Um Windows 10 neu zu installieren, benötigen Sie zunächst ein Installationsmedium. Der einfachste Weg dazu ist, wenn Sie nach der Aktualisierung auf dem Rechner nach den übertragenen Installationsmedien suchen und diese in eine ISO-Datei umwandeln. Die ISO-Datei können Sie wiederum als Quelle für verschiedene weitere Installationsmedien nutzen.
Grundsätzlich sollten Sie sich an Windows 10 mit einem Microsoft-Konto anmelden. Das hat den Vorteil, dass Sie Ihre Windows-10-Lizenz mit diesem Konto verknüpfen können und so jederzeit wieder an Installationsdateien gelangen.
ISO-Datei auf Basis der heruntergeladenen Installationsdateien erstellen
Nachdem Sie Ihren Rechner zu Windows 10 aktualisiert haben, sollte sich auf der C-Festplatte das Verzeichnis $Windows.~BT befinden. Dieses ist standardmäßig versteckt. Um es einzublenden, wechseln Sie auf die Registerkarte Ansicht und aktivieren beim Bereich Ein-/ausblenden die Option Ausgeblendete Elemente. Öffnen Sie anschließend das Verzeichnis $Windows.~BT\Sources und suchen Sie die Datei install.esd. Sie können auf Basis dieser Datei eine ISO-Datei erstellen, mit der Sie die von Ihnen verwendete Windows-10-Version neu installieren können.
Dazu laden Sie zunächst das Tool ESD Decrypter herunter. Danach entpacken Sie das Archiv und kopieren das "bin"-Verzeichnis und die Datei decrypt.bat in das Verzeichnis mit der Datei install.esd, also $Windows.~BT\Sources. Über das Kontextmenü der Datei starten Sie diese mit Administratorrechten. Das Tool überprüft, ob eine neuere Version zur Verfügung steht, und aktualisiert sich automatisch. Danach wird nach der Datei install.esd im Verzeichnis gesucht. Mit der Option "[2] Create Full ISO with Compressed install.esd" startet der Vorgang zum Erstellen eines neuen Datenträgers.
Weitere Eingaben müssen Sie nicht vornehmen. Das Tool liest die notwendigen Daten ein und erstellt eine ISO-Datei. Diese befindet sich im gleichen Verzeichnis. Kopieren Sie auch diese ISO-Datei am besten auf eine externe Festplatte oder einen USB-Stick.
USB-Stick oder DVD mit Installationsdateien von Windows 10 erstellen
Um eine DVD mit den Installationsdateien von Windows 10 zu brennen, können Sie entweder den internen Datenträgerbrenner in Windows 8/8.1, Windows 10 oder ein anderes Brennprogramm verwenden. Für das interne Brennprogramm klicken Sie die ISO-Datei mit der rechten Maustaste an und wählen Datenträgerabbild brennen. Danach startet das Tool Windows-Brenner für Datenträgerabbilder. Wählen Sie Ihren DVD-Brenner aus, aktivieren Sie noch die Option Datenträger nach dem Brennen überprüfen und klicken Sie danach auf Brennen.
Um einen USB-Stick zu erstellen, können Sie entweder ein kostenloses Microsoft Tool verwenden, auf das wir später noch zurückkommen, oder das Tool Diskpart Ihrer Windows-10-Installation. Um einen USB-Stick für die Installation von Windows 10 anzufertigen, benötigen Sie die Installationsdateien als bereitgestellte ISO-Datei oder auf einem DVD-Laufwerk. Anschließend verbinden Sie den Stick mit einem Windows-PC und bereiten diesen vor:
1. Starten Sie eine Eingabeaufforderung über das Kontextmenü im Administratormodus.
2. Geben Sie diskpart ein.
3. Geben Sie list disk ein.
4. Geben Sie den Befehl select disk <Nummer des USB-Sticks aus list disk> ein. Sie erkennen den Stick an seiner Größe.
5. Geben Sie clean ein.
6. Geben Sie create partition primary ein.
7. Geben Sie active ein, um die Partition zu aktivieren. Dies ist für den Boot-Vorgang notwendig, denn nur so kann der USB-Stick booten.
