Systemmanagement in der Praxis

Windows-7-Migration mit Matrix42 Empirum v14

16.03.2011 von Frank-Michael Schlede
Administratoren müssen neben den physischen Systemen zunehmend virtuelle Desktops verwalten. Da geht ohne entsprechende Management-Tools meist nichts mehr. Wir haben eine Windows-7-Migraton von Clients in einem Praxisszenario mit der Managementlösung Empirum v14 durchgespielt.

Gerade wenn es darum geht, größere Netzwerke zu verwalten und zu betreuen, stoßen IT-Leiter, Systemverwalter und Administratoren beim Einsatz der üblichen Windows-Bordmittel schnell an Grenzen: Zu komplex und vielschichtig sind die Aufgaben und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Kommen dann beispielsweise noch Anforderungen wie die Migration einer bestehenden IT-Infrastruktur von Windows XP auf Windows 7 oder gar die Einführung einer VDI-Umgebung (Virtual Desktop Infrastructure) hinzu, dann ist der Einsatz umfangreicher spezieller Managementlösungen sinnvoll.

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Systemmanagement in der Praxis
Der Arbeitsplatz des Administrators beim Einsatz der Empirum-Lösung: Eine dreigeteilte Konsole gibt den Überblick sowohl über die Systeme als auch über Softwarepakte und Konfigurationsgruppen.
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Inventurinformationen in der Übersicht: Hier wird beispielsweise deutlich, welche Geräte bereits mit genügend Arbeitsspeicher für eine Migration auf Windows 7 ausgestattet sind.
Systemmanagement in der Praxis
Ein Häkchen an der richtigen Stelle: Der Administrator kann durch die sehr fein granulierten Einstellmöglichkeiten sicherstellen, dass nur die Software auf ein Betriebssystem kommt, die dort auch problemlos funktioniert.
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Ein wichtiges Modul bei der Migration ist der "OS Installer": Er bietet unter anderem einen entsprechenden Dialog, um die Festplatte richtig für ein neues System zu partitionieren.
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Ein weiterer Aspekt des "OS Installers": Mit seiner Hilfe kann der Systembetreuer die benötigten Installationsdateien oder weitere Dateien einer Installation hinzufügen.
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Vorgefertigte, inventargestützte Filter und drill-down-fähige Reports unterstützen den Administrator bei der Migration: Diese Berichte ermöglichen es ihm, die Auswertung beispielsweise jeweils nach vorhandenen 32- und 64-Bit-Systemen zu differenzieren.
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Eine interessante Alternative: Der Hersteller hat eine sogenannte "Driver Community" ins Leben gerufen, in der die Anwender der Empirum-Lösung sich untereinander mit entsprechenden Treiberdateien helfen können.
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Wer mit der Software nicht nur Windows-Geräte finden möchte oder muss, kann auf die SMTP-Unterstützung der Lösung zurückgreifen und so beispielsweise auch Drucker im Netzwerk finden.
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An vielen Stellen helfen "Wizards" dem Administrator: Hier kann er beispielsweise Softwarepakete erstellen, indem er auf die vorhandenen Konfigurationsdateien zugreift.
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Die Konfigurationsgruppen: Mit ihrer Hilfe kann der Administratoren nicht physische Maschinen, sondern auch virtuelle Desktop-Systeme zusammenfassen und so leichter verwalten.

Microsoft bietet selbst eine derartige Lösung mit dem SCCM (System Center Configuration Manager) an. Zu den weiteren Anbietern in diesem Umfeld gehört auch das deutsche Softwarehaus Matrix42 aus Neu-Isenburg bei Frankfurt. Die Firma führt schon eine ganze Weile unter dem Namen Empirum eine Lösung für das IT-System-Management in ihrem Portfolio. Seit das Unternehmen im Frühjahr 2009 mit der Karlsruher Update4u Software AG fusionierte, wurde die Lösung zudem um eine darauf aufsetzende Komponente für die Aufgaben des Servicemanagements erweitert. Wir haben die aktuelle Version 14 einem Praxistest unterzogen.

Eine Lösung, um die Systeme zu verwalten

Was kann dieses Paket leisten? Grundsätzlich ist es in der Lage, die gängigen Microsoft-Windows-Betriebssysteme auf verschiedenste PCs und auch auf virtuelle Maschinen im Netz zu verteilen. Die Lösung stellt zudem die Software auf den Client-Systemen bereit und kann die dort vorhandenen Programme und Betriebssysteme mit den benötigten Updates, Hotfixes, Patches und Service Packs versorgen. In Firmennetzen wird Software in der Regel in Form von Softwarepaketen bereitgestellt.

