RTM-Version mit Upgrade

Windows 7: Alle Infos zu Verfügbarkeit und Kosten

07.08.2009 von Moritz Jäger
Microsoft beendet das Chaos um Windows 7 E und stellt die ersten fertigen Versionen über MSDN und Technet Plus bereit. Außerdem gibt es Neuheiten zu den Upgrades und dem Windows XP-Mode.

Selten hat ein Microsoft-Betriebssystem so viel Aufsehen erregt wie das kommende Windows 7. Am 22. Oktober 2009 soll Windows 7 für jedermann in den Läden stehen. In diesem Artikel fassen wir die bereits bekannten Informationen rund um die Veröffentlichungen von Windows 7 zusammen. Wir informieren über Preise, Verfügbarkeit, Upgrade-Möglichkeiten und den Windows XP-Mode. Werden neue Informationen bekannt, aktualisieren wir diesen Beitrag.

Bildergalerie: Windows 7
Absturz: Windows 7 Beta ist genau das - eine Testversion. Dennoch ist das OS bereits sehr ausgereift.
AeroSnapp: Zieht man ein Fenster an eine Bildschirmseite, "schnappt" es ein.
WLAN: Bei den drahtlosen LANs gibt es gegenüber Vista kaum Änderungen.
Erste Schritte: Microsoft will neuen Nutzern eine Hilfestellung geben.
Unsichtbar: Während man ein Fenster auswählt, werden alle anderen bis auf die Rahmen unsichtbar.
Taskleiste: Die einzelnen Programme lassen sich festpinnen und verfügen teilweise über Kontextfunktionen.
Feedback: Jedes Fenster der Beta-Version erlaubt es, einen Kommentar an die Entwickler zu schicken.
Benutzerkonto: Die Kontenansicht von Windows 7. Gut zu sehen, die neuen Warnschilder für sensible Aktionen.
Notfall: Die Kennwortrücksetzungsdiskette erstellt ein Notfallmedium - egal ob Diskette oder USB-Stick.
Fehlerhaft: Auch am Layout muss Microsoft noch arbeiten.
Sicherheit: Im Action Center kann Nutzer Probleme erkennen und lösen.
Weniger nerven: Die Benachrichtigungen lassen sich endlich bequem anpassen.
Praktisch: Windows Dienste lassen sich per Klickk an´- und ausschalten.
Benutzerkontensteuerung-Einstelllung: Nerv mich nicht.
Benutzerkontensteuerung, Option 3
Benutzerkontensteuerung: Diese Option entspricht der UAC.
Benutzerkonten verknüpfen: Diese Funktion macht in der Beta noch wenig Sinn.

Windows 7 bietet neben einem komplett überarbeiteten Nutzer-Interface auch zahlreiche neue Funktionen. Mehr Informationen zu allen Neuerungen finden Sie in diesem Artikel. Sollten Sie den Release Candidate derzeit testen, zeigen wir Ihnen hier neue Funktionen und Tastenkürzel, die Sie unbedingt ausprobieren sollten. Für Unternehmen könnte vor allem der neue Virtual XP Mode interessant sein, mit dem Microsoft auch ältere Anwendungen weiterleben lassen möchte. Wir stellen Ihnen den Virtual XP Mode in diesem Beitrag ausführlich vor und testen hier die Leistungsfähigkeit der virtuellen Umgebungen.

Update: Verfügbarkeit über Technet und MSDN

Im Windows 7 Blog kündigt Brandon LeBlanc, Windows Communications Manager, die Verfügbarkeit von Windows 7 an. Unabhängige Softwareentwickler und OEM-Partner können Windows 7 seit dem 6. August über Microsoft Connect, Technet und MSDN herunterladen. Dabei handelt es sich zunächst nur um die englischen Versionen, lokalisierte Varianten folgen später. Besitzer einer Volumenlizenz mit gültiger Software Assurance müssen für die englische Version von Windows 7 einen Tag länger warten, sie erhalten die Software am 7. August.

Über das Microsoft Partner Network Portal will der Konzern das neue Betriebssystem ab dem 16. August bereit stellen. Wer ein Microsoft Action Pack besitzt, kann die Software ab dem 23. August beziehen.

Wer zwar eine Volumenlizenz hat, aber keine gültige Software Assurance, der bekommt Windows 7 am 1. September.

Die genannten Daten gelten dabei ausschließlich für die englischen Versionen von Windows 7. Andere Sprachen, auch andere Sprachpakete verteilt Microsoft über alle Kanäle laut dem Blog erst ab dem 1. Oktober.