8. Formatieren Sie den Datenträger mit format fs=fat32 quick.
9. Geben Sie den Befehl assign ein.
10. Beenden Sie Diskpart mit exit.
11. Kopieren Sie den kompletten Inhalt der Windows-10-DVD beziehungsweise ISO-Datei in den Stammordner des USB-Sticks.
12. Booten Sie einen PC mit diesem Stick, dann startet die Windows-10-Installation.
Windows-10-Installation sichern
Bevor Sie Ihr aktuelles Windows-System neu installieren, ist es sehr empfehlenswert, es komplett zu sichern. Dazu verwenden Sie am besten das Tool Disk2VHD. Wählen Sie zur Sicherung alle Partitionen aus, die Sie überschreiben wollen. Durch einen Klick auf Create wird im ausgewählten Verzeichnis die virtuelle Festplatte mit der Sicherung gespeichert. Diese können Sie nach der Neuinstallation von Windows 10 an Ihr neues Betriebssystem anfügen und auf diesem Weg Daten wiederherstellen.
Führen Sie die Sicherung am besten auf einer externen Festplatte oder einem NAS-System durch. Der Vorgang kann natürlich einige Zeit dauern, das ist abhängig von der Größe der Datenmenge, die Sie gespeichert haben.
Foto: Thomas Joos
Unterstützt die von Ihnen eingesetzte Edition von Windows 10 die Systemabbildsicherung, dann sollten Sie diese in jedem Fall ebenfalls zusätzlich nutzen. Der Vorteil dabei ist, dass Sie diese Sicherung über den Windows-10-Installationsdatenträger wiederherstellen können. Wenn also Ihre Neuinstallation nicht korrekt funktioniert, dann stellen Sie einfach Ihre alte Installation über die Windows-10-Abbildsicherung wieder her. Die Systemabbildsicherung finden Sie am schnellsten, wenn Sie im Suchfeld von Windows 10 den "Dateiversionsverlauf" suchen und starten. Der Link für Systemabbildsicherungen ist unten links zu finden. Nach einem Klick auf Systemabbildsicherung klicken Sie im neuen Fenster auf Systemabbild erstellen. Anschließend liest der Assistent die zur Verfügung stehenden Festplatten aus.
Mit einem Klick auf Weiter werden die zu sichernden Daten angezeigt. Hier starten sie schließlich die Windows-Sicherung. Hat der Assistent seine Arbeit abgeschlossen, können und sollten Sie danach einen Rettungsdatenträger erstellen. Booten Sie mit diesem Ihren Rechner, dann können Sie auf die erstellte Systemabbildsicherung zugreifen und Ihren Rechner im Problemfall wiederherstellen. Haben Sie alle Daten gesichert, können Sie sich an die Installation von Windows 10 machen.
Außerdem sollten Sie die Seriennummer Ihrer installierten Programme notieren. Mit dem kostenlosen Tool Produkey von Nirsoft können Sie alle wichtigen Produktschlüssel auslesen, auch den von Windows 8/8.1 und Windows 10. Bevor Sie Ihren Rechner neu installieren, sollten Sie daher sicherstellen, dass die Daten zur Verfügung stehen.
Windows 10 installieren
Haben Sie einen Datenträger mit Windows 10 vorliegen, unabhängig davon, ob es sich um eine DVD oder einen USB-Stick handelt, booten Sie Ihren Rechner von dem Datenträger. Die grundsätzliche Installation von Windows 10 entspricht in der Vorgehensweise noch der Installation von Windows 8/8.1 Wir gehen nachfolgend nur auf wichtige Bereiche der Installation ein. Nachdem Sie die Installationsoberfläche gebootet und Sprache sowie Lizenzbedingungen bestätigt haben, wählen Sie auf der Seite zur Installationsart die Option Benutzerdefiniert aus.
