Stolpersteine UEFI und USB 3.0

Windows 8 - Notebooks und Ultrabooks auf Windows 7 downgraden

05.08.2013 von Jürgen  Hill
Bei längst nicht allen Notebook-Modellen hat man beim Kauf noch die Wahl zwischen Windows 8 und Windows 7. Das gewünschte oder notwendige Downgrade auf Windows 7 ist dank moderner Techniken wie Secure Boot oder USB 3.0 keineswegs trivial. Wir zeigen, wie es dennoch geht.

Während man bei ausgewiesenen Business-Notebooks meist noch zwischen Windows 7 und Windows 8 wählen kann, wird es abseits derlei Modellen - etwa bei Ultrabooks - oft schwierig, ein Gerät zu bekommen, auf dem nicht Windows 8 vorinstalliert ist.

Nun ist das Betriebssystem mit Kacheloptik nicht jedermanns Sache, manch Anwender wird daher zurückmigrieren wollen. Anderen bleibt unter Umständen keine Wahl, wenn ihre IT-Policy Windows 7 vorschreibt. Theoretisch kein Problem: ein externes CD-Laufwerk anschließen oder einen USB-Stick anstecken und Windows 7 aufspielen.

Ärgernis Secure Boot

Doch bei zertifizierten Windows-8-Notebooks klappt die beschriebene Methode nicht so einfach. Das Booten vom externen Datenträger scheitert schon am Secure Boot, das Bestandteil aktueller UEFI-Versionen (Unified Extensible Firmware Interface, Nachfolger des BIOS) ist. Secure Boot beschränkt das Booten auf vorher signierte Bootloader, um Schadsoftware oder andere vom Hersteller unerwünschte Programme am Starten zu hindern.

Oberflächlich: Die Kacheloptik von Windows 8 ist nicht jedermanns Sache.

Dieses Problem lässt sich umgehen, wenn der Hersteller in den Systemeinstellungen eine Option zum Abschalten der Secure-Boot-Funktion vorgesehen hat. Nun lässt sich Windows 7 von DVD installieren - allerdings nur, wenn der mobile Rechner über ein eingebautes DVD-Laufwerk verfügt. Über ein solches verfügen aber beispielsweise die derzeit so populären Ultrabooks nicht. Hier muss das Laufwerk per USB angeschlossen werden. Was auch scheinbar klappt, denn die Windows-Installation startet.

Praktisch: Das Win Toolkit leistet hilfreiche Dienste bei der Integration der USB-3.0-Treiber.

Doch spätestens wenn Windows die Festplatte einrichten will, ist Schluss. Das Betriebssystem verlangt beharrlich nach einem fehlenden Treiber. Auch Versuche, über einen USB-Stick an einem zweiten Port-Treiber einzuspielen, bringen keinen Erfolg. Ursache hierfür ist die moderne Technik: Aktuelle Notebooks beziehungsweise gerade die Ultrabooks verfügen meist nur noch über USB-3.0-Ports, und die Installationsmedien von Windows 7 unterstützen kein USB 3.0. Wer auf einem solchen Rechner dennoch das Betriebssystem installieren will, benötigt also Installationsmedien mit USB-3.0-Treibern. Diese sollten in der Regel auf den Web-Seiten der PC-Anbieter zu finden sein oder bei den Herstellern des Chipsatzes.

USB-Treiber integrieren

Allerdings ist es mit einem einfachen Kopieren der Treiber nicht getan. Diese wollen quasi in das Installationsmedium eingeimpft werden. Die einfachste Variante hierzu ist ein USB-Stick. Damit das funktioniert, muss er jedoch vorher bootbar gemacht werden.

Integration: So lassen sich die Treiber einbinden.

Das gelingt beispielsweise mit dem Windows-eigenen diskpart (siehe auch Diskpart - Festplatten auf der Kommandozeile managen). Für den nächsten Schritt, die Treiberintegration, sollten externe Tools zu Hilfe genommen werden. Gute Dienste leistet beispielsweise das kostenlose Tool Win Toolkit. Dort lassen sich unter dem Menüpunkt Integration die erforderlichen USB-3.0-Treiber in die Windows-Installationsversion integrieren. Firmen sollten an dieser Stelle überlegen, ob sie nicht gleich auch die Treiber für Chipsätze, Netzadapter, eingebaute Kameras usw. integrieren, um das künftige Windows-7-Deployment auf neuen Rechnern zu beschleunigen.

Zwei Installations-Images

Bei der Arbeit mit dem Tool ist jedoch Vorsicht geboten: Die Installationsmedien unterscheiden zwischen der Windows Pre Environment (PE) und der eigentlichen Windows-Installation. Die Treiber müssen also für jede Variante integriert werden. Wird das vergessen, klappt beispielsweise zwar die Installation, aber das System erkennt später die USB-Ports nicht.

Für Unternehmen ist noch eine andere Funktion des Tools interessant: Es erlaubt, automatisch während der Windows-Installation gleich Programme aufzuspielen, was wiederum viel Zeit bei der Einrichtung neuer Rechner spart. Hier bieten sich etwa VPN-Clients, Citrix-Receiver oder andere Werkzeuge an, die im Firmeneinsatz unverzichtbar sind. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.