Insgesamt wird es laut dem Windows 7 Technet Blog drei verschiedene Veröffentlichungen geben:

Erste Veröffentlichungswelle (ab 6. August 2009):

Zweite Veröffentlichungswelle (ab 14. August 2009):

Checked Builds in Englisch

Dritte Veröffentlichungswelle (ab 21. August 09):

Update: Upgrade nun möglich

Microsoft und die Hersteller preisen immer wieder ein Upgrade an. Seit 26. Juni 2009 schnüren die größten Hersteller spezielle Pakete, die Käufern eine Version von Windows 7 als Dreingabe bieten. Die Idee dahinter: Wer sich jetzt einen Rechner mit Vista kauft, soll kostenlos auf das neue Betriebssystem aufrüsten können.

Glücklicherweise sieh e so aus, als würde Microsoft die Windows 7 E-Versionen doch nicht bringen. Laut einer Eingabe bei der EU plant der Konzern, bereits während der Installation verschiedene Browser zur Auswahl zu stellen.

Nicht alle Vorgänger-Versionen lassen sich aber ohne weiteres auf Windows 7 upgraden. Diese Microsoft-Tabelle zeigt die möglichen Upgrade-Situationen genauer:

Das geht: Die Matrix zeigt, wie man auf Windows 7 upgraden kann. (Quelle: Microsoft)

Wer derzeit die Windows 7 RC oder Beta verwendet, soll übrigens nicht so ohne weiteres aufrüsten können. Im Technet Blog schreibt Microsoft Evangelist Daniel Melanchton: „Es gibt keine offizielle Upgrademöglichkeit von Windows 7 Beta oder Windows 7 Release Candidate auf Windows 7. Da bestimmte Fehler nur in Zwischenbuild-Upgrade-Szenarien (build-to-build) vorkommen und nicht, wenn man ein Clean-Install der RTM-Version vornimmt oder von Windows Vista ab SP1 das Upgrade durchführt. Deshalb hat sich Microsoft entschlossen, Upgrades auf die RTM von Beta- oder RC-Builds nicht zu supporten.“

Allerdings ist es durchaus möglich das Upgrade zu starten, wenn man in der Datei cversion.ini eine Änderung vornimmt. Microsoft liefert in diesem Fall aber keinen Support, sondern empfiehlt eine saubere Neu-Installation.

Endnutzer können für den Umstieg von Vista auf Windows 7 oder zwischen verschiedenen Windows 7-Vorabversionen den Windows Easy Transfer nutzen. Dieses Programm sichert zwar Benutzerkonten, den Ordner „Eigene Dateien“, Programmeinstellungen, Interneteinstellungen, Favoriten sowie E-Mail-Konfigurationen von Vista und kann sie in Windows 7 einspielen. Installierte Programme oder Einstellungen für Nicht-Microsoft-Programme werden aber nicht berücksichtigt. Da der Easy Transfer aber auf jedem Rechner manuell gestartet werden muss, eignet sich diese Methode wenig für Unternehmen.

Preise für Windows 7 E

Windows 7 E wird in fünf Versionen auf den Markt kommen; ähnlich wie bei Windows Vista staffeln sich dabei der Preis und die Funktionalitäten. Neu gegenüber Vista: Windows 7 wird auch jeweils in einer 64-Bit-Version zu haben sein, früher war nur Vista Ultimate 64-Bit-fähig. Im Handel landen zunächst die Editionen

Zusätzlich gibt es noch Windows 7 Starter und Windows 7 Enterprise. Erstere wird laut Microsoft nur auf „kleinen Notebooks“ vertrieben, für Letztere bedarf es spezieller Lizenzen für Unternehmen. Preise für beide sind derzeit noch nicht bekannt.

Windows 7 Home Premium ist in etwa vergleichbar mit Windows Vista Home Premium. Dieser Version fehlen vor allem Features, die in Unternehmen eingesetzt werden. So ist beispielsweise weder Bitlocker noch der Virtual XP Mode möglich. Die Verschlüsselungssoftware Bitlocker ist nur in der Version Windows 7 E Ultimate und Windows 7 Enterprise enthalten. Auf der US-Seite von Microsoft vergleicht der Konzern die Versionen von Windows 7, allerdings fehlen Starter- und Enterprise-Variante.

Im Windows Blog wurde noch eine Neuerung angekündigt. Die Windows 7 Home Premium soll auch mit einer Mehrplatzlizenz verkauft werden. Insgesamt drei Rechner können dann mit dem Betriebsystem bespielt werden. Ob und zu welchem Preis diese Mehrplatzlizenz auch in Deutschland auf den Markt kommt, ist nicht bekannt.

Neu: Windows XP-Mode erreicht RC-Status

Neben Windws 7 wird auch der Windows XP-Mode weiterentwickelt. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um eine abgespeckte Version des Virtual PC, der den Start eines virutellen Windows XP in Windows 7 Professional, Enterprise und Ultimate ermöglicht. Besonderer Clou: Werden Programme in diesem Windows XP installiert, stehen sie auch direkt im Windows 7 Startmenü zur Verfügung.