Bei dieser Art von Paketen handelt es sich aber ebenso häufig auch nur um "NI"-Dateien oder Registry-Einträge. Diese kommen dann auf den jeweiligen Systemen sowohl innerhalb oder außerhalb einer Domäne ganz unabhängig von den Gruppenrichtlinien zum Einsatz. Hier liefert der Hersteller die entsprechenden Paketierungs-Tools direkt mit oder stellt sie als optionale Erweiterung bei Bedarf zur Verfügung.

Die Software ist zudem nicht auf die eigenen Verteilungsmechanismen beschränkt, sondern kann über eine Schnittstelle auch mit Microsofts SCCM zusammenarbeiten. Neben den Windows-Systemen kann ein Administrator in gemischten Umgebungen zudem die Inventardaten von Unix-, Linux- und MacOS-Systemen ermitteln und sie dann in einer zentralen Microsoft SQL-Datenbank ablegen. Generell ist mit der Lösung auch eine Verwaltung von Handheld-Systemen oder Smartphones möglich. Standardmäßig enthält die Lösung dabei die folgenden Module:

Inventory: Dieses Modul liefert dem Administrator die Übersicht über vorhandene Soft- und Hardware in seinem Netzwerk.

OS Installer: Ermöglicht die Verteilung von Betriebssystemen auf Unternehmensebene.

Software Management: Beinhaltet die Paketierung, das Patch-Managements und bietet eine automatische Konfiguration der Softwarepakete an.

Personal Backup: Dieser Teil der Lösung sorgt dafür, dass die Daten und Konfigurationen der Anwender (auch in den verschiedenen Softwarepaketen wie MS Office) auf die neue Plattform richtig übertragen werden.

Remote Control: Eine Fernwartungssoftware, die Support und Administration der Serversysteme zur Verfügung stellt.

Voraussetzungen und Preise

Welche Voraussetzungen muss der Server erfüllen, auf dem der Administrator die Empirum Workplace Automation Suite in seinem Netzwerk betreiben möchte? Als Betriebssystem muss auf dem Server mindestens Windows Server 2003 oder Windows Server 2003 R2 zum Einsatz kommen. Der aktuelle Windows Server 2008 kann natürlich ebenso wie seine R2-Variante verwendet werden. Dass dabei die aktuellen Service Packs installiert sein sollten, versteht sich von allein. Bei der Datenbank kann der SQL Server von Microsoft sowohl in der Version 2005 als auch in der Variante 2008 R2 verwendet werden. Wer noch keinen Datenbankserver betreibt, kann auch auf die bei der Software mitgelieferte SQL-2008-Express-Version zurückgreifen.

Auf der Seite der Hardware sollte ein Server für den Einsatz der Software-Suite mindestens einen Hauptspeicher von 4 GByte und einen freien Festplattenbereich von mindestens 40 GByte besitzen. Bei der CPU sollte mindestens ein Modell zum Einsatz kommen, das mit einem Takt von 2 GHz arbeitet. Als besonders wichtig hebt der Hersteller hervor, dass auf diesem Serversystem auf keinen Fall das neue WAIK (Windows Automated Installation Kit) für Windows 7 und Windows Server 2008 installiert sein darf!

Bei den Client-Systemen ist die Suite in der Lage, alle Windows-Rechner ab Windows XP mit dem Service Pack 3 sowohl in der 32- als auch in der 64-Bit-Version zu verwalten. Zu den unterstützten Linux-Systemen gehören neben Novell Suse Linux in der Server- und der Desktop-Version (10 und 11) auch die Red-Hat-Systeme Desktop und Server in den Versionen 4 und 5. Bei allen Linux-Systemen werden 32- und 64-Bit-Versionen gleichermaßen unterstützt. Apple-Rechner (Mac OS X 10.4 bis 10.6) und die Oracle-Solaris-9-Systeme können nur mithilfe des Inventory-Moduls von Empirum bearbeitet werden.