Foto: Thomas Joos
Auf der Seite mit der Auswahl der Partitionen können Sie alle Partitionen löschen, die derzeit vom vorhandenen Betriebssystem verwendet werden. Achten Sie aber darauf, nicht versehentlich die Festplatte mit Ihren Datensicherungen zu löschen.
In manchen Fällen kann es passieren, dass Windows während einer Neuinstallation keine Partition anlegen kann. Dies passiert vor allem bei neuen SSD-Festplatten. Überprüfen Sie in diesem Fall, ob im BIOS des Rechners die eingebaute Festplatte in der Boot-Reihenfolge ganz oben steht.
Entfernen Sie außerdem alle SD-Karten, USB-Sticks und externen Datenträger. Starten Sie den Rechner neu, dann lässt sich die Partition normalerweise neu erstellen. Achten Sie im BIOS darauf, dass eine eventuell im System vorhandene SSD-Festplatte als erstes Boot-Medium eingetragen ist. Dies muss teilweise an mehreren Stellen erfolgen. Auf Dell-PCs müssen Sie zum Beispiel einstellen, dass der Rechner von der internen Festplatte booten soll, und in einer weiteren Einstellung, von welcher Festplatte.
Wenn Sie Windows 10 auf einer SSD installieren, kann es passieren, dass der Rechner nicht auf das SSD-Laufwerk zugreifen kann. Auch hier ist das Problem ähnlich gelagert. In jedem Fall hilft es, alle externen Datenträger zu entfernen. Wenn das nicht weiterführt, öffnen Sie den Rechner und ziehen vorübergehend die Kabel aller anderen Datenträger ab. Wird dann die SSD noch immer nicht erkannt, liegt es nicht an dieser Problematik. Eventuell sollten Sie das SSD-Laufwerk in einem anderen System prüfen, um auszuschließen dass das Laufwerk eventuell defekt ist.
Aktualisieren Sie eine bestehende Installation zu Windows 10, kann es ebenfalls zu Problemen kommen. Hier hilft unter Umständen ein Blick in die Datei WindowsUpgrade.log im Windows-Ordner des Rechners. Nach der Auswahl beginnt der Assistent schon mit der Installation von Windows 10.
Windows 10 aktivieren
Den Stand der Aktivierung sehen Sie in den Eigenschaften von Dieser PC. In diesem Fenster können Sie unten über den Link Product Key ändern einen neuen Product Key eingeben, um Windows zu aktivieren. Funktioniert die Aktivierung nicht, starten Sie eine Befehlszeile mit Administratorrechten. Starten Sie das Tool slui, um die Verwaltung der Aktivierung zu beginnen. Über den Befehl slui 3 wird ein Dialogfeld geöffnet, um einen neuen Produktschlüssel einzugeben.
Der Befehl slui 4 öffnet die Auswahl der Aktivierungs-Hotlines. Funktioniert die Online-Aktivierung nicht, können Sie häufig auf diesem Weg die Aktivierung durchführen. Wollen Sie sich die aktuelle Windows-10-Edition anzeigen lassen, öffnen Sie eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten und geben den Befehl DISM /Online /Get-CurrentEdition ein.
Für die Verwaltung und die Abfrage von Lizenzinformationen auf Windows-10-PCs stellt Microsoft das Skript slmgr.vbs zur Verfügung, das Sie über die Eingabeaufforderung, ebenfalls mit erhöhten administrativen Rechten, starten. Das Tool kennt verschiedene Optionen:
• /ato -- Windows online aktivieren.
• /dli -- Zeigt die aktuellen Lizenzinformationen an.
• /dlv -- Zeigt noch mehr Lizenzdetails an.
• /dlv all -- Zeigt detaillierte Infos für alle installierten Lizenzen. (mje)