. Auch dieses Tablet unterstützt die Stifteingabe, ein entsprechender Stift soll beim Kauf des Gerätes dabei sein. Die Verfügbarkeit des Gerätes hat Microsoft zunächst auf einige Zeit nach dem Windows-8-Launch datiert. (mje)