55 Euro muss ein IT-Verantwortlicher je verwaltetem Gerät beziehungsweise Computer einkalkulieren, wenn er die Lösung einsetzen will. Dieses Paket umfasst dann die auch im Artikel beschriebenen Komponenten Inventory, OS Installer, Personal Backup und Remote Control. Wer in seinem Netzwerk auch eine VDI-Infrastruktur entsprechend betreuen will, kann dazu das Addon für XenApp und XenDesktop, wozu dann auch XenApp gehört, in seine Empirum-Installation integrieren. Dadurch wird er je Gerät zirka 30 bis 40 Euro mehr bezahlen müssen. Dabei orientiert sich der Preis für die Xen-Komponenten an den Citrix-Lizenzmengen. Der Hersteller bietet auf Nachfrage auch entsprechende Volumenrabatte für seine Produkte an.

Beispielhafter Test einer Windows-Migration

Auch wenn Microsoft gern den Eindruck erweckt, dass Windows 7 bereits auf fast allen Client-Systemen der Stand der Dinge sei und man sich bereits um Windows 8 kümmern müsse, sieht die Realität auf den Desktops der meisten Firmen doch anders aus: Windows XP ist nach wie vor der Stand der Dinge. Somit stehen viele IT-Verantwortliche und -Administratoren vor einer großen Herausforderung: die Ablösung des Client-Betriebssystems Windows XP.

Der Arbeitsplatz des Administrators beim Einsatz der Empirum-Lösung: Eine dreigeteilte Konsole gibt den Überblick sowohl über die Systeme als auch über Softwarepakte und Konfigurationsgruppen.

Ganz abgesehen von der technischen Weiterentwicklung, die Windows 7 im Vergleich zu dem bereits im Jahr 2001 eingeführten Windows XP darstellt, gibt es einen wichtigeren Grund für das Ende von Windows XP im Unternehmenseinsatz: Die primäre Unterstützung vonseiten des Herstellers ist eingestellt, Windows XP SP3 bekommt bis April 2014 nur noch wichtige Sicherheits-Updates, der Wechsel ist dadurch unvermeidlich.

Weil wir die Migrationsfunktion in einem möglichst realistischen und damit größeren Umfeld testen wollten, stellt uns der Hersteller Matrix42 eine virtuelle Maschine für das VMware-Umfeld bereit. In dieser virtuellen Testumgebung, die auf einen Windows Server 2008 R2 aufsetzte, standen dann alle benötigten Komponenten zur Verfügung, die Active-Directory-Verzeichnisdienste (AD) ebenso wie die benötigten Systemdienste DHCP und DNS. Ergänzt wurde das Szenario durch eine aktuelle Version der Microsoft-SQL-Datenbank. Die Software Empirum integriert sich direkt in Verzeichnisdienste wie Active Directory. Wer aber ohne AD arbeiten will oder muss, kann mit ihrer Hilfe auch eine vom Verzeichnis entkoppelte Organisation mittels der eigenen Oberfläche verwenden.

Testszenarien

Bei den Testszenarien wollten wir ein Umfeld verwenden, wie es in vielen Firmen typischerweise zum Einsatz kommen dürfte. Deshalb haben wir zunächst Windows XP auf die Client-Systeme verteilt. Diese haben wir danach wiederum mit Programmen aus den vorbereiteten Softwarepaketen ausgestattet. Die Verteilung von Windows XP verläuft dabei weitgehend identisch zur späteren Migration auf Windows 7.

Inventurinformationen in der Übersicht: Hier wird beispielsweise deutlich, welche Geräte bereits mit genügend Arbeitsspeicher für eine Migration auf Windows 7 ausgestattet sind.

Der Administrator muss dazu die Systeme, die mit einem jeweiligen Betriebssystem ausgestattet werden sollen, für die vorgesehene Installation aktivieren. Damit das klappen kann, sollten die mit der Matrix42 verwalteten Computer ihre Netzwerkadressen über DHCP zugewiesen bekommen. Dann können sie beim Start entsprechende PXE-Anfragen (Preboot Execution Environment) aussenden. Wenn dann auf dem Server ein entsprechender Installationsauftrag bereitsteht, wird ein Client-System auf diese Weise mit einem Boot-Image versorgt. Dann beginnt der Installations- und Kopiervorgang.

Ein Häkchen an der richtigen Stelle: Der Administrator kann durch die sehr fein granulierten Einstellmöglichkeiten sicherstellen, dass nur die Software auf ein Betriebssystem kommt, die dort auch problemlos funktioniert.

