Windows-Services aufräumen

Windows 7 - Die wichtigsten Sicherheitsdienste

08.02.2011 von Moritz Jäger
Microsoft hat Windows 7 mit zahlreichen Diensten ausgestattet. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen wichtige und neue Dienste rund um Sicherheitsfunktionen im aktuellen Microsoft-Betriebssystem vor. Zudem erklären wir, was es mit den Godmode-Funktionen auf sich hat.

Der dritte Teil unserer Ratgeberserie zu den Diensten von Windows 7 beschäftigt sich mit den Diensten rund um die Sicherheit der Windows-7-Installation. Dabei gehen wir auf die Dienste rund um VPN, die Verschlüsselung und die Windows-eigenen Sicherheitskomponenten ein.

Neben den normalen Diensten stellen wir Ihnen außerdem die so genannten Godmodes von Windows 7 vor. Dabei handelt es sich im Grund um Verknüpfungen zu bestimmten Systemfunktionen. Diese Shortcuts sind keine offizielle Funktion von Windows 7, lassen sich aber relativ einfach nachrüsten.

Der Artikel ist Teil unserer Serie rund um die Dienste in Windows 7. Im ersten Teil haben wir einen allgemeinen Blick auf die allgemeinen Dienste geworfen. Zusätzlich beschreiben wir, wie Scripte aufgebaut sind, mit denen einzelne Dienste gestartet oder gestoppt werden können. Teil 2 legte den Fokus auf die Netzwerk-Dienste.

TecChannel liefert zu jedem Dienst einen Info-Kasten. Darin finden sich nicht nur die die verschiedenen Abhängigkeiten, sondern auch die Kurznamen der einzelnen Dienste. Diese benötigen Sie beispielsweise, wenn Sie Scripte erstellen oder für Windows 7 anpassen möchten.

IPSec und VPN

Der sichere Netzwerkzugriff auf firmeninterne Ressourcen ist in der modernen Arbeitswelt kaum mehr weg zu denken. In den meisten Fällen kommt dafür eine VPN-Technologie wie IPSec, SSL-VPN oder das in Windows 7 neu integrierte Direct Access zum Einsatz. Einer der grundlegenden Dienste ist hier beispielsweise das Extensible Authentication-Protokoll. Damit regelt Windows beispielsweise die Netzwerkauthentifizierung für 802.1x-Systeme oder VPN. Der Dienst besitzt den Starttyp, starte also erst, wenn er von einer Windows-Komponente benötigt wird.

Geschützter Zugang: Die Konfiguration eines VPN-Zugangs.

Ebenso wichtig sind die IKE- und AuthIP IPsec-Schlüsselerstellungsmodule. In Umgebungen mit IPSec wird dieser Dienst für den Austausch und die Verifizierung von Schlüsseln verwendet - ist er deaktiviert, kann es sein, dass IPSec-Verbindungen fehlschlagen. Ebenfalls unverzichtbar ist der IPsec-Richtlinien-Agent. Er zwingt das System dazu, dass entsprechende IPSec-Richtlinien umgesetzt werden.

Wer in seiner Umgebung auf Sicherheitstechnologien wie NAP setzt, dem hilft der Dienst Integritätsschlüssel und Zertifikatverwaltung. Er kümmert sich um die X.509-Zertifikate und Schlüsselverwaltungsdienste.

In diesem Bereich kann man relativ wenig optimieren. Die Dienste sind einfach notwendig, wenn man eine gesicherte Verbindung in ein LAN aufbauen möchte.

