Am 8. Januar 2008 stellte Microsoft die offizielle Beta von Windows 7 für Technet-Kunden bereit. Der Ansturm war groß, doch nach mehreren Stunden war die Beta endlich heruntergeladen und auf einem Testsystem installiert. Dazu diente uns ein aktuelles Portégé von Toshiba, das über Intels Centrino 2-Chipsatz verfügt. Das Notebook kommt eigentlich mit Vista, bringt also aktuelle Hardware mit.
Die Installation von Windows 7 Beta dauert in etwa so lange wie Windows Vista. Erfreulich ist, dass Windows 7 eine ähnlich gute Hardware-Erkennung mitbringt. Auf unserem Testsystem erkannte Windows 7 sogar die aktuelle WLAN-Hardware von Intel, die WiFi Link 5000 AGN. Bereits während des Setups konnten wir uns damit in unser lokales, WPA2 gesichertes WLAN einwählen.
Während der Installation verlangt das Betriebssystem insgesamt zwei Neustarts, dann ist Windows 7 installiert und startbereit.
Der erste Start
Am spannensten ist bei einem neuen Betriebssystem natürlich der erste Start. Windows 7 Beta erledigte diesen anstandslos (mit neuer Boot-Animation). Auf unserem Testsystem dauerte es von der Boot-Auswahl bis zum fertigen Desktop 45 Sekunden. Zum Vergleich: Vista auf der gleichen Plattform benötigte 1:05 Minuten.
Wer bereits mit Vista arbeitet wird auf den ersten Blick wenig Neues feststellen. Es fehlt allerdings die Sidebar, auch erhielt die Taskleiste ein komplett neues Layout. Auf der Testplattform erkannte Windows 7 Beta nahezu alle verbauten Komponenten lediglich die Treiber für Fingerprint Reader und UMTS-Modem fehlten.
Hauptaugenmerk: UAC und Sicherheit
Wenn man Vista-Nutzer fragt, was sie am meisten nervt, dann ist die Benutzerkontrolle oder UAC (User Account Control) mit großem Abstand auf Platz 1. Microsoft hatte ein Einsehen und entschärft die Sicherheitsabfragen. Nutzer können ab sofort eine aus vier Stufen einstellen, ähnlich wie das Zonenmodell im Internet Explorer.
Die niedrigste Stufe lässt die UAC komplett verstummen, Stufe zwei meldet sich nur, wenn Programme sensitive Bereiche ändern wollen, dunkelt aber den Bildschirm nicht ab. Stufe drei schließlich meldet sich, wenn Programme sensitive Bereiche ändern und unterbricht dabei den Arbeitsfluss. Die höchste Stufe entspricht dabei der Vista-UAC und meldet sich immer, wenn eine potentiell gefährliche Aktion ausgeführt wird.
Bitlocker: Sicherheit für wichtige USB-Sticks
Bitlocker hielt mit Vista Einzug in die Microsoft-Welt. Ursprünglich verschlüsselte die Technologie nur die Vista-Partition, seit Vista SP1 können auch andere Festplatten verschlüsselt werden. Mit Windows 7 Beta kann Bitlocker nun auch USB-Medien aus absichern. Das geschieht aus dem Kontextmenü heraus. Die Größe des Datensafes kann nicht beeinflusst werden, es gilt ganz oder gar nicht.
Wahlweise lassen sich die Medien mittels Passwort oder Smartcard absichern. Auf dem USB-Stick hinterlegt die Software außerdem „Bitlocker to Go“. Dabei handelt es sich um eine portable Anwendung, mit der sich auch von anderen Windows-Systemen aus auf die abgelegten Daten zugreifen lässt – allerdings nur lesend. Eine Alternative bleibt weiterhin beispielsweise TrueCrypt.
Fazit: Keine Revolution, aber das bessere Vista
Wer ein komplett neues Betriebssystem erwartet hat, wird wohl entäuscht werden. Windows 7 Beta weckte bei den Testern Erinnerungen an Windows 98 SE oder dem SP 2 für Windows XP. Denn auch bei diesen Erweiterungen hatte Microsoft ein bestehendes Betriebssystem im Detail verbessert.
Windows 7 steckt voll von solchen sinnvollen Verbesserungen. Beste Beispiele sind die entschärfte UAC und die neue Taskleiste. Letztere verlangt nur eine minimale Umgewöhnung, anschließend will man sie aber nicht mehr missen. Auch die Aero-Snap-Funktion, bei der sich Fenster an eine Seite des Monitors heften, geht bereits nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über und sorgt für mehr Übersicht auf dem Desktop.
Auch konnte Microsoft den Ressourcenhunger von Vista etwas zähmen. Windows 7 läuft deutlich fixer und belegt weniger Arbeitsspeicher als sein Vorgänger. Ob man die Ribbon-Technologie von Office 2007 wirklich in Paint oder Wordpad braucht, bleibt dahingestellt.
Alles in allem hat man das Gefühl, mit Windows 7 eine besser ausgereifte Version von Vista vor sich zu haben. Ob das allerdings reicht, um vom ausgereiften Windows XP umzusteigen, muss sich zeigen. Sollten Sie einen freies System haben, sollten Sie sich die Windows 7 Beta unbedingt einmal ansehen.
Bitte beachten Sie:
TecChannel wird in den folgenden Tagen noch weitere Tests und Benchmarks mit der Beta von Windows 7 durchführen, um einen besseren Eindruck des neuen Betriebssystems zu erhalten. Vor allem wollen wir die Leistung auf Notebooks und in Kombination mit SSD-Festplatten testen. Sämtliche Informationen werden wir Ihnen hier zur Verfügung stellen.
(mja)