Zur Vorbereitung einer Migration verwendet die Lösung eine Client-Software auf Linux-Basis, das sogenannte "Empirum Preboot Environment" (EPE). Diese Umgebung übernimmt das Kopieren der Installationsdateien, die Hardwareerkennung, die Treiberbereitstellung und die Einrichtung einer sogenannten Service Partition. Anschließend startet der gewöhnliche, "unattended" Installationsvorgang über das im vorherigen Vorgang kopierte WinPE. Nach der automatisierten Installation von Windows aktiviert das Werkzeug dann die Installation der entsprechenden Software und die Wiederherstellung individuellen Daten und Einstellungen der Anwender.

Organisation der Migration und technische Voraussetzungen

Systemverantwortliche sind bei einer Migration auf ein neues Client-Betriebssystem in der Regel bestrebt, möglichst aller Einstellungen, Programme und Dateien effizient und ohne Veränderungen auf die neue Plattform hinüberzubringen.

Ein wichtiges Modul bei der Migration ist der "OS Installer": Er bietet unter anderem einen entsprechenden Dialog, um die Festplatte richtig für ein neues System zu partitionieren.

Wie unser Test zeigte, kann dieser Anspruch am besten erfüllt werden, wenn die entsprechende Systemumgebung bereits zu XP-Zeiten mit dieser Lösung verwaltet wurde. Geht es nämlich um Software, die ohne das entsprechende Softwarepaket in Empirum manuell auf dem Computer installiert wurde, so wird diese Software nach der Umstellung nicht mehr bereitstehen. An dieser Stelle zeigen sich dann schnell die technischen Gegebenheiten dieser Lösung: So müssen sich die aktuellen Inventur- und Nutzungsdaten in der Datenbank befinden, wenn auf den Client-Systemen ein reibungsloser Betriebssystemwechsel vonstattengehen soll.

Ein weiterer Aspekt des "OS Installers": Mit seiner Hilfe kann der Systembetreuer die benötigten Installationsdateien oder weitere Dateien einer Installation hinzufügen.

Dabei kann das sogenannte Application Usage Tracking (AUT) des gleichen Herstellers helfen: Es protokolliert die tatsächliche Nutzung der verschiedenen Programme auf den Client-Systemen. Mithilfe dieser Daten ist ein Administrator dann auch in der Lage, seine Anwender im Unternehmen besser in unterschiedliche Nutzergruppen einzuteilen: So lassen sich "Power-User" anhand ihres Nutzungsverhaltens schnell von den "normalen" Anwendern unterscheiden.

Bevor eine Migration überhaupt starten kann, wird in einer sogenannten "Discovery-Phase" unter anderem auch nach Windows-7-fähiger Hardware gesucht. Dabei wird der Administrator in der Empirum Management Console (EMC) durch vorgefertigte, inventargestützte Filter und drill-down-fähige Reports unterstützt.

Vorgefertigte, inventargestützte Filter und drill-down-fähige Reports unterstützen den Administrator bei der Migration: Diese Berichte ermöglichen es ihm, die Auswertung beispielsweise jeweils nach vorhandenen 32- und 64-Bit-Systemen zu differenzieren.

Diese Berichte ermöglichen es ihm dann, die Auswertung beispielsweise jeweils nach vorhandenen 32- und 64-Bit-Systemen zu differenzieren. Hat ein Administrator festgestellt, welche der Systeme in seinem Netzwerk für Windows 7 geeignet sind und welche er austauschen muss, so steht er vor einem weiteren Problem: Soll das Ausrollen der neuen Betriebssystemversionen problemlos vonstattengehen, so muss er sicherstellen, dass die benötigten Treiber für das neue Betriebssystem beziehungsweise die jeweils neue Hardware auch überall bereitstehen.

Immer wichtig: die Treiber und die Einstellungen

Hierzu stellt Empirum dem Systemprofi unterschiedliche Vorgehensweise zur Verfügung. Bei den Computern, die schon im Vorfeld mithilfe dieser Lösung verwaltet werden, ist es leicht: Sie liefern die Hardwaremerkmale wie zu Beispiel die Geräte- oder Hersteller-ID bereits direkt an den Server. Über den FTP-Update-Service des Herstellers kann der Administrator zudem Treiber entweder automatisch aktualisieren lassen oder über die Installationsordner manuell in die "INF"-Dateien integrieren. Bei unseren Testgeräten war das Herunterladen der verschiedenen Treiber für Grafik, Chipsatz oder Netzwerkkarten mit wenigen Mausklicks erledigt und dauerte nur einige Minuten.