Quickinfo

Dienstname

Extensible Authentication-Protokoll

Kurzname

EapHost

Default-Starttyp

Manuell

Abhängig von

CNG-Schlüsselisolation

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Abhängige Dienste

Automatische Konfiguration (verkabelt)

Automatische WLAN-Konfiguration

Quickinfo

Dienstname

IKE- und AuthIP IPsec-Schlüsselerstellungsmodule

Kurzname

IKEEXT

Empfohlener Starttyp

Manuell / Automatisch

Abhängig von

Basisfiltermodul

Abhängige Dienste

-

Quickinfo

Dienstname

IPsec-Richtlinien-Agent

Kurzname

PolicyAgent

Default-Starttyp

Manuell

Abhängig von

Basisfiltermodul, TCP/IP-Protokolltreiber

Abhängige Dienste

-

Verschlüsselung, Kennwörter und Bitlocker

Seit Windows Vista bietet Microsoft Bitlocker, eine eigene Lösung zur Verschlüsselung von Laufwerken und Speicher-Sticks. Naturgemäß sind deswegen die passenden Dienste in den Windows-Installationen vorhanden - aber nicht immer notwendig. Kurz gesagt: Wer in seiner Umgebung keine Laufwerksverschlüsselung nutzt, kann die hier vorgestellten Dienste zunächst einmal stoppen.

Dreh- und Angelpunkt der Bitlocker-Funktion ist der Dienst namens Bitlocker-Laufwerksverschlüsselungsdienst. Er beeinflusst keine andern Dienste und wird von Windows nur bei Bedarf gestartet.

Deutlich wichtiger ist dagegen der Dienst Geschützte Speicher. Er sorgt dafür, dass sensible Daten, etwa Passwörter sicher aufgehoben sind. Zudem verhindert er, dass nicht autorisierte Programme oder Nutzer Zugriff darauf haben. Geschützte Dienste ist anders als Bitlocker ein zentraler Bestandteil und sollte nicht gestoppt werden. Ähnlich wichtig sind die Kryptografiedienste. Sie sorgen dafür, dass Windows beispielsweise Signaturen von Dateien bestätigen kann und machen die Aktualisierung von Stammzertifikaten möglich.

Geschützt: Die Bitlocker-Funktion verschlüsselt Laufwerke.

Der Service Verschlüsselndes Dateisystem (EFS) ist dagegen nicht zwingend notwendig. Der Dienst stellt die Technologie zum Verschlüsseln von NTFS-Dateisystemen bereit. Er ist eigentlich nur notwendig, wenn Anwender auf solche Dateien zugreifen sollen. Wer keine Verschlüsselung oder eine andere Technologie einsetzt, kann den Dienst stoppen.

Quickinfo

Dienstname

Bitlocker-Laufwerksverschlüsselungsdienst

Kurzname

BDESVC

Default-Starttyp

Manuell

Abhängig von

-

Abhängige Dienste

-

Quickinfo

Dienstname

Geschützte Speicher

Kurzname

ProtectedStorage

Default-Starttyp

manuell

Abhängig von

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Abhängige Dienste

-

Quickinfo

Dienstname

Kryptografiedienste

Kurzname

CryptSvc

Default-Starttyp

Automatisch

Abhängig von

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Abhängige Dienste

Awendungsidentität

Quickinfo

Dienstname

Verschlüsselndes Dateisystem (EFS)

Kurzname

EFS

Default-Starttyp

Automatisch

Abhängig von

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Abhängige Dienste

Firewall, Defender und Co.

Windows 7 bietet einen rudimentären Schutz gegen Malware und andere Attacken. Dazu gehören beispielsweise der Windows Defender oder die Firewall - aber auch das Sicherheitscenter oder Windows Update. Sämtliche Funktionen bringen die passenden Dienste mit. Dennoch sollten die integrierten Funktionen lediglich als Grundschutz angesehen werden, der mit Produkten von Drittherstellern verbessert werden sollte.

Überblick: Im Wartungscenter informiert Windows 7 über Wartungsaufgaben und den Sicherheitstatus.

Interessant ist der Dienst Sicherheitscenter. Er stellt die Kontrollfunktionen über alle anderen Sicherheitsfunktionen - wie eben Firewall oder Updates, aber auch das Zonenmodell es Internet Explorers - zur Verfügung. Zusätzlich können sich Dritthersteller über die APIs dieses Dienstes beim Sicherheitscenter anmelden.

Quickinfo

Dienstname

Sicherheitscenter

Kurzname

wscsvc

Default-Starttyp

Automatisch (verzögerter Start)

Abhängig von

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Windows-Verwaltungsintrumentation

Abhängige Dienste

-

Quickinfo

Dienstname

Windows Defender

Kurzname

WinDefend

Default-Starttyp

Automatisch (verzögerter Start)

Abhängig von

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Abhängige Dienste

Quickinfo

Dienstname

Windows Update

Kurzname

wuauserv

Default-Starttyp

Automatisch (verzögerter Start)

Abhängig von

Remoteprozeduraufruf (RPC)

Abhängige Dienste

Quickinfo

Dienstname

Windows-Firewall

Kurzname

MpsSvc

Default-Starttyp

Automatisch

Abhängig von

Basisfiltermodul

Windows-Firewallautorisierungstrieber

Abhängige Dienste

Godmode - die Abkürzungen zur Systemkonfiguration

Der Begriff Godmode hat sich mittlerweile für die Verknüpfungen zu bestimmten Systemfunktionen in Windows 7 eingebürgert - auch mangels einer offiziellen Alternative. Hinter dem Godmode stehen verschiedene Kombinationen, über die man direkt auf einzelne Systemeinstellungen zugreifen kann. Diese Verknüpfungen sind relativ einfach anzulegen - wenn man die korrekte Kombination aus Buchstaben und Zahlen kennt. Allerdings sind diese Verknüpfungen nicht immer sicher - teilweise melden Nutzer, dass sie bestimmte Installationen von Windows zum Absturz brachten.

Die Prozedur lässt sich am einfachsten am Beispiel des ersten gefundenen Godmodes erklären. Dieser lautet {ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C} und gibt Zugriff auf eine ganze Reihe von Systemfunktionen. Um ihn in eine Verknüpfung zu verwandeln, muss man vor die geschweifte Klammer einen Punkt setzen, davor kommt eine beliebige Beschreibung. Nun legt man einen neuen Ordner an einer beliebigen Stelle im System an und kopiert den kompletten String, etwa GodMode.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}, als Namen in den Ordner. Voila, das Icon sollte sich ändern und man hat eine aktive Verknüpfung zu den Systemeinstellungen. In der Tabelle finden Sie weitere Strings.