Bildergalerie: Windows XP-Mode.
Der virtuelle Rechner und alle Anwendungen lässt sich direkt aus dem Windows 7 Startmenü aus aufrufen.
Der Download für den XP Mode besteht aus mehreren Paketen.
Benötigt wird der Windows 7 RC, das Update für den XP Mode und die virtuelle Festplatte mit XP SP3.
Virtual PC installiert sich zunächst als Update....
... und benötigt dafür einige Zeit.
Anschließend muss das vorbereitete virtuelle XP eingerichtet werden.
Virtuelles XP: Wahl des Speicherorts für die virtuelle Festplatte.
Installation...
Fertig.
Beim ersten Start verlangt der XP Mode ein Passwort...
... richtet den Schutz des Rechners ein....
... und bereit die erste Verwendung vor. Das kann dauern.
Anschließend werden die Integrationsfeatures gestartet.
Da Virtual PC auf das Netzwerk zugreift, meckert die integrierte Firewall.
Die CPU-Auslastung während der Einrichtung.
Das virtuelle XP startet endlich....
.. und ist ab sofort verfügbar. Es ist eine frische Installation von Windows XP mit SP 3.
Die Optionen der virtuellen Maschine lassen sich im ausgeschalteten Zustand verändern.
Neu: Virtual PC kann jetzt auch USB-Geräte verbinden.
Der IE 6 in seiner virtuellen Umgebung.
Die Systemeigenschaften des virtuellen Windows XP.
Start einer virtuellen Anwendung
Wird eine virtualisierte Applikation gestartet, schließt sich XP automatisch.
Links der virtuelle, rechts der direkt installierte Firefox in Windows 7.
Die virtuelle Maschine mappt lokale Laufwerke als Netzwerkfreigaben.
Exakt der gleiche Firefox - nur das Theme unterscheidet sich.
Eine Tasktleistenvorschau des virtuellen Firefox im XP Mode....
... und der direkt unter Windows 7 installierte Firefox, ebenfalls in der Vorschau.
Wird das virtuelle XP geöffnet, müssen alle dazugehörigen Applikationen geschlossen werden.
Mit der Beta lassen sich auch neue virtuellen Rechner erstellen.
Ein Assistent führt anschließend durch die Grundkonfiguration. Hier wird der Name festgelegt....
... die Größe des Arbeitsspeichers sowie die Netzwerkoptionen.

Nun steht der Windows XP-Mode als RC in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version zum Download bereit. Zu den Neuerungen gehört unter anderem die Integration in den Windows Upgrade Advisor, auch die Anleitung für die Nutzung liegt nun bei. Außerdem kann man nun den Pfad für die virtuellen Festplatten wählen und bereits während des Setups Freigaben einrichten, so dass sowohl Windows 7 wie auch Windows XP auf eine gemeinsame Festplatte zugreifen können.

Bildergalerie: Windows XP-Mode Performance.
Den Prozessor zeigt das Virtual Windows XP von Windows 7 korrekt an. Der Arbeitsspeicher ist standardmäßig auf 256 MByte eingestellt.
Windows 7 unterstützt Quad-Core-CPUs ohne Probleme, wie der linke Task Manager anzeigt. Virtual PC 7 unterstützt beim virtuellen Windows XP allerdings nur einen Prozessorkern.
CPU-Z zeigt in der virtuellen XP-Maschine (rechts) den AMD Phenom II X4 810 zwar korrekt an, allerdings werden die Taktfrequenzen etwas durcheinander gewürfelt.
Das in Windows 7 integrierte Virtual PC 7 erlaubt die Erstellung von neuen virtuellen Maschinen. Darin lässt sich der Arbeitsspeicher frei wählen.
Wird die neu erstellte virtuelle Maschine gebootet, so lässt sich das BIOS aufrufen. Die Einstellmöglichkeiten sind allerdings sehr beschränkt.

Weitere Informationen dazu finden Sie in unseren Artikeln „Virtual XP Mode im Test“ und „Windows 7 XP Mode - Performance und Einschränkungen“.

Fazit

Ohne Zweifel ist Windows 7 ein gutes Betriebssystem, das mit praktischen neuen Funktionen glänzt. Wer ein frisches System mit einer neuen Installation erhält, sollte bedenkenlos zugreifen. Nachdem Microsoft auch das Chaos rund um die „E“-Versionen beendet hat, scheint es sich nun auch für Upgrades anzubieten. Allerdings sollte man in jedem Fall noch abwarten, bis die entsprechenden Versionen wirklich im Laden stehen - bzw. über entsprechende Verträge erhältlich sind. Diese Aktualisierung ist sowieso nur von Windows Vista aus möglich, Nutzer von Windows XP haben das Nachsehen.

Dank der Upgrade-Möglichkeit wird Windows 7 nun auch für Unternehmen wieder interessanter. Vor allem dank dem Windows XP-Mode lassen sich viele ältere Programme leichter migrieren als mit Windows Vista.

Solange diese Fragen nicht geklärt sind, sollten Unternehmen von einem kompletten Umstieg auf Windows 7 absehen. (mja)