Neue, bisher nicht verwaltete Systeme lassen sich per PXE mit einem sogenannten Spy-Image versorgen. Dieses Image liest auf dem Zielsystem die entsprechenden Hardware-Inventardaten aus und schickt sie an den Empirum-Server. Eine weitere Vorgehensweise kann aber auch darin bestehen, dass ein solches Spy-Image diese Informationen auf einem lokalen Datenträger ablegt.

Eine interessante Alternative: Der Hersteller hat eine sogenannte "Driver Community" ins Leben gerufen, in der die Anwender der Empirum-Lösung sich untereinander mit entsprechenden Treiberdateien helfen können.

Wer schon einmal mit entsprechenden Migrationsvorhaben beschäftigt war, der weiß sicherlich, wie schwierig sich die Suche nach den unterschiedlichen Revisionsständen oder den exakten Benennungen schon bei kleineren Projekten gestalten kann. Deshalb erweisen sich derartige Helfer in der Praxis als sehr nützliche Werkzeuge. Der Hersteller hat mit dieser neuen Version seiner Software noch eine weitere Idee ins Leben gerufen: Er betreibt eine sogenannte "Driver Community". Hier sollen dann die Kunden, die Empirum in ihrem Netzwerk einsetzen, ihre Treiberpakete direkt mit anderen Kunden austauschen können.

Gehen viel zu häufig verloren: die Benutzereinstellungen

Ein weiterer "Schmerz", der bei jeder Migration auf ein neues oder anderes Betriebssystem auftaucht, sind Dateien und Benutzereinstellungen der Anwender, die diese auch nach einem Wechsel in der gleichen Art und Weise wie zuvor auf ihrem System finden wollen.

Wer mit der Software nicht nur Windows-Geräte finden möchte oder muss, kann auf die SMTP-Unterstützung der Lösung zurückgreifen und so beispielsweise auch Drucker im Netzwerk finden.

Bei Empirum werden sie mithilfe des "Personal Backups" auf einem Dateiserver zwischengelagert. Der Anwender kann dann selbst durch einen Mausklick auf das Symbol im Tasktray das Personal Backup starten. Aber der Administrator kann die Sicherung auch zentral über die Empirum Management Console (EMC) auslösen. Dabei legt er je nach Bedarf fest, welche Dateien und Daten mit "Personal Backup" zu sichern sind. Das Programm stellt für die verbreiteten Programme wie Microsoft Office, Firefox oder Adobe Acrobat, aber auch für einige weniger verbreitete Lösungen, beispielsweise aus dem Haufe-Verlag, bereits entsprechende Vorlagen bereit.

Dabei sind auch das Einbinden eigener Registry- und/oder Dateieinträge sowie der Einsatz von entsprechenden Script-Jobs vor oder nach der Sicherung möglich. So werden dann neben den individuellen Einstellungen der Anwendungen auch der jeweilige Bildschirmhintergrund und die Druckerverknüpfungen des Nutzers auf dem Client-PC mit auf das neue System gebracht.

Professioneller Umzug

Wir haben bei unserer Testinstallation beispielsweise die individuellen Einstellungen einer Office-2007-Installation, die auf einem XP-System installiert und eingerichtet war, mithilfe dieser Software auf einem Windows -7-System mit den gleichen Funktionalitäten wiederherstellen können: Der Anwender fand alle seine gewohnten Einstellungen wieder vor. Das ist besonders deshalb bemerkenswert, weil sich die Systempfade, unter denen die verschiedenen Anwendungseinstellungen abgelegt werden, zwischen Windows XP und Windows 7 deutlich unterscheiden.

An vielen Stellen helfen "Wizards" dem Administrator: Hier kann er beispielsweise Softwarepakete erstellen, indem er auf die vorhandenen Konfigurationsdateien zugreift.

So wirkt sich dann die Tatsache, dass Microsoft zwischen Windows XP und Windows 7 Anpassungen an den Ordnerpfaden wie beispielsweise "Eigene Dateien" vorgenommen hat, nicht mehr erschwerend auf die Migration aus. Solche Veränderungen werden automatisch ausgeglichen. Diese Art von Details zeigt, an welchen Punkten sich eine professionelle Lösung von den vielen kostenfreien Freeware-Lösungen unterscheidet:

Wer beispielsweise nur einen einzelnen oder wenige Rechner von XP nach Windows 7 umstellen muss, wird sicherlich auch mit einem der vielen kostenlosen Programme erfolgreich sein. Geht es aber darum, zum Beispiel mehrere hundert Systeme innerhalb eines Wochenendes umzustellen, so werden diese Freeware-Programme keine große Hilfe darstellen.

Weg vom "normalen" PC, hin zum virtuellen Desktop

Die Möglichkeiten und Fähigkeiten der hier vorgestellten Lösung sind so umfangreich, dass es kaum möglich ist, sie alle in einem Artikel zu berücksichtigen und vorzustellen. Zum Abschluss wollen wir deshalb noch einen kurzen Blick auf die Möglichkeiten werfen, die der Hersteller mit dieser Lösung im Bereich der Virtualisierung und hier auch ganz besonders für VDI-Lösungen (Virtual Desktop Infrastructure) zu bieten hat.

Laut eigenen Aussagen hat Matrix42 bei der Entwicklung dieser jüngster Version von Emprium ein besonderes Schwergewicht auf diese Thematik gelegt: Der Administrator bekommt ein Werkzeug zur Verfügung gestellt, in dem er sowohl "echte" physikalische als auch virtuelle Client- und Server-Systeme auf genau die gleiche Art und Weise verwalten und betreuen kann. Natürlich muss ein Unternehmen bei einem Migrationsprojekt von Windows XP auf Windows 7 immer noch nach den eigenen Bedürfnissen und den Voraussetzungen entscheiden, ob diese Migration auf eine physischen Maschine erfolgen soll oder ob nicht ein virtueller Desktop die günstigere und gleichzeitig effektivere Variante darstellt.

Sowohl aus der Sicht der Administration als auch aus der Üerspektive eines einzelnen Anwenders ist es aber am Ende relativ unwichtig, ob ein physischer oder virtueller Desktop bereitgestellt wird. Betrachtet man einen derartigen Arbeitsplatz von einem abstrakten Standpunkt aus, so besteht dieser Arbeitsplatz immer aus den vier Schichten Betriebssystem, Profildaten, Applikationen und tatsächliches Client-System. Die Kombination dieser Schichten stellt den digitalen Arbeitsplatz eines Benutzers dar. Der Hersteller spricht hier lieber von einem "Workplace" und bezeichnet die Fähigkeit seiner Software, physische und virtuelle Desktops auf die exakt gleiche Art auszurollen und zu verwalten, als "Workplace Management".

Die VDI-Umgebung

Damit eine derartige Managementlösung einen virtuellen Desktop generieren und bereitstellen kann, müssen dem Programm natürlich auch die Komponenten einer VDI-Landschaft bekannt gemacht werden: So muss die Software in der Lage sein, auch virtuelle Maschinen zu erzeugen, die zugrunde liegenden Images zu bearbeiten und die unterschiedlichen Attribute der VDI-Lösung zu kennen.

Die Konfigurationsgruppen: Mit ihrer Hilfe kann der Administratoren nicht physische Maschinen, sondern auch virtuelle Desktop-Systeme zusammenfassen und so leichter verwalten.

Hier ermöglicht es Empirum beispielsweise auch, die an einer Citrix-VDI-Umgebung beteiligten Server - Provisioning-Server, Session-Broker oder Hypervisor - direkt mit ihrer Hilfe zu installieren. Deren Einrichtung setzt bei den involvierten Systemverwaltern eine Menge Know-how über die verwendete Technik von Citrix oder auch VMware voraus. Durch den Einsatz einer solchen Lösung kann die Installation der Virtual Desktop Infrastructure aber deutlich vereinfacht und automatisiert werden.

Muss ein Administrator beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Hypervisor-Server zu einer derart verwalteten Farm hinzufügen, so kann er dies über die Konsole und die verschiedenen Konfigurationsgruppen relativ einfach erledigen. Durch die Einführung von VDI steigt ohne jeden Zweifel die Komplexität bei der Betreuung der Server deutlich an: Administratoren können hier mit der Empirum-Oberfläche arbeiten und sowohl physische als auch virtuelle Systeme verwalten, ohne sich dabei beispielsweise um jedes Detail der VDI-Konstruktion kümmern zu müssen. (mje)