Funktion

String

Netzwerkumgebung

.{208D2C60-3AEA-1069-A2D7-08002B30309D}

Computerleistung

.{78F3955E-3B90-4184-BD14-5397C15F1EFC}

Windows-Firewall

.{4026492F-2F69-46B8-B9BF-5654FC07E423}

Remoteverbindung

.{241D7C96-F8BF-4F85-B01F-E2B043341A4B}

Drucker

.{2227A280-3AEA-1069-A2DE-08002B30309D}

Computer

.{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}

Drahtlosnetzwerke

.{1FA9085F-25A2-489B-85D4-86326EEDCD87}

Standardprogramme

.{17cd9488-1228-4b2f-88ce-4298e93e0966}

Netzwerkinstallation

.{15eae92e-f17a-4431-9f28-805e482dafd4}

Windows Tresor

.{1206F5F1-0569-412C-8FEC-3204630DFB70}

Benachrichtigungen

.{05d7b0f4-2121-4eff-bf6b-ed3f69b894d9}

Energieeinstellungen

.{025A5937-A6BE-4686-A844-36FE4BEC8B6D}

Biometrie

.{0142e4d0-fb7a-11dc-ba4a-000ffe7ab428}

Standortdienste

.{00C6D95F-329C-409a-81D7-C46C66EA7F33}

GodMode

.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}

Bildergalerie: Windows 7 Godmodes
Windows 7 Godmodes
Der ursprüngliche Godmode verbirgt sich hinter dem String .{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C} und bietet den schnellen Zugriff auf zahlreiche Funktionen.
Windows 7 Godmodes
Die standortbasierten Einstellungen sind eine Neuerung in Windows 7. String: .{00C6D95F-329C-409a-81D7-C46C66EA7F33}
Windows 7 Godmodes
Ist ein biometrisches Gerät in Windows angemeldet, können Sie über den String .{0142e4d0-fb7a-11dc-ba4a-000ffe7ab428} die passenden Einstellungen erreichen.
Windows 7 Godmodes
Der Zugriff auf die Energieeinstellungen. String: .{025A5937-A6BE-4686-A844-36FE4BEC8B6D}
Windows 7 Godmodes
Über diese Verknüpfung lassen sich die Benachrichtigungen in Windows schnell anpassen. String: .{05d7b0f4-2121-4eff-bf6b-ed3f69b894d9}
Windows 7 Godmodes
Ein schneller Einblick an alle gesicherten Anmeldeinformationen. String: .{1206F5F1-0569-412C-8FEC-3204630DFB70}
Windows 7 Godmodes
Über dieses Interface lassen sich Programme aus dem Netzwerk installieren. String: .{15eae92e-f17a-4431-9f28-805e482dafd4}
Windows 7 Godmodes
Die Standardprogramme. String: .{17cd9488-1228-4b2f-88ce-4298e93e0966}
Windows 7 Godmodes
Der Zugriff auf alle gespeicheren WLAN-Verbindungen. String: .{1FA9085F-25A2-489B-85D4-86326EEDCD87}
Windows 7 Godmodes
Der String .{208D2C60-3AEA-1069-A2D7-08002B30309D} zeigt alle sichtbaren Computer der aktuellen Arbeitsgruppe an.
Windows 7 Godmodes
Der String .{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D} liefert einen schnellen Überlblick zu den im Computer verbauten Laufwerke.
Windows 7 Godmodes
Die Verknüpfung hinter .{2227A280-3AEA-1069-A2DE-08002B30309D} zeigt alle auf dem System installierten Drucker.
Windows 7 Godmodes
Eine Verknüpfung zur Remote Desktopverbindung von Windows. String: .{241D7C96-F8BF-4F85-B01F-E2B043341A4B}
Windows 7 Godmodes
Die Daten zur Windows Firewall finden sich mit dem String .{4026492F-2F69-46B8-B9BF-5654FC07E423}
Windows 7 Godmodes
Mit dem String .{78F3955E-3B90-4184-BD14-5397C15F1EFC} legen Sie eine Verknüpfung zu den Einstellungen der Computerleistungen an.

Fazit

Im Bereich Windows-7-Sicherheit sollte man am besten nichts optimieren. Der Vorteil von Windows 7 gegenüber den Vorgängern ist aber, dass das Betriebssystem zwar viele Dienste mitbringt, allerdings längst nicht alle automatisch startet. So erreicht man durch eigene Optimierung längst nicht immer das gewünschte Ergebnis, im Gegenteil, die Stabilität und die Funktionalität kann durchaus leiden. Vor allem Dienste wie der Remoteprozeduraufruf (RPC) klingen zunächst nichtssagend - Tatsache ist aber, dass zahlreiche anderen Services ihn für den korrekten Ablauf benötigen.

Sieht man sich die einzelnen Dienste und ihre internen Dienstnamen an, so merkt man schnell, welche bereits seit den Anfängen von Windows integriert sind. Nutzen die Entwickler von Redmond zu Beginn teilweise kryptische Kürzel, sind die Dienste von Windows 7 deutlich verständlicher benannt.

Praktisch, wenn auch nicht bei der Konfiguration der Dienste, sind die Godemode-Verknüpfungen. Durch diese cleveren Ordner hat man die wichtigsten Systemfunktionen schnell zur Hand, ohne dass man langwierig durch Menüs steuern muss